Kriminalfälle
Menschen Wissenschaft Politik Mystery Kriminalfälle Spiritualität Verschwörungen Technologie Ufologie Natur Umfragen Unterhaltung
weitere Rubriken
PhilosophieTräumeOrteEsoterikLiteraturAstronomieHelpdeskGruppenGamingFilmeMusikClashVerbesserungenAllmysteryEnglish
Diskussions-Übersichten
BesuchtTeilgenommenAlleNeueGeschlossenLesenswertSchlüsselwörter
Schiebe oft benutzte Tabs in die Navigationsleiste (zurücksetzen).

Peggy Knobloch

98.242 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Vermisst, Leiche, DNA ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Peggy Knobloch

Peggy Knobloch

02.04.2012 um 00:37
Lieber @Ingo4321

Ich muss nicht spekulieren, ich berufe mich lediglich auf aktenkundige Zeugenaussagen.

Eine einzige Spekulation bringe ich aber doch gerne an:

Du persönlich stehst zumindest in einem „gewissen Bekanntheitsverhältnis“ zu Frau Knobloch.

Da ich deine Diskussionsführung bereits die ganze Zeit beobachte und Du gezielt Unruhe stiften möchtest, werde ich mich aus dieser Diskussion nach dem Beitrag komplett zurückziehen.

Die von Dir angesprochene Begegnung vom 08.05. spielt auch für mich eine große Rolle.

Für die SOKO I übrigens auch. Sie veröffentliche 2001 auf der extra eingerichteten Suchseite für Peggy (www.vermisste-peggy.de) folgende Fragen:

Im Zusammenhang mit dem Vermisstenfall „Peggy“ ist die Beantwortung folgender Fragen für die Soko „Peggy“ von erheblicher Bedeutung:

• Kann jemand die Angaben des Zeugen bestätigen, der Peggy zwischen 15.30 und 16.00 Uhr im Bereich des Lichtenberger Rathauses gesehen hat?
• Wer kann Hinweise auf die Frau geben, die am Tag nach dem Verschwinden mit dem Mädchen gesehen wurde?
• Hat jemand Wahrnehmungen hinsichtlich des silberfarbenen Fahrzeuges gemacht, das bereits vor Peggys Verschwinden in Lichtenberg auffiel?
• Wer kann Angaben über die fehlenden Gegenstände (Schulranzen, Schlüsselanhänger) machen?

Es meldete sich im weiteren Verlauf eine weitere Zeugin, die diese Begegnung auf einer sonst nie benutzten Wiese bestätigte.

Ich werde meine Energie nicht für weitere Ausführungen verschwenden.

Ich kann Dir und Frau Knobloch versichern, dass der Rechtsanwalt weitaus mehr in petto hat, als auf der „Ulvi Seite“ und hier dargebracht.

Alles Gute allen


1x verlinktmelden

Peggy Knobloch

02.04.2012 um 07:46
@hopingfortruth
Du schreibst: -Da ich deine Diskussionsführung bereits die ganze Zeit beobachte und Du gezielt Unruhe stiften möchtest, werde ich mich aus dieser Diskussion nach dem Beitrag komplett zurückziehen.- -------

Wo immer du im Netz über den Fall Peggy liest tauchen die Ansichten von der BI auf. Ganz einfach zu erkennen an der immer gleichen Wort und Themenwahl. Das Netz ist dank "Öffentlichkeitsarbeit" geradezu überschwemmt damit und Leute die das nicht hinterfragen sondern artig nachplappern sind natürlich die liebsten User ;-)

Ingo4321 schreibt sachlich und vernünftig seine Ansicht und Meinung, und das ist keineswegs Unruhe stiften. Nicht jeder muss blind glauben was z.B. auf der Seite der BI über den Fall steht und zum Glück gibt es genug Menschen die hinterfragen und sich Gedanken machen.

Ach und selbst wenn Ingo4321 in einem „gewissen Bekanntheitsverhältnis“ zu Susanne Knobloch stehen sollte, wo ist da das Problem?


melden

Peggy Knobloch

02.04.2012 um 07:59
@ingo:

Was das "Potential" anbetrifft, das Ulvi hatte, ist dann wirklich auch interessant, daß er mit dem eingestandenen Missbrauch der Peggy eben auch ein Motiv hatte, das nicht von der Hand zu weisen ist, auch wenn er deshalb kein Mörder sein muss.
Diesen Missbrauch hat er in all seinen Aussagen bei der Polizei immer bestätigt, erst in letzter Zeit will er nurnoch mit Peggy gesprochen haben (s. Interview mit Thomas Müller), das passt irgendwie nicht.

