Mordfall Charlotte Böhringer
15.08.2013 um 12:23Nebenkriegsschauplatz. Entscheident bleibt die Frage, was gegen einen neuen Prozess spräche.
Weiß ich nicht. Das Anzeigeverhalten hat auch eher selten was mit Berufen zu tun, als mehr mit der Erscheinung der Person. Also da wäre eine Studie mir neu.pfiffi schrieb:LivingElvis, denk mal an, ja, labeling approach. Die Diskussion zwischen la und zB Michael Bock ist hochspannend, wir können sie gerne führen. Aber ggfls nicht hier. Du weißt natürlich, dass es diese Studien zu Hauf gibt (unterschiedliches Anzeigeverhalten etcetc).
"Beruf" meint "erlernter Beruf" im Sinne eines anerkannten Ausbildungsberufes. Die Tätigkeit in der Garage ist "ausgeübte Tätigkeit".meermin schrieb:Das sollte von der Verteidigung klargestellt werden. Ein Fehler gleich am Anfang bevor es überhaupt zur Begründung des Urteils kommt.
Denn entlassen wurde Bence doch nicht, oder? Und er hatte jahrelang und regelmassig im Betrieb gearbeitet und dort seinen Lebensunterhalt verdient.
Die Frage wäre ob das Gericht eine Kündigung und den Verlust des Arbeitplatzes bereits unterstellt hat?
Was spricht dafür?pfiffi schrieb:Nebenkriegsschauplatz. Entscheident bleibt die Frage, was gegen einen neuen Prozess spräche.
Korrekt.LivingElvis schrieb:Und n erlernten Beruf hat Bence nunmal keinen. Man kann drüber streiten, ob der § 111 OWiG da noch zeitgemäß ist, aber hier nicht schon wieder irgendwelche Fehler kreieren wollen.
deswegen ja etcetc. Siehe etwa Verteilung Todesstrafe USA aufgeschlüsselt auf Herkunft, schwarz oder weiß etcetc. Ich gehe davon aus, dass Du gut informiert bist. Schichtenspezifische Kriminalisierung wird seit Jahrzehnten diskutiert. die 4 dicken stw-Bände Seminar Abweichendes Verhalten dürften auch bei Dir rumstehen ;-)LivingElvis schrieb:Das Anzeigeverhalten hat auch eher selten was mit Berufen zu tun
nannte ich mehrfach. Das derzeitige Urteil welches eindeutig davon ausgeht, dass CB nichts vom Studienabbruch wußte, ist - unterstellt, ihr Steuerberater löge nicht - objektiv falsch.LivingElvis schrieb:Was spricht dafür?
deswegen ja etcetc. Siehe etwa Verteilung Todesstrafe USA aufgeschlüsselt auf Herkunft, schwarz oder weiß etcetc. Ich gehe davon aus, dass Du gut informiert bis. Schichtenspezifische Kriminalisierung wird seit Jahrzehnten diskutiert. die 4 dicken stw-Bände Seminar Abweichendes Verhalten dürften auch bei Dir rumstehen ;-)Steht ja alles außer Frage, nur wie wende ich diese Erkenntnis auf einen Bence an? Der war Jurastudent, war mit ner Lehrerin in Lebensgemeinschaft und hing am Rockzipfel seiner schwerreichen Tante. Da kann ich was schichtspezifische Kriminalität angeht ja noch weniger draus kreieren, als aus seiner ungarischen Herkunft.
jemand, der einen Studienabbruch vorgegaukelt hat (realitär nicht Jurist - dann auch noch Jurist! -, sonder Hilfsarbeiter mit Abitur), wird von der bürgerlichen Gesellschaft sehr wohl exkludiert. Ich sage nicht: Man war ihm gegenüber befangen. Aber selbstredend ist das möglich. Auch Ermittler/innen sind nur Menschen mit allen Vorurteilen ihrer Zeit und Schicht.LivingElvis schrieb: Da kann ich was schichtspezifische Kriminalität angeht ja noch weniger draus kreieren, als aus seiner ungarischen Herkunft.
Die Aussage des Steuerberaters - auch das wurde hier mehrfach gesagt - bedeutet keineswegs zwingend, dasspfiffi schrieb:nannte ich mehrfach. Das derzeitige Urteil welches eindeutig davon ausgeht, dass CB nichts vom Studienabbruch wußte, ist - unterstellt, ihr Steuerberater löge nicht - objektiv falsch.
Was für ein Blödsinn! Hätten sie vielleicht Bences erfundene Legende anbringen sollen?meermin schrieb:Die Abwertung beginnt im Schriftsatz des Gerichtes bereits bevor mit dem Urteil und dessen Begründung begonnen wird.
Es beginnt ander Stelle ander steht "ledig ohne Beruf"
Ach...da wird sein Verhalten vor Gericht ne weit gewichtigere Rolle gespielt haben. Ich sehe nicht, wohin diese Diskussion führen soll.pfiffi schrieb:jemand, der einen Studienabbruch vorgegaukelt hat (realitär nicht Jurist - dann auch noch Jurist! -, sonder Hilfsarbeiter mit Abitur), wird von der bürgerlichen Gesellschaft sehr wohl exkludiert. Ich sage nicht: Man war ihm gegenüber befangen. Aber selbstredend ist das möglich. Auch Ermittler/innen sind nur Menschen mit allen Vorurteilen ihrer Zeit und Schicht.
Doch. Wenn der zitierte Zeitungsartikel die Aussage des Steuerberaters korrekt wiedergegeben hat - bisher war kein Widerspruch vernehmbar - bedeutet es genau das! Und der Steuerberater hat sich ja sogar noch beschwert darüber, im Strafprozess derart missverstanden worden zu sein.LivingElvis schrieb:Die Aussage des Steuerberaters - auch das wurde hier mehrfach gesagt - bedeutet keineswegs zwingend, dass
1.) die Tante vom Abbruch wusste
Der Steuerberater hat also gesagt, dass Bence ihm erzählt hat, dass seine Tante vom Studienabbruch weiß und die Tante ihm diese Angabe bestätigt hat?pfiffi schrieb:Doch. Wenn der zitierte Zeitungsartikel die Aussage des Steuerberaters korrekt wiedergegeben hat - bisher war kein Widerspruch vernehmbar - bedeutet es genau das! Und der Steuerberater hat sich ja sogar noch beschwert darüber, im Strafprozess derart missverstanden worden zu sein.
Und genau darüber wissen wir sehr wenig.pfiffi schrieb:Doch. Wenn der zitierte Zeitungsartikel die Aussage des Steuerberaters korrekt wiedergegeben hat - bisher war kein Widerspruch vernehmbar - bedeutet es genau das! Und der Steuerberater hat sich ja sogar noch beschwert darüber, im Strafprozess derart missverstanden worden zu sein.
Nein.LivingElvis schrieb:Der Steuerberater hat also gesagt, dass Bence ihm erzählt hat, dass seine Tante vom Studienabbruch weiß und die Tante ihm diese Angabe bestätigt hat?
Benedikt T. hingegen sagt, er habe sich seiner Tante längst offenbart gehabt, was Böhringers Steuerberater gestern vor dem Landgericht bestätigte. „Sie hat gesagt, er hat sein Studium beendet und war verärgert darüber“, so der Steuerberater. „Hätte sie geglaubt, er habe das Studium erfolgreich beendet, dann wäre sie wohl kaum verärgert gewesen.“ Dies habe er so auch schon im Strafprozess ausgesagt. Doch die Richter gaben in ihrem Urteil an: Das Wort beenden könne auch auf einen erfolgreichen Abschluss hindeuten. „Ich höre heute zum ersten Mal, dass ich so interpretiert wurde“, so der Steuerberater. „Darüber wundere ich mich schon.“Die Tante hats dem STber. erzählt.
das ist die 6-Millionen-Dollar-Frage in diesem undurchsichtigen Fall.Interested schrieb:Die Frage ist ja mal, warum pennt man denn 7 Jahre lang, wenn es denn so gewesen sein soll. Was ja scheinbar nicht so ist - oder wie erklärt sich dennoch der Schuldspruch?
Die Möglichkeit, dass die Tante den Abbruch lediglich "witterte" und Bence überhaupt nichts davon wusste, ist damit NICHT widerlegt. Bei einem Motiv kommt es nicht auf die realen Gegebenheiten an, sondern ALLEIN auf die Vorstellung des Täters.LivingElvis schrieb:Die Aussage des Steuerberaters - auch das wurde hier mehrfach gesagt - bedeutet keineswegs zwingend, dass
1.) die Tante vom Abbruch wusste und es nicht bloß vermutete und
2.) Bence vom Wissens- oder Vermutensstand seiner Tante wusste.
Doch. Der Steuerberater (immer unterstellt, er wird korrekt zitiert) hat sich im Indikativ geäußert. Die Tante wusste definitiv Bescheid.LivingElvis schrieb:Die Möglichkeit, dass die Tante den Abbruch lediglich "witterte" und Bence überhaupt nichts davon wusste, ist damit NICHT widerlegt.
zu 1.: Der StB äußerte sich unmissverständlich.LivingElvis schrieb:1.) die Tante vom Abbruch wusste und es nicht bloß vermutete und
2.) Bence vom Wissens- oder Vermutensstand seiner Tante wusste.
Es belegt, dass BT nicht gelogen hat, als er sagte, seine Tante habe das längst gewusst.LivingElvis schrieb:Und das sagt über die Vorstellung Bences was aus?
Verfassungsbeschwerdeschriftsatz, S. 20CB hat also ihrem Steuerberater gesagt, das Studium wäre "abgebrochen, nicht fortgeführt oder beendet" und -das wissen wir aus der Zeitung- wäre verärgert gewesen.
[...] warum Charlotte Böhringer gegenüber ihrem Steuerberater von einem abgebrochenen, nicht fortgeführten oder beendeten Studium spricht[...]