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Aktenzeichen XY ungelöst - Der Fall Lolita Brieger

1.491 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Kinder, Missbrauch, Babys ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Aktenzeichen XY ungelöst - Der Fall Lolita Brieger

11.07.2012 um 11:25
@Scipper
Das Gericht hat sich diese Überzeugung in der Tat gebildet, dass es Jüppchen gewesen war. War es dann auch tatsächlich so? Hier kann ich z.B. die Bedenken von ivytractors verstehen. Wie es tatsächlich war, weiß wohl nur Jüppchen allein und der liebe Gott.


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Aktenzeichen XY ungelöst - Der Fall Lolita Brieger

11.07.2012 um 11:31
Sein Wissen wird Jüppchen wahrscheinlich auf ewig für sich behalten. Wenn er die Tat selbst ausgeführt hat, kann er sein Wissen ungestraft niemals für Geld an die Presse verkaufen (wie gut!), weil Mord ja nicht verjährt. Er kann natürlich andere Stories erfinden und sie zu Geld machen, da hat er ja schon eine gewisse Erfahrung. Aber lesen würde ich so einen Krampf nicht.


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Aktenzeichen XY ungelöst - Der Fall Lolita Brieger

11.07.2012 um 11:31
@Giselle-Sophie

Wenn das Landgericht Trier gemeint hätte, dass ein anderer (wer auch immer) im Fall Lolita Brieger der wahre Täter ist, dann hätte es den Angeklagten schlicht und ergreifend wegen erwiesener Unschuld freisprechen müssen. In dem Fall müsste dann aber von der Polizei erneut ermittelt werden, wer der wahre Täter ist. Und zwar egal, wer denn nun der Täter wäre und auch egal ob der Täter lebt oder nicht mehr lebt. Dies wäre man dann dem freigesprochenen Angeklagten schuldig, wenn er denn nicht der Täter sein sollte. Wenn er unschuldig wäre, hätte er Anspruch auf Freispruch wegen erwiesener Unschuld (Freispruch erster Klasse) und Anspruch vom Staat eine Haftentschädigung zu erhalten.


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Aktenzeichen XY ungelöst - Der Fall Lolita Brieger

11.07.2012 um 11:33
@Scipper
Kriegt man Haftentschädigung nur wegen erwiesener Unschuld?


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Aktenzeichen XY ungelöst - Der Fall Lolita Brieger

11.07.2012 um 11:38
@Giselle-Sophie

Nur wer unschuldig im Gefängnis hinter Gittern saß, hat einen Ansrpruch auf Haftentschädigung.


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11.07.2012 um 11:49
Zitat von Giselle-SophieGiselle-Sophie schrieb:@Scipper
Das Gericht hat sich diese Überzeugung in der Tat gebildet, dass es Jüppchen gewesen war. War es dann auch tatsächlich so? Hier kann ich z.B. die Bedenken von ivytractors verstehen. Wie es tatsächlich war, weiß wohl nur Jüppchen allein und der liebe Gott.
Das Landgericht Trier hat (nach den Berichten) keine Zweifel, dass der Angeklagte einen Totschlag begangen hat. So steht es in den bisherigen Berichten. Da der Totschlag verjährt ist, musste es den Angeklagten freisprechen. Wenn nun einer sagt: Der Angeklagte ist gar nicht der Täter, dann stellt sich die Frage, wer der Täter ist und warum der Angeklagte, wenn er nicht der Täter ist, das vor Gericht nicht sofort am ersten Tag des Prozesses bekundet hat. Wenn er selbst nicht reden wollte, hätte er seinen Anwalt bitten können, dies vor Gericht vorzutragen, mit der Bitte den wahren Täter zu ermitteln.


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11.07.2012 um 12:01
Der Angeklagte hat vor Gericht eisern geschwiegen. Warum hat er nicht vor Gericht gesagt, dass er unschuldig ist? Was hat denn sein Anwalt zur Verteidigung seines Mandanten vor Gericht gesagt?


