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Peggy Knobloch

98.242 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Vermisst, Leiche, DNA ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Peggy Knobloch

Peggy Knobloch

28.02.2013 um 04:55
@liso11
Die Details könnten durchaus suggeriert sein.

Allerdings muss für eine erfolgreiche Suggestion der Betreffende einen grundsätzlichen Willen haben, sich zu erinnern und logischerweise eine fur den Zeitpunkt fehlende Erinnerung. Und da sind wir wieder bei der spannenden Frage was Ulvi eigentlich zu Anfang geäußert hat, was er um die Uhrzeit gemacht hat.

Daneben war RA Schwemmer bei vielen Vernehmungen anwesend. Ihm hätte da eine Veränderung im Aussageverhalten auffallen müssen. Denn eines funktioniert ganz sicher nicht - die komplexe 2 Minuten-Suggestion beim Warten auf das Fahrzeug.

@lawine
Es scheint zumindest einen Zusammenhang zwischen Suggestibilität und Intelligenz zu geben, wenn der Betreffende unterhalb der Norm liegt. Das ist nicht ganz von der Hand zu weisen. Ramishas Schluss ist aber in seiner Absolutheit nicht belegbar. Zumindest weiß die diesbezügliche Forschung noch nichts von dem, was Ramisha als "klar" voraus setzt.


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Peggy Knobloch

02.03.2013 um 16:26
So, das Störfeuer ist vorbei?

@lawine
@LivingElvis
Danke für Eure Anregungen.
Ich würde gerne mal durchspielen, wie der Ablauf der Ereignisse bzgl. der Geständnisse und des Widerrufs gewesen sein könnte. Der Beitrag wird lang, einfach überlesen, wen(n)s nicht interessiert ;)

Ich fasse mal knapp aus den Zeitungsberichten oder den Foren zusammen, die mir zur Verfügung stehen:



Zur Person:
Wir haben mit U. einen erwachsenen Menschen mit geistiger Behinderung, wegen der er als zurückgeblieben und minder-begabt bezeichnet wird, ausdrücklich auch auf das Sozialverhalten bezogen. Die Einschätzungen seiner Persönlichkeit durch Gutachter reichen von intelligent und vorausplanend bis hin zu einem nicht sehr ausgeprägten Unrechtsbewußtsein.
Von den meisten Bekannten und Nachbarn und von seiner Familie wurde U. als leichtgläubig, gutmütig und harmlos beschrieben. Und manipulierbar.
Ulvi ging gern feiern und trank regelmäßig und viel Alkohol. Er erzählte gerne Geschichten, übertrieb laut Aussage seiner Mutter "manchmal ein wenig" und stand gern im Mittelpunkt, war oft von Kindern umgeben. Er wußte seine Behinderung bzw. den damit verbundenen Sonderstatus zu seinem eigenen Vorteil auszunutzen, um sich Vergünstigungen zu verschaffen.
U.'s Leben war relativ frei, er konnte kommen und gehen wie er wollte, trampte gerne und vertrieb sich die Zeit in verschiedenen Kneipen und Gaststätten. Das impliziert, dass er auch finanziell die Möglichkeiten dazu hatte.
U. konnte einigermaßen gut lesen und schreiben, er konnte in der Gaststätte kassieren und war sichtlich stolz, als er auf eine vom Richter gestellte Frage richtig antwortete. U. habe es auch während des Prozesses genossen, im Mittelpunkt zu stehen.
Per se zeigte er keine pädophilen Neigungen, wies aber eine "ungesteuerte Triebhaftigkeit" auf und "benutzte jedes Objekt". Sein Wissen über Sexualität entsprach dem eines Zehnjährigen, der Tragweite seiner Taten war er sich nicht bewusst (was den sexuellen Missbrauch angeht). U. war sich nicht im Klaren darüber, dass er den Kindern Schaden zufügt, wenn er vor ihnen oder mit ihnen sexuelle Handlungen durchführte. Wohl aber war er sich darüber im Klaren, dass man andere Menschen nicht töten darf. Dass er auch zu einer normalen Sexualität fähig war, bezeugte seine ehemalige Freundin vor Gericht.
Gerüchten zufolge lernte er von Gleichaltrigen (?) in Kneipen eine Art Belohnungssystem kennen. Wenn er sich entblößte oder sich vor Publikum selbst befriedigte bekam er erstens vermeintlich Zustimmung durch Gelächter der Zuschauer und zweitens regelmäßig ein Bier spendiert. So ein System baute er selbst auf, als es um den Missbrauch an Kindern ging. Schokolade, Kekse oder Playstation spielen waren seine Angebote an die Kinder.
Spätestens ab 1996 verging sich U. an Kindern. Bei der Untersuchung der bekannt gewordenen Fälle stellte die Staatsanwaltschaft eine sich kontinuierlich steigernde Gewaltbereitschaft fest.


