Mordfall Charlotte Böhringer

@LivingElvis schrieb:

LivingElvis schrieb:Wenn Reid angewendet worden sein sollte, dann offensichtlich ziemlich erfolglos.

Richtig, denn das Ziel der amerikanischen Reid-Methode ist ja schlussendlich nur das Geständnis.

Dass die Geschäftsgepflogenheiten im der Böhringer Parkhaus unter Frau Böhringer ewas lax gehalten wurde zeigt doch schon das Prozedere mit den Zeitschriften.

Im Grunde wurde die Firma , die die Zeitschriften und Zeitungen lieferte ja irgendwie ein bisschen übers Ohr gehauen indem man gelesene Exemplare wieder zurückgehen liess.

Hatte Frau Böhringer nicht genug Geld um sich die Zeitschriften, die sie lesen wollte zu kaufen?

Der Umgang mit den Zeitschriften zeigt meiner Ansicht nach ganz gut wie es im Prinzip gelaufen sein dürfte in dieser Firma.

In dieser Hinsicht bin ich konservativ und denke dass eine Chefin Vorbild für ihre Mitarbeiter sein sollte. Nur so läuft es rund in einem Betrieb.

Scipper schrieb:Zuerst wurde der Bence nur als Zeuge befragt. Daher sagte er aus. Ihm war offenbar nicht klar, dass er sich auch durch seine Zeugenaussagen selbst belasten konnte. Und er hat anscheinend die Ermittler (Kripo) unterschätzt, die vermutlich jedes seiner Worte analysiert haben.

Man wird auch als Zeuge belehrt, die Aussage zu veweigern, wenn man sich selbst belasten würde. Dass sich Bence mit den Lügen dort selbst belastet, ist ja wohl eindeutig...nur mal den Part genommen, er würde für das Gericht und Justizwesen arbeiten...

aberdeen schrieb:Zur Studienlüge hat sich B. T. doch in der Hauptverhandlung erklärt. Der Rest ist aus seiner Sicht doch noch offen ;-))

Die Studienlüge ist ja auch eher etwas nebensächlich.

Wenn es plausible Erklärungen gibt, wo er die Zeitungen gekauft hat und was genau er in Augsburg vor hatte, wäre das sicher mal n Anfang gewesen.

Wenn sowas wie mit den Zeitungen ist, dann fährt man einfach nicht gut damit, wenn man sich da zurücklehnt und denkt: "Och...die müssen mir ja was beweisen". Sinniger is es da zu sagen: "Hab ich am Kiosk in XY gekauft, als ich grad dieses und jenes gemacht habe."

Auf Bences Verhalten MUSSTEN alle misstrauisch werden. Und das nicht, weil er unter so großem Druck stand, kleine Notlügen erfand und ihm das Wort im Mund rumgedreht wurde. Sondern schlicht, weil er zu kaum einem Zeitpunkt um das Tatgeschehen plausible, nachvollziehbare Angaben gemacht hat. Stattdessen will der wie ein Geist durch die Weltgeschichte sein ohne Sinn und ohne Ziel. Das ist alles mehr als nebulös. Und da OBENDRAUF kommt die Tatsache, dass der Mensch offensichtlich noch n Gewohnheitslügner ist.

@aberdeen

Ich denke nicht, dass man den Bence seitens der Polizei überrumpelte durch irgendlwelche Tricks in der Befragungstechnik. Denn der Bence hat ja von sich aus "Stories" zum Besten gegeben.

@Scipper

Scipper schrieb:Richtig, denn das Ziel der amerikanischen Reid-Methode ist ja schlussendlich nur das Geständnis.

Glaubst Du, die Verteidigung wollte darauf hinaus, dass diese Methode (illegaler) Weise angewendet worden ist?

meermin schrieb:Hatte Frau Böhringer nicht genug geld um sich die Zeitschriften, die sie lesen wollte zu kaufen?

Hatte Bence es so nötig, seine Tante zu bestehlen...Parkautomaten, Geld vom Mord, sie gar zu töten...

Nein, Charlotte war viel schlimmer, die hat die gelesene Zeitung remittiert...Böse!

