Mordfall Charlotte Böhringer

@Polizeijogi

Polizeijogi schrieb:Das dritte habe ich noch nicht gelesen.

Ich auch nicht. Aber in den ersten beiden Büchern wurde der Fall Böhringer nicht behandelt - wahrscheinlich auch nicht im dritten Buch, wäre ja auch langweilig.

Im Fall von Dennis war auch Stephan Harbort mit involviert. Er hat sich mehrfach mit Dennis Vater getroffen und sich die Orte angeschaut.

Ich persönlich mag Stephan Harbort und seine Bücher. Habe alle von ihm.

Von Petermann habe ich keins und würde auch keins kaufen.
Ich finde ihn unsympathisch und nervig . Drängt sich bei Medien Fällen immer sehr in den Vordergrund und dann hört man nix mehr.

Aber das ist jetzt auch zu off topic

@Pointy76

Pointy76 schrieb:dann hört man nix mehr.

Warten wir ab wie es in diesem Fall wird und ob wir noch was hören. Wenn Petermann sich den Fall anschaut, heisst es ja noch lange nicht, dass ein anderer Täter in Frage kommt. Dafür müsste man schon einige Indizien drehen und wenden, oder ganz wegfallen lassen. Petermann wird schon objektiv bleiben - hoffe ich zumindest.

Der Herr Petermann wirkt auf mich sehr sympathisch sogar. Aber Objektiv kann ich jetzt auch keine außergewöhnliche Erfolge erkennen.
Aber dies ist bei Kriminalisten oft so. Die einen bereiten das Feld, ernten tun andere.

Meine Kritik bezieht sich mehr auf seine Publikationen und seine derzeitige Präsenz, die den Verdacht aufkommen lässt, dass er überall "seine Nase hinein steckt".

Es wird in der Tat spannend sein, was er im Fall Böhringer heraus findet. Aber als jemand, der den Fall seit nun 10 Jahren verfolgt, erwarte ich keine Überraschungen. :)

Hallo zusammen!

meine Wenigkeit hat sich auch mit diesem Fall beschäftigt. Ich habe mir sämtliche Fernsehbeiträge angesehen und vor allem das Urteil mehrmals gelesen.
Ich komme zu dem Schluss, dass BT die Tat begangen hat und demnach zu recht einsitzt.

Viele Leute bilden sich aufgrund der Fernsehbeiträge ein Urteil, was meiner Meinung nach hanebüchen ist.
Im Fernsehen wurde der Fall noch nie sachlich und "von allen Seiten" aufgearbeitet.
Oder gab es schon mal einen Bericht der die
- ominöse Fahrt nach Augsburg (hier wurde meiner Meinung nach das Tatwerkzeug entsorgt)
- das Stehlen von Geld aus den Parkautomaten
- die zusammengefalteten 500 Euro-Scheine
- das fehlende Alibi

etc. in den Mittelpunkt gestellt hat? Ich kann mich nur an Aussagen vom Staatsanwalt in der "Bences-Freunde - Doku" erinnern.

BT hat am laufenden Band gelogen und betrogen. Deshalb, und das macht den Fall so spannend, ist es aus psychologischer Sicht enorm interessant wie betriebsblind seine Freunde sind. Ich kann das einfach nicht fassen.
Ebenso werde ich nie verstehen, dass BT im Prozess absolut gar nichts gesagt hat. Schweigerecht, klar, aber schon spätestens zur Halbzeit des Prozesses muss ihm (und seinen Anwälten) doch klar gewesen sein, dass mit der Schweige-Tour und dem bockigen Verhalten das Ruder nicht mehr herum gerissen werden kann. Gerade wenn man unschuldig ist will man doch alles in seiner Macht stehende unternehmen, um die die Dinge lückenlos aufzuklären. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es einem wirklich Unschuldigen möglich ist, über den kompletten Prozessverlauf (in diesem Fall waren es ja über 90 Tage wenn ich mich recht entsinne) zu schweigen...gerade dann wenn man merkt dass der Prozess in eine "falsche" Richtung läuft.

Das wirklich spannende an diesem Falle ist für mich deshalb das Verhalten der Freunde und das seltsam-zynische und verlogene Verhalten von Bence. Wenn man seinen Blog verfolgt denkt man sich immer und immer wieder: Alter, jetzt rede mal Tacheles! Lass es endlich raus! Lass deinen Zynismus und deine Verklausulierungen endlich daheim.
Aber was wäre los wenn er jetzt irgendwann gestehen würde? Dann würden ihm absolut alle Freunde und Verwandte den Rücken zukehren. Die würden dastehen wie die letzten Deppen! Dieses Lügen-Gebilde wird er wahrscheinlich bis zu seinem letzten Tag aufrechterhalten müssen...wenngleich man bei seinen letzten Blog-Einträgen das Gefühl hat, dass sich in ihm etwas tut.