Soweit die Beschreibung seiner Person bis zur Festnahme. Stimmt das im Großen und Ganzen?

Diese Einleitung war notwendig, denn sie erlaubt ein differenzierteres Bild auf U., als es gemeinhin gezeichnet wird.

Nun geht es mir um die Suggestion bzw. Manipulation bzw. eine logische Erklärung für die Geständnisse und den späteren Widerruf.


Zeitlicher Ablauf:
Wir haben:
- ab spätestens September 2001 mehrfach wiederholte und konstante Geständnisse bzgl. des Missbrauches verschiedener Kinder, u.a. auch an Peggy
- weitere Verhöre 2002; erstes Geständnis am 2. Juli 2002 nach einem eigentlich schon beendeten Verhör
- weitere Geständnisse folgen noch im Juli 2002 (mind. 4)
- Verhaftung im Oktober 2002 wegen des Mordes an Peggy
- Widerruf des Geständnisses im Oktober 2002 (den genauen Zeitpunkt des Widerrufs kenne ich nicht, erst im Oktober 2002 wird darauf Bezug genommen)


Phasen:
Das bedeutet:
- 07.05.2001: Tattag/Verschwinden Peggys
- nach 4 Monaten Geständnis des sexuellen Missbrauchs an Peggy
- nach weiteren 10 Monaten mehrere Geständnisse des Mordes an Peggy
- nach weiteren 4 Monaten Festnahme und Widerruf der Geständnisse




Bis hierhin sollte es keine Streitpunkte geben, oder?


Nun ist die Frage, wie sich die jeweiligen Phasen und Umschwünge mit der Person U. und eventueller Beeinflussung von außen erklären lassen. Beide für Varianten beinhalten Beeinflussung, allerdings in jeweils anderem Ausmaß und durch einen anderen Personenkreis.

