falstaff schrieb:Deine Taktik ist klar: Argumente die nur im Zusammenhang einen Sinn machen in ihre atomaren Bestandteile zerlegen, um sie einzeln ad absurdum zu führen - und nicht einmal das gelingt in jedem Fall.
Ich argumentiere nicht nach taktischen Ideen. Für mich haben weder die Argumente in ihrer Gesamtheit noch einzeln Sinn ergeben. Ich versuche strukturiert und einzeln auf Deine Thesen einzugehen damit man der Argumentation besser folgen kann.
falstaff schrieb:Bence stand im Zusammenhang mit seinem Studienabbruch vor dem Nichts: nicht nur hatte er mit 30 Jahren keine Berufsausbildung, es drohte der endgültige Bruch mit der Tante und damit nicht nur der Verlust der spärlichen Einnahmequelle, sondern auch der Verlust der Aussicht auf ein Millionenvermögen. Und in diesem Zusammenhang ist es völlig irrelevant, ob er 0 oder 16000 Euro besaß.
Ich gehe hierauf erstmal einzeln und anschließend dann im Gesamtzusammenhang ein:
Bence stand im Zusammenhang mit seinem Studienabbruch vor dem NichtsDas ist eine reine Behauptung, die das Leben in eine Einbahnstraße quetscht nach dem Motto "Hopp" oder "Top". Sie unterstellt Benedikt Toth, das er nur noch eine Möglichkeit hatte - nämlich nach der Pfeife seiner Tante zu tanzen. Ansonsten gab es für ihn keine Lebensperspektive mehr; das große "Nichts" wartete. Dies entspricht aber nicht der Lebenswirklichkeit wie ich sie kenne.
Nicht nur hatte er mit 30 Jahren keine Berufsausbildung, es drohte der endgültige Bruch mit der Tante und damit nicht nur der Verlust der spärlichen Einnahmequelle, sondern auch der Verlust der Aussicht auf ein Millionenvermögen.Er hatte mit 30 Jahren bis zum ersten Staatsexamen - um dem Wunsch der Tante nachzukommen - Jura studiert und alle Scheine gemacht. Damit traute er sich zu, der Tante und dem Parkhaus samt Tankstelle zu helfen und so kommunizierte er das auch.
Der "endgültige Bruch mit der Tante" wird auch wieder nur unterstellt. Die Zeugenaussagen sagen viel mehr über das wahre, schwierige, heterogene Verhältnis beider Personen aus. Mal war er Lieblingsneffe, mal war er der Idiot, der Erbe, der Enterbte. Es ging seit Jahren hin und her. Einen "endgültigen Bruch" mit der Tante unterstellt man wegen dem Hausverbot, der Schlüsselabnahme und dem Zitat eines Zeugen. Das "endgültige" hatte Frau Böhringer aber noch nie durchgezogen und man vertrug sich laut Zeugenaussagen immer wieder. Außerdem bot sich für B. Toth an, am Muttertag zu Kreuze zu kriechen und sich zu vertragen. Wir wissen ja auch, das sein Handy zumindest nachmittags im Parkhaus eingeloggt war.
falstaff schrieb: Und in diesem Zusammenhang ist es völlig irrelevant, ob er 0 oder 16000 Euro besaß.
In dem von Dir beschriebenen Gesamtzusammenhang, der allen Widersprüchen zum Trotz interessanterweise im Grunde 1:1 der Argumentation der Staatsanwaltschaft entspricht, ist es keineswegs irrelevant das er 16.000€ besessen haben "soll". Warum nicht? Weil man mit 16.000€ und einer langjährigen juristischen Ausbildung eben nicht "vor dem Nichts" steht. Es wird unterstellt das er es auf das Millionenerbe abgesehen hatte und dabei vollkommen vergessen, das Bence Toth auch einen eigenen Willen hatte und er viele Dinge frei entschieden hat die konträr gingen zur Absicht der Tante - wie die Ehe mit Frauke, wie das Studium der Theaterwissenschaften, wie den Abbruch des Jurastudiums. Auch wenn Bence Toth einige seiner Entscheidungen peinlich waren und er sie verheimlichte, so stand er in der Regel dennoch zu seiner Überzeugung.
Und nochmal: Dis Staatsanwaltschaft argumentierte aus taktischen Kalkül ganz konkret damit, das B. Toth nur spärliche Einnahmen und hohe Ausgaben hatte. Wenn es aber ein Konto mit 16.000 € gab, ist ein wesentliches Element der Wahrheit weggelassen worden. Ob das stimmt und ob es das Konto gab, kann ich natürlich nicht sagen, aber ich kann mir nicht vorstellen das sich das der Kriminalbeamte vor dem Gericht ausgedacht hat und der Richter einem Hoax aufgesesse war.
Mark_Smith schrieb:muscaria schrieb:
Und um seine mittägliche Abwesenheit zu begründen, will er eine längere Fahrt (einfach ca. 75 km) geplant haben, ohne zu wissen, ob er seinen Freund am Zielort überhaupt antreffen würde. Vollkommen sinnlos und unlogisch
Nicht nur ohne zu wissen, ob sein Freund dort ist, er wusste offenbar nicht einmal die Strasse, die Hausnummer und wo sich das Gebäude befindet. Angeblich hat er es einmal das Gebäude im Internet von aussen gesehen und dachte, das würde er schon finden. Klar, in Augsburg findet man ein Gebäude sicherlich super schnell, wenn man nur das Aussehen kennt. :-)
Das ist auch wieder so eine Sache. Hierbei wird ganz übersehen das Toth wohl häufiger Überraschungsbesuche machte. Und das man versucht ein Haus anhand einer Karte zu finden die man sich vorher angeschaut hatte mag Euch überraschen, aber ich halte das nicht für ungewöhnlich. Es wird hier so dargestellt als sei Augsburg ein Dschungel und das Haus war irgendwo versteckt.
Weiterhin wird bezüglich des angeblichen "Nachtatverhaltens" immer nur diese Augsburgfahrt zitiert. Das finde ich witzig, denn an dem Tag fand ja noch wesentlich mehr statt, nicht wahr? Zeugen zufolge verhielt sich Toth zuhause ganz normal, füllte ein Tippspiel aus, verabredete sich mit einem Freund und schrieb einen Brief an die GEZ. All dies ist ein wesentlicher Teil der Wahrheit. Aber natürlich hört es sich viel besser an, das er ein "gelb-rotes" Hawaihemd und kurze Hosen trug als er ein Fahrrad wusch und eine sinnlose Fahrt nach Augsburg unternahm um die Tatklanmotten zu entsorgen.
muscaria schrieb:Das Schlimme ist, dass sein Umfeld so tun muss, als würde es das alles glauben. Sich sogar öffentlich über einen "Justizskandal" empören muss.
Jetzt unterstellst Du sogar seinem Umfeld und seiner engsten Familie Schauspielerei? Wow. Nimm doch einfach mal zur Kenntnis das es Menschen gibt die von der Unschuld des Verurteilten überzeugt sind.