Mordfall Charlotte Böhringer

KonradTönz1 schrieb:dass hier jemals jemand Bence ernsthaft und glaubwürdig als eiskalt operierenden Mörder dargestellt hätte.

nein, das tut nur das Urteil, welches hier so vehement verteidigt wird. Mord aus Habgier. Clever genug, alle direkten smoking guns verschwinden zu lassen - man hat nichts gefunden, nichts, es fehlt in seinem Kleidungsinventar auch nichts, er hat sich die Tatkleidung also very clever versteckt besorgt -, aber dumm genug, sich zu verplappern und Beutegeld mit zur Vernehmung zu nehmen. Natürlich kann er es gewesen sein - auch solche Leute machen Fehler. Es passt nur einfach nicht. Das Bargeld etwa. Da gibt es was, das nennt sich "Bareinzahlung aufs eigene Konto". Warum macht der clevere Spurenverschwindelasser das nicht? Stattdessen so ne absurde Augsburgfahrt, mit Geldwechselversuchen... Es passt hinten und vorne nicht. Es sei denn, man geht hier von einem sog. Geständniszwang aus. (Täter, die unbewusst oder vorbewusst fehler machen, weil sie unbewusst gefasst werden "wollen") Kann sein. Wäre aber auch wieder hätte-hätte-Fahrradkette.

Hier die TV-Sendung "Nachtcafé" vom 26.04.2013 - wo Bence's Vater spricht - ab Minute 32:25 ff:

http://swrmediathek.de/player.htm?show=737fbbb0-af58-11e2-9665-0026b975f2e6 (Archiv-Version vom 19.09.2013)

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Dr. Bence Toths Sohn sitzt als verurteilter Mörder lebenslänglich hinter Gittern. Nach einem Indizienprozess kam das Gericht zu dem Urteil, dass er aus reiner Habgier seine millionenschwere Tante mit 24 Hieben getötet hat. Doch sein Vater glaubt weiterhin fest an seine Unschuld und kämpft für ein Wiederaufnahmeverfahren: "Ich stehe zu meinem Sohn. Nichts kann das Band zwischen meinem Sohn und mir zerschneiden".

http://programm.ard.de/TV/swrfernsehenbw/nachtcaf-/eid_281139819645597?list=now

vater Toth ist im Deutschen kein Muttersprachler, das muss man berücksichtigen.

pfiffi schrieb:vater Toth ist im Deutschen kein Muttersprachler, das muss man berücksichtigen.

Wobei?

Bei seinen Formulierungen. Ist aber relativ egal.

pfiffi schrieb:Bei seinen Formulierungen. Ist aber relativ egal.

Ich dachte schon, du wolltest ihm unterstellen, er kenne den Unterschied zwischen Pause und Abbruch nicht.

kann sein, dass ihm die Konnotationen beider Begriffe nicht so ganz klar sind. Who cares.

Dann war ihm vielleicht auch die Konnotation der Begriffe "Beamter" und "Student" kein Begriff?

Ich kann mir das mit dem Beamtenstatus jedenfals nicht erklären. Könnte das ein ehemaliger Jurastudent mal erläutern? Gilt man denn während des Referendariats tatsächlich als Beamter, mit allem was dazugehört?
jedenfalls macht die Aussage des Vaters in sich wenig Sinn. Bei einer Studienpause, hätte sich Bence dann nämlich nicht als Beamter eintragen lassen können. Wenn er sich wiederum als Beamter eintragen lassen wollte, würde das mit der Studienpause keinen Sinn machen. Kann es wirklich sein dass Bence so grottenschlecht gelogen hat?

