Mordfall Charlotte Böhringer

@Aggie: sehr schöne Interpretation. Ich weiß nicht, ob er mit der Spinne seine Tante, oder den Staatsapparat gemeint hat. Aber es scheint sich was zu tun.
Der letzte Beitrag ist einen Tag vor Veröffentlichung der Ablehnung des Wiederaufnahmeverfahrens verfasst worden. Vielleicht hatte er diese Info ja schon früher und vollzieht einen Strategiewechsel.

@Frau.N.Zimmer: auf jeden Fall ist er wohl der einzige deutsche "Profiler", der sich auch noch so bezeichnet.
Ich kenne keine bahnbrechenden Erfolge von Herrn P.
Aber immerhin hat er in seinem Buch von der Enttarnung eines Sträflings berichtet, der sich selber die Fußnägel abgepuhlt hat. Dass das Fremde mit einer Zange schaffen, kann man nur in B-Movies beobachten.
Aber, sorry, dafür brauche ich keinen Profiler.

@Polizeijogi

Polizeijogi schrieb:Ich kenne keine bahnbrechenden Erfolge von Herrn P.

Ich auch nicht. Deswegen interessiert mich ja, warum man so viel Hoffnung in diesen Mann setzt. Jetzt nicht nur die Toths. Herr P. meldet sich doch bei fast allen "prominenten" Fällen und dann liest und hört man nichts mehr von ihm.
Bücher schreiben ja auch andere Kriminalisten, wie Stefan Harbort z.B.. Von Harbort lese ich zu, in den Medien, aktuellen Fällen nichts.
Kein Fall ohne Petermann oder und Benecke. Bei Benecke auch gerne mal die Gattin als gäbe es nur die Drei. Ich finde das irritierend.
Aber warten wir es ab - evtl. kommt A.P. ja zur gleichen Überzeugung wie das Gericht ;) Dass er sich mit dem Fall beschäftigt bedeutet ja nich gleich Bences Unschuld.

@Polizeijogi @Frau.N.Zimmer

Auch wenn Petermann das Rad nicht erfunden hat ist er immernoch eine gewisse Größe auf diesem Gebiet. Und durch seine jahrelange Arbeit bei der Polizei hat er einfach mehr Erfahrungen sammeln können und denkt um Ecken die ihr, wahrscheinlich jeder andere hier, erst nach 10 Anläufen bedenkt.

Ich will den Mann hier nicht verteidigen, aber ich habe manchmal das Gefühl das hier im Forum eine gewisse Abneigung gegenüber "Promi"-Profilern oder Kriminalisten wie z.B. Petermann, Benecke oder Tsokos herrscht. Frage mich dann meistens nur ob es Neid ist oder was anderes....

@fl0ryan:
Ich mag eigentlich den Herrn Petermann. Das letzte Buch, welches ich las (das mit den Fußnägeln) , hat mich jedoch enttäuscht.
Dass er sich jetzt noch vor den Toth-Karren spannen lässt, enttäuscht mich ein wenig. Viele wissen wohl nicht, dass die Kampagne ein bezahlter PR-Mann managt. Seine Freunde spielen in dem Zusammenhang keine Rolle mehr. Abgesehen davon, dass zwei dieser Freunde bei dem Song dabei waren, den Frontsänger mitgezählt.
Ob AP nun Pro Bono arbeitet oder nicht.
Ich hoffe, er bat dann auch den Mumm zu sagen:
Ich denke, es gibt keinen anderen Täter. Er hat in einer für ihn ausweglosen Situation die Notbremse gezogen und seine Tante ermordet.
Wir werden sehen.

Übrigens würde ich die genannten Herrn nicht in einen Topf werfen. Es gibt ganz schreckliche Beispiele von Männern aus der Praxis, die scheußliche Bücher geschrieben haben.
Das erste Buch von Profiler Müller beispielsweise war unterirdisch. Aber von dem hört man auch nicht mehr viel in den Medien.

@fl0ryan

fl0ryan schrieb:Frage mich dann meistens nur ob es Neid ist oder was anderes....

Ich bin auf einem ganz anderen Gebiet tätig, bei dem mir sogar schon selbst ausgerissenen Fußnägel untergekommen sind, das ist mir z.B. nicht fremd. Wie soll ich da auf einen Kriminaler neidisch sein?
Mich interessieren eben die besonderen Erfolge des Herrn Petermann. Etwas das den Mann so "aussergewöhnlich" macht. Nenne doch ein paar Beispiele :)

Vielleicht liegt es ja auch daran, dass es in Bremen und Umzu weniger prominente Fälle gibt. Keinen Sedlmayr, keinen Moshammer und keinen Günther Kaufmann.
Auch wenn letzterer sogar zeitweilig in Bremen lebte.

