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Aktenzeichen XY ungelöst - Der Fall Lolita Brieger

1.491 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Kinder, Missbrauch, Babys ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Aktenzeichen XY ungelöst - Der Fall Lolita Brieger

13.07.2012 um 11:44
Zitat von IvytractorsIvytractors schrieb:Und warum haette Jueppchen ihm eingestehen muessen, dass er Lolita erwuergt hat?
Stimmt, er hätte sich seinem Freund nicht anvertrauen müssen. Aber auch Michael hat Andeutungen gemacht, z.B. seiner Mutter gegenüber, was ja letztendlich die Aufklärung nach so vielen Jahren erst ins Rollen brachte. Psychologisch gesehen ist das gar nicht so selten, eine solche Last trägt sich wohl nur ganz schwer allein.


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Aktenzeichen XY ungelöst - Der Fall Lolita Brieger

13.07.2012 um 19:35
Mir erscheint eine Sache in diesem Fall ziemlich merkwürdig: Warum hat der mutmaßliche Täter, der vom Landgericht freigesprochen wurde, die Leiche von Lolita Brieger nicht ganz alleine beseitigt?

Dazu erzähle ich mal kurz das Geschehen nach, so wie ich es nach den Berichten in Erinnerung habe:

Am Abend des 5. November 1982 (Samstag) bat der mutmaßliche Täter den Kronzeugen um Hilfe, weil er Lolita umgebracht habe und daher die Leiche verstecken müsse (sinngemäß). Der Kronzeuge stellte für diese Aktion sein Auto (Ford 20 M) zu Verfügung. Gemeinsam fuhr man die Leiche zur Müllkippe. Die gemeinsame Aktion dauerte rund 90 Minuten und fand zwischen 19:30 und 21:00 Uhr statt.

Es kann doch nicht so immens schwer sein, eine nicht sehr schwere tote Person (Lolita mag nur 50 Kilo gewogen haben) alleine in den Kofferraum eines Autos zu legen (falls der mutmaßliche Täter ein Auto hatte) und die Leiche (wie vom Kronzeugen ausgesagt) zur Mülldeponie zu fahren und zu verscharren.

Warum hat der mutmaßliche Täter dafür den Kronzeugen benötigt? Hatte er kein eigenes Auto? Oder wollte er damit verhindern, dass man Leichengeruch in seinem eigenen Auto feststellt? Oder war ihm die vielleicht nur 50 Kilo wiegende Leiche alleine zu schwer, obgleich er die Leiche vorher fachgerecht alleine in einen Plastiksack eingepackt und diesen Plastiksack mit einem Eisendraht umwickelt hatte?


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13.07.2012 um 19:51
@Scipper
Das verstehe ich auch nicht. Selbst dem Grund, dass das Vergraben einer Leiche zu zweit schneller geht und so das Risiko, dabei erwischt zu werden, geringer wäre, hätte man dadurch entgegenwirken können, indem man die Grube schon vorher in Ruhe aushebt und die Leiche erst anschließend hinbringt (wenn man beim Graben erwischt würde, ohne Leiche im Kofferraum, wäre es ja kein großes Problem, weil Löcher graben ja nicht verboten ist, zumal man zu dem Zeitpunkt noch von einem Selbstmord oder freiwilligen Verschwinden Lolitas ausging). Vielleicht hatte er echt kein Auto oder hat wirklich gedacht, WENN sie nach Spuren suchen, dann bei ihm, nicht bei Michael, und wollte die Leiche DESHALB nicht in seinem Auto transportieren. Dass er sowas gedacht hat (Spürhunde), kann durchaus sein, wenn man bedenkt, wie gut er die Leiche verschnürt hat, wohl auch aus dem Grund, dass keine Fasern etc. von der Leiche gefunden oder erschnüffelt werden können.


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13.07.2012 um 20:03
Wie der Fall zeigt, war es seitens des mutmaßlichen Täters eine "Dummheit" den Kronzeugen um Hilfe zu bitten, denn dieser Kronzeuge hat vor Gericht ausgepackt (wenn auch erst nach rund 29 Jahren).