U. schuldig
Im Fall, dass U. wirklich der Täter ist, scheint sich für mich alles logisch zu fügen.
In U.'s Vorgeschichte gab es etliche Fälle von sexuellen Handlungen vor/an Kindern, die für ihn keine wirklichen Konsequenzen hatten. Er hat nie gelernt, dass solche Vergehen strafbar sind und inakzeptabel. Die vertrauensselige Umgebung schaffte die Freiräume (durch Geld, Wegschauen, fehlende Überwachung, Verharmlosung), die er brauchte, um weiterzumachen. Seine Taten verändern sich mit der Zeit und steigern sich bis hin zu einer Vergewaltigung bzw. einem versuchten Geschlechtsverkehr mit Peggy. Er bereitet die Taten vor, sucht sich seine Opfer gezielt bei Kindern aus und besorgt Kekse etc., um ein Lockmittel zu haben. Ein schlechtes Gewissen hat er dabei nicht, für ihn ist es eher eine Art Geschäft, das ihm Befriedigung verschafft. Peggy soll nach der Vergewaltigung geweint haben, was U. dann vielleicht erstmals als Zeichen verstand, dass etwas nicht in Ordnung war. Seine Entschuldigung 4 Tage später läuft aus dem Ruder und endet mit einem Mord.
U. wird im Herbst 2001 oberflächlich als Verdächtiger abgeklopft, sein Alibi durch Familie und Nachbarn zeigt sich für die Ermittler als wasserdicht und er wird von der Verdächtigenliste gestrichen, vielleicht vorschnell, weil er allgemein als harmlos gilt. Wahrscheinlich haben sich die Ermittler gar nicht ausführlich mit ihm beschäftigt, weil er ihnen im Gespräch zu langsam war und der Gedanke undenkbar, dass ausgerechnet er zu einem Mord fähig wäre. Mittlerweile werden nicht nur die Leiche entsorgt, sondern auch das 2001er Schuhwerk von U. sowie die bis 2001 im Auto befindliche grüne Decke und Peggys nie wieder aufgetauchte Gegenstände.
Erst 2002, als durch die neue SoKo sämtliche Spuren nochmal einzeln untersucht und überprüft werden, gerät U. wieder in den Fokus. Nach einigen Verhören entscheidet er in sich einer relativ stressfreien Situation (auf dem Parkplatz im Begriff, nach Hause gefahren zu werden) zu gestehen. Er kramt in seiner Erinnerung, schmückt vielleicht hier und da aus. Es gefällt ihm, im Mittelpunkt zu stehen und er rekonstruiert mehrfach die Tat. Die Details und unnötigen Schnörkel, die er während der Geständnisse aufbringt, werden von psychologischen und medizinischen Gutachtern als so realistisch eingestuft, dass diese von "real Erlebtem" ausgehen und die Geständnisse als der Wahrheit entsprechend einstufen.
Bis hierher kann U. keine Gefahr für sich erahnen. Hat er doch nie ernsthafte Konsequenzen erfahren müssen. Die ausführlichen Geständnisse erkläre ich mir durch völliges Unrechtsbewußtsein, Naivität und seinen Hang, im Mittelpunkt stehen zu wollen. Dass selbst der Anwalt nicht mit schwerwiegenden Folgen für U. rechnete wird aus seinem Verhalten spätestens nach dem ersten Geständnis klar, warum sonst hätte er u.a. für seine Urlaubszeit ausdrücklich Vernehmungen ohne Rechtsbeistand erlauben sollen?
Dann kommt im Oktober 2002 die Festnahme U.'s und die öffentliche Präsentation seiner Person als der Tatverdächtige in einem nun Mordfall Peggy Knobloch. Ab dann kann man nicht mehr ignorieren, dass die Staatsanwaltschaft Ernst macht und sich anschickt, einen geistig Behinderten vor Gericht zu stellen und eine lebenslange Freiheitsstrafe anzustreben. Also was tun? Mund verbieten. "Du hast doch Peggy gar nicht getötet, sag so etwas nie wieder, egal was passiert". Sehr einfache Anweisung, leicht umzusetzen. Und U. gehorcht. Denn ohne Geständnis würde das ein Indizienprozess werden und das wäre die einzige Chance für U. , unbeschadet herauszukommen.

U. unschuldig
Im entgegengesetzten Fall, wenn man von der Unschuld U.'s überzeugt ist, ergeben sich für mich Logikfehler. Ich versuche mein Bestes und erwarte wirklich Hilfe von den Vertretern dieser Variante.
U. ist unschuldig am Mord von Peggy. Er hat nie Kinder vergewaltigt oder auch nur angefasst, seiner Vergehen beschränken sich auf exhibitionistische Handlungen vor Kindern.
Nach dem Verschwinden von Peggy wird U. aufgrund von Hinweisen von Peggys Mutter und seiner Vorgeschichte überprüft. Die Polizei muss den Verdacht gegen ihn fallen lassen, weil er ein wasserdichtes Alibi aufweisen kann. Im Herbst gesteht er die real passierten sexuellen Handlungen vor Kindern, sein Alibi bzgl. des Verschwindens von Peggy ist immer noch lückenlos. Die neue SoKo vernimmt ihn 2002 erneut, weil sie alle Spuren nochmals überprüft. Für sie ist U. ein leichtes Opfer, der eine Erfolgsgarantie bietet. Sie wollen ihn unbedingt überführen und ermitteln nicht mehr objektiv. Der wirkliche Täter ist egal, ein schneller Erfolg muss her. Die Ermittler beeinflussen Zeugen, unterschlagen entlastende Aussagen und erschüttern so das bisherige Alibi. Sie üben Druck aus, u.a. indem sie U. Anhaftungen an seiner sichergestellten bewusst als Blut darstellen und U. so in Zugzwang bringen. Sie warten einen/mehrere günstige/n Augenblick/e ab, in dem U. ohne Rechtsbeistand ist und präsentieren ihm die zuvor durch einen Experten entworfene Variante der Tat. Das muss so oft wiederholt werden, dass U. zum Einen in der Lage ist, die ganze Geschichte annähernd fehlerfrei und gerichtsverwertbar zu erzählen und zum Anderen muss er sie so verinnerlichen, dass er sie mehrmals nachspielen kann. Den Rest ergänzt seine ausufernde Phantasie. U. ist aber immer klar, dass das nicht die Wahrheit ist. Er verbirgt sie bewusst bzw. sagt genau das, was die Ermittler hören wollen.
Nach seiner Verhaftung wird ihm irgendwie (?) klar, dass es eng für ihn wird und er besinnt sich auf die reine Wahrheit. Er widerruft die bisherigen Geständnisse und wird aber trotzdem wegen Mordes verurteilt.



Der letzte Teil ist zugegebenermaßen kurz und wie gesagt, kann ich dieser Variante nichts abgewinnen. Grund hierfür ist, dass Menschen mit Ulvis Krankheitsbild wie Liningelvis schon erklärt hatte, nicht einfach so zwischen Wahrheit und Fiktion umswitchen können. Vielmehr verinnerlichen sie die jeweils aktuelle Variante. Eine weitere Variante wäre dann erst wieder durch massive Manipulation möglich.
Auch in "meiner" Version gibt es eine Beeinflussung. Das ist ein feiner Unterschied. Hier gibt es mehr oder weniger einen knappen Befehl, den U. in jedem Fall verstanden hätte und zeitnah hätte umsetzen können. Das hätte den gewünschten sofortigen Widerruf zur Folge gehabt und ihm Zeit verschafft, diese Variante zu verinnerlichen.
Hierzu hätte ich gerne eine schlüssige und überzeugende Alternative.

Grüße


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Peggy Knobloch

02.03.2013 um 19:16
Alle Achtung. Finde ich einen sehr guten, sehr arbeitsaufwändigen und gut zu lesenden Beitrag.

Ein paar Sachen müssen in jedem Fall diskutiert werden. Das ist ja von Dir auch explizit gefordert. Finde ich sehr sinnvoll. Ich denke, wenn wir diese Linie konsequent verfolgen und diskutieren, sind wir auf einem guten Weg.

Ich würde der Ordnung halber vorschlagen, wir beginnen mit der "schuldig"-Variante, einfach, weil die auf mehr Akzeptanz stößt. Wenn dann hinterher irgendwer wütend in´s Forum reinschneit, wir wären alle gegen Ulvi, können wir prima darauf verweisen, dass wir uns auch mit dieser Variante kritisch auseinandersetzen. Ist die "abgefrühstückt", gehen wir zur "unschuldig"-Variante über. Wie seht ihr das?