@Achtsamkeit:

Seh ich genauso, Ingo stiftet hier keineswegs Unruhe, er diskutiert sachlich.
Ich finde es schlicht schlechten Stil, einem Andersdenkenden "Bekanntschaft" mit Frau Knobloch zu unterstellen, kenne das aber vom Gästebuch der BI, da wird auch jedem Kritiker soetwas unterstellt oder gar, es würde sich um Frau Knobloch selbst handeln.

Zumal man hopingfortruth dann auch eine Nähe zur BI unterstellen müsste, wenn er sogar über die Aktivitäten des Anwalts mehr weiß als veröffentlicht wird.
Kann man das nicht außenvorlassen und sich einfach nur der Diskussion widmen? Es ist doch grade das Interessante, verschiedene Sichtweisen zu hören ...


melden

Peggy Knobloch

02.04.2012 um 08:04
@Achtsamkeit @Mao1974

Ich kann Euch auch nur zustimmen. Obwohl ich definitiv Frau Knobloch nicht kenne und selbst auch einiges an ihrem Verhalten fragwürdig finde, habe ich noch keine wirklich stichhaltigen Beweise gesehen, die sie definitiv mit dem Verschwinden ihrer Tochter in Verbindung bringen. Und obwohl ich so denke, bin ich außerdem der Meinung, dass es bei dem "Geständnis" von Ulvi nicht mit rechten Dingen zugegangen ist und es durchaus möglich ist, dass er auch nichts mit dem Verschwinden von Peggy zu tun hat. Bei beiden halte ich es aber im Umkehrschluss auch nicht für völlig ausgeschlossen, dass sie doch was damit zu tun haben.

Deshalb diese Diskussion, um die Meinungen, und zwar alle, von anderen Usern zu hören.


melden

Peggy Knobloch

02.04.2012 um 08:15
@raschier
Also wie lange sie die gaststätte haben, darüber habe ich nichts gefunden, aber so wie ich es rausgelesen habe, ist Ulvi wohl in Lichtenberg groß geworden, also werden sie die Gaststätte schon etwas länger haben.


melden

Peggy Knobloch

02.04.2012 um 08:48
@Themis:

So gehts mir auch, ich will da einfach nichts ausklammern.
Frau Knobloch ist in punkto Kinderbetreuung ganz sicher kein Vorbild gewesen, das ist jedem klar und wurde auch oftmals thematisiert.
Die Rolle von Ulvis Eltern wird hingegen fast nicht hinterfragt, da ist aber auch einiges merkwürdig bzw fahrlässig.
Ich finde es zB auch nicht unbedingt toll, wenn ein geistig behinderter mit dem IQ eines 10-12jährigen unbeobachtet auf Sauftouren gehen oder sich Kinder in seine Wohnung einladen kann, sorry. Davon, daß seine Mutter in einem Focus-Interview davon gesprochen hat, sie hätte ihm angeboten, sich mit einer Strassenprostituierten zu vergnügen, mal ganz zu schweigen...

Das wird dann aber nicht kritisiert, finde ich aber auch nicht verantwortungsvoller als das Verhalten der Frau Knobloch, irgendwie haben da mehrere Erziehungsberechtigte versagt.


melden

Peggy Knobloch

02.04.2012 um 09:24
@Mao1974
Ja, sehe ich genauso.

Weiß einer, was das mit dem Freund von Peggy auf sich hat. In einigen Beiträgen wird davon gesprochen, dass Peggy einen erwachsenen Freund gehabt hätte. Wo kommt diese Info her? Ist dieser Spur nachgegangen worden.


melden

Peggy Knobloch

02.04.2012 um 09:34
@Themis
Mit diesem "Freund" blick ich auch nicht ganz durch. In manchen Berichten steht, Peggy hätte Ulvi als einen "großen Freund" bezeichnet, in anderen wiederum ist die Rede von einem Mann in schwarzen Hosen, den sie als Freund bezeichnet hat. Keine Ahnung...