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11.07.2012 um 13:22
Hier ein Filmbericht wo man den Verteidiger, den Staatsanwalt und den Nebenkläger was sagen hört:


http://www.wdr.de/mediathek/html/regional/2012/03/06/lokalzeit-aachen-prozessauftakt.xml


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11.07.2012 um 13:29
Ein weiterer Filmbericht wo der Staatsanwalt und der Verteidiger des Angeklagten was sagt:

http://www.wdr.de/mediathek/html/regional/2012/05/31/lokalzeit-aachen-lolita-brieger-prozess.xml

Hier ein Audiobericht und ein Filmbericht über den Freispruch im Fall Lolita Brieger:

http://www.wdr.de/mediathek/html/regional/2012/06/11/westblick-lolita-brieger.xml

http://www.wdr.de/mediathek/html/regional/2012/06/11/lokalzeit-aachen-urteil-lolita.xml

Vermutlich kennt ihr die Berichte bereits, aber es schadet nichts sie nochmals zu begutachten.


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11.07.2012 um 13:39
Weitere zwei Filmberichte über den Fall Lolita über die Leichensuche und die Stimmung im Dorf:

http://www.wdr.de/mediathek/html/regional/2011/10/19/lokalzeit-aachen-lolita-brieger.xml (Archiv-Version vom 22.10.2011)

http://www.wdr.de/mediathek/html/regional/2012/03/06/lokalzeit-aachen-frauenkron.xml

Das Dörfchen hofft, zur Ruhe zu kommen, wenn der Prozess beendet ist. Leider ist das Verfahren noch nicht zu Ende. Weil der Staatsanwalt gegen das Urteil des Landgerichts Revision beim BGH eingelegt hat.


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11.07.2012 um 13:55
Hier ein Filmbericht wo der Ermittler, der den Fall aufgeklärt hat, etwas zum Sachverhalt sagt:

http://www.wdr.de/mediathek/html/regional/2012/04/25/lokalzeit-bonn-schuh-sagt-aus.xml

Vermutlich kennen die meisten die Filmberichte, aber so sieht man die Filme im Zusammenhang.


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11.07.2012 um 14:14
Also wenn man die ganzen WDR-Filmberichte anschaut und hört was da gesagt wird von den Experten (Ermittler und Staatsanwalt), kommt man als Laie zu der Meinung, dass gewisse Mordmerkmale erfüllt sind. Man versteht dann nicht, wieso es nur Totschlag gewesen sein soll. Denkbar wäre dies: Man konnte dem Angeklagten überhaupt keine Art von Tötungsdelikt - also gar nichts - konkret nachweisen. Allerdings hätte man ihn dann auch umfassend freisprechen müssen und den Freispruch nicht mit der Verjährungsfrist von Totschlag (20 Jahre) begründen sollen. Denn wenn man ihm vor Gericht keine Tat - egal welcher Art - nachweisen konnte, dann hat das ja nichts mit irgendwelchen Verjährungsfristen zu tun. Hier muss ich auch sagen: Im Zweifel für den Angeklagten. Oder auf Latein: in dubio pro reo.


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Aktenzeichen XY ungelöst - Der Fall Lolita Brieger

11.07.2012 um 19:16
Als befremdlich empfinde ich das Auftreten der Verteidiger.
Klar, sie machen nur ihren Job.
Trotzdem, es klingt, als versteckten sie ihre eigene Meinung hinter ihren Verklausulierungen:
"Wir als Verteidiger sind der Auffassung, ...", "uns kommt es darauf an, ...".
Bei den Anklägern hingegen ist die tiefe Überzeugung spürbar.