Die Bitte um Hilfe an den Kronzeugen war streng genommen unnötig, denn der mutmaßliche Täter, der vom Landgericht freigesprochen wurde, hätte den Leichentransport samstags auch alleine und ohne den Kronzeugen durchführen können, nötigenfalls sogar mit einer Schubkarre, falls er kein eigenes Auto hatte oder falls er sein eigenes Auto aus irgendeinem triftigen Grund nicht einsetzen wollte.

Daher frage ich mich, ob an dieser Geschichte etwas nicht stimmt? Denn es passt im Prinzip nicht zu dem Psychogramm des eisern schweigenden und hochintelligenden mutmaßlichen Täters, dass er für diese überaus heikle Aktion einen Unwissenden (also den Kronzeugen) einweihte und um Hilfe bat.


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13.07.2012 um 20:09
Naja, zwischen der Tat und der Verhandlung liegen 29 Jahre, in der Zeit verändert sich ein Mensch sehr. Man weiß ja nicht, wie sehr ihn die Tat damals emotional aus der Spur gebracht hat und ob er damals auch schon so verstockt war oder ob ihn die Tat erst dazu gemacht hat mit der Zeit, zwangsläufig. Wenn man bedenkt, wie sich ein Mensch schon ohne solch einschneidendes Ereignis verändert in so einer Zeit... zwischen einem 20jährigen und einem 50jährigen liegen Welten, auch wenn es dieselbe Person ist. Wenn ich mir heute ansehe, wie ich mit 20 drauf war, WELTEN zu heute, als wäre es ein anderer Mensch!


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13.07.2012 um 20:18
Wurde vom Landgericht hinterfragt und untersucht, warum der Kronzeuge dem Täter geholfen hat? Der Kronzeuge gab den Hinweis auf den Versteckort der Leiche (Müllkippe). Also besteht kein Grund zu der Annahme, dass er nicht an dem Leichentranspüort beteiligt war. Fraglich ist aber, warum er 29 Jahre lang verschwiegen hat, wo sich die Leiche von Lolita Brieger befunden hat. Aus welchen Grund hat der Kronzeuge nicht früher ausgepackt? Ist das Landgericht dieser wichtigen Frage nachgegangen?


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13.07.2012 um 20:20
Er hat erst ausgepackt, als man ihm versicherte, dass die Sache für ihn verjährt ist und er wegen der Mithilfe nicht mehr belangt werden kann. Also wird da auch der Grund gewesen sein, warum er vorher geschwiegen hat: Angst vor Strafe!


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13.07.2012 um 20:21
@Comtesse

Ich muss es einfacher sagen, um richtig verstanden zu werden: Steht zweifelsfrei fest, dass der Kronzeuge NICHT der Täter ist? Der Kronzeuge half bei der Leichenbeseitigung. Aber warum? Mir erschließt sich nicht der Grund Es erscheint mir gelinde gesagt sehr sonderbar (unnormal) dass er dem angeblichen oder mutmaßlichem Täter bei der Beseitigung der Leiche geholfen hat.


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13.07.2012 um 20:30
@Scipper
So wie ich es verstanden habe, hatte der Kronzeuge vorher nicht gewusst um was es bei der "Hilfe" ging.
Warum Joseph K. ihn überhaubt aufgeboten hat.
Dafür sehe ich zwei mögliche Erklärungen. Die Erste, wie oben @Comtesse schon beschrieben hat, weil er wollte, dass dem M. sein Auto dafür benutzt wurde.
Die Zweite, weil er damals schon ambivalent war.


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13.07.2012 um 20:33
@Scipper
Wäre es so wie von dir vermutet, meinst du nicht, dann hätte der mutmaßliche Täter genau dies auch ausgesagt, statt sich in Schweigen zu hüllen? Würdest du schweigen, wenn du NICHTS getan hast, und dann kommt ein ehemaliger Freund von dir mit so einer Story um die Ecke und du weißt genau - dann muss DER es gewesen sein?