@KonradTönz1
als Studienreferendar (bei juristischen Referendaren weiß ichs nicht) ist man Beamter auf Widerruf

Vielleicht erhellt dies die Sache etwas, aber der Bence war ja offenbar kein Referendar (Beamter):

Das Referendariat ist ein Vorbereitungsdienst (eine Ausbildungszeit) für Beamtenlaufbahnen der Laufbahngruppe des höheren Dienstes beim deutschen Staat (Gebietskörperschaften, Körperschaften und Stiftungen des öffentlichen Rechts) oder sonstigen Trägern der öffentlichen Verwaltung in der Bundesrepublik Deutschland, soweit ihnen die Dienstherrnfähigkeit für Beamte durch Gesetz verliehen worden ist. Das Referendariat dauert in der Regel zwei Jahre und soll praktische Kenntnisse vermitteln, die vom Universitätsstudium nicht vermittelt werden konnten. Im Einzelfall kann es kürzer sein.

Wikipedia: Referendariat

@pfiffi
Dem Vater dürfte das nach 2 Jahren Prozeß sicher klar sein :)
@KonradTönz1
Eigentlich sollte er auch durch das ganze Verfahren auch den Unterschied Beamter/Student kennen. Aber mir kommt diese Aussage auch sehr kryptisch vor.

Da fällt mir ein, dass CB ja auch keine deutsche Muttersprachlerin war.
Vielleicht hat BT irgendwas gesagt, was sich doppeldeutig auslegen ließ.
Und er hat sie so an der Nase herumgeführt und im Nachhinein konnte er behaupten, ich hab es ihr gesagt. Oder dadurch ist was falsch an den Steuerberater weitergegeben worden.
naja, auch nur Spekulation...

Weiß jemand wie gut CB deutsch sprach? Sie wird ja so mitte 20 bis 30 gewesen sein als sie nach Deutschland kam.

maudlin schrieb:@pfiffi
Dem Vater dürfte das nach 2 Jahren Prozeß sicher klar sein :)
@KonradTönz1
Eigentlich sollte er auch durch das ganze Verfahren auch den Unterschied Beamter/Student kennen. Aber mir kommt diese Aussage auch sehr kryptisch vor.

Finde den Widerspruch. ;-) Ist aber wirklich Nebenthema.

Das mit dem Beamtenstatus war auch schon mal Thema.
In Bayern werden Rechtsreferendare wohl nicht mehr zu Beamten auf Widerruf ernannt.
Was die Aussage noch eigenartiger macht....

Die Dienstbezeichnung "Referendar" ist geschützt und darf nur mit der öffentlich-rechtlichen Zulassung zum Referendariat geführt werden (Quelle: Wikipedia). Ergänzend auch dies zur allgemeinen Info:

Das Referendariat wird mit dem zweiten Staatsexamen (Großes Staatsexamen) beendet. Nach erfolgreicher Beendigung des Referendariats sind die Absolventen in der Regel berechtigt, die Berufsbezeichnung Assessor (ggf. mit einem laufbahnspezifischen Präfix) zu tragen (z. B. Rechtsassessor, Studienassessor, Archivassessor usw.). Sein Bestehen ist Voraussetzung für die Ernennung (Einstellung) eines Bewerbers zum Beamten auf Probe bzw. im Beamtenverhältnis auf Probe; das zweite Staatsexamen ist insoweit auch Laufbahnprüfung. Oft ist das Bestehen des zweiten Staatsexamens auch von Gesetzes wegen Voraussetzung für Berufe außerhalb von Beamtenlaufbahnen bei Trägern der öffentlichen Verwaltung (z. B. Rechtsanwälte, Notare, Lehrer) oder bringt dem Bewerber auf dem Arbeitsmarkt Vorteile (z. B. bei Bauassessoren, Archivassessoren).

Wikipedia: Referendariat

Um jemand als Beamten zu betrachten müsste man alledings die Doiknente dazu sehen, denn es ist ja kaum vorstellbar, dass es reich zu sagen. Bitte führen Sie mich einfach als Beamter." Das wäre ja der Witz des Jahres. Ohne Rechsgrundlage wird niemand einfach zum Beamten.

Jedenfalls ergibt das in sich keinen Sinn, wie ich oben dargelegt habe. Entweder der Bence hat wirklich grottenschlecht gelogen und die Tante war nicht in der Lage den Widerspruch Beamter/Studienpause Nummer zu erkennen. Oder die Tante hat die Widersprüche erkannt und daraus ihre Schlüsse gezogen. Oder - und das halte ich für die wahrscheinlichste Variante - der Vater hat da was durcheinandergebracht.

