Der tragische Tod von Tanja Gräff
02.06.2015 um 01:58
Danke für die Aufnahme im Forum.
Ich habe den Fall T. G. - wie viele - über die Jahre in den Medien verfolgt. Immer wieder, wenn man einen Beitrag sah, war man erschüttert, dass das Verschwinden nach wie vor unaufgeklärt ist. Hierbei war insbesondere das Gefühl erdrückend, dass jemand von einem Moment auf den anderen inmitten einer Veranstaltung und Bekanntenkreis auf einmal verschwindet. Nach dem Auffinden von T. G. habe ich sehr aufmerksam das Forum mitgelesen - wenn auch sicher weitaus nicht alles - und möchte ein paar Dinge anmerken.
Ich habe mir die vermeintliche Stelle, ob man sie mangels derzeit weitergehender Erkenntnisse nun Absturz-/Abwurf-/Unfall- oder Suizidstelle nennt, dahingestellt, angeschaut. Hierbei fallen einem folgende Dinge/Fakten auf, die sich mit den Bildern von @Goermi decken:
1. Von dem kleinen Parkplatz unten, welcher dem Waldrand am nächsten gelegen ist, kann man in 5 Minuten Fußweg an die besagte Stelle des Geländers gelangen. Ich habe es gestoppt, ohne zu rennen. Wenn man etwas langsamer schlendert ist man allerspätestens in 10 Minuten dort oben. Das Drachenhaus, also möglich letzte Sichtung, ist von diesem Parkplatz nur wenige - vielleicht gute 200 m - entfernt gelegen.
2. Für mich bedeutet dies zunächst, dass man in 10 - 15 Min. zur Fuß vom Drachenhaus an der vermuteten Stelle des - so oder so - Unglücks gelangen kann, ohne rennen zu müssen. Dies deckt sich in etwa mit der Annahme anderer Teilnehmer dieses Forums.
3. Oben an der Stelle angelangt, stellt man zunächst fest, dass - wie hier ebenfalls bereits angemerkt - der Weg - zumindest heute - mit einem Fahrzeug befahrbar ist. Genau genommen endet die Befahrbarkeit genau an dieser Stelle unmittelbar am Zaun. Es dürfte sozusagen die erste/schnellste Möglichkeit darstellen - ob einzige kann ich nicht definitiv sagen - unmittelbar mit einem Auto an die Felskante zu gelangen. Von dem erwähnten Parkplatz zu dieser Stelle dürfte man - sofern es damals eine Durchfahrt gab – mit einem Auto in 2 Minuten gelangen.
4. Wenn ich von "dieser Stelle" spreche, meine ich einen bestimmten Zaunabschnitt am Felsen. Zum einen den, auf den man trifft, wenn man sich mit einem Fahrzeug an den Fels möglichst nah annähern will, zum anderen exakt den Zaunabschnitt, der - wenn man sich auf die andere Moselseite begibt - eine gerade "Fall"-Linie zum Auffinde Ort bildet. Sicher mögen Bäume einen Fall verändern, aber von der anderen Seite der Mosel decken sich die Punkte Ende Anfahrmöglichkeit und gerade Linie nach unten ziemlich deutlich mit dem Auffindeort.
5. Der hier bereits erwähnte Weißhausparkplatz befindet sich in unmittelbarer Nähe. Auch von diesem dürften es zu dieser Stelle - sofern es damals keine Absperrungen gab - geschätzt auch nur 2-3 Minuten mit dem Auto sein. Zu Fuß ebenfalls keine große Zeitspanne.
6. Diese konkrete Stelle (Zaunabschnitt) eines vermuteten Falls erscheint mir kein Ort zum „Chillen“. Unmittelbar an dieser Stelle ist kein Plateau. Man müsste eher sehr wagemutig sein, sich da an die Kante zu setzen. Da ist kaum ein Meter Platz. Es gibt, wenn man den Weg nach links oder rechts läuft deutlich andere Stellen, wo manche vielleicht über so etwas höchst unklug nachdenken könnten, aber aus meiner Sicht, an dieser Stelle nicht.
Insgesamt erscheint mir nach den Zeugenaussagen in der Presse die letzte vernommene Stimmung von T. G. damals auch nicht nach chillen, aber dies ist nur ein persönlicher Eindruck sozusagen vom Hören-Sagen.
