panta_rhei schrieb:Ja, natürlich ist es so wie du sagst. Nur ist es ein Unterschied, ob der Confirmation Bias beim Zustandekommen eines Strafurteils zum Tragen kommt oder die Wahrnehmung eines Angehörigen verzerrt.
Ich finde auch 25 % hoch gegriffen, aber selbst 10 % wären nicht tolerabel.
Wieviel % Irrtumswahrscheinlichkeit hältst du denn für “verschmerzbar“?
Das Problem ist einfach, dass wir nie sicher wissen werden, wie hoch die Quote der Fehlurteile ist. Wenn Bence Toth, Andreas Darsow oder wer weiss ich plötzlich freigesprochen würden, dann wissen wir nicht, ob dieser Freispruch wirklich de facto richtig war, weil sie eben ev. doch die Täter sind.
Beim Bauer Rudolf Rupp kann man wohl fast mit 100%iger Sicherheit ausgehen, dass es wirklich ein Fehlurteil war, weil er eben nicht den Hunden oder Schweinen zum Frass vorgeworfen wurde, sondern er mit dem Auto und vollständig intakter Leiche Jahre später in einem Fluss aufgefunden wurde.
Dasselbe ist es zum Beispiel bei den Falschbeschuldigen von Frauen, die vorgeben, angeblich vergewaltigt worden zu sein. Feministinnen reden diese Quote immer gerne klein, also es gebe quasi überhaupt keine Frau, die, wenn sie nicht vergewaltigt wurde, einen Mann falsch beschuldigen würde. Sie reden dann von einer Quote von 2%. Es gibt aber wissenschaftliche Untersuchungen, die kommen auf 7% auf über 30% oder auf fast 70%
Wir werden es nie wissen, wie hoch die Quote wirklich ist.
Wir werden auch nie wissen, wie viele Mörder, die de facto wirklich Mörder sind, irrtümlich freigesprochen wurden.
Tatsache ist: Dass offenbar jedes 2. Tötungsdelikt nicht entdeckt wird, was natürlich auch nur eine Schätzung ist. Aber, ich finde es natürlich nicht toll, wenn jedes 2. Tötungsdelikt nicht entdeckt wird.
Ich denke, man sollte in Deutschland eine zweite Instanz installieren, wo ein Prozess eben vor einem höheren Gericht noch einmal vollumfänglich wiederholt werden kann. Und dann sollte es so sein, dass Richter eher belangt werden können, wenn sie sich Pflichtverletzungen schuldig machen. Das Gleiche gilt übrigens auch gegen Anwälte.
Ich denke einfach auch, dass viele Angeklagte nicht gut verteidigt werden.
Aber das ist bei Bence Toth m.E. nun definitiv nicht der Fall.