melden

Peggy Knobloch

02.04.2012 um 09:44
Ich möchte nur mal kurz zum leeren Grab von Peggy folgendes anmerken:
Im Fall Tanja Gräff wurde den Eltern von der Gemeinde eine Grabstätte auf dem Friedhof angeboten, was diese abgelehnt haben.
Auch wurde ihnen von Therapeuten empfohlen einen Grabstein aufstellen zu lassen. Hierzu hat - meiner Meinung nach - Frau Gräff eine sehr gute Antwort: "Was sollen wir denn dort begraben? Unsere Hoffnung?"


melden

Peggy Knobloch

02.04.2012 um 09:48
@valadon
Ich als Mutter kannd das auch nicht nachvollziehen, solange mir niemand das Gegenteil bewiesen hätte, würde ich davon ausgehen, dass mein Kind irgendwo noch lebt, egal ob die Vernunft was anderes sagen würde. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Aber das Fehlen jeglicher Hoffnung Peggy eventuell doch noch lebend zu finden, dass hat mich schon immer am meisten an Frau Knobloch gestört. Aber andererseits was ich auch noch nie, gott sei dank, in so einer Situation.


melden

Peggy Knobloch

02.04.2012 um 09:51
Ich habe hier zwar noch nicht alles durchgelesen, aber ich kenne den Filmbericht mit dem Buchautor und Profiler Dr. Thomas Müller. Wenn ich den Film richtig verstanden habe, wäre der Ulvi (aufgrund seiner geistigen Behinderung) gar nicht in der Lage gewesen das Opfer (Peggy) zu verstecken.

Insofern kann Ulvi also gar nicht der Täter sein, denn um das Opfer unauffindbar (fachgerecht und perfekt) zu verstecken, hätte Ulvi entweder einen Helfer oder sogar zusätzlich ein Fahrzeug haben müssen, ganz abgesehen davon, dass er dann auch er einen geeigneten Ort gekannt haben müsste, also ein sicheres Versteck, an dem nicht durch Zufall Pilzsammler oder Wanderer vorbeikommen.


1x verlinktmelden

Peggy Knobloch

02.04.2012 um 09:52
@valadon:
Aha, also auch im Fall Tanja Gräff (ich hatte es bei Felix Heger gelesen).
Therapeuten scheinen das öfters zu empfehlen (auch wenn ich es schwer nachvollziehen kann).
Gut, ich würds nicht machen, man kann dann aber auch niemandem vorwerfen, dem Rat der Therapeuten zu folgen, bei denen man sich ja irgendwie gut beraten fühlt (oder fühlen sollte).


melden

Peggy Knobloch

02.04.2012 um 09:54
@Scipper
Bei dem "Geständnis" hat Ulvi erzählt, dass sein Vater ihm bei der Beseitigung der Leiche geholfen haben soll. Und das muss er so professionell gemacht haben, dass absolut gar keine Spuren an ihm oder seinen Auto entstanden sind (das war übriges Ironie). Null Blutspuren, keine Faserspuren, nix!


melden

Peggy Knobloch

02.04.2012 um 10:06
@valadon
Ja vielleicht hat sie tatsächlich die Hoffnung aufgegeben Peggy lebend wieder zu bekommen. Sie ist ja wohl von Ulvis Schuld überzeugt. Vielleicht soll das Grab auch ein Mahnmal für die Lichtenberger sein die Ulvi für Unschuldig halten. Alles ist möglich.


melden

Peggy Knobloch

02.04.2012 um 10:09
@Themis

Angeblich wurden dem Ulvi bei den Vernehmungen Worte in den Mund gelegt und zudem angeblich
sanfte Nackenberührungen oder sanfter Druck in den Nacken verabreicht, zudem auch der Genuss einer Pizza in Aussicht gestellt, wenn er brav sagt was er weiß oder zu wissen glaubt. Das habe ich auf einer Internetseite gelesen. Bei den ersten Befragungen des geistig behinderten Ulvi war angeblich kein amtlich bestellter Betreuer oder Sozialarbeiter oder Rechtsanwalt anwesend. Das habe ich 2011 in einem Internetbericht gelesen, wobei ich aber nicht beurteilen kann, ob das alles genau so stimmt.


melden

Peggy Knobloch

02.04.2012 um 10:41
Einem geistig behinderten Menschen sollte stets ein amtlicher Betreuer oder Anwalt zur Seite gestellt werden, wenn er von der Polizei z.B. in einem Mordfall befragt wird, damit sichergestellt ist, dass die Fragen von dem Betreffenden verstanden und nach bestem Wissen und Gewissen beantwortet werden.