Insofern fiel mir als weiterer Fakt besonders auf, dass man genau an dieser Stelle auch das Haus unterhalb von oben nicht sieht. Geht man einige Meter nach links, etwa da, wo die nächste Bank steht, sieht man es bereits, wenn man über das Geländer schaut, aber an dieser Stelle nicht. Sofern jemand einen Körper an dieser Stelle befördert, sieht er – zumindest von oben – nicht wo dieser landet. Selbst, wenn sich dort vor Jahren keinerlei Bewuchs befand. Man würde mithin von oben nicht sehen, dass man einen Menschen fast in den Garten eines Hauses befördert hat.
7. Zur Beschaffenheit des Zaunes damals gab es unterschiedliche Angaben (z. B. Holzlatten ohne Maschendraht). Insofern kann ich nach der jetzigen Beschaffenheit nur sagen, dass die Höhe des Zaunes an verschiedenen Stellen – auch unweit - variiert. Teilweise ist sie relativ niedrig. Teilweise geht es an anderen Stellen unweit des vermuteten Falls mit bloßem Auge auch erkennbar direkt steil hinunter, ohne dass es irgendeine nennenswerte Graskante gibt. An manchen Stellen ist der Bodenabstand sehr hoch, so dass man auch unterhalb des Zaunes jemand verbringen könnte. An der besagten Stelle ist der Zaun höher als an anderen Stellen.
Dies bedeutet für mich, dass es unweit gelegen, für einen vermeintlichen Täter auf jeden Fall andere Stellen gibt, an denen man jemanden „leichter“/ noch steiler nach unten verbringt und sich nicht unmittelbar auf „Haushöhe“ bewegt (die man von oben wie gesagt aber nicht sieht). Man muss dann aber zumindest ein kleines Stückchen laufen.
Soviel zu meinem Eindruck und den Dingen, die mir auffielen. Für den Fall, dass kein Unfall oder Suizid vorlag (letzteres schließe ich persönlich aufgrund der derzeitigen Gesamtdarstellung der Persönlichkeit T. G. ´s aus) bedeutet dies – nachdem ich auch gegenläufiges aus Dritter Hand gelesen habe - aus meiner eigenen Wahrnehmung:
Man kann von der letzten Sichtung T. G. in kurzer Zeit zu der zu vermutenden Fallstelle zu Fuß gelangen und mit einem Auto – soweit damals nicht gesperrt war – in noch viel kürzerer Zeit. Ein Auto kann – zumindest heute - bis unmittelbar an die Zaun-/ Felskante fahren kann und insbesondere auch nicht weiter nach links oder rechts. Von oben sieht man nicht, wo man einen Körper sodann verbringt. Andere – im Falle eines Szenarios der Entledigung – „geeignetere“ Stellen, obwohl in der Nähe vorhanden, wurden nicht aufgesucht.
Sofern ein Verbrechen anzunehmen wäre und unabhängig davon, welche Persone(n) sodann mit oder ohne Auto involviert waren, klingt dies alles für mich als Fazit deutlich nach Eile und nicht nach Chillen. Die vernommenen Schreie – ob letztlich tatsächliche Gegebenheit oder nicht – würden jedenfalls ein zeitnahes Fenster ebenfalls eher untermauern. Ein Festhalten an anderem Ort und späteres Verbringen erscheint mir daher insgesamt eher unwahrscheinlich, ohne andere Diskussionen (Gefrierverhalten etc.) erneut anfachen zu wollen. Ein späteres Ablegen von unten erscheint (neben anderen Erwägungen = Entdeckungsrisiko) ebenfalls eher unwahrscheinlich, deckt sich die vermeintliche Fallstelle doch zu sehr in direkter Linie mit der Stelle, welche ein schnellstes Verbringen garantiert.
Ein Verbringen mit dem Auto könnte – bin kein Spezialist – ggf. erklären, weshalb man keine direkt Spur per Mantrailer zu diesem Ort fand. Ich habe auch mal gelesen, dass es in der Folgezeit geregnet haben soll, was allerdings zu überprüfen wäre, und sich ggf. auf eine Fahrzeugspur ausgewirkt haben könnte, sofern diese in der weiteren Folgezeit nicht unmittelbar in Augenschein genommen wurde.
Aber diesbezüglich bin ich kein Fachmann und möchte ohnehin nicht mutmaßen. Ich wollte nur meine Eindrücke auch nochmals schildern. Sofern sich diese mit bereits vorhanden decken, soll dies die vorangegangen diesbezüglichen Beiträge untermauern.