@nutzi2015 Also doch eine Quelle, und sogar korrekt zitiert. Supi. Warum nicht gleich so? Daß man einen Link zu TV-Beiträgen hier nicht einstellen darf, ist mir neu. Wird das nicht ständig, auch von Dir, gemacht?
Sprachlogisch betrachtet, kann man sagen, daß Michels sich einwandfrei ausdrückt.
"Wir hatten keine zuverlässigen Zeugen." ("...weil... Morgengrauen..., 5000 Leute..., Alkohol..., wer achtet da auf die Nachbarn -kein Mensch!")
Die Zeugen waren also für ihn nicht zuverlässig, weil man ihren Aussagen aufgrund der Umstände von Seiten der Ermittler keinen absoluten Wahrheitsgehalt zutrauen konnte.
Hätten diese Zeugen eine Begegnung beschreiben müssen, die an einem hellen Vormittag auf einem menschenleeren Platz an einem Infostand der Anonymen Alkoholiker - mit vorheriger Kontrolle ihres Blutalkoholgehaltes - stattgefunden hätte, wären ihre Aussagen zweifellos zuverlässiger gewesen.
Inhaltlich wundert mich diese Aussage zwar (denn zumindest die Aussage von Tim und den beiden Freundinnen kam nicht von einer, sondern von 3 mit Tanja persönlich bekannten Personen, die Tanja während eines Telefongespräches beobachteten, daß später durch Handydaten bestätigt wurde. Waren sie alle zu betrunken? Achteten sie alle nicht auf ihren Nachbarn? Und konnten sie alle durch die Dunkelheit nichts erkennen? Wurde ihre Sichtung des Mannes mit dem Spitzbart am Stand nicht später faktisch bestätigt?) - in sich ist die Aussage aber konsistent.
Dagegen ist die Aussage von Soulier zumindest unklar formuliert.
"Wir befinden uns, was Zeugenaussagen angeht, im spekulativen Bereich."
Die Aussage des Zeugen selbst kann nicht spekulativ sein. Kein Zeuge sagt "Ich könnte mir vorstellen, daß ich einen Schrei gehört habe". Und selbst wenn er das sagen würde, wäre die Aussage selbst keine Spekulation. (Denn er kann es sich ja zweifellos vorstellen). Die Bewertung der Aussage kann dann aber zu einer Spekulation der Polizei führen. Sie kann die Aussage z.B. auch als Lüge bewerten.
Wie dem auch sei, in einigen Pressemitteilungen hat sich die Kripo jedenfalls viel eindeutiger ausgedrückt:
15.06.2007, 13:45 - Kriminaldirektion Trier
Die beiden Zeugen berichteten der Polizei, dass sie beim Verlassen der FH-Fete kurz nach 5 Uhr, es war schon recht hell, einer rothaarigen jungen Frau begegnet sind, die Tanja gerufen wurde. Eine Begegnung, die erst aufgrund der Fahndung nach der vermissten Tanja Gräff für die Zeugen bedeutungsvoll wurde. Die junge Frau macht
e auf die Zeugen den Eindruck, als ob sie „Beziehungsstress“ gehabt
habe. Sie war offenbar in Begleitung eines jungen Mannes, der ihr hinterherlief. Ob die junge Frau die vermisste Studentin Tanja Gräff war, können die Zeugen nicht mit hundertprozentiger Sicherheit sagen. [Anm.: ALSO KEINE SICHERHEIT bzgl. Identität Tanjas.] Haarfarbe, Statur und Schmuck zeigen jedoch Parallelen auf. Auch die Beschreibung des jungen Mannes, der ihr nacheilte, weist Ähnlichkeiten zu jenem unbekannten Mann auf, mit dem Tanja Gräff gegen 4 Uhr zuletzt mit Sicherheit gesehen wurde. [ALSO SICHERHEIT bzgl. Identität Tanjas und eines Mannes mit einem bestimmten Aussehen.]
usw.:
19.06.2007, 15:43 - Kriminaldirektion Trier
Der letzte zu einhundert Prozent gesicherte Hinweis auf die Studentin wurde von einem ihrer Bekannten gegeben, der sich gegen 4 Uhr am Donnerstag, 7. Juni, von ihr verabschiedete. ...
Da war Herr Michels sich also sogar noch zu einhundert Prozent sicher...