@Ivytractors Ivytractors schrieb:...Außerdem ordnete das Gericht nach Angaben einer Sprecherin an, dem seit Anfang September in Untersuchungshaft sitzenden Mann die Auslagen für den Prozess zu ersetzen...
Eine Haftentschädigung werde der Landwirt nicht erhalten, stellte die Richterin klar
Quelle:
http://www.20min.ch/panorama/news/story/18503907Die ganze Ambivalenz ist überall in diesem Fall zu erkennen.
Ivytractors schrieb:..Warum der Zeuge so lange geschwiegen hat, wurde auch im Prozess nicht ganz deutlich. Als Josef K. von ihm Hilfe bei der Beseitigung der Leiche forderte, sei er geschockt gewesen, "habe aber nicht nachgefragt", berichtete er im Zeugenstand. Er habe Angst gehabt, dass K. ihm die Tat möglicherweise in die Schuhe schieben könnte...
Auch der Zeuge war früher, (so zumindest habe ich das verstanden) Lohnempfänger bei Joseph K. Seine Aussagen, soweit bekannt, sind immer noch Angsterfüllt kurz. Das ist schade, könnte er doch als mitteilsamerer Mensch, die damalige Situation gut schildern.
Und auch zu ihm, hat das Gericht die Gefühlslage nicht berücksichtigt. Wäre die Richterin auf diese offensichtliche Angst eingegangen, vielleicht hätte sich der Mann deutlicher äussern können.
Dass er überhaupt ausgesagt hat, dürfte auch der Verdienst von Herrn Schu sein. Genau er hatte ja an seine Gefühle appeliert indem er ihn mental in die Situation von Herrn Brieger stellte.
Warum diese "Freundschaft" zwischen dem Zeugen und Joseph K. auseinander ging und man sich nichts mehr zu sagen hatte, könnten spannende und ergiebige Einblicke sein.
(ich tippe Mal, das ist möglichst unauffällig und vorsichtig, zum Schutz geschehen)
Doch so wie der Fall vom Gericht angegangen worden ist, ist seine kurze Angebundenheit verständlich. Er dürfte schon früh, vielleicht auch erstmal unbewusst, gespürt haben, in welche Richtungen sich dieser bewegt und anstatt, dass ihm da die Angst genommen werden kann, wird er noch mehr reingedrückt.
Der arme Mann wurde in den Hinterhalt gelockt um einen Mord wissen zu müssen und gleichzeitig erkennen zu müssen, dass falls alles "schief" läuft, der Joseph ihn dem auch noch in die Schuhe schieben kann.
Mit der jetzigen Situation als Familienvater, muss er doch sogar noch um seine Familie bangen.
Jura ist nicht mein Fach, doch eine gewagte, unwissend naive Frage an
@Scipper und an
@LivingElvis , hat der Mann da keine Möglichkeit zu klagen?
Einen gemeinen, erpresserischen Hinterhalt und 30 Jahre Angst, eine Biographie mehr die von dem Täter dominiert wurde und weiterhin wird.
Einen Grossteil der Ambivalenz in diesem Fall, dürfte von Joseph ausgehen. Er, der in seinem natürlichen Jugendherz die Beziehung mit Lolita eingegangen ist und derart von seinem Vater unterdrückt wurde. Da dürften bereits schon lange, zwei Herzen in seiner Brust schlummern. Es wäre interessant zu lesen, in welcher körperlichen Verfassung er sich befindet.
Wäre dieser ganze Fall nicht tatsächlich geschehen, könnte man denken, Edgar Allan Poe hätte ihn gedichtet.