So klar der Fall auch ist, so spannend ist er (nach wie vor)!

@reverb123: besser hätte ich es nicht ausdrücken können. :)
Er wird die Nummer bis zum Ende durchziehen müssen. Ich glaube seine Freunde sind ihm scheißegal.
Aber der will etwas vom Kuchen abbekommen, sofern 2028 plus X das noch ein Thema ist.
Vielleicht sieht ja auch die Familie irgendwann klarer.

@Polizeijogi
Danke!

Ich glaube auch, dass nicht wenige Personen in seinem Freundeskreis "die Nummer bis zum Ende durchziehen müssen". Letztlich haben die ja auch eine Rolle in diesem undurchsichtigen Schmierentheater angenommen aus welcher sie ohne Gesichtsverlust nur schwerlich herauskommen würden.
Das alles kommt einem vor wie eine Filmproduktion, nur mit dem Unterschied, dass sämtliche Darsteller ihre Rollen bis ans Lebensende beibehalten müssen.
Aber hinter den Kulissen haben da sicherlich nicht wenige viel mehr Zweifel...
Und wenn der vermeintlich beste Freund mit der Freundin von BT zusammenkommt und ein Kind zeugt...naja, das hat schon ein Geschmäckle... Da darf sich jeder selber seinen Teil dazu denken...

Sind alle Gefangene Ihrer Rolle in dieser menschlichen Tragödie.

Für mich ist ein Grundpfeiler einer echten Freundschaft Ehrlichkeit. Wer mich über so einen langen Zeitraum anlügt, ist kein echter Freund. Mit dem würde ich nicht mal Einen saufen gehen.
Wer einmal lügt...

Abgesehen jetzt von der für mich geklärten Sachlage beim Tötungsdelikt zNd Charlotte Böhringer.

@Polizeijogi
das ist genau der Punkt, der mir Rätsel aufgibt.
Wie kann man für jemanden einstehen, der einen über Jahre belogen hat? Wir reden hier ja nicht von einer kleinen Notlüge sondern von bewusster Täuschung über die Lebensumstände. Wie dreist muss man sein, um Freunde zum Weisswurschtessen einzuladen und mit Ihnen das "bestandene" Staatsexamen zu feiern. Er ging ja sogar soweit, dass er Freunden erzählte, welche Aufgabe er in der Prüfung angeblich falsch gelöst hat usw. Das muss man sich mal vorstellen!

@reverb123: Genau. Es war keine kleine Notlüge, sondern eine systematische Täuschung.
Das Weißwurstessen gab es meiner Erinnerung nach für die Belegschaft. Macht die Sache aber auch nicht besser.

@reverb123
super geschrieben! Genauso sehe ich das auch.
Ich war kürzlich am Ostfriedhof in München und habe das Grab (in der Promireihe...) vom Ehepaar Böhringer gesehen. Nicht verwahrlost, aber gepflegt sieht anders aus. Da scheint wiederum gespart zu werden...

@Goggo: habe ich auch gesehen. Aber es hat mich auch nicht überrascht. Vermutlich langt es nur noch für das Basispaket beim Friedhofsgärtner.
Ich möchte nicht wissen, was der Herr Swartzberg monatlich bekommt...

@Polizeijogi
Da fragt man sich natürlich schon.... Was wohl mir ihrem Geld so alles passierte die letzten 10 Jahre?
Frau Böhringer würde sich im Grabe umdrehen..

@Katinka1971
Das ist keine "unterschwellige Aufregung", wir schreiben hier in einem Diskussionsforum!

Vergesst nicht, heute Abend die 37° Reportage auf dem ZDF zu schauen. ;)

Die Reportage kann man bereits sehen:

http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/2725962/Ich-war-es-nicht%2521#/beitrag/video/2725962/Ich-war-es-nicht (Archiv-Version vom 17.05.2016)!

Schau ich mir direkt mal an, danke ...