Ich würde mich sehr freuen, wenn er Licht in Dunkel bringen könnte.
Vielleicht interessiert ihn ja auch nur die Herkunft des Spur-Spurtreffer.
Einen wahren Mörder gibt es nicht zu finden. Der sitzt nun schon seit einer geraumen Zeit behind bars. In der KVA Straubing, da wo Schwerverbrecher hin gehören.

@Frau.N.Zimmer
Ich stimme @Frau.N.Zimmer hier zu. Herr Petermann ist sehr erfolgreich im Verkaufen von Büchern und wird von einigen sehr vergöttert, aber bisher ist er kein Zauberer, der irgendwelche spektakulären Fälle gelöst hat, die kein anderer lösen konnte. Er ist ein ganz normaler Polizeibeamter gewesen, der früh auf einen neuen Trend gesetzt hat. Und der sich nun sehr erfolgreich vermarktet.

@Frau.N.Zimmer

Ich betone nochmals was ich schon schrieb: Ich will den Mann hier nicht verteidigen. Es ist mir nur aufgefallen das immer wieder, sobald sich einer der genannten Herren öffentlich zu einem Fall äußert der auch hier im Forum behandelt wird, starke negative Tendenzen zu diesen Personen aufkommen.

Ich weiß ebenfalls nichts von "außergewöhnlichen" Entdeckungen. Ich weiß nur das A.Petermann auf dem Gebiet der Ermittlung und allem was dazu gehört mehr Erfahrung hat als jeder andere hier. Und wenn A. Petermann, oder jemand anderes, seinen Senf dazugeben will, von mir aus ein wenig Profit daraus schlägt, denn soll er das tun. Eventuell kommt er tatsächlich auf irgendwas was keiner vermutet hat...

Das ist jetzt auch alles OffTopic und ich will mich nicht auf Petermann festbrennen, wie gesagt, es ist mir aufgefallen das hier im Forum des Öfteren große Ablehnung gegen die "Promis" der Kriminalistik zu lesen ist, und das verstehe ich nicht :)

http://www.zdf.de/37-grad/ich-war-es-nicht-zwei-urteile-und-viele-zweifel-43147920.html (Archiv-Version vom 13.05.2016)

37 GRAD | 10.05.2016
Ich war es nicht!
Zwei Urteile und viele Zweifel
"J 73.03.3" - diese rätselhafte DNA-Spur verbindet mit einem Abstand von 25 Jahren zwei grausame Verbrechen. Für jede Tat wurde ein Täter verurteilt. Beide beteuern immer wieder ihre Unschuld. Werner Mazurek (66) soll ein Mädchen entführt haben. Es starb dabei. Das Urteil: lebenslange Haft. Benedikt Toth (41) soll aus Geldgier seine Tante auf brutalste Weise erschlagen haben. Das Urteil: lebenslange Haft. Seit zehn Jahren sitzt er in der JVA Straubing. Eine vorzeitige Entlassung nach 15 Jahren ist bei Benedikt Toth wegen festgestellter Schwere der Schuld unmöglich.
Recht oder Unrecht?
Beide Verdächtigen werden in einem Indizienprozess als Täter verurteilt, obwohl sie von Anfang an das Gleiche sagen: "Ich war es nicht!" Vor Gericht hilft ihnen das nicht. Fehlurteil oder Justizirrtum? Den Lügendetektor-Test, dem sich beide nach der Verurteilung stellten, haben sie mit Bravour bestanden – eine Methode, die jedoch in deutschen Strafverfahren noch immer nicht Benedikt Toth, 41, sitzt seit 10 Jahren im Gefängnis.
Benedikt Toth (Quelle: ZDF/Gabriele Lehner)
anerkannt ist.
Der Film geht diesen beiden Geschichten nach, beleuchtet Indizien und hinterfragt vom Gericht konstruierte Zusammenhänge. Recht oder Unrecht? Wie kann man solch eine lange Haftzeit überstehen, wenn die behauptete Nicht-Schuld tatsächlich stimmen sollte? Es sind nicht nur Familie oder Freunde, die mit guten Gründen für die beiden Verurteilten eintreten. Auch ein Ermittler, ein Rechtsexperte, beide Verteidiger und selbst der Bruder des toten Mädchens zweifeln, ob die richtigen Täter hinter Gittern sind.
Regisseur Gunther Scholz hat mit vier Filmen über Jahre das Schicksal des unschuldig verurteilten Harry Wörz begleitet – das Fehlurteil musste vom BGH kassiert werden. Erneut stellt Scholz sich dem Thema, ohne endgültige Gewissheit liefern zu können. Was, wenn die beiden Verurteilten tatsächlich die Wahrheit sagen?