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Peggy Knobloch

02.03.2013 um 20:08
@LivingElvis
Sehr gerne.
Wenn der Zeitrahmen so einigermaßen stimmt, kann's losgehen.
Bei der Schuldig-Variante ist für mich zunächst mal interessant, warum U. von der Soko 1 als Täter ausgeschlossen wurde. Genügte wirklich ein Alibi, das hauptsächlich durch die Familie gestützt war? Wann wurde das Alibi erstmals erfragt? Wie lautet seine Urversion? Wann kamen welche Alibizeugen hinzu? Und gab es so etwas wie einen "Bonus", dass die Ermittler ihn so schnell ausschlossen? Kannten die Ermittler U. oder wurden die lokalen Ermittler um ne Stellungnahme gebeten, die U. schon zuvor bi seiner Selbstanzeige erlebt hatten und ihn als harmlos hatten gehen lassen? Spielte es eine Rolle, dass der Bürgermeister ein gutes Zeugnis über U. ablegte oder dass man lieber einen ortsfremden Täter gehabt hätte?


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Peggy Knobloch

02.03.2013 um 21:52
Danke Jaska, eine interessante Zusammenfassung.

Ich habe ein Problem damit, dass die Behinderung von U.K. eine so große Rolle spielt. Es ist doch wohl eher so, dass viele Leute mit dieser Behinderung unter uns sind und sich in die Gesellschaft entsprechend einfügen.
Unter diesem Aspekt wird die Soko 1, Herrn Kulac im ersten Schritt als Täter ausgeschlossen haben.
Leichte geistige Behinderung
auch leichte Intelligenzminderung, früher Debilität, ICD-10 F70
Der Intelligenzquotient liegt zwischen 50 und 69. Die Betroffenen haben Schwierigkeiten in der Schule und erreichen als Erwachsene ein Intelligenzalter von 9 bis unter 12 Jahren. Viele Erwachsene können arbeiten und gute soziale Beziehungen pflegen.
Quelle: Wikipedia: Geistige Behinderung



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Peggy Knobloch

04.03.2013 um 15:14
Viel Mühe gegeben, @jaska, Kompliment.

Allerdings möchte ich auf einen meiner Meinung nach kleinen Logikfehler hinweisen.

Du schreibst er "..war sich im Klaren...dass man nicht töten darf..." und dann
"..Geständnisse erkläre ich mir durch völliges (müsste hier vom Textkontext nicht "fehlendes" stehen??) Unrechtsbewußtsein".

Also wenn er wusste, töten ist schlimm, hätte er ja auch hierzu ein Unrechtsbewusstsein haben müssen und hätte eben nicht frank und frei den Mord gestehen dürfen.....

Ausserdem wurde er doch schon im September 2001 wegen der Sexualdelikte an den anderen Kindern in die Psychatrie gebracht, oder täusche ich mich da?
Spätestens da müsste ihm auch bewusst geworden sein, dass diese Taten Unrecht waren und er dafür auch mit Konsequenzen, nämlich zumindest teilweisen Freiheitsentzug in der Klinik, rechnen musste.

Auch dazu passt dann nicht, dass er 2002 dann noch glaubte ohne weitreichende Konsequenz eine Vergewaltigung und einen Mord gestehen zu können.


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Peggy Knobloch

04.03.2013 um 17:34
@stupormundi
Da hast Du Recht und vordergründig könnte man das als Logikfehler rauspicken.
Ich meinte das auf zwei Arten und der Begriff "Unrechtsbewußtsein" ist dann sicher ungeschickt gewählt. Laut Gutachter wußte U. definitiv, dass man nicht töten darf. Dass dieses Wissen nicht automatisch ein Tötungsdelikt verhindert, ist ja klar. Kommt eben auf die Situation an.
Er wußte vielleicht wirklich nicht, die Konsequenzen vollständig abzuschätzen und erzählte dann freimütig, was passiert war. So meinte ich das.

Wegen der Sexualdelikte: das war den Behörden mind. seit seiner Selbstanzeige 2000 bekannt. U. selbst konnte anscheinend trotz der Selbstanzeige und einer (begonnenen?) Therapie diesen Zug nicht anhalten.