So, geschaut. Zu Wort kommt in erster Linie sein Anwalt, daneben kurz Bruder und Eltern, Exverlobte Frauke, der Jurist und Spiegel-Journalist Thomas Darnstädt, der sich mit Justizirrtümern befasst, und Bence selbst in Auszügen aus einem Ton-Interview das die Redaktion mit ihm führen durfte. Ist insgesamt (logisch, zeigt ja schon der Titel) pro-Bence gehalten, und es geht viel um die DNA-Spur, die zum Ursula-Herrmann-Fall führte.

Was beispielsweise gar nicht erwähnt wurde, waren die Zeitungen an der Haustür, die Fünfhundert-Euro-Scheine nur in einem Satz (dass sie ihn laut Polizei verdächtig machten, ohne nähere Erklärung) und die Lüge über das Studium wurde recht beschönigend dargestellt (also nix mit Weißwurstessen oder so). Auch nix über die Konflikte mit der Tante und "Enterben" oder so, außer dass auf ihren schwierigen Charakter hingewiesen wurde.

Dafür Hinweis auf vermeintlich entlastende Indizien, wie man sie ja schon kennt: Linkshändigkeit, DNA-Spur und der letzte Besucher, der vermeintlich den Wein trank, niemand sah Bence, wie er blutbesudelt mit dem Rad nach Hause fuhr, Gerichtsmedizier hielt auch einen späteren Todeszeitpunkt für möglich als das Gericht, an dem Bence ein Alibi gehabt hätte, Polizei überprüfte erst nach über 14 Tagen die Mailbox des Opfers auf Anrufe, die da schon gelöscht worden war, Charlotte Böhringer habe laut Steuerberater als Einzige vom Studiumsabbruch gewusst (diese Lüge ist das Einzige, was Bence bereut), andere Leute aus ihrem Umfeld wurden nur per Telefon nach ihren Alibis befragt, anstatt vorgeladen zu werden, und der Anwalt wurde bei Bences Befragung nicht zu ihm vorgelassen mit den Worten: "Unter uns Pfarrerstöchtern, ich lasse mir von Ihnen nicht in die Suppe spucken" - danach sei dem Anwalt, wie er sagt, klar gewesen, "wohin die Reise geht".

O-Ton Bence: "Sobald man verhaftet wird, hat man seine Glaubwürdigkeit los, und man ist im Grunde genommen der einzige, der weiß, dass es anders ist, und die anderen spekulieren dann."

Tja, da stellt sich uns Pfarrerstöchtern doch die Frage, warum er dann vor Gericht nicht gesagt hat, wie es tatsächlich war ...

Gute Doku, wenn auch tendenziös. Den größten Teil der Doku macht allerdings der Fall Ursula Hermanns aus.

Bei Böhringer wurde nichts neues erzählt. Interessant höchstens der Vorwurf des Anwalts, die Polizei hätte im Umfeld von Charlotte Böhringer größtenteils nur telefonisch ermittelt. Die Frage, warum kein anderer Verdächtiger ins Visier kam als Bence halte ich für naiv. Bis auf den unbekannten DNA Abdruck gibt es einfach keinen Hinweis auf eine andere Person.
Diese DNA Probe ist aber wirklich mysteriös. Nur warum sollte jemand, der sich in der Tiefgarage auskennt, die Tat brutal aber völlig unerkannt ausführt, ausgerechnet so einen banalen Fehler wie das Glas in der Spülmaschine machen?

Das Toninterview mit Bence ist wahrscheinlich das interessantete. Hatte vorher seine Stimme nirgens gehört. Er macht einen sehr kehligen, gefassten, leicht depressiven Eindruck. Er erzählt auch von dem 'Niederschlag' bei der Urteilsverkündung "deine Kniee gehen weg und alles verschwimmt", von dem Gestapo-Geschreie wird hier nichts berichtet. Auch nichts von den anderen Beleidigungen – er hat ja nicht immer geschwiegen während der Verhandlung, nur zur Sache hat er sich nie geäußert.

Die restlichen Vorwürfe sind die üblichen, hier schon mehrfach durchgekaut. Die Tatsachen, die für seine Täterschaft sprechen werden überhaupt nicht erwähnt.
Zweifel an der Schuld Bences bestehen bei mir nach wie vor, allerdings nur unbegründete.

Als Münchner kann ich nur darüber lachen, wenn auch hier wieder Verwunderung darüber geäußert wird, dass ihn niemand auf dem Weg von oder zur Parkgarage gesehen hat.
München ist nicht Klein-Kleckersdorf und jeder hat nur ein Auge für sich selbst.
Erstaunlich fand ich die klaren Aussagen des Filmemachers. Wo waren denn die anderen Indizien?