Lichtenberg schrieb:Ich kann beim besten Willen nicht nachvollziehen, warum es "erstaunlich" sein soll, dass bei einem Tötungsdelikt wie dem bei Charlotte B. der Täter innerhalb von zwei Tagen ermittelt wurde.
Ich bin mir nicht sicher, ob dieser Satz ernst gemeint ist. Um es noch einmal festzuhalten: Es geht um ein äußerst brutal verübtes Kapitaldelikt, bei dem es ein aufgefundenes Opfer, aber keine Beweise für die Täterschaft einer bestimmten Person gibt und auch keine Geständnisse des Täters, Mittäters oder mitwissender Personen.
Es gibt ein Opfer mit erheblichem Vermögen, seit langer Zeit in einer Großstadt wohnend, mit vielfältigen sozialen Beziehungen.
Da ist es - ja, durchaus erstaunlich, nach 48 Stunden einen Täter zu präsentieren.
Denn: Im Rahmen der Ermittlungen mussten die Spuren am Tatort (und zwar
sämtliche Spuren innerhalb und um einer äußerst großzügigen Penthouse-Wohnung über zwei Etagen, oberhalb einer Parkgarage (im Eigentum des Opfers und daher ebenfalls tatrelevant) im Zentrum der Großstadt gesichert und ausgewertet werden.
Es musste das Opfer obduziert werden, um festzustellen, aufgrund welcher Ursachen der gewaltsame Tod genau zustande kam.
Es musste ermittelt werden, in welchem sozialen, familiären, gesellschaftlichen, beruflichen Umfeld das Opfer lebte; was die Vergangenheit des Opfers war, was es für zukünftige Pläne hatte, was es für routinemäßige Gepflogenheiten hatte, die die Uhrzeit der Tat betreffen; es musste ermittelt werden, was das Opfer für tägliche Gepflogenheiten hatte (Stichwort: Kleidung zum ausgehen/Kleidung zu Hause/wenn es viel gesellschaftlichen Umgang gab, war das Opfer pünktlich/oft/immer unpünktlich/überpünktlich bei regelmäßigen Verabredungen?, war das Opfer vorsichtig/eher ängstlich/war es unbedacht?)
Das sind alles nur Beispiele, um zu zeigen:
Ja, es ist ungewöhnlich, nach 48 Stunden einen glasklaren Täter zu präsentieren, ohne Beweise und/oder ein Geständnis zu haben.