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12.07.2012 um 00:04
@Scipper
Bedanke mich für deine Zusammenstellung der verschiedenen Videos und Audios. Es war gut, sie noch einmal zur Kenntnis zu nehmen. Von der Familie aus gesehen - sehr sehr bitter. Das schmerzt furchtbar, dass - wie der nebenklagende Rechtsanwalt der Familie Brieger erwähnte - der Täter Lolita nicht nur als "letztes Stück Dreck" bezeichnete sondern sie auch wie ein Stück Dreck "entsorgte" und jetzt als freier Mann - ohne Strafe, ohne vorbestraft zu sein - sein Leben weiter lebt. Ja, das muss der Mutter und den Geschwistern schrecklich weh tun. Ich hoffe, sie kriegen viel viel helfenden Beistand, dieses Ergebnis ertragen zu können.


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Aktenzeichen XY ungelöst - Der Fall Lolita Brieger

12.07.2012 um 00:07
...Doch insgesamt sah das Gericht offenbar die Täterschaft K.s am Tod von Lolita Brieger nicht zweifelsfrei belegt...

...Außerdem ordnete das Gericht nach Angaben einer Sprecherin an, dem seit Anfang September in Untersuchungshaft sitzenden Mann die Auslagen für den Prozess zu ersetzen...

...Warum der Zeuge so lange geschwiegen hat, wurde auch im Prozess nicht ganz deutlich. Als Josef K. von ihm Hilfe bei der Beseitigung der Leiche forderte, sei er geschockt gewesen, "habe aber nicht nachgefragt", berichtete er im Zeugenstand. Er habe Angst gehabt, dass K. ihm die Tat möglicherweise in die Schuhe schieben könnte...

...Für Verteidiger Heinz Neuhaus hingegen fehlte jeglicher Beweis dafür, dass der Bauer überhaupt der Täter war - er plädierte deshalb auf Freispruch. Es gebe weder "objektive Merkmale noch schlüssige Fakten", die für eine Verurteilung ausreichten, so Neuhaus...

Quelle: n-tv.de, mit dpa


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12.07.2012 um 00:25
>>In Frauenkron kann man es kaum glauben, dass der Landwirt ein Mörder sein soll: "Er ist nie negativ aufgefallen und überall geschätzt", sagt Bistritz.<<
Quelle: n-tv.de, dpa- 12. Maerz 2012

>>Doch dieses Mal kocht bei den Einwohnern ihres kleinen Heimatortes Frauenkron in der Eifel die Wut hoch. Sie sind fassungslos: Der Mann, der Lolita Brieger im November 1982 getötet hat, wurde vor Gericht freigesprochen - weil die Tat zu lange zurückliegt und somit nicht mehr bestraft werden kann. «Ich finde diese extreme Ungerechtigkeit ganz schlimm».<<
Quelle: az-web.de- 12. Juni 2012

HOMO HOMINI LUPUS EST (Titus Maccius Plautus ca 200 v. Chr.) - Es hat sich wahrlich nicht viel geaendert..


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12.07.2012 um 08:50
@Ivytractors
Zitat von IvytractorsIvytractors schrieb:...Außerdem ordnete das Gericht nach Angaben einer Sprecherin an, dem seit Anfang September in Untersuchungshaft sitzenden Mann die Auslagen für den Prozess zu ersetzen...
Eine Haftentschädigung werde der Landwirt nicht erhalten, stellte die Richterin klar
Quelle: http://www.20min.ch/panorama/news/story/18503907

