Mordfall Charlotte Böhringer

SistaB schrieb:Auf der anderen Seite clever genug, Kleidung und Tatwerkzeug verschwinden zu lassen

Na ja so clever war das jetzt nicht. Die Augsburgfahrt war fast bilderbuchmäßiges Nachtatverhalten.
Bilderbuchmäßig für die Kriminalbeamten.

@Butzeller
Nachtatverhalten im Sinne von: lasse Beweismittel verschwinden oder/und brauche Abstand zum Tatort / der Tat?

SistaB schrieb:Wenn er die Zeitungen von der Wohnungstür verschwinden lässt, um den Zeitpunkt der Auffindung nach hinten zu verschieben, dann legt er sich die Zeitungen nicht ohne Tüte in seine Wohnung. Davon bin ich fest überzeugt. Das ist mir zu widersprüchlich.

Was findest du daran widersprüchlich?

Wenn sie die Zeitungen mit Tüte bei ihm gefunden hätten, hätte er direkt einpacken können.

Ich denke, die Zeitungen als solche hat er für unverfänglich gehalten.

SistaB schrieb:Mir ist hier persönlich der Eindruck entstanden, dass man sich sehr schnell auf BT als Täter festgelegt hat (zu dem Zeitpunkt hatte man noch nicht mal alle Indizien)

Das war nicht ohne Grund so.

Wer sich bereits in der Zeugenvernehmung in Widersprüche verstrickt, lenkt halt die Aufmerksamkeit und den Tatverdacht auf sich...

Cassandra71 schrieb:Ich denke, die Zeitungen als solche hat er für unverfänglich gehalten.

Aber das Fahrrad reinigt er mit einem Dampfstrahler, fährt bis nach Augsburg, um Anderes verschwinden zu lassen...

meermin schrieb:Genau das wurde hier bezüglich des Motivs von Bence vorhin angeführt als über die Aussage des Arztes berichtet wurde. Ich schrieb, dass dieses Motiv dann auch auf andere Personen aus dem Umfeld zutreffend wäre, denn Frau Böhringer behandelte auch andere Menschen ab und zu sehr schlecht.

Das unterstellte Motiv war Habgier. Dass die Tante ihn nicht gut behandelte bzw. er unter ihrer Fuchtel stand, wird aber wohl mit reingespielt haben.

SistaB schrieb:Aber das Fahrrad reinigt er mit einem Dampfstrahler, fährt bis nach Augsburg, um Anderes verschwinden zu lassen...

Tja, Fehler passieren. Der perfekte Mord war es sicher nicht, das hat aber auch niemand behauptet.

Cassandra71 schrieb:Tja, Fehler passieren.

Genau. Ich würd auch gern wissen, warum man annimmt er hätte alles bedenken müssen. An einiges hat er gedacht, an anderes nicht. Er ist ja auch kein Profikiller.

Frau.N.Zimmer schrieb:Ich würd auch gern wissen, warum man annimmt er hätte alles bedenken müssen.

Davon gehe ich nicht aus.
Aber es spielt sich alles an einem Tag ab! Fahrrad säubern, Beweismaterials wegschaffen und andererseits die Zeitungen in die eigene Wohnung tragen.
Hinzu kommt, dass BT Jura studiert hat (zwar sicher nicht Strafrecht sondern sowas wie Wirtschaftsrecht oder Steuerrecht), aber er wird neben den Paragraphen gelernt haben, dass Recht und Beweise immer recht komplex sind. Also wird BT eher vorsichtig gehandelt haben. Er hätte doch auch einfach sagen können: "Ja, ich war an der Tür und hab mir die Zeitungen mitgenommen." Und dann?
Auch wird ihm zum Vorwurf gemacht, dass er als Zeuge zwar von Geldgeschenken gesprochen hat, aber nicht erwähnt hat, dass die Tante im am Muttertag ein größeres Geldgeschenk gemacht hat.

Warum sollte BT einfach so die Zeitungen von CBs Tür mitnehmen, wenn sie die noch gar nicht gelesen hat? Das hätte garantiert Ärger gegeben.

@curt
Ich meinte, wenn BT die Zeitungen tatsächlich (was ich nicht glaube) von CB's Wohnungstür genommen hätte, um den Zeitpunkt ihrer Auffindung zu verzögern, hätte er das doch einfach sagen können...
Was sollte ihm diese Verzögerung eigentlich bringen?
Und warum musste er davon ausgehen, dass man sich in der PArkgarage schnell Gedanken machen würde. War es so ungewöhnlich, dass CB mal für einen halben Tag/Tag verschwand und sich nicht abmeldete?

SistaB schrieb:Ich meinte, wenn BT die Zeitungen tatsächlich (was ich nicht glaube) von CB's Wohnungstür genommen hätte, um den Zeitpunkt ihrer Auffindung zu verzögern, hätte er das doch einfach sagen können...

Und was hätte er dann sagen sollen? Ich nehme die Zeitungen immer von der Türe weg, weil die CB diese ja nicht liest? Das wäre ja schon fast Täterwissen, wenn er die Zeitungen einfach so genommen hätte und das sonst nie macht.

SistaB schrieb:Was sollte ihm diese Verzögerung eigentlich bringen?

Er hat dann genügend Zeit, die Augsburgfahrt zu machen und Tatmittel zu entsorgen.
Man kann damit auch hoffen, dass man den Todeszeitpunkt nicht mehr so genau eruieren kann, wann sie getötet wurde. Ist wieder gut für sein fehlendes Alibi.

SistaB schrieb:Und warum musste er davon ausgehen, dass man sich in der PArkgarage schnell Gedanken machen würde. War es so ungewöhnlich, dass CB mal für einen halben Tag/Tag verschwand und sich nicht abmeldete?