Man kann das Spiel ja mal mit einem gesunden Täter durchspielen. Wie lange schweigt er, was bringt ihn zum Geständnis? Schont er sich da in einem knappen Geständnis oder macht er reinen Tisch und legt Alles offen, unabhängig davon, welche Konsequenzen das für ihn haben könnte?


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Peggy Knobloch

05.03.2013 um 06:07
@jaska

Deine obige Ausarbeitung ist meines Erachtens sehr gut. Kompliment. Leider hast du aber etwas vergessen, und zwar die gesamten Berichte über die Zeugen, die Peggy nachmittags sahen. Dies ist aber kein Mangel, denn die Sichtungsberichte kann man in der Süddeutschen Zeitung (SZ) nachlesen.
"So viele Zeugen, und alle sollen sich geirrt haben? Man kann sich, wenn man dieses Urteil liest, des Eindrucks nicht erwehren, dass hier ein Gericht schon mit einer ziemlich fest gefügten Überzeugung in die Verhandlung gegangen ist, und dass es eine deutliche Tendenz zeigte, alles zu glauben, was zu dieser Überzeugung passt, und alles zu verwerfen, was nicht dazu passt. Andere Gerichte entscheiden in vergleichbaren Fällen anders." (Quelle: SZ-Bericht vom 18.08.2012).

http://www.sueddeutsche.de/bayern/fall-peggy-der-lange-schatten-der-ungewissheit-1.1443538-5
Ob Ulvi K. schuldig oder unschuldig ist, wird sich beim Wiederaufnahmeverfahren herausstellen !!!


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Peggy Knobloch

05.03.2013 um 08:04
@Scipper
Mir ging es doch gar nicht darum, eine Beweisführung vorzunehmen und die ganzen Sichtungen unter einen Hut zu bekommen.
Erst mal wollte ich dieses Hin und Her mit den Geständnissen und dem Widerruf für mich erklären. Und zwar komplett unabhängig von einem möglichen Tatzeitpunkt oder einem bestimmten Tathergang.
Das hatte ich ja deutlich geschrieben.

Was mir in Bezug auf die Berichterstattung 2011/2012 auffällt ist, dass fast alle Zeitungsartikel als Primärquelle die BI haben und mit entsprechendem Tenor geschrieben sind. In dem Fall, dass die Ermittler doch nicht sämtlich korrupt und manipulativ und voreingenommen waren, muss man eben auch mal fragen, warum einige Sichtungen nicht gewertet wurden.
Insofern muss man hier wirklich eine Wiederaufnahme abwarten, um dann nochmal ein diesbezügliches Komplettbild zu bekommen. Es sei denn, Du arbeitest diesen Komplex mal diskussionswürdig auf. Wäre in jedem Fall auch spannend.

Warum betonst Du Deinen letzten Satz so?
Statt einer so selbstverständlichen Pauschale wäre mir eine inhaltliche Auseinandersetzung mit meinen Szenarien lieber.
Jaska


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Peggy Knobloch

05.03.2013 um 13:25
Ich frage mich was Ulvi eigentlich in den vier Tagen zwischen der Vergewaltigung und dem Mord gemacht hat. Hat er diese Tage schon versucht an Peggy ran zu kommen? Ich glaube das ist nicht ganz unwichtig. Hat da jemand etwas drüber gehört oder gelesen?


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Peggy Knobloch

05.03.2013 um 14:36
@mac61713
Darüber finde ich gar nichts.
Eventuell ist dabei interessant, dass die vermeintliche Vergewaltigung an einem Donnerstag geschah. Falls sich am Freitag keine Begegnung ergab könnte U. vielleicht erst wieder am Montag eine Möglichkeit gehabt haben, Peggy abzufangen. Der Tag des Verschwindens war ein Montag.
Das ist aber reine Spekulation.
Grüße


