Der aus der Türkei stammende Erhan Ünal fragte wenige Tage nach dem Verschwinden von Peggy Knobloch in einem von der Polizei überwachten Telefongespräch: "Was würde mir passieren, wenn ich Peggys Schwester Jasmin in die Türkei entführe?" Nach Angaben des verantwortlichen Kripo-Beamten Ralf Behrendt hätte er Susanne Knobloch "am liebsten umbringen" wollen.
Die aufschlussreichen Details finden sich nur in einer Nebenakte zu dem Prozess - was nach Auffassung der Verteidiger des angeklagten Gastwirtssohns Ulvi K. (25) ein bezeichnendes Licht auf die Arbeit der Polizei wirft: "Es wäre auch deren Aufgabe, entlastendes Material für unseren Mandanten zu sammeln", sagte Anwalt Wolfgang Schwemmer. Er deutete an, dass die seit zweieinhalb Jahren vermisste Neunjährige noch leben könnte - in der Türkei. "Es ist unsere Aufgabe, dafür Belege zu finden", sagte Schwemmer. Obwohl die Staatsanwaltschaft von der Schuld des angeklagten geistig Minderbemittelten überzeugt ist, gibt es eine Reihe unbeantworteter Fragen. So gab es selbst von einem V-Mann der tschechischen Polizei Hinweise darauf, dass Erhan Ünal in die Entführung Peggys in die Türkei verwickelt gewesen sein könnte. Die deutschen Beamten meldeten ihren türkischen Kollegen mehrere konkrete Verstecke, die aber offenbar auf Grund von Kommunikationsproblemen nicht rechtzeitig untersucht wurden.
Nur fünf Tage nach Peggys Verschwinden meldete zudem eine Zeugin, sie habe das Kind in Pforzheim gesehen. In ihrer Begleitung: eine Frau, die Erhan Ünals Schwägerin verblüffend ähnlich sah. Und das verräterische Zitat Ünals fiel ausgerechnet in einem Telefonat mit einer Freundin aus Pforzheim.
Quelle: http://www.welt.de/print-welt/article276051/Lebt-Peggy-noch-in-der-Tuerkei.html
"Die aufschlussreichen Details finden sich nur in einer Nebenakte zum Prozess ..."
genauso wie die Fakten in meinem Beitrag von gestern, 17:52 Uhr zu E.Ü.
Der Inhalt dieser Nebenakten dürfte aufschlussreicher sein, als der Hauptakt,
der auf Ulvis Verurteilung abzielt.
Vielleicht steht da auch drin, wer der Mann war, der am 7.5. mittags mit dem Taxi
aus Bayreuth kommend das "Blaue Haus" aufsuchte. Die verhältnismäßig lange
Taxifahrt lässt darauf schließen, dass der Mann entweder kein Auto oder keinen
Führerschein besaß oder beides. Es ist ebenso möglich, dass es sich um einen
Ausländer handelte, der Deutschland nur besuchte.
Eine Diskussion darüber könnte viel ergiebiger sein, als die über die eventuelle
Sichtung der Peggy am Abend am Ortsausgang. Man ist sich nicht sicher, ob
sie es überhaupt war, wohin sie wollte und zu wem - oder vielleicht ist sie
sogar verunfallt?
Aber vielleicht kommt manchen das Ablenken von Wesentlicherem mehr entgegen,
als auf bekannte Fakte oder nachvollziehbare Geschehnisse einzugehen.