meermin schrieb:Daher wäre anzunehmen, dass Tanja nachdem sie im Freien angekommen war, zunächst einmal auf ihr Handy geschaut hat um zu klären ob es einen Anrufversuch bzw. eine sms gab. Sie dürfte also stehengeblieben sein, so liesse sich eventuell erklären, dass H. zunächst einmal ein Stück ohne sie weiterlief und man sich aus den Augen verlor.
Das schätze ich ganz genauso ein. Ich würde mich nicht mal wundern, wenn TG quasi ohne ihr Wissen H. „überlassen“ wurde. Für mich ist H. der Schlüsselzeuge. Wer genau weiß, mit welchen Worten er angeblafft wurde, wer sich das Detail gemerkt hat, dass TG gewunken hat, der müsste auch den angebl. LTR-Mann beschreiben können, egal wie viel Promille. Immerhin hat dieser angebl. LTR-Mann ja einen bleibenden Eindruck auf H. hinterlassen. H. war zwar besoffen genug, in den falschen Bus zu steigen, aber auch klar genug, danach den richtigen zu nehmen.
Nach der Begegnung mit Tim ist Tanja offensichtlich alleine Richtung Stuckradweg gegangen mit der Absicht in die Stadt zu kommen. Nur wenige Minuten danach erfolgte das 04:09-04:13-Telefongespräch, wo ich alleine aufgrund der Dauer davon ausgehe, dass hier der Plan in die Stadt nachzukommen ad acta gelegt wurde.
Ist Tanja dann zurück zum Fest, ist sie erneut auf H. getroffen, ist ihr jemand nachgegangen oder hat sie sich auf den Weg nach Hause gemacht?
An dem Punkt 04:13 Uhr kommt man einfach nicht weiter, weil der Inhalt des letzten Telefongesprächs zurückgehalten wird. Da fragt man sich, warum das so ist bzw. warum das nötig ist, wenn der Inhalt des Gesprächs keine entscheidende Wendung in Tanjas Vorhaben erbracht hätte?
Für mich ist das Zurückhalten des Inhalts Antwort genug… es ging dabei mMn. mindestens darum, einen Shitstorm ggü. AH zu verhindern. AH hat am 8.6. angegeben, dass er dachte, TG wäre zu Hause, was impliziert, dass er sich am 7.6. gar keine Gedanken mehr darüber gemacht hat, ob TG noch irgendwann bei ihm auftaucht, was wiederum Rückschlüsse auf das letzte Telefonat um 04:09 Uhr erlaubt.
Ein weiterer Knackpunkt ist das angebl. Ausschalten von TG's Handy um 04:13 Uhr. Wenn der Akku schlapp gewesen wäre oder ein technisches Problem vorlag, so wäre dieser Umstand mMn. in der Familie oder im Freundeskreis bekannt gewesen, weil schon öfters vorgekommen. Konnte man technische Ursachen weitgehend ausklammern und zwischen Empfangsverlust und Ausschalten unterscheiden, dann war es m.E. mit hoher Wahrscheinlichkeit ein absichtlicher Eingriff eines Dritten, also ebenfalls ein Schlüsselereignis.
Unter Berücksichtigung der Annahme, dass alle Alibis und Aussagen minutiös wasserdicht sind (wovon ich nicht unbedingt ausgehe), rücken m.E. die Personen rund um den angebl. LTR-Mann in den Vordergrund, neben völlig unbekannten Dritten und neben der Möglichkeit, dass TG den Heimweg (alternativ auch über Biewer) zunächst alleine angetreten hat.
Eine Aufklärung des Geschehens halte ich nur noch für möglich, falls sich durch TG's Handydaten – insofern diese noch auslesbar sind - neue Erkenntnisse ergeben, falls sich aufgrund des Fundortes und der neuerlichen Medienpräsenz neue Zeugen/oder gar Mitwisser melden oder falls man in früheren Alibis und Aussagen bzw. in den neuen Vernehmungen (Anwohner 74+80 etc.) Unstimmigkeiten/Zeitlöcher erkennt. Nicht umsonst hat sich der damalige Leiter der Soko gefragt, ob der Täter womöglich schon mal vor ihm saß.
Zu den Akustik- und Dummyexperimenten:Ich finde das gut, unabhängig von einem zu erwartenden nüchternen Ergebnis. So wie ich das damalige Versäumnis, die untere Felskante professionell abzusuchen kritisiert habe, so muss ich jetzt die Polizei auch mal loben, dass sie nach 8 Jahren derart offensive und praktische Versuche machen.