Beide lügen wie gedruckt.
Übrigens ist die Klage des Bruder von Ursula Hermann einfach ein juristischer Kniff. Aber das zu erwähnen in der dramatischen Ankündigung würde ja den Effekt verfehlen.
Man kann auch sagen, ECHTE Justizskandale wie im Fall Wörz sind zu selten, da sucht man sich halt den nächstbesten.
Verschwörungstheorien tauchen bei Indizienfällen immer in irgendeiner Form auf. Die Verurteilten macht es nicht unschuldiger.
Was, wenn BT jetzt doch zur Erkenntnis kommt, dass Reue einige Jahre frühere Entlassung bedeuten würde.
Dann stehen die ganzen Unterstützer ziemlich bescheiden da.
Das wird es wohl nicht tun, weil er dann nichts von dem Kuchen ab bekommt.
Oder vielleicht doch? Er sitzt nun ziemlich genau 10 Jahre hinter Gitter.

Polizeijogi schrieb:Vielleicht liegt es ja auch daran, dass es in Bremen und Umzu weniger prominente Fälle gibt. Keinen Sedlmayr, keinen Moshammer und keinen Günther Kaufmann.
Auch wenn letzterer sogar zeitweilig in Bremen lebte.

Also mir ist ein sehr prominenter Fall bekannt, der u.a. in Bremen und umzu sich abspielte, und zwar dieser Maskenmann, der in Schullandheime einstieg und mehrere kleine Jungs entführt und ermordet hat.
Meines Wissens war das zu einer Zeit, wo A.P. in Bremen tätig war.

Nach meiner Erinnerung war es das Team von Alexander Horn aus München, das den Zusammenhang zwischen den vielen Taten aufgezeigt hat. Von Petermann weit und breit nichts zu hören gewesen. Oder hab ich da was verpasst?

@eldec: Korrekt. Der widerliche Maskenmann hat meines Wissens sogar das Geständnis bei Herrn Horn abgelegt.

Ob Herr Petermann ausgeschlossen war, weil es sich um niedersächsische Fälle handelt, abgesehen von Dennis R., der in Selker Noor verschwand, ist wohl unwahrscheinlich.
Das OFA-Team aus München hatte eine noch weitere Anreise.

Petermann in den Himmel zu loben ist genauso daneben wie ihm seine Qualifikation oder berufliche Erfolge abzusprechen.
Er hat sich schon mehreren "berühmten" Fällen angenommen, meist wohl im Rahmen von tv-Produktionen. Und schlecht macht er das nicht.

Inwiefern er als Externer komplette Akteneinsicht bekommt weiß ich nicht, Beweise aus dem Hut zaubern kann er aber auch nicht. Und die wären nun einmal nötig, um den Fall juristisch wieder anzustupsen.
Insofern ist es einfach nur interessant, welches Bild er für sich gewinnt und ich hoffe er bleibt objektiv genug, um sich nicht von den Sehnsüchten der "Auftraggeber" nach einem Skandal oder nach einer für den Verurteilten positiven Einschätzung ablenken zu lassen.

Ich verstehe diese unterschwellige Aufregung nicht, wenn jemand sich für einen Verurteilten einsetzt oder derjenige sich selbst in die Öffentlichkeit bringt.

Wenn derjenige was zu verbergen hat, kommt das doch erst recht raus, wenn andere in dem Fall Ermittlungen anstellen. Denn von Seiten der Ermittler droht da ja keine Gefahr, für die sitzt ja der Richtige.

Wenn derjenige dann freikommen sollte, na und? Egal ob man der Unschuld dann glaubt oder nicht.

Wie kann man sich da so reinsteigern, es so zu etwas persönlichem machen?

Unschuldige haben es doppelt schwer, sie müssen erstmal verkraften weggesperrt zu werden. Niemand glaubt ihnen. Es gibt keine wirkliche zweite Instanz. Und weil sie auf ihrer Unschuld beharren, müssen sie die Schuld voll absitzen.

Vielleicht war er es, vielleicht nicht. Es gibt entweder 2 oder 3 Menschen, die es wissen, alle anderen können nur vermuten.

Wenn er schuldig ist, ja, dann nutzt er halt alles, um da rauszukommen. Hört man halt drüber weg und ignoriert entsprechende Berichte.