1x verlinktmelden

Peggy Knobloch

02.04.2012 um 10:45
Zum Film: Hab ihn mir jetzt doch auch angesehen (danke für den Link).

Laut meiner Fernsehzeitschrift ein "krasser Ausnahmekrimi mit superbem Ensemble" !
oder "Jung hat den Fall lange für einen geplanten Dokumentarfilm recherchiert. Ihre Bearbeitung, vor allem das drastische Ende, wird Diskussionen auslösen".

"Tages-Tipp" ;-)

Sorry, dieser Film war einfach nur schlecht, hab mich selten so gelangweilt...
Drastisches Ende? Hab ich wohl verpasst ;-)
Selbst wenn man sich für den Fall interessiert ist da wenig zu holen, einfach nur öde hoch drei, die Handlung ist super unübersichtlich, ohne Zusammenhang, bisweilen nervig, spart es Euch :-)


melden

Peggy Knobloch

02.04.2012 um 10:59
@Mao1974
Ich fand ihn auch unendlich laaaaangweilig und nervig.


melden

Peggy Knobloch

02.04.2012 um 11:26
@Themis:

Na, da haben wir wohl einfach nicht mitbekommen, daß Graf "einfach grandios einen wahren Fall zu einem schonungslosen Krimi mit politischer Dimension verdichtet", oder? ;-)
Ob die Kritiker noch wach waren, als sie das geschrieben haben`? Ich kanns mir nicht vorstellen ;-)


melden

Peggy Knobloch

02.04.2012 um 11:46
Verschwundenes Mädchen
Im Zweifel gegen Ulvi
Von Julia Jüttner, Münchberg


Ulvi K. ist geistig behindert - und sitzt seit acht Jahren in Haft. Er soll im Mai 2001 im fränkischen Lichtenberg die neunjährige Peggy Knobloch getötet haben. Ihre Leiche wurde nie gefunden, ein Anwalt will den Fall neu aufrollen. Ist der 35-Jährige in Wahrheit unschuldig?

Aus Datenschutzgründen wird Ihre IP-Adresse nur dann gespeichert, wenn Sie angemeldeter und eingeloggter Facebook-Nutzer sind. Wenn Sie mehr zum Thema Datenschutz wissen wollen, klicken Sie auf das i.
Ulvi K.s Wünsche sind immer dieselben, eine Dose Tabak, ein Glas Kaffee und ein Döner. Wenn seine Eltern oder seine gesetzliche Betreuerin zum Bezirkskrankenhaus nach Bayreuth fahren, halten sie beim Türken um die Ecke, lassen sich das gefüllte Fladenbrot in Alufolie wickeln und bringen es ihm mit.

Seit acht Jahren ist Ulvi K. in einer geschlossenen Abteilung untergebracht. Er ist 35 Jahre alt, von wuchtiger Statur, die Hände dick, der Blick gutmütig. Ein tapsiger Typ mit kindlichem Gemüt, der langsam spricht, fast schwerfällig.

Ulvi K.s Tagesablauf ist immer derselbe. Er wickelt Kabel und faltet Kartons. Er hat einen IQ von 67, kann kaum lesen und schreiben, ansonsten ist sein Entwicklungsstand mit dem eines reifeverzögerten Zehnjährigen vergleichbar. Er ist stolz, weil er in den Patientenbeirat gewählt wurde und er ist meist fröhlich, weil ihn seine Arbeit in der Psychiatrie ausfüllt. Er vergisst, warum er überhaupt hier ist.

Gerüchte über Doktorspiele

Knapp 70 Kilometer entfernt ist er aufgewachsen. In Lichtenberg, einem 1000-Einwohner-Ort in Oberfranken, hoch über dem Höllental, mit verwinkelten Häusern, umgeben von düsteren Wäldern voller verwachsener Trampelpfade. Seine Eltern betreiben ein Bistro, früher gehörte ihnen die Schlossklause oben auf dem Berg. Manchmal durfte Ulvi K. dort kellnern.

