solverson schrieb:Das nennt sich Reverse Psychology, da werden mit Absicht VTs lanziert damit die Wahrheit wie ein VT wahrgenommen bzw. nicht ernst genommen wird.
So sehe ich das hier auch, nicht erst seit heute.
Die Art der Veröffentlichung (2x duchgestochene Informationen) zeigt mir jedenfalls, dass es hinter den Kulissen keine Einigung gibt, wie mit dem Fund umgegangen werden soll. Die Richtigkeit des Fundes von UB-DNS auf dem fingernagelgroßen Stück Stoff ist im Grunde damit bestätigt, nicht seine Interpretation.
Durch den vermeintlichen Bezug zum NSU treten vielen neue Akteure auf die Bühne und versuchen aus unterschiedlichen Interessen gezielt Informationen zu platzieren.
Beispielsweise die Nebenklagevertreter, uA Narin und Daimagüler, die hier Namen und Hütten streuen und inheränt auch "Ringe" implizieren, um dem Münchner Prozess doch noch eine Aufklärung durch Aufschub abzutrotzen.
Die GBA kann gar nicht zulasssen, dass weitere Beweisaufnahme stattfindet. Das Verfahren hat schon viel zu lange gedauert, eine Verurteilung wird noch für dieses Jahr erwartet. Jede Störung erhöht die Gefahr, dass plötzlich doch entlastende Hinweise auftauchen, die eine Verurteilung verhindern oder zumindest in Täterschaft in diesem Indizienprozess noch weiter in Frage stellen.
Für die Angeklagten dürfte der Fund als Chance wahrgenommen worden sein, mit dem sie sich eine bessere Position im Verfahren erarbeiten kann. BZ könnte sich durch Aufklärung, so sie denn etwas weiß, ein paar Boni einspielen.
Daneben stehen die Ermittlungsbehörden aus unterschiedlichen Ländern, die sicher größere Versäumnisse in der Aufklärung verdecken möchten. Auch diese hatten im NSU-Umfeld einige V-Personen untergebracht. Die Rolle ist bis heute nicht aufgeklärt.
Ähnliches gilt auch für die Verfassungsschutzbehörden, die ebenfalls keinen Aufschub des Verfahrens dulden können, um etwaige direkte Bezüge Ihrer V-Männer zum NSU abzudecken.
Für beide Gruppen gilt, dass sowohl Bundes- wie auch Landesbehörden nicht unbedingt an einem Strang ziehen, sondern auch ein Ränkespiel um die eigene Beteiligung veranstalten.
Hinzu kommt der Druck, der seitens der Politik, durch Binninger im Bund bereits länger und auch durch Ramelow in Thüringen seit dem DNS-Fund, auf die Behörden und den Prozess ausgeübt wird. Beide fordern nicht weniger als ein Neuaufrollen.
Den Opferangehörigen, insbesondere Peggys Mutter, wird durch diese Spielchen und die Verunsicherung nichts Gutes getan. Aber die hatten sowieso nie eine Lobby.
Götzl hingegen hat es schön einfach. Der sitzt vermutlich mit einer Tüte Popkorn zu Hause und lacht sich ins Fäustchen, wen er gestern mit seiner Frage an BZ, was diese denn wissen könne, so alles aus der Reserve gelockt hat. Das Urteil steht sowieso seit langem fest.