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Mordfall Charlotte Böhringer

28.934 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, München, 2006 ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Charlotte Böhringer

Mordfall Charlotte Böhringer

19.04.2018 um 18:39
Zitat von Mark_SmithMark_Smith schrieb:Aber: weil die CB ausgehfertig gekleidet war, was immer das auch heissen mag, geht die Kammer davon aus, dass die CB zur Türe hinaus wollte und zum Stammtisch gehen.
Vielleicht wollte die noch kurz zum REWE (oder wie das in Bayern heißt), bummeln, zu dem omninösen Anwalt oder wohin auch immer.
Zitat von Mark_SmithMark_Smith schrieb:Das Risiko dürfte für Bence relativ klein gewesen sein wegen seiner Freundin.
Wäre sie früher nach Hause gekommen, hätte er gesagt, er habe noch eine Zeitung holen wollen an der nahen U-Bahnstation und die Frauke war ja so liebeswürdig, dass sie ihm auch so zuerst ein falsches Alibi geliefert hat.
Schon. Aber wie wäre das dann weitergegangen? Will man einen Mitwisser?


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19.04.2018 um 18:49
Zitat von abberlineFabberlineF schrieb:Vielleicht wollte die noch kurz zum REWE (oder wie das in Bayern heißt), bummeln, zu dem omninösen Anwalt oder wohin auch immer.
Das würde ja das Zeitfenster für den verurteilten Mörder noch weiter öffnen und somit die zur Verfügung stehende Zeit verlängern. Nehmen wir an, sie ging gegen halb sieben zum REWE (gibt's sogar in Bayern), dann hätte der Neffe ja gut eine Stunde Zeit....


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19.04.2018 um 19:02
Zitat von ButzellerButzeller schrieb:Das würde ja das Zeitfenster für den verurteilten Mörder noch weiter öffnen und somit die zur Verfügung stehende Zeit verlängern. Nehmen wir an, sie ging gegen halb sieben zum REWE (gibt's sogar in Bayern), dann hätte der Neffe ja gut eine Stunde Zeit....
Aber dann ist die Tat nicht mehr auf BT "zugeschnitten", wie es im Urteil heißt und es kämen noch weitere Verdächtige in Frage. In der Logik der Urteilsbegründung ist die Annahme wichtig, dass CB auf dem Weg zum Stammtisch überfallen wurde.


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19.04.2018 um 19:14
Zitat von Mark_SmithMark_Smith schrieb:Nur das wusste ja die CB nicht!
Hab ich jetzt nicht so auf dem Schirm. Meiner Meinung nach wusste sie es, aber ich kann mich irren...


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19.04.2018 um 19:22
War es nicht so, dass der Geschäftsführer den Bence bei seiner letzten Parkautomatenplünderung in flagranti ertappt hat? Angeblich, weil der Bence es darauf angelegt hat? Und der GF hat doch sicher auch der Frau Böhringer davon berichtet?


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19.04.2018 um 19:22
@Cassandra71

Sie wusste es nach den öffentlich zugänglichen Unterlagen tatsächlich nicht.


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19.04.2018 um 19:26
Zitat von Cassandra71Cassandra71 schrieb:War es nicht so, dass der Geschäftsführer den Bence bei seiner letzten Parkautomatenplünderung in flagranti ertappt hat? Angeblich, weil der Bence es darauf angelegt hat? Und der GF hat doch sicher auch der Frau Böhringer davon berichtet?
Ganz auszuschliessen ist es nicht, weil eine Tote ja nicht mehr befragt werden kann.
Aber in den veröffentlichten Akten steht wirklich nix.
Und: Der Geschäftsführer hat ja bei der Polizei auch nix verlauten lassen, dass da irgendwie mal Unregelmässigkeiten vorgekommen sind. Und der stellvertretende Geschäftsführer hat gesagt, wenn die Polizei das jetzt nicht so minutiös untersucht hätte, wäre man nie darauf gekommen, dass da Geld fehlt. Und Witting sagt ja auch: Wenn Bence nicht selbst davon gesprochen hätte, wäre niemand dahinter gekommen. Also, vermutlich wusste es die CB nicht.


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19.04.2018 um 20:13
???
Aber die müssen doch die Kassen kontrollieren? Oder oblag das BT?


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19.04.2018 um 20:34
Hatte Frauke S. eigentlich auch ein Auto? Wie kam sie zum Arbeitsplatz? Mit Bus, Bahn, Fahrrad - zu Fuss? Wenn jetzt nur BT ein Auto gehabt hätte. Wenn man sich ca. 12 Jahre kennt, dann weiss man auch ungefähr wann der andere nach Hause kommt, oder kann das ungefähr einschätzen. Wie weit war das zur Geburtstagsfeier 30 min hin - 30 min zurück oder länger. Selbst wenn Frauke um 22 Uhr nach Hause gekommen wäre und BT. nicht dagewesen wäre und er dann erzählt hätte, er wäre nur noch kurz zum Zeitung holen um die Ecke gewesen, hätte sie ihm geglaubt. Wenn Frauke aber sagen wir mal so gegen 19 Uhr 30 schon zuhause gewesen wäre und BT wäre noch nicht dagewesen, und BT. hätte auch nicht gewust das frauke schon zuhause ist, wie hätte er es dann erklärt wenn seine kleidung evtl. ein wenig blutverschmutzt gewesen wäre?


