milly schrieb:Das könnte die Kripo aber vermutlich im Rahmen der Auffindesituation eruieren, ob ein Asservat bewusst an eine bestimmte Stelle gelegt worden wäre.
Nein. Wie soll das denn gehen?
"Der lag am Weg, Tanja könnte aber auch über den anderen Weg gekommen sein, das ist also eine Trugspur"?
Und wozu bitte sollte ein potenzieller Täter den Ohrring irgendwo im Wald zwischen FH und Absturzort als "Trugspur" hinlegen (die dann mindestens 10 Jahre lang nicht gefunden wird)?
milly schrieb:Beim Fund könnte natürlich der vermutliche Weg der TG vollzogen werden und/oder der vermutliche Aufenthalt der TG, bevor sie zur Absturzstelle geriet.
Ja vielleicht, aber wie gesagt: Das sagt noch überhaupt nichts über die Situation aus, die zum Absturz führte.
AnnaKomnene schrieb:Die Annahme, TG sei nachts alleine durch den Wald an diesen Abhang gegangen, widerspricht meinem gesunden Menschenverstand.
Die Tatsache, dass ein nettes Mädchen aus ordentlicher Familie nach einer Sommerparty verschwindet, ist mit gesundem Menschenverstand aber auch nicht zu vereinbaren.
Immer wieder irritiert mich, wie man versuchen kann, absolute Ausnahmesituationen die zu einem Unfalltod oder Mord führten mit dem zu erklären, was normalerweise passieren würde.
AnnaKomnene schrieb:Ich glaube auch nicht, dass sie sich wegen des negativ verlaufenen Dates in einem psychischen Ausnahmezustand befand, sie kannte ihn erst seit etwa drei Wochen, und sie war nicht mit ihm zusammen. So etwas verursacht Enttaeuschung und Schmerz, aber kein komplettes Austicken.
Das war eine sehr junge Frau und scheinbar das erste mal so richtig verliebt, und sie hat sich ernsthafte Hoffnungen gemacht. Und sie war möglicherweise angetrunken, ziemlich sicher müde, wurde versetzt und zurückgelassen.
Für mich wären das Gründe genug für einen "Ausnahmezustand".
Die Psychologin hat auch nicht die Möglichkeit untersucht, ob Tanja sich selbst die Klippe runterstürzte... ein Ausnahmezustand ist noch keine echte Krise. Es ging nur darum, ob sie vielleicht das Bedürfnis gehabt haben könnte, alleine zu sein und per Spaziergang und Anschauen von Sonnenaufgang ihre Gedanken zu ordnen. Das wäre sogar eine relativ rationale, vernünftige Entscheidung in Anbetracht der emotionalen Situation.
Weniger rational wäre z.B. gewesen: Sich heillos besaufen bis zur Hilflosigkeit, dem Schwarm hinterher fahren und ihn bedrängen, nach Hause fahren und in tiefe Depressionen fallen, ...
All solche Reaktionen hat es auch schon öfters gegeben. Durch die Nacht laufen, nachdenken, den Tag anbrechen sehen, würde ich als Versuch werten, Abstand von dem Chaos der vielen Leute zu finden, die Gefühle und Gedanken zu ordnen, zu sich selbst zurück zu finden.
Ich war selbst schon nachts in stockdunklen Wäldern unterwegs, und so richtig dunkel war es nur bei Neumond. Lange bevor die Sonne aufgeht wird es dämmerig und hell genug, dass man einen Weg sehen kann.
Selbst Sterne geben bei klarem Himmel Licht, wenn die Bäume nicht ganz dicht stehen.
Außerdem gab es die Möglichkeit, mit dem Auto bis nahe an die Absturzstelle zu fahren... was bei totaler Dunkelheit aber sicher auch kein Spaß ist.
Und es gibt die Möglichkeit, dass einen Begleiter gab, der eine Taschenlampe hatte. Es gab damals schon die kleinen Maglites, die viele Jungs dabei hatten, weil sie cool waren und in die Hosentasche passten.
Ich glaube nicht, dass Tanja an die Stelle geflohen ist. Wäre sie, wenn sie von einem Mann verfolgt worden wäre, über einen Zaun geklettert in der Annahme, dass er das nicht schaffen würde? Wohl kaum.
Wenn der Typ so unsportlich erschienen wäre, hätte sie ihm auch auf dem Weg davon laufen können.