Ist er unschuldig, wundert mich der Einsatz nicht. Die einen resignieren, die anderen kämpfen.
Und dann läuft ein Mörder frei rum, der kein Problem damit hat einen Menschen zu töten und das Leben von Bence, der Familie, den Freunden, der Lebensgefährtin zu zerstören. Der gehört dann ermittelt und eingesperrt.


Mir ist es egal, ob BT unsympathisch, arrogant oder was auch immer ist. Ob er ein Lügner ist, es um viel Geld geht und jemand ohne was selbst zu erarbeiten, nur durch Erbschaft, an ein Vermögen kommt. Wichtig ist mir, dass jemand büsst für seine Tat. Aber es sollte dann jemand sein, der es auch sicher getan hat. Hier wehrt sich jemand. Sein gutes Recht. Ob es ihm hilft, ob er es wirklich nicht war, steht auf einem anderen Blatt.

@Katinka1971: die "unterschwellige Aufregung" ist wohl auch der Tatsache geschuldet, dass die gesamte Verteidigung, die bezahlte Facebook-Kampagne ja sogar die ausgelobte Belohnung aus dem Erbe der getöteten Frau Böhringer finanziert werden.
Ja, das regt mich auf.
Ja, ich habe nicht den Ansatz eines Zweifels, dass der Richtige verurteilt wurde.

@Polizeijogi

Polizeijogi schrieb: sogar die ausgelobte Belohnung aus dem Erbe der getöteten Frau Böhringer finanziert werden.

Das ist ja nicht zu befürchten. Wer soll sich denn da melden? ;)

Ich weiss schon wie Du es meinst. Das ist bei mir auch der Punkt, der mich überhaupt noch in dem Fall lesen lässt. Diese Dreistigkeit. Normal würde ich sagen - Mörder sitzt. Der Tat angemessen, wurde die besondere Schwere der Schuld erkannt - gut so. Und fertig.

@fl0ryan

Man benötigt keine zwielichtigen Motive, um Narzisten vor dem Herrn wie Petermann und Benecke nervig zu finden.

Dass Petermann sich öffentlich in jedem zweiten ungeklärten Mordfall als privater Ermittler inszeniert, macht´s für mich nicht erträglicher. Ich nehme da sehr viel heiße Luft und wenig Substanz wahr.

@Frau.N.Zimmer: Niemand, deshalb kann man diese Belohnung ja auch gefahrlos ausloben. 8)



@fl0ryan: Narzisstische Züge findet man bei fast allen Kriminalisten, die sich in der Öffentlichkeit äußern. Vor allem in Buchform.

Bei Herrn Petermann war ich hin- und hergerissen zwischen Genervtheit und Amüsement, wenn er immer wieder betonte, wie wichtig doch seine Versuche, zB im Schlachthof seien.
Nun, irgendwie muss man ja so ein Buch voll bekommen.

@Polizeijogi

Polizeijogi schrieb: Narzisstische Züge findet man bei fast allen Kriminalisten, die sich in der Öffentlichkeit äußern. Vor allem in Buchform.

Richtig. Wurde hier auch über Josef Wilfling so gesagt. Obwohl das Team um Wilfling weitaus spektakulärere Fälle als den Mord an Frau Böhringer aufgeklärt hat, hieß es Wilfling brauchte unbedingt diesen "Erfolg" ausgerechnet Bence zu überführen.
Ich hab zwei von Wilflings Büchern gelesen, da waren ganz andere Kaliber als Bence unter den Überführten. Also, den Fall Böhringer hat er nicht mehr "gebraucht".

@Frau.N.Zimmer: beim Wilfling hackt jetzt jeder auf dem Fall Kaufmann herum. Dabei hat der sich durch sein seltsames Verhalten selbst in die Situation gebracht.
Beim Wilfling hält sich die Selbstbeweihräuchering in erträglichen Grenzen.
Der Fall Böhringer war gewiss nicht einer seiner schwersten. Dies zumal der Täter über seine eigene Arroganz und Selbstverliebtheit gestolpert ist.
Er hält alle für Idioten, außer ihm natürlich. Kann man im oben zitierten Blog wunderbar heraus lesen. Er verklausuliert die Triraden gegen die JVA-Bediensteten nicht einmal. Die haben am wenigsten damit zu tun, dass er dort ist, wo er ist. Nur er allein.

Noch zu Wilfling:
Seine beiden ersten Bücher waren auf jeden Fall interessant
Das dritte habe ich noch nicht gelesen.