Zumal die Plane und der Draht, mit dem Lolita erdrosselt wurde, nachweislich vom Hof stammten. Ein Grund, warum "Jüppchen" den Michael ins Boot geholt hat, kann auch einfach der gewesen sein, dass er im Zweifelsfall DEM die Tat in die Schuhe hätte schieben können, wenn man sie erwischt hätte. Die Hunde hätten an Michaels Auto angeschlagen, und er hätte sich einfach nur unwissend und dumm stellen müssen. Ist doch praktisch, wenn man sich so jemanden mit ins Boot holen kann, der bereit ist, einem dabei zu helfen und sein Auto zur Verfügung zu stellen und seine Spuren mit auf der Leiche zu verteilen.


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13.07.2012 um 20:35
@Comtesse

Ich will darauf hinaus, ob sichergestellt ist, dass der Kronzeuge persönlich NICHTS mit dem Mord zu tun hat? Denn warum sollte ein Helfer einem Mörder helfen? Das erscheint mir höchst merkwürdig. Ich würde nicht für eine Million Euro einem Mörder oder Totschläger helfen eine Leiche zu transportieren oder zu verstecken. Und ich wette, dass 99,9 Prozent aller Menschen dem Täter ebenfalls nicht helfen würden eine Leiche zu beseitigen. Denn wozu sollte so etwas gut sein? Um dann jahrein und jahraus bangen zu müssen, dass es eines Tages rauskommt? Ganz abgesehen von der ethisch-moralischen Verwerflichkeit einer solchen strafbaren Hilfeleistung. Denn es handelte sich um Strafvereitelung.


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13.07.2012 um 20:45
@PaulVitti

Der Kronzeuge hat beim Anfassen und Transport des Plastiksacks die Beine der Leiche gespürt. Er hat unten angepackt und der Täter oben am Kopfteil. Also wusste er, dass in dem Sack eine Leiche steckte. Ich hätte spätestens dann zu dem Täter gesagt: "Danke, es reicht mir." Und wäre weg gegangen. Für kein Geld in der Welt hätte ich dem Täter beim Verstecken der Leiche und beim Vertuschen der Tat geholfen. Ich hätte die Hilfe aus rechtlichen und aus moralischen Gründen strikt abgelehnt. Und ich bin suicher, dass die meisten Menaschen bei so etwas auch sofolrt weggegangen wären. Zumindest normal denkende Menschen hätten gesagt: So bitte nicht. Oder: Nicht mit mir. Also sinngemäß.


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13.07.2012 um 20:45
@Scipper
Die Stimmung auf dem Hof war Angst geprägt.
Was wäre mit ihm geschehen, wenn er nicht geholfen hätte?

Ich denke, der Kronzeuge hätte noch viel zu erzählen, wenn man ihn denn erzählen lassen würde.


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13.07.2012 um 20:56
@Scipper

Nach wie vor, würde ich gerne einen Juristen, z.B LivingElvis dazu befragen, ob der Kronzeuge dazu nicht klagen kann.

Wenn alles unter Angst geschah und er in diese Falle gelockt worden ist, so musste er wohl auch um sein Leben bangen. Die eine Leiche hielt er ja bereits in der Hand.


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13.07.2012 um 20:58
Oder ist es normal, dass man einem Totschläger beim Verscteken der Leiche hilft? Nein, das ist nicht normal. Daher frage ich mich, warum der Kronzeuge dem Täter beim Leichentransport geholfen hat, obgleich der Täter das auch ohne seine Hilfe hätte schaffen können. Der Täter hat es ja auch alleine geschafft die Leiche fachgerecht in einem Plastiksack zu verpacken. Warum half der Kronzeuge dem Täter, obgleich der Täter seiner Hilfe gar nicht bedurfte? Denn die Leiche wog sicher nicht 300 Kilogramm. Und bis zur Müllkippe war der Weg nicht sehr weit. Wozu also diese Hilfsaktion?


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13.07.2012 um 21:07
@PaulVitti
Zitat von PaulVittiPaulVitti schrieb:Nach wie vor, würde ich gerne einen Juristen, z.B LivingElvis dazu befragen, ob der Kronzeuge dazu nicht klagen kann.
Umgekehrt wird ein Schuh draus. Der Kronzeuge sollte eher froh sein, dass er noch nicht von den Angehörigen des Opfers Lolita Brieger privatrechtlch auf ein Schmerzengeld verklagt wurde, denn durch sein Schweigen hat der Kronzeuge 29 Jahre lang verhindert, dass Lolita aufgefunden wurde. Die Angehörogen habenb durch sein Schweigen jahrelang in einer Ungewissheit gelebt. Der Mitwisser hat geschwiegen. Und ich frage mich aus welchem Grund. Die von ihm begangene Strafvereitelung war bereits nach 10 Jahren (1992) verjährt.


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13.07.2012 um 21:18
Strafvereitelung wird im übrigen auch nicht mit Riesenstrafen bestraft, wenn der Betreffende auspackt und damit die Strafvereitelung beendet. Daher verstehe ich nicht, warum der Zeuge ohne triftigen Grund 29 Jahre lang geschwiegen hat. Er hätte zumindest anomym einen Hinweis an die Polizei abgeben können, damit Lolita gefunden wird und die Angehörigen dadurch Gewissheit erhalten.


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13.07.2012 um 21:18
@Scipper

Wenn Joseph K. damals schon Ambivalent war und vieles deutet darauf hin, (bei Briegers Zuhause hat er auf den Tisch gehauen und mit Bestimmtheit gesagt, er werde Lolita heiraten, komme was wolle. Bei sich musste er kuschen) dann kann es durchaus sein, dass ihm die Tat "nicht Recht" war und er einen "Freund" um Hilfe bat, aber sein Hilfewunsch nach Aussen nicht mit seinem Hilfewunsch in seinem Herzen übereingestimmt hat. Oder anders, er hatte sich gewünscht, dass die Tat ungeschehen
wäre und ihm sein "Freund" psychisch da rausgeholfen hätte. Praktisch konnte er ihn jedoch nicht darum bitten, weil zum Einen die Tote wegzubringen war und zum Anderen, er gar nicht formulieren konnte, was ihm da geschah und was er gebraucht hätte.

(Habe gar nicht gewusst, wie schwierig es sein kann, Ambivalenz im Herzen zu beschreiben) :-(((


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13.07.2012 um 21:25
@PaulVitti
Zitat von PaulVittiPaulVitti schrieb:@Scipper

Nach wie vor, würde ich gerne einen Juristen, z.B LivingElvis dazu befragen, ob der Kronzeuge dazu nicht klagen kann.

Wenn alles unter Angst geschah und er in diese Falle gelockt worden ist, so musste er wohl auch um sein Leben bangen. Die eine Leiche hielt er ja bereits in der Hand.
Der Kronzeuge kann klagen, aber der mutmaßliche Täter, der vom Landgericht freigesprochen wurde, kann ihn dann unter Umständen wegen übler Nachrede verklagen, wenn er was Falsches sagt oder wenn der Kronzeuge nicht beweisen kann, dass er vom angeblichen Täter bedroht (womit?) wurde.

Wie kommst du überhaupt darauf, dass der Kronzeuge um sein Leben bangen musste? Wieso denn das? Dafür fehlt der reale Beweis. Außerdem ist unklar, wer der Täter ist, denn das Landgericht hat den Angeklagten freigesprochen. Wenn der Angeklagte nicht der Täter ist, kann er auch keinen Grund gehabt haben, den Kronzeugen einzuschüchtern. Es ist unklar, wer den Totschlag begangen hat. Denn das Landgericht nahm nur was an, aber es kann nicht beweisen, was wirklich vor 29 Jahren geschah.


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13.07.2012 um 21:34
@PaulVitti
Zitat von PaulVittiPaulVitti schrieb:@Scipper
Die Stimmung auf dem Hof war Angst geprägt.
Was wäre mit ihm geschehen, wenn er nicht geholfen hätte?

Ich denke, der Kronzeuge hätte noch viel zu erzählen, wenn man ihn denn erzählen lassen würde.
Wenn er nicht geholfen hätte, wäre ihm gar nichts geschehen. Erschossen wäre er nicht worden, weil dies dann im Dorf zu einem riesigen Eklat geführt hätte. Er hätte vielleicht nur Streit mit dem Freund bekommen, weil ihm nicht bei der Leichentransportaktion unterstützt hat, sofern es denn wirklich so sein sollte, dass der vom Landgericht freigesprochene Angeklagte ihn um Hilfe gebeten hatte.


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