Funkmaster schrieb:Du wirst auch nicht müde, diese Frage zu stellen, obwohl @SCMP77 nach der PK3 die Ermittler gerade dafür umfassend und nachvollziehbar kritisiert hatte. Es liegt hier auch mal an dir oder @Svensvenson den Thread aufmerksam zu verfolgen oder gegebenenfalls nachzurecherchieren, statt hier am laufenden Band Dinge einzufordern, die bereits erbracht wurden.
Verfolge den Thread aufmerksam und du wirst feststellen, dass ich die Frage gestellt habe, WEIL
@SCMP77 behauptet hat, der AH habe Tanja im 2. Telefonat die "endgültige Absage" erteilt. Ich halte das für eine unzulängliche Deutung der Aussagen. Denn letztendlich wissen wir ausser der Tatsache, dass AH mit dem Taxi zum Ort des Vorglühens fahren wollte nichts über dieses 2. Telefonat. Der Polizei hingegen war der Inhalt schon jahrelang bekannt und sie kam auch insbesondere unter der Einbeziehung dieser Inhalte zum Schluß, Tanja habe in die Stadt gewollt. Daher finde ich es mehr als legitim, ihn zu fragen, wie er denn eine "endgültige Absage" mit der jahrelange Ansicht der ermittelnden Behörden, Sie habe zur Gruppe in der Stadt aufschliessen wollen, zusammenbringen will. Die Antwort ist er bis jetzt schuldig geblieben.
Funkmaster schrieb:Noch einmal komprimiert auf das Wesentliche zusammengefasst, was wir über die Geschehnisse an dem Abend zwischen Tanja und A.H. wissen:
- Tanja hatte Avancen gegenüber A.H. und hatte vor, ihn an diesem Abend für sich zu gewinnen (Aussage einer Freundin Tanjas)
- Die Partynacht verläuft zumindest bis ~1 Uhr so, dass Tanja einen fröhlichen Eindruck machte (Aussage C.S.)
- Gegen 3:30 Uhr verlieren sich die Gruppe um A.H. und Tanja (+ H.) aus den Augen
- Kurze Zeit später verlässt die Gruppe um A.H. das Fest ohne Tanja
- Auf Nachfrage von Tanja um 4:00 Uhr teilt A.H. ihr dies mit, worauf sie "angekratzt" reagiert habe, man vereinbart sich in der Stadt zu treffen
- Tanja erkundigt sich nach dem schnellsten Weg dort hin (Nikolaus-Koch-Platz, Aussage T.)
- Kurz danach erfolgt ein weiteres Telefonat zwischen Tanja und A.H. in dem dieser mitteilt, dass er (+ ggf. die gesamte Gruppe) entgegen der Vereinbarung nicht in der Innenstadt am vereinbarten Treffpunkt warten, sondern weiterziehen zum Bahnhof und von dort mit dem Taxi nach Tarforst
In meinen eigenen Worten: Der Typ bei dem Tanja sich Hoffnungen auf eine gemeinsame Beziehung machte (entsprechend stark werden die Gefühle auch gewesen sein, das ist ja nichts beiläufiges) weißt sie gefühlt zwei Mal innerhalb weniger Minuten zurück, was für sie anscheinend auch mehr oder weniger aus freiem Himmel passiert sein mag.
Wie kommst du darauf, dass er sie zurückweist, wenn er sie vor dem ersten Telefonat seit einiger Zeit nicht erreichen konnte, dann aber noch ihren Begleiter anrief und über den geplanten Weg in die Stadt informierte? Aufgrund der Zeitschiene, hätte er Tanja seit 3 Uhr vergeblich suchen können, weil man sich ja aus den Augen verlor. Er hat mehrfach versucht, sie anzurufen (laut Polizei) und sich dann noch die Mühe gemacht, den Begleiter anzurufen, um darüber auch sie zu informieren. Bis er den erreichte, wusste er noch nicht mal, ob sie überhaupt noch auf dem Fest war. Eine Zurückweisung sieht für mich anders aus. Und auch den Inhalt des 2. Telefonats kennen wir nicht gut genug, um daraus eine Zurückweisung zu konstruieren. Vielleicht gab es sehr gute Gründe, warum die Gruppe weiter zum Treffpunkt zog. 4 Minuten sprachen die beiden miteinander und im Endergebnis scheint das, was besprochen wurde nicht wirklich konfrontativ gewesen sein. Denn, man darf das nicht vergessen, die Polizei hat auch das sicher sehr sorgfältig ausgewertet und kam am Ende zu Schluss, sie wollte nachkommen. Und wenn es in dem Telefonat zum Bruch gekommen wäre, dann hätte ich das zumindest in der PK3 als weiteren Grund angegeben, warum Tanja, denn nun aber blieb und u.U. die Einsamkeit suchte. Wäre ja eine nicht unwesentliche Information gewesen...