In dieser beschaulichen Idylle verschwindet am 7. Mai 2001 Peggy Knobloch zwischen Schule und Elternhaus. Sie ist neun Jahre alt, ein blondes Mädchen mit auffallend hellblauen Augen, das keine Scheu hatte, oft im Ort herumstreunte.

Monatelang wird nach Peggy gesucht, mit Tornados der Bundeswehr, Hundertschaften der Polizei. Es heißt, Peggy sei verschleppt worden, vielleicht in die Türkei, wo ihr Stiefvater herkommt, oder nach Tschechien in ein Bordell. Wilde Theorien machen die Runde. Der damalige Innenminister Günther Beckstein drängt auf Aufklärung des Verbrechens, lässt die Leitung der 70 Mann starken Sonderkommission austauschen. Die Ermittler stehen unter Druck.

Dann kommt heraus: Ulvi K. hat vor Jahren einen kleinen Jungen sexuell missbraucht. Ulvis Mutter hatte ihn angezeigt. Auf einmal macht im Dorf die Runde, dass er noch andere Jungen mit Keksen lockte, zu Doktorspielen überredete, vor ihnen die Hosen herunterzog und onanierte. Viele Kinder hätten ihn ausgelacht und gehänselt. Peggy soll er gar vergewaltigt haben - vier Tage vor ihrem Verschwinden.

Kein Anwalt, kein Tonbandgerät

Ende April 2002 entwickelt ein Profiler eine Hypothese zum Tathergang. Demnach könnte Ulvi K. Peggy auf dem Heimweg abgepasst haben und ihr einbläuen wollen, ihn nicht zu verraten. Doch Peggy rennt fort, den Schulranzen auf dem Rücken. Er holt sie ein, tötet sie.

Während der Suche nach dem Täter wird Ulvi K. in der Psychiatrie in Bayreuth untergebracht. Er braucht Betreuung, die seine Eltern nicht leisten können. Nach 40 Vernehmungen, protokolliert auf 800 Seiten, gibt er schließlich zu, Peggy aufgelauert, sie eingeschüchtert, verfolgt und getötet zu haben. Sein Geständnis liest sich wie eine Kopie der Tathergangshypothese. Ausgerechnet, als er das Verbrechen einräumt, ist sein Anwalt nicht anwesend und das Tonbandgerät kaputt. Im Oktober 2002 wird Ulvi K. im Bezirkskrankenhaus festgenommen.

Peggys Leiche ist bis heute nicht gefunden worden. Es klingt nach dem perfekten Mord. Die Ermittler sind davon überzeugt, dass Ulvi K. innerhalb einer Stunde Peggy verfolgte, tötete und verscharrte - ohne auch nur eine Spur zu hinterlassen. Auch der pinkfarbene Schulranzen ist verschwunden.

Ulvi K. widerruft sein Geständnis.

Gudrun Rödel verfolgt in der Zeitung den Prozess, sie rechnet fest mit einem Freispruch. Sie schreibt Ulvi K.s Eltern einen Brief, spricht ihnen Mut zu. Sie kann nachempfinden, wie ihnen zumute sein muss, welch doppelte Hilflosigkeit sie erfahren. Gudrun Rödel ist selbst Mutter einer geistig behinderten Tochter.


Doch das Landgericht Hof verurteilt Ulvi K. Ende April 2004 in einem Indizienprozess wegen Mordes zu lebenslanger Haft.

Am Tag nach Ulvis Verurteilung fährt Gudrun Rödel mit ihrem Ehemann Harald ins 30 Kilometer entfernte Lichtenberg und setzt sich in der Schlossklause an einen Ecktisch. Für das Ehepaar ist dieser Moment das Schlüsselerlebnis. Ein paar Tische weiter sitzt ein Mann, der bitterlich weint. "Wieso sperren sie den armen Kerl ein?", schluchzt er. "Der Ulvi hat doch bei mir Holz gehackt." Der Mann will den vermeintlichen Mörder zur Tatzeit gesehen haben.

Noch heute, wenn Gudrun Rödel von dieser Begegnung berichtet, füllen sich die großen blauen Augen ihres Ehemannes mit Tränen. Gemeinsam nehmen sie sich des Falls an. Wie Miss Marple und Mister Stringer ermitteln sie auf eigene Faust, recherchieren, befragen, werfen nachts Flyer in die Briefkästen in Lichtenberg und laden zu Bürgerversammlungen ein. Sie sprechen von manipulierten Vernehmungsprotokollen, vielen Ungereimtheiten, einem gefälschten Abschlussbericht.