@Scipper

Scipper schrieb:Ich denke nicht, dass man den Bence seitens der Polizei überrumpelte durch irgendlwelche Tricks in der Befragungstechnik. Denn der Bence hat ja von sich aus "Stories" zum Besten gegeben.

Ich glaube, ungemütlich wurd's dann am 2. Vernehmungstag?

LivingElvis schrieb:Normalerweise hatten sie noch vor ihm zu suggerieren, er sei ein Huhn.

Mit der Lügerei hat er sich jedenfalls ein richtiges Ei gelegt. :)

aberdeen schrieb:Hattest Du meine Frage bezüglich der Justizirrtümer 2. Art: Freigesprochene, bei denen sich im Nachhinein herausstellte, dass sie doch schuldig waren, mitbekommen? Ist Dir hierzu in Deutschland ein Fall bekannt?

Nein, entschuldige bitte. Der Thread wächst so rasend schnell, da flutscht mal was durch.

Was meinst Du mit "herausgestellt"? Dass es absolut zweifelsfrei feststeht? Oder reicht eine nachfolgende Verurteilung?

@LivingElvis

LivingElvis schrieb:Auf Bences Verhalten MUSSTEN alle misstrauisch werden. Und das nicht, weil er unter so großem Druck stand, kleine Notlügen erfand und ihm das Wort im Mund rumgedreht wurde. Sondern schlicht, weil er zu kaum einem Zeitpunkt um das Tatgeschehen plausible, nachvollziehbare Angaben gemacht hat. Stattdessen will der wie ein Geist durch die Weltgeschichte sein ohne Sinn und ohne Ziel. Das ist alles mehr als nebulös. Und da OBENDRAUF kommt die Tatsache, dass der Mensch offensichtlich noch n Gewohnheitslügner ist.

Ja.

@aberdeen

aberdeen schrieb:Ich glaube, ungemütlich wurd's dann am 2. Vernehmungstag?

Ich weise Dich jetzt zum 2. Mal darauf hin, es gab KEINEN 2. Vernehmungstag.

Es war ein und derselbe Tag!

@LivingElvis

LivingElvis schrieb:Was meinst Du mit "herausgestellt"? Dass es absolut zweifelsfrei feststeht? Oder reicht eine nachfolgende Verurteilung?

Nachfolgende Verurteilung und/oder deutliche Anhaltspunkte, die sich im Nachhinein ergeben haben, würden mir völlig ausreichen.

@Interested
Es geht ums Prinzip und um die Moral, die in einem Betrieb herrscht. Was will man erwarten, wenn die Chefin mit gutem Beispiel vorangeht und sich jeden Tag unbezahlte Zeitungsexemplare von ihren Angestellten in die Wohnung bringen lässt?

Für mich ein absolutes No Go.

@aberdeen

aberdeen schrieb:Glaubst Du, die Verteidigung wollte darauf hinaus, dass diese Methode (illegaler) Weise angewendet worden ist?

Ich glaube nicht, dass die Reid-Methode bei den Vernehmungen des Bence zur Anwendung kam. Denn wenn dem so wäre, hätte man das seitens der Pro-Bence-Leute bereits aufgebauscht oder erwähnt.

@meermin

Es geht ums Prinzip und um die Moral, die in einem Betrieb herrscht. was will man erwarten, wen die Chefin mit gutem beispiel vorangeht und sich jeden Tag unbezahlte Zeitungsexemplare von ihren Angestellten in die Wohnung bringen lässt?

Für mich ein absolutes No Go.

Und das ist, was Moralität angeht, wahrscheinlich ja nur die Spitze des Eisbergs ...

Interested schrieb:Man wird auch als Zeuge belehrt, die Aussage zu veweigern, wenn man sich selbst belasten würde. Dass sich Bence mit den Lügen dort selbst belastet, ist ja wohl eindeutig...nur mal den Part genommen, er würde für das Gericht und Justizwesen arbeiten...

Moment. Das Auskunftsverweigerungsrecht bezieht sich NUR auf Sachverhalte die den Zeugen der Strafverfolgung (auch Ordnungswidrigkeit) aussetzen würde (oder nahe Angehörige).

Es bezieht sich nicht auf Sachverhalt, die dem Zeugen unangenehm sind oder die ihn vielleicht im Umfeld "Nachteile" einbringen könnten.

meermin schrieb:Für mich ein absolutes No Go.

Aber Lügen findest Du ganz okay!

So'ne Doppelmoral^^

LivingElvis schrieb:Das Auskunftsverweigerungsrecht bezieht sich NUR auf Sachverhalte die den Zeugen der Strafverfolgung (auch Ordnungswidrigkeit) aussetzen würde (oder nahe Angehörige).

Und, ist das hier nicht gegeben?

@aberdeen

Die Reid-Methode ist nur dann brauchbar, wenn ein Verdächtiger nicht schlau (clever) genug ist.

@Interested
Es geht um die Arbeitsmoral in einem Betrieb und nicht um meine persönlichen Vorstellungen davon wie ich privat Dinge tun oder lassen würde.

Als Chefin sollte man mit gutem Beispiel vorangehen und keine Angriffsfläche bieten. Verhaltensweisen die von den Mitarbeitern erwartet werden sollte man als Chefin auch selber vorleben.

Aber Frau Böhringer hatte von Personalführung wahrscheinlich auch Null Ahnung und scheint daher auf allen Gebieten als denkbar schlechtes Beispiel gewirkt zu haben.

Sich unbezahlte Zeitschriften vom Personal in die Wohnung bringen zu lassen zeugt wirklich von völliger Instinktlosigkeit und Unprofessionalität. Damit hat sie doch das Signal gesetzt " Wir arbeiten in einem Selbtbedienungsladen, und die Chefin lebt es vor". Um es einmal etwas grob auf den Punkt zu bringen.

Wie gesagt, wir suchen nach einem Motiv und ich meine in diesem Bereich könnte es irgendwo liegen.

@LivingElvis

Ein Zeuge kann bei der Polizei theoretisch jede Aussage verweigern und muss nur vor einem Richter aussagen. Bence hat den "Fehler" gemacht, als Zeuge frei Schnauze bei der Polizei auszusagen, wobei aber nicht vorhersehbar war, dass das ein Fehler war und dass er sich damit verdächtig gemacht hat. Er hat sogar seinen Anwalt weggeschickt, der herbeigeeilt war. Das war kein sehr guter Schachzug !!!

aberdeen schrieb:Nachfolgende Verurteilung und/oder deutliche Anhaltspunkte, die sich im Nachhinein ergeben haben, würden mir völlig ausreichen.

Frau Weimar ist im 2. Prozess freigesprochen worden und im 3. wieder verurteilt worden.

Ansonsten ist da bei Kapitaldelikten für die StA dieselbe Hürde, wie sie ein Angeklagter hat, wenn er verurteilt wird. Es gibt keine 2. Tatsacheninstanz, d.h. der StA ist da auch auf Revision oder Wiederaufnahme beschränkt.

Fälle des erstinstanzlichen Freispruchs und zweitinstanzlicher Verurteilung gibt es viele. Und es gibt viele Fälle, wo die Polizei die richtige Spur hatte, aber die Kriminaltechnik noch nicht soweit war und so gar keine Anklage erhoben wurde. Bei Brieger war die Polizei ja auch auf der richtigen Spur.

Aktuelles Beispiel wäre der "Südstadt-Mord"

http://www.express.de/bonn/revision-abgelehnt-suedstadt-mord-kann-zu-den-akten,2860,23639790.html

http://www.rundschau-online.de/bonn/suedstadtmord-erst-freispruch--jetzt-sieben-jahre-haft,15185502,16856674.html

@Interested

Na ja, aber Lügen = pfui und Zeitungenklauen = hui? Wo ist denn da die Logik? Und das bei dem Schotter, den Ch. B. hatte ...

Aber letztlich auch nur ein Nebenkriegsschauplatz.

wobei aber nicht vorhersehnbar war, dass es ein Fehler war und dass er sich damit verdächtig gemacht hat

@Scipper
Es war nicht vorhersehbar, dass man der Polizei nicht sagen sollte, dass man für das Justizwesen arbeitet, obwohl das nicht stimmt...dieser Fehler war dem Jura studierten scheinfreien Bence nicht bewußt.

Du siehst mich verwundert!