@JoniBoni@TussineldaMal ein paar sachliche Betrachtungen:
Ulvi wurde von den Gutachtern als therapierbar eingestuft insofern, dass man ihm zutraut, durchaus den richtigen distanzierten Umgang mit Kindern zu erlernen und anzuwenden.
Laut Frau Rödel hat er seit kurzem eine Stunde pro Woche "Freigang" auf dem Klinikgelände. Solche Lockerungen kommen (denke ich mal) dann zustande, wenn sich entsprechende Therapieerfolge eingestellt haben.
Damit gehen die Ärzte sicher sorgsam um. Und wenn nach 11 Jahren eine Stunde Freigang im Klinikgelände erlaubt wird heißt das zum einen, dass er Fortschritte macht und das ist absolut positiv. Das heißt aber auch, dass die Fortschritte langsam vonstatten gehen.
Bis hier (und ob überhaupt) ein unüberwachtes Leben in Freiheit denkbar ist, wird es wohl noch dauern.
Was Euler meint kann ich nur erahnen. Wahrscheinlich, dass die Unterbringung nicht nur aus Angst vor Übergriffen an Kindern verordnet wurde, sondern weil man ihm einen Mord und damit ein Kapitalverbrechen zutraute, was eine erhebliche Gefahr für die Umwelt darstellte.
Allerdings muss man hier zwei Dinge entgegenhalten: Ulvi war schon mehr als ein Jahr lang untergebracht, bevor er als offizieller Tatverdächtiger präsentiert wurde. Das nicht deshalb, weil man in ihm den möglichen Mörder sah, sondern eben weil es Übergriffe auf Kinder gegeben hatte und Ulvis Zustand keine Absicherung erlaubte, dass sich das nicht wiederholen würde.
Laut einem Artikel wurde Ulvi von einem Gutachter sinngemäß gefragt, ob es in Ordnung sei, mit einem 10(?)-jährigem Mädchen zu schlafen. Seine Antwort: "wenn dieses nichts dagegen habe...". Ich kann das auf Wunsch sicher raussuchen.
Aber es zeigt, dass der Schutz der Opfer vorrangig behandelt wurde, was absolut richtig ist
Der zweite Punkt ist, dass Doktorspiele eine viel zu verharmlosende Bezeichnung darstellt. Ein Kind kann mit Gleichaltrigen auf gleicher Höhe ausprobieren. Bei einem sexuell erfahrenen Erwachsenen hingegen, der mit 90kg schon körperlich dominierte, kann man kaum dieses Gleichgewicht mit 5-7-jährigem Opfern ansetzen. Das passt nicht. Hinzu kommt (und das kann man hier wirklich gut nachlesen), dass die Handlungen eben bei Weitem nicht nur exhibitionistischer Natur waren und dass sich im Laufe der Ermittlungen rund 20 Kinder gemeldet haben, die von Vorfällen bis ins Jahr 1996 zurück berichteten. In dem anschließenden Verfahren wurden 11 dieser Übergriffe festgestellt.
Solche Übergriffe gilt es zu vermeiden. Und eben nicht zu verharmlosen, nur weil man selbst David spielen möchte. Das nimmt einen Täter in Schutz und verhöhnt die Opfer, selbst wenn der Täter sich der Taten nicht bewusst war. Für die Opfer ist das schlicht egal. Die wurden missbraucht und leiden darunter noch lange Zeit.
Wie lange eine Unterbringung nötig ist entscheiden die Ärzte, und offensichtlich ist das jetzt noch der Fall.