2. Teil: Ein Anwalt will 60 Entlastungszeugen präsentieren

Im Januar 2005 verwirft der Bundesgerichtshof die Revision der Verteidigung. Gudrun Rödel und die Bürgerinitiative, die sich gebildet hat, sind entschlossener denn je. Rödel wird Ulvi K.s gesetzliche Betreuerin. Seine Eltern sind einverstanden, bis heute haben sie das Urteil nicht verkraftet. Jede Woche besuchen sie ihn. Wenn Nachbarn und Freunde an Weihnachten und zum Geburtstag Geschenke für Ulvi K. vorbeibringen, zündet seine Mutter die Kerze an, die auf dem Fensterbrett steht, vor einem Bild ihres Sohnes.

"Warum willst Du eine Betreuerin haben?", fragt der Richter damals Ulvi K.

"Sie soll mein Geld verwalten."

"Das ist eine gute Idee, wie viel Geld hast Du denn?"

"Keins!"

Gudrun und Harald Rödel sitzen auf ihrem grau gemusterten Sofa in ihrem Wohnzimmer in Münchberg, bei dieser Anekdote müssen beide schmunzeln. Vom Regal lacht ihre Tochter Simone aus einem Bilderrahmen. Zeit ihres Lebens war sie auf dem Reifestand einer Dreijährigen, sie starb vor zwei Jahren im Alter von 40 Jahren.

21 Jahre lang hat Gudrun Rödel in einer Anwaltskanzlei gearbeitet, sie hat Michael Euler eingeschaltet und für ihn die Akten vorsortiert. Der junge Rechtsanwalt empfängt in seinem Büro im sechsten Stock mit Blick auf die verspiegelten Bankentürme von Frankfurt am Main. Ein dynamischer Mann von 31 Jahren.

Knapp 16.000 Seiten Papier hat er in mehr als 700 Stunden durchgeackert, er ist sicher: "Ulvi war es nicht, da ist ein Unschuldiger verurteilt worden." Das widerrufene Geständnis, das Glaubhaftigkeitsgutachten und die belastenden Zeugenaussagen - alles könne er widerlegen, sagt Euler. Angeblich existierte auch mal ein Gutachten, das belegt, dass Ulvi K. Peggy nicht vergewaltigt haben kann. Wie andere Unterlagen auch sei es aber verschwunden.

Euler will in Kürze den Antrag auf Wiederaufnahme einreichen. Er sagt, er habe neue Beweise und 60 Zeugen, die Ulvi entlasten, weil sie Peggy nach dem angeblichen Todeszeitpunkt lebend gesehen haben wollen oder weil ihnen von den Ermittlern Suggestivfragen gestellt wurden. Einer von ihnen ist Ulvi K.s Zimmernachbar in der Psychiatrie. Im ersten Prozess hatte er behauptet, der Angeklagte habe ihm den Mord gestanden. Tatsächlich habe er das jedoch erfunden, sagt der Mann heute.

Die Ermittler halten die Einwände für Verschwörungstheorien. "Der Ulvi war's", sagt einer und verweist auf ein Video, das bei einer Tatortbegehung entstanden ist. Darin schildert Ulvi K. en detail den Tathergang. "Was er da alles erzählt, kann sich einer wie der nicht ausdenken." Allerdings war sein Anwalt auch bei dieser Befragung vor Ort nicht anwesend.

Peggys Mutter hat Lichtenberg verlassen. Sie und ihre Eltern sind davon überzeugt, dass Peggy tot und ihr Mörder verurteilt ist. Auf dem Friedhof in Nordhalben nahe Lichtenberg haben sie einen Grabstein errichtet mit einem Foto des Kindes. "Wer nicht an Engel glaubt, der ist dir nie begegnet", ist eingraviert. Peggys leiblicher Vater und dessen Eltern klammerten sich an die Hoffnung, dass das Mädchen noch lebt, sagt Gudrun Rödel. Auch sie verteidigten Ulvi K.

______________
Quelle: http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,823989,00.html (Archiv-Version vom 02.04.2012)


1x zitiert1x verlinktmelden