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19.04.2018 um 20:56
@curt

Natürlich hätte ihm FS zunächst mal geglaubt - warum sollte sie ihm zunächst mal auch nicht glauben? Aber dann? Nachdem der Mord entdeckt worden ist? Was hätte sie dann gedacht?
Zitat von curtcurt schrieb:Wenn Frauke aber sagen wir mal so gegen 19 Uhr 30 schon zuhause gewesen wäre und BT wäre noch nicht dagewesen, und BT. hätte auch nicht gewust das frauke schon zuhause ist, wie hätte er es dann erklärt wenn seine kleidung evtl. ein wenig blutverschmutzt gewesen wäre?
Ja, genau das mein ich. Die hätte ja zu jeder Zeit heimkehren können...
Zitat von Cassandra71Cassandra71 schrieb:War es nicht so, dass der Geschäftsführer den Bence bei seiner letzten Parkautomatenplünderung in flagranti ertappt hat?
Es heißt bloss, es sei ihm aufgefallen und dass er BT darauf angesprochen habe. Daraufhin kam die Aussage mit der "Zwischentleerung" und dem eingeklemmten Geldschein.
Zitat von SistaBSistaB schrieb:Aber die müssen doch die Kassen kontrollieren? Oder oblag das BT?
Keine Ahnung, wie die Parkautomaten funktionieren. Aber wenn man bei der Entleerung problemlos alle Zähler auch auf "0" setzen kann und Du das nicht übertreibst, fällt es sicher erstmal nicht auf.


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19.04.2018 um 23:52
Zitat von abberlineFabberlineF schrieb:Ja, genau das mein ich. Die hätte ja zu jeder Zeit heimkehren können...
Können, ja, aber da gibt es eben immer die Abschätzung von Wahrscheinlichkeiten. Ein gewisses Risiko nimmt ein Täter auch immer in Kauf, es kann sein, dass er bei der Tat überrascht wird, es kann sein, dass er beim Weggehen gesehen wird etc.. Ein Täter versucht meist das Risiko möglichst gering zu halten. Eine Gelegenheit gab es so jedenfalls und die dürfte er - wenn er es war - auch recht gut abschätzen können, wie gesagt, man kennt normalerweise die Gewohnheiten des Partners. Das Risiko einer so frühen Heimkehr (sie ist schließlich erst zwischen 17:30 und 18:00 gegangen) dürfte sehr gering gewesen sein, und die Heimkehr um ca. 22:00 war auch deutlich später als der Anrufversuch bei der Mutter der Freundin.

@Mark_Smith
Weißt Du eigentlich etwas darüber, warum die Zeiten der Anrufe in der Vernehmung so exakt wiedergegeben sind? Wurden die erst nachträglich entsprechend Protokollen angepasst, was mich aber sehr wundern würde, oder hatte die BT noch so genau in Erinnerung? Ich hätte jedenfalls Probleme über mehrere Tage die Uhrzeiten noch so exakt in Erinnerung zu behalten. Alle anderen Zeiten sind auch deutlich ungenauer und allenfalls auf 1/4 Stunde genau.

Gerade im Rahmen einer Tat wäre diese guten Zeitangabe erklärbar, schließlich hätte er dann erkannt, dass seinen Abwesenheit um diese Uhrzeit evtl. erkannt wurde und man merkt sich für das weitere eher die Uhrzeit des Rückrufes. Ohne einen Tathintergrund wäre das aus meiner Sicht schon eine sehr ungewöhnliche Gedächtnisleistung.


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Mordfall Charlotte Böhringer

20.04.2018 um 05:07
Zitat von abberlineFabberlineF schrieb:Keine Ahnung, wie die Parkautomaten funktionieren. Aber wenn man bei der Entleerung problemlos alle Zähler auch auf "0" setzen kann und Du das nicht übertreibst, fällt es sicher erstmal nicht auf.
Da die Einnahmen zu versteuern sind, müssen schriftliche Dokumente vorliegen. Um auch Fehlbeträge oder Falschbeträge bei der allabendlichen oder wöchentlichen Abrechnung zurückverfolgen zu können, wird man den Barbestand der Automaten mindestens irgendwo eingetragen haben bzw. evtl. hatte man auch Automaten die quasi mitrechnen konnten.

Bei Automaten die Anzeigen wieviel Geld in der Kasse sein sollte, fällt es sofort auf.