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Peggy Knobloch

05.03.2013 um 21:33
Zitat von jaskajaska schrieb:Man kann das Spiel ja mal mit einem gesunden Täter durchspielen. Wie lange schweigt er, was bringt ihn zum Geständnis? Schont er sich da in einem knappen Geständnis oder macht er reinen Tisch und legt Alles offen, unabhängig davon, welche Konsequenzen das für ihn haben könnte?
@jaska, ich glaube das geht nicht so richtig, aber ein Mensch mit gesundem Verstand würde nie die Tat gestehen, wenn er sich dazu entschlossen hat zu schweigen. Der Unterschied ist nur der, dass ihm das keiner erst einreden muss. Selbst dieser Vergleich hinkt. :)


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Peggy Knobloch

09.03.2013 um 20:08
Fall Peggy: Wiederaufnahmeverfahren angestrebt

Lichtenberg (dapd-bay). Der Fall der seit Mai 2001 spurlos verschwundenen Peggy aus dem oberfränkischen Lichtenberg (Landkreis Hof) wird möglicherweise neu aufgerollt. Der Anwalt des 2004 wegen Mordes an dem damals neunjährigen Mädchen zu lebenslanger Haft verurteilten Ulvi K. wolle noch in diesem Monat einen Antrag auf Wiederaufnahme des Verfahrens stellen, berichtete der "Bayerische Rundfunk" heute unter Berufung auf Kreise der Bürgerbewegung, die sich für Ulvi K.s Freilassung einsetzt.

Den Angaben zufolge hat der Pflichtverteidiger des geistig behinderten Ulvi K. auf mehreren hundert Seiten dargelegt, warum der Fall neu verhandelt werden muss. Er soll darin unter anderem anführen, dass im Strafprozess 2003 Zeugen nicht gehört worden seien, die das Mädchen noch nach der vom Gericht bestimmten Tatzeit leben gesehen haben wollen. Peggys Leiche wurde bis heute nicht gefunden.

Als möglichen Termin für den Wiederaufnahmeantrag wurde der 21. März 2013 genannt.


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Peggy Knobloch

10.03.2013 um 09:16
@RogerMortimer
Danke!

Das scheint wirklich endlich konkret zu werden. Auch der BR schreibt darüber, die hatten denselben Eindruck wie ich:
http://www.br.de/franken/inhalt/aktuelles-aus-franken/peggy-lichtenberg-wiederaufnahme-100~_node-0223d99f-b94c-4e9b-be46-9609ba7ffdeb_-35ce1b6ed859709da6b3a24b3d8217fcfe8e1005.html

Auszug:
In der Vergangenheit hatte Ulvi Kulacs Anwalt immer wieder angekündigt, einen Antrag auf Wiederaufnahme einzureichen. Diesmal, so heißt es, soll es aber wirklich so weit sein.



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Peggy Knobloch

10.03.2013 um 19:46
Mehrere Hundert Seiten?

Auf die Gefahr hin als Unkenrufer verdammt zu werden - das klingt nicht gerade so, als habe man wirklich "Handfestes". Viel Platz brauchen lange Begründungen. Lange Begründungen braucht man für schwache Indizien. Knallharte Beweise brauchen kaum Begründungen und wenig Platz....

Ich würd´s mir ja wirklich wünschen, dass der Fall gerichtlich neu beurteilt wird, aber ich tippe da fast auf Hornberg.


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Peggy Knobloch

13.03.2013 um 12:11
Manchmal enthält die aktuelle Berichterstattung doch neue Details zum anscheinend fertigen Wiederaufnahmeantrages.