Die anderen Mitarbeiter der Parkgarage haben sich offenbar Sorgen gemacht, also dürfte es so sein, dass es ungewöhnlich war, wenn sich die CB nicht abmeldete. Insbesondere ja niemand einen Büroschlüssel hatte und man Warenbestellungen machen sollte.

@Mark_Smith
Du hattest dich doch mit dem Wein beschäftigt und auch mit dem Geschirrspüler, richtig? Ich lese gerade das Urteil und mir ist aufgefallen, dass einerseits die Freundin, davon ausgegangen ist, dass CB weiteren Besuch erwartet und anderer seits wohl etwas wenig Wein in der Flasche vorhanden war (ich gaube Du meintest es wäre eher noch zu viel wein in der Flasche...) .
Aber wenn man jetzt beides zusammen fasst, wie hoch ist dann die Wahrscheinlichkeit, dass noch jemand zum Weintrinken kam?

Wer wäre denn an dem Tag offiziel für die Warenbestellung zuständig gewesen, die beiden GeFüs waren ja nicht da... BT offiziell mit Hausverbot belegt. Also muss ggf. ein anderer Mitarbeiter den Auftrag erhalten haben, oder ?
Oder wollte man an diesem Tag dann halt keine Bestellung aufgeben btw. hatte es schon im Vorfeld miterledigt.

SistaB schrieb:Aber wenn man jetzt beides zusammen fasst, wie hoch ist dann die Wahrscheinlichkeit, dass noch jemand zum Weintrinken kam?

Wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, müsste man einen Spezialisten in Wahrscheinlichkeitsrechnung fragen, weil hier quasi alle Parameter oder Faktoren einbezogen werden müssen, sodass dann eine richtige Wahrscheinlichkeitsrechnung daraus resultiert.
Aber ich halte sie geringer als dass jemand Wein getrunken hat.

SistaB schrieb:Wer wäre denn an dem Tag offiziel für die Warenbestellung zuständig gewesen, die beiden GeFüs waren ja nicht da... BT offiziell mit Hausverbot belegt. Also muss ggf. ein anderer Mitarbeiter den Auftrag erhalten haben, oder ?
Oder wollte man an diesem Tag dann halt keine Bestellung aufgeben btw. hatte es schon im Vorfeld miterledigt.

Nach Bence war der Bence dafür zuständig. Er wurde ja von der CB gefragt, ob er quasi Stellvertretung machen würde, somit musste er auch die Warenbestellung machen und einen Büroschlüssel haben.

Ja, aber BT wurde doch erst Muttertag gefragt, oder? Das dürfte doch dann kein weiterer MA gewusst haben oder BT oder CB müsste am Muttertagsabend noch jemanden informiert haben btw. eine Notiz hinterlassen haben...
Im Prinzip muss es ja bereits eine Lösung für den Auffindetag gegeben haben, bevor BT nachmittags zum Muttertagskaffee antrabte?!?
Ist denn belegt, dass BT mit dem Wissen in die Parkgarage kam, dass die beiden GeFüs nicht da sein werden?

Am Muttertag war Bence sein Handy nahe Parkgarage eingeloggt. Er wollte bestimmt mit seiner Tante reden. Vielleicht hatte er auch geklingelt und die Tante hat ihn abgewimmelt und gesagt das er Montag wiederkommen solle um sich seinen restlichen Lohn (1500-2000 €) abholen gegen 18 Uhr, er aber nicht mehr in der Parkgarage arbeiten dürfe, wegen der Veruntreuung der Gelder aus den Automaten. Vielleicht hatte sie auch damit gedroht seiner Verlobten und den Eltern von BT davon zu erzählen, das er Geld veruntreut habe sowie andere Sachen. Aus diesem Grunde hatten beide vielleicht auch einen Termin gemacht, das er am Montag gegen 18 Uhr da sein sollte und keiner davon erstmal erfahren sollte.

Man muss sich mal vorstellen, BT wäre der Eingentümer(Inhaber der Parkgarage gewesen und er hätte einen Neffen gehabt, der ihm mindestens 3x Geld von jeweils immer über 1000 € aus dem Parkautomaten veruntreut, dem hätte er ja nicht auch noch ein Fahrrad geschenkt oder gesagt: Du kannst das Geld ruhig behalten, ich hab ja genug davon. Er arbeitet für 1000,00 € netto im Monat und darf sich dann jeden Monat 1000 € aus dem Parkautomaten nehmen? Wohl kaum.

@curt
Mir ging es um die Vertretungsregelung für den Auffindetag von CB. BT hatte ja Hausverbot bekommen und war in den Tagen vor dem Mord auch nicht in der Parkgarage.
Also mussten die beiden GeFüs bei gleichzeitigem Fehlen für die Bestellung bereits einen anderen MA eingewiesen haben oder eine größere Bestellung im Vorfeld getätigt haben.

Nein, er durfte sicher keine 1000€ netto entnehmen (bzw. klauen). Damit habe ich mich noch nicht eingehend beschäftigt. BT Aussage war ja, dass man darüber angeblich einen GeFü kündigen wolle...

Auch merkwürdig: BT hatte ja Hausverbot, aber am Dienstag war er dann ja wieder da.

curt schrieb:Auch merkwürdig: BT hatte ja Hausverbot, aber am Dienstag war er dann ja wieder da.

Sehr merkwürdig und sehr auffällig. Er hat das ja versucht zu erklären, mit dem Besuch am Muttertag gegen Mittag, welches "kurz und gut gewesen" sei.
Details konnte er nicht nennen. Weiß ja nicht, aber ich würde mich an so ein Versöhnungsgespräch nach so einem heftigen Streit mit Hausverbot garantiert erinnern.