Die ganze Ambivalenz ist überall in diesem Fall zu erkennen.
Zitat von IvytractorsIvytractors schrieb:..Warum der Zeuge so lange geschwiegen hat, wurde auch im Prozess nicht ganz deutlich. Als Josef K. von ihm Hilfe bei der Beseitigung der Leiche forderte, sei er geschockt gewesen, "habe aber nicht nachgefragt", berichtete er im Zeugenstand. Er habe Angst gehabt, dass K. ihm die Tat möglicherweise in die Schuhe schieben könnte...
Auch der Zeuge war früher, (so zumindest habe ich das verstanden) Lohnempfänger bei Joseph K. Seine Aussagen, soweit bekannt, sind immer noch Angsterfüllt kurz. Das ist schade, könnte er doch als mitteilsamerer Mensch, die damalige Situation gut schildern.
Und auch zu ihm, hat das Gericht die Gefühlslage nicht berücksichtigt. Wäre die Richterin auf diese offensichtliche Angst eingegangen, vielleicht hätte sich der Mann deutlicher äussern können.
Dass er überhaupt ausgesagt hat, dürfte auch der Verdienst von Herrn Schu sein. Genau er hatte ja an seine Gefühle appeliert indem er ihn mental in die Situation von Herrn Brieger stellte.
Warum diese "Freundschaft" zwischen dem Zeugen und Joseph K. auseinander ging und man sich nichts mehr zu sagen hatte, könnten spannende und ergiebige Einblicke sein.
(ich tippe Mal, das ist möglichst unauffällig und vorsichtig, zum Schutz geschehen)
Doch so wie der Fall vom Gericht angegangen worden ist, ist seine kurze Angebundenheit verständlich. Er dürfte schon früh, vielleicht auch erstmal unbewusst, gespürt haben, in welche Richtungen sich dieser bewegt und anstatt, dass ihm da die Angst genommen werden kann, wird er noch mehr reingedrückt.
Der arme Mann wurde in den Hinterhalt gelockt um einen Mord wissen zu müssen und gleichzeitig erkennen zu müssen, dass falls alles "schief" läuft, der Joseph ihn dem auch noch in die Schuhe schieben kann.
Mit der jetzigen Situation als Familienvater, muss er doch sogar noch um seine Familie bangen.
Jura ist nicht mein Fach, doch eine gewagte, unwissend naive Frage an @Scipper und an @LivingElvis , hat der Mann da keine Möglichkeit zu klagen?
Einen gemeinen, erpresserischen Hinterhalt und 30 Jahre Angst, eine Biographie mehr die von dem Täter dominiert wurde und weiterhin wird.

Einen Grossteil der Ambivalenz in diesem Fall, dürfte von Joseph ausgehen. Er, der in seinem natürlichen Jugendherz die Beziehung mit Lolita eingegangen ist und derart von seinem Vater unterdrückt wurde. Da dürften bereits schon lange, zwei Herzen in seiner Brust schlummern. Es wäre interessant zu lesen, in welcher körperlichen Verfassung er sich befindet.

Wäre dieser ganze Fall nicht tatsächlich geschehen, könnte man denken, Edgar Allan Poe hätte ihn gedichtet.


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12.07.2012 um 11:49
@Scipper
Zu deinem posting gestern um 11.31 Uhr
Entschuldige bitte, manchmal brauch ich etwas länger, um wieder zu reagieren, aber jetzt hab ich folgenden Einwand.
Zitat von ScipperScipper schrieb:Wenn das Landgericht Trier gemeint hätte, dass ein anderer (wer auch immer) im Fall Lolita Brieger der wahre Täter ist, dann hätte es den Angeklagten schlicht und ergreifend wegen erwiesener Unschuld freisprechen müssen.
Das Gericht beschäftigt sich nur mit dem, was die Staatsanwaltschaft dort vorlegt.
Da aber der Vater von Jupp schon tot war, konnte er nicht angeklagt werden, obgleich er
- würde er noch leben - möglicherweise " mit von der Partie gewesen wäre.
Das Gericht selbst mischt sich nicht in Ermittlungen ein oder gibt neue Aufträge. Es handelt lediglich im Horizontbereich der eingereichten Anklage. Deshalb, und weil die Realität weitaus komplexer ist (sie wurde ja z.B. durch die Zeit, durch Gedächtnisminderleistungen, durch Sterbefälle, durch Fokussierung bereits komprimiert), darf m.E. gefragt werden, ob die Überzeugung des Gerichts zutreffend sein mag.


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Aktenzeichen XY ungelöst - Der Fall Lolita Brieger

12.07.2012 um 12:30
@Scipper
Der beschränkte Gültigkeitsbereich eines Urteils wird doch offenkundig durch die Formulierung "schuldig"/"nicht schuldig" i m S i n n e d e r A n k l a g e bereits zum Ausdruck gebracht.


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