Zum Beispiel:

11. März 2013:
http://www.sat1bayern.de/news/20130311/der-fall-peggy-soll-wieder-aufgenommen-werden/ (Archiv-Version vom 15.03.2013)
Unter anderem soll sich jetzt nach 12 Jahren eine Freundin von Peggy daran erinnern, dass sie drei Wochen nach dem Verschwinden einen Anruf von Peggy erhalten hat…
11. März 2013:
http://www.oberpfalznetz.de/zeitung/3607284-100,1,0.html
Zunächst bemühte sich der Bayreuther Rechtsanwalt Ortwin Lowack um ein Wiederaufnahmeverfahren. Nachdem die Bürgerinitiative "Gerechtigkeit für Ulvi" Ende 2009 dem Verein Monte Christo e.V. beitrat, wurde der Frankfurter Rechtsanwalt Michael Euler mit dem Wiederaufnahmeantrag betraut. Das Mail, in dem Ulvis Betreuerin die Vereinsgründung von Monte Christo und den Wiederaufnahmeantrag mit "in Kürze" ankündigt, ist vom 2. Dezember 2009. Warum es doch noch über drei Jahre dauerte, begründete Michael Euler so: "Nach den ersten Medienberichten meldeten sich immer mehr Zeugen, die Peggy nach dem vom Gericht festgestellten Todeszeitpunkt noch lebend gesehen haben wollen und deren Zeugenaussage unberücksichtigt blieben." Auch ein Belastungszeuge hat seine Aussage, wonach ihm Ulvi die Tat gestanden hat, widerrufen.
...
"Der Wiederaufnahmeantrag ist fertig und liegt vor mir auf dem Tisch." Das sagte Euler im Gespräch mit unserer Zeitung bereits vor sechs Wochen. Laut Thomas Goger, Pressesprecher beim Bayreuther Landgericht, ist dieser Antrag aber immer noch nicht eingegangen. Die Reportage dazu sei noch nicht fertig, heißt es aus Frankfurt. Welche, dazu schweigt Euler. Einen Liveauftritt in einer Talksendung soll es laut Euler aber nicht geben.
...
Auch zum Inhalt des Wiederaufnahmeantrags schweigt Euler. Einige Details sind aber bereits bekannt. Da ist der Rentner, der kurz nach Peggys Verschwinden eine Mädchenleiche im Wald liegen gesehen haben will. Zwei Jungs wollen Nachmittags beobachten haben, wie Peggy in ein rotes Auto mit tschechischem Kennzeichen eingestiegen ist. Eine Frau in einem Münchner Vorort ist davon überzeugt, dass Peggy am Samstag nach ihrem Verschwinden zusammen mit einem Mann in ihrem Stoffladen war. Und in Halle ist ein bereits damals Verdächtiger wegen sexuellem Missbrauch in U-Haft.



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Peggy Knobloch

13.03.2013 um 12:44
Das mit der Freundin ist ja kaum zu glauben,
ich vergesse für 12 Jahre (!!!) einfach, dass mich eine verschwundene
und mit Riesemaufwand gesuchte Freundin anruft....???

Wei geht das denn?


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Peggy Knobloch

13.03.2013 um 14:55
@stupormundi

Das geht ganz einfach, wenn man bedenkt, wie eine SMS unter den Tisch fiel,
wie Aussagen von Minderjährigen als unglaubwürdig bezeichnet wurden und
wie andere überhaupt nicht erst zu Worte kamen.

Möglicher Weise besteht bei dieser Zeugin die Hoffnung, dass man einem
Erwachsenen mehr glaubt als einem Kind. Und dass ein Anruf nach dem
dramatischen Geschehen nicht in Vergessenheit gerät, dürfte klar sein.


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Peggy Knobloch

13.03.2013 um 15:16
@ramisha

Also es liest sich so, als ob diese Zeugin nun erstmals auftaucht,
das finde ich schräg.

Zumindest die BI hätte diese Aussage doch schon längst
aufgeführt, wenn bekannt.


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Peggy Knobloch

13.03.2013 um 15:22
@stupormundi

Ja, und wenn sie sich aus den von mir vorgenannten Gründen nun erstmals
meldet? Glaube kaum, dass sie sich wegen eventueller Publicity einer
Falschaussage schuldig machen würde. Und nicht jeder, der nach Peggy
und der Wahrheit sucht ist ein Busenfreund der BI.


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