KonradTönz1 schrieb:Oder - und das halte ich für die wahrscheinlichste Variante - der Vater hat da was durcheinandergebracht.

wg Nicht-Muttersprachler. Eben. ist aber wirklich relativ unerheblich.

Korrektur: Das Wort oben (Doiknente) soll "Dokumente" heißen. Entschuldigung für den Tippfehler. :)

Konrad gfragte: "Kann es wirklich sein dass Bence so grottenschlecht gelogen hat?"

Ja, es kann sein, denn man verlangte von ihm anscheinend nie Belege für seine Angaben. Bei einer Behörde wäre er damit nicht durchgekommen. Behörden wollen meisten Belege sehen. :)

pfiffi schrieb:wg Nicht-Muttersprachler. Eben. ist aber wirklich relativ unerheblich.

Oder wegen Nervosität, was weiß ich. Leider ist die Aussage des Vaters dadurch halt nicht brauchbar.

KonradTönz1 schrieb:Oder - und das halte ich für die wahrscheinlichste Variante - der Vater hat da was durcheinandergebracht.

Wobei mich das eben auch wundert, die Familie beschäftigt sich seit 7 Jahren intensiv mit dieser Thematik, da gehe ich davon aus die Begriffe sind bekannt.

Und an Nervosität dachte ich auch gerade :-)

@KonradTönz1

Der Bence genoß offenbar allgemein ein gewisses Vertrauen in seinem sozialem Umfeld. Nur so kann ich mir erklären, dass er mit seinen "Stories" in Sachen Juristen-Karriere dort durchkam. Man glaubte ihm und verzichtet offenbar darauf, seinen Erzählungen auf den Grund zu gehen. Man denke nur an das Weißwurstessen: Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man drüber lachen.

Ich habe gerade auf der Seite der BI etwas gefunden. Einen Artikel aus der AZ vom 20.5.2006

Verdächtiger soll gesagt haben:" Ich rette die Ehre der Familie" Dem Artikel nach soll CH.B. zu Ihrer
Schwester und den beiden Neffen gesagt haben: Ohne mich seid ihr doch alle nichts. Ihr lebt von meinem Geld, ihr taugt sonst zu nichts.
Nach dem Streit soll Bence gesagt haben: Ich lasse mir das nicht länger gefallen. Ich muß die Ehre der Familie retten.

Ich lese das gerade bei der BI.

Der Bence genoß offenbar allgmein ein gewisses Vertrauen in seinem sozialem Umfeld. Nur so kann ich mir erklären, dass er mit seinen "Stories" in Sachen Juristen-Karriere dort durchkam.

Ich weiß ja nicht, welche Ausbildung alle in der Toth/Böhringerfamilie haben. Wenn es da nicht viele gibt, die in Deutschland studiert haben und niemand, der Jura studiert hat, kann man über sein Studium Wunder was behaupten ohne das jemand das Wissen hat, das kundig zu prüfen oder in Frage zu stellen.
Selbst wenn B's Bruder studiert hat oder sein Vater, so hätte B immer noch sagen können "Das ist in Deutschland anders als bei dir damals in Ungarn" oder "Das mag bei deinem Fach so sein, in Jura ist das anders"

Scipper schrieb:Man glaubte ihm und verzichtet offenbar darauf, seinen Erzählungen auf den Grund zu gehen.

Ich kann mir gut vorstellen, dass man ihm zum Teil auch einfach glauben wollte und sich lange vor der Einsicht gedrückt hat, von einem Nahestehenden Menschen so hinters Licht geführt worden zu sein.

Frau.N.Zimmer schrieb:Ich habe gerade auf der Seite der BI etwas gefunden. Einen Artikel aus der AZ vom 20.5.2006

Äh, Link? Deren navigation ist suboptimal...

@pfiffi
Link gib es nicht. Auf der Bi -Seite unter " diverse Artikel " AZ 20.5.2006 anblättern und Lupe nehmen ;)