@ErichE.Danke für diesen Artikel. Hier sind einige aufschlussreiche Passagen dein.
Zum Beispiel die Herkunft des Bildes:
Das Foto ist dem Frankfurter Strafverteidiger, der für die Freilassung von Ulvi Kulac kämpft und die Wiederaufnahme des Mord-Prozesses gegen den behinderten Gastwirtssohn durchgesetzt hat, zugespielt worden. Offenbar aus Kreisen, die mit der Pädophilen-Szene in Kontakt stehen. Es diente Eulers Angaben zufolge als Köder-Bild im Internet, um zu einem Pornofilm mit dem Kind zu locken - für den der Betrachter dann hätte bezahlen müssen.
Demnach ist das neu aufgetauchte Bild keine Privataufnahme sondern ein Internetfund. Wie das erste Bild auch.
Dann stellt sich die Frage, ob das wirklich aus Kreisen stammt, die solche Bilder online stellen oder ob es einfach nur wie das erste Foto bei gezielten Recherchen gefunden wurde.
Der Unterschied liegt auf der Hand: im ersten Fall gäbe es einen Hinweisgeber aus der Szene, der selbst der Überzeugung ist, dass das Bild Peggy zeigt.
Im zweiten gäbe es "nur" einen fleißigen Internetsurfer, der über dieses Bild stolperte.
Macht für mich einen gewaltigen Unterschied.
Dann wird auch klar, dass nicht Polizei oder Staatsanwaltschaft die Veröffentlichung des Fotos initiierten und dass Euler in einer Art Ungeduld verwundert darüber ist, dass die Behörden nun schon seit 3 Monaten keine Ergebnisse zu diesem Bild abliefern.
Die Ähnlichkeit zwischen dem Mädchen auf dem Pornofoto und einem von der AZ in ihrer Donnerstagsausgabe veröffentlichten Vergleichsbild sind tatsächlich augenfällig. Nur: Das Vergleichsbild zeigt gar nicht Peggy. Das bestätigt auch Polizeisprecher Stadter: Das Mädchen in der Zeitung rechts im rosa Schlafanzug "ist mit Sicherheit nicht die Peggy, das wissen wir".
Schöne Bestätigung.
Vielleicht interessieren sich Staatsanwaltschaft und Polizei nun dafür, wie die kinderpornografische Basis der Fälschung von 2007 jetzt als vermeintlich echte Peggy ihren Weg in die Zeitung fand.
Ja, hoffentlich tun sie das. Denn außer Euler stand dieses Foto offensichtlich noch anderen Leuten zur Verfügung (siehe mein damaliger Link hierzu). Komisch oder?
Auch Rechtsanwalt Michael Euler hatte im Vergleich zwischen genau diesen beiden Fotos die "frappierende Ähnlichkeit" festgestellt. Darauf angesprochen, kontert er jedoch, auch anderen, echten Peggy-Bildern sehe das nackte Mädchen "schon ziemlich ähnlich".
Aha.
Insgesamt ein erfreulich kritischer Artikel.
Er zeigt schön die Bandbreite der inhaltlichen Dehnbarkeit ein und desselben Sachverhaltes. Das reicht eben von blindem Vertrauen in die Informanten und unüberlegtem Raushauen der Informationen bis hin zu Hintergrundrecherchen und Hinterfragen. Für beide Wege gibt es sicher jeweils gute Gründe.
@LouiseNa dann herzlich Willkommen.
Louise schrieb:Schon komisch, wie in diesem Forum die Realität eines Justizskandals verdrängt wird.
Keine Ahnung, wo Du die letzten ein-zwei Monate mitgelesen hast. Es gibt hier genügend Leute, die derselben Überzeugung sind wie Du, dass der Fall nur mit Superlativen wie einem Justizskandal ausreichend beschrieben ist.