LG


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20.04.2018 um 07:57
@SistaB

Ja erstens muss es da ja eine Überwachung geben in steuerlicher Hinsicht.
Außerdem hat er dreimal über 1000 Euro entnommen innerhalb relativ kurzer Zeit. Da muss die Geldnot schon sehr groß gewesen sein im Februar, weil die Gefahr, dass solche großen Entnahmen auffallen, sehr groß ist.
Auch nicht unbedingt clever, das Geld sofort aufs Konto einzuzahlen, aber vermutlich sollte damit die Bank beruhigt werden.


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20.04.2018 um 08:33
@Butzeller

Wenn die Bank damit beruhigt werden sollte, würde das im Urteil stehen. Wäre gefundenes Fressen...


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20.04.2018 um 08:48
Zitat von JWJW schrieb:Wenn die Bank damit beruhigt werden sollte, würde das im Urteil stehen. Wäre gefundenes Fressen...
Es muss ja nicht akut gewesen sein. Nur um peinlichen Fragen oder Situationen vorzugreifen, würde es Sinn machen, auch mal höhere Geldeingänge zu generieren.
Clever war es in keinem Fall. So wäscht man kein illegal angeeignetes Geld. ;)


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20.04.2018 um 08:54
Zitat von SCMP77SCMP77 schrieb:Weißt Du eigentlich etwas darüber, warum die Zeiten der Anrufe in der Vernehmung so exakt wiedergegeben sind? Wurden die erst nachträglich entsprechend Protokollen angepasst, was mich aber sehr wundern würde, oder hatte die BT noch so genau in Erinnerung? Ich hätte jedenfalls Probleme über mehrere Tage die Uhrzeiten noch so exakt in Erinnerung zu behalten. Alle anderen Zeiten sind auch deutlich ungenauer und allenfalls auf 1/4 Stunde genau.

Gerade im Rahmen einer Tat wäre diese guten Zeitangabe erklärbar, schließlich hätte er dann erkannt, dass seinen Abwesenheit um diese Uhrzeit evtl. erkannt wurde und man merkt sich für das weitere eher die Uhrzeit des Rückrufes. Ohne einen Tathintergrund wäre das aus meiner Sicht schon eine sehr ungewöhnliche Gedächtnisleistung.
In der Revisionsschrift des Anwalts heisst es Folgendes:

„Als auffällig erachtet die Kammer, dass der Angeklagte sich in seiner Vernehmung grundsätzlich nur schlecht an genaue Uhrzeiten zu erinnern vermochte, allerdings nahezu auf die Minute genau den Zeitpunkt berichtete, ab dem er am Tatabend über ein überprüfbares Alibi verfügte (vgl. UA S. 160).
Die Kammer hat in diesem Zusammenhang völlig unbeachtet gelassen, was ihr durch den Polizeibeamten KHK B. hinsichtlich eines Gesprächs mit der Verlobten des Angeklagten nach der Auffindung des Opfers in der Nacht vom 16. Auf 17.05.2006 berichtet worden war. Hierzu ist in den schriftlichen Urteilsgründen u.a. festgehalten (UA S. 36 f.):

„Sie (die Zeugin S.) habe die Frage zunächst für sich beantwortet. Sie sei aber bei der Beantwortung zögerlich geworden, als er (KHK B.) habe wissen wollen, wo sie selbst in dem Zeitraum, der für die Tatbegehung in Frage gekommen sei, gewesen sei. Als er sie zusätzlich danach fragte, wo der Angeklagte zu diesem Zeitpunkt ihrer Kenntnis nach gewesen sei, habe die Zeugin aufgeschreckt gefragt, warum er dies wissen wolle. Er habe geantwortet, dies sei eine reine Routineabklärung. Die Zeugin habe daraufhin gemeint, es gehe nicht an, dass er ihr Fragen stelle, ob sie ihrem Mann die Tat zutraue oder nicht.“

„Aus dieser Schilderung ergibt sich, dass die Verlobte des Angeklagten offensichtlich bereits zu diesem Zeitpunkt befürchtete, der Angeklagte könnte einem (S. 50) Tatverdacht ausgesetzt sein. Vor diesem Hintergrund hätte die Kammer in ihre Überlegungen mit einbeziehen müssen, dass der Angeklagte von seiner Verlobten bis zur Vernehmung am 18.05.2006 hierüber informiert worden war. Dass dies dann in Konsequenz auch für einen blossen Zeugen Anlass dafür sein kann, sich zu eindeutigen und belegbaren Daten zu vergewissern, liegt auf der Hand. Vor diesem Hintergrund verliert die beschriebene „Auffälligkeit“ erkennbar jegliche Bedeutung.“

Das finde ich eigentlich so nachvollziehbar! Die Frage stellt sich jedoch wie folgt: Ab wann wusste man, dass die CB zwischen 18.15 Uhr und 19.10 Uhr getötet wurde. Wusste man das schon bei der 2. Zeugeneinvernahme vom 18.05.2006 um 09.00 Uhr? Wenn nein, dann wäre es ja schon so etwas wie Täterwissen.


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