Funkmaster schrieb:Jetzt wäre es vielleicht mal an dir, @Kaietan, ein schlüssiges Szenario zu liefern, in dem Tanja unter Einbeziehung aller oben stichpunktartig zusammengestellten Fakten, weiterhin den Wunsch gehegt haben sollte, "in die Stadt" zu gelangen. Zweifel an dieser Darstellung habe ich nun begründet und wurden auch von anderen Usern ausführlich dargelegt. Demgegenüber steht immer wieder nur die Aussage "Ja, aber die Ermittler haben immer behauptet, sie habe in die Stadt gewollt", welche aber anhand der Erkenntnisse, die wir mittlerweile haben einfach als Fehleinschätzung wirkt. Genau so haben die Ermittler auch jahrelang behauptet, dass man von einer Entführung ausgehe oder ähnliche Dinge, wo sie sich im Verlauf der Zeit korrigieren mussten.
Die Vermutung einer Entführung basierte auf der Tatsache, dass sie nicht gefunden wurde. Das war eine Vermutung, denn es gab letztendlich keine Hinweise dafür. Die Schlussfolgerung, sie habe in die Stadt gewollt, wurde hingegen von vielen Hinweisen gestützt. Und die Kommunikation in den für die Abschätzung ihres weiteren Verhaltens ja äusserst relevanten letzten Telefonaten, die weder du noch sonst jemand hier im Detail kennt, scheinen ja offenbar nicht so gewesen zu sein, dass sie diese Schlussfolgerung nicht stützte. Du kannst natürlich gerne Zweifel haben und der Polizei eine Fehleinschätzung vorwerfen. Allerdings kennst du ja nicht wirklich die Kommunikation, die da deiner Meinung nach fehlerhaft eingeschätzt wurde. Durchaus denkbar, dass der AH 4 Minuten lang auf sie eingeredet hat, um sie davon zu überzeugen, dass sie nachkommen soll und sie - nicht ganz untypisch für eine Frau - sich dazu positiv äusserte, aber weder fest zu noch absagte. Oder sie sagte, sie werde probieren, nachzukommen, wenn sie nicht auftauchen werde, wäre sie einfach nach Hause gegangen. Alles denkbar und würde erklären, warum der AH dachte, sie wäre letztendlich dann doch nach Hause gegangen, während die Polizei aber (da sie oben nicht gefunden wurde) jahrelang davon ausging, sie habe sich auf den Weg nach unten gemacht, um aufzuschliessen. Diese Festlegung hätten sie aber doch niemals treffen können, wenn der AH ihre eine Absage erteilt hätte, oder das letzte Telefonat in einem lautstarken offenen Disput geendet hätte, nach dem klar war, dass es an dem Abend nichts mehr würde mit einem gemeinsamen Treffen.
Zu deinen weiteren Punkten: Ich habe nach meiner Erinnerung nicht das Gutachten kritisiert, sondern die Kritik an der Sichtweise es guten Freundes auf dieses Gutachten.
Funkmaster schrieb:Es ist einfach nicht schlüssig, dass C.S., der Tanja zwei Stunden zuvor das letzte mal sah, etwas aufschlussreiches zur Gefühlslage Tanjas um 4:13 Uhr beitragen könnte, die sich vermutlich wesentlich durch die Ereignisse zwischen 3:30 Uhr und 4:13 Uhr entwickelt hat, also lange nachdem das Treffen zwischen ihr und ihm stattfand.
Ich finde, es ist schlüssig, dass ein langjähriger Freund sich zutraut, "etwas aufschlussreiches zur Gefühlslage Tanjas um 4:13 Uhr beizutragen". Ich jedenfalls könnte sehr gut beurteilen, wie meine unterschiedlichen sehr guten Freunde, die ich seit Jahren kenne und in vers. Krisensituationen erlebt habe, in der Situation wohl reagiert hätten.