Mordfall Charlotte Böhringer

@KonradTönz1

KonradTönz1 schrieb:Das Konto mit den 16000 Euro war während des ersten Prozesses nicht bekannt und wurde von der Verteidigung auch nicht bekannt gemacht. Sonst wären die Tagessätze höher ausgefallen.

Lies bei Gelegenheit mal die Strafanzeige gegen die Richter des BGH von RA Brießmann. Dort wird behauptet, der Kripobeamte hätte im Prozess sehr wohl auch das Konto mit den 16.000 € erwähnt, dieser Teil der Aussage sei jedoch im Strafurteil weggelassen worden.

@Lenni

Ich glaube NICHT, dass der Bence über Jahre hinweg unbeemerkt Firmengelder (Parkgebühren)
abzweigen konnte, sofern in diesem Betrieb ein ordentliches "Kontrollsystem" vorhanden war.

PS: Und da er nichts abzweigen konnte, stellt sich die Frage, woher er die 16.000 Euro hatte?

sofern in diesem Betrieb eine ordentliches "Kontrollsystem" vorhanden war.

War denn ein ordentliches Kontrollsystem vorhanden? Oder ist dieses erst durch den neuen Geschäftsführer W. installiert worden?
Interessant wäre die Frage, welche Veränderungen und Neuerungen er im Parkautomatensystem der Firma einführte.

@Scipper

Ich glaube, gelesen zu haben, dass sein Konto über Jahre zurück überprüft wurde

@Lenni

Trotzdem ist unklar wie er zu dem Guthaben von 16.000 Euro kam, denn das vorhandene Buchungs- und Abrechnungssystem war kontrollierbar, so dass er dort nichts abzweigen konnte, ohne dass es auffiel. Fehlbeträge fallen bei Firmenkassen immer auf. Vor allem, wenn sie sich in einem Bereich von 1000 Euro bewegen. Es mag sein, dass ein Buchhalter man einen
Fehlbetrag von 5 Euro übersieht, aber es ist mir neu, dass einer nicht merken soll, wenn 1000 Euro in einer Kasse fehlen.

@Scipper

Ich gehe davon aus, dass B. T. "schwarz" erheblich mehr Geld von Ch. B. bekommen hat.

Lenni schrieb:Und da glaubst Du allen Ernstes, dass er über JAHRE unbemerkt Firmengelder abgezweigt hat?

Ne die Vermutung stammt von mir und es ist , wie du bereits richtig erkannt hast, eine reine,unbeweisbare Spekulation.

@aberdeen

Meinst du, dass die Tante dem Bence mehr Gehalt pro Monat bezahlte, also an der Kasse oder an der Buchhaltung der Firma vorbei? Warum hat er dies dann nicht der Polizei gesagt, wenn es so wäre?

PS: Dies hätte ihn doch insoweit entlastet und sein Guthaben von angeblich 16.000 Euro erklärt.

@KonradTönz1

Aus der Strafanzeige gegen den BGH, S. 64-65:

Zunächst geht Brießmann auf die im Urteil gemachten Festellungen zur angeblichen finanziellen Lage von B. T. und stellt dann fest:

"[...]Der gewählte Weg in der Argumentation hat erkennbar die Funktion, aus dem Urteilstext die Wahrheit, nämlich ein Konto des Angeklagten mit einem Bestand über 16.000 € herauszuhalten. Zweck dieser Strategie ist, das Urteil durch Unterdrück der Wahrheit revisionsrechtlich nicht zu gefährden. Das Revisionsgericht untertellt seiner Prüfung ausschließlich den Urteilstext und die darin wiedergegebenen Aussagen der Zeugen, nicht aber dessen tatsächliche - nicht protokollierte - Bekundungen oder der in den Ermittlungsaktiten aufgenommenen Vermerke und Aufzeichnungen[...]"

@Scipper

Ja, das meine ich. B. T. hat ausgesagt, er habe von seiner Tante ab und an kleinere Geldgeschenke zugesteckt bekommen, die im Bereich 100-200 € gelegen haben sollen. Ich denke, er wollte hier bei der Polizei nicht aus dem "Nähkästchen" plaudern.

Im übrigen muss er sein Guthaben von 16.000 € gar nicht erklären. Das wäre ja noch schöner, wenn man noch nicht einmal mehr sparen dürfte ;-)

@aberdeen

Danke für den Ausschnitt.

Ich versteh halt nicht in welcher Weise das 16000-Euro-Konto Bence entlasten sollte. Was soll damit gezeigt werden? Doch nicht etwa dass er das Erbe von mehreren Millionen nicht nötig hatte???
Selbst als Beleg dafür, dass er die 1000 Euro nicht nötig hatte kann es meiner Ansicht nach nur schlecht herhalten.

Also warum sollte die Erwähnung des Kontos die Strategie der Anklage stören?

@KonradTönz1

KonradTönz1 schrieb:Ich versteh halt nicht in welcher Weise das 16000-Euro-Konto Bence entlasten sollte. Was soll damit gezeigt werden? Doch nicht etwa dass er das Erbe von mehreren Millionen nicht nötig hatte???

Humpf. Das natürlich nicht - obwohl er es zum "finanziellen Überleben" nicht nötig hatte :-)

Das Konto zeigt, wie konstruiert das Indiz mit dem gefundenen Geld ist: denn wer 16.000 € auf der Tasche hat, kann sehr wohl 2.000 € für ein Fahrrad ausgeben. Das Konto ist daher eine viel plausiblere Quelle für das Geld, das bei B. T. gefunden worden ist. Sehr unwahrscheinlich ist damit die Version von der Strafkammer: B. T. erschlägt seine Tante und schleppt das Geld zwei Tage später, wenn er zur Kripo geht immer noch mit sich rum ...

@meermin

Bei google Earth kann man den Weg hinter dem Parkhaus erkennen, aber keine Zugänge, richtig. Dafür ist der Winkel zu spitz. Ich nehme an, weiß es aber nicht, dass es möglicherweise Durchfahrten von den angrenzenden Strassen gibt. Die Rumfordstr. ist blöderweise nicht bei google streetview erfasst, so dass das erstmal nicht überprüfbar ist. Es sei denn, man wohnt in München.

@Lenni

Lenni schrieb:@Scipper

Ich glaube, gelesen zu haben, dass sein Konto über Jahre zurück überprüft wurde.

Wenn die Finanzexperten der Polizei das Konto des Bence anhand der Kontoauszüge nachgeprüft haben, müssten sie rausgefunden haben, wie der Guthabensbetrag von 16.000 Euro entstand.

@aberdeen

Wenn Bence diese 2000 Euro von seinem 16000-Euro-Konto abgehoben hätte, um ein Fahrrad zu kaufen, wäre es ein leichtes gewesen, dieses nachzuweisen!

aberdeen schrieb:Das Konto zeigt, wie konstruiert das Indiz mit dem gefundenen Geld ist: denn wer 16.000 € auf der Tasche hat, kann sehr wohl 2.000 € für ein Fahrrad ausgeben. Das Konto ist daher eine viel plausiblere Quelle für das Geld, das bei B. T. gefunden worden ist.

Erklärt das 16000 Euro Konto dann auch warum es ausgerechnet 500 Euro Scheine waren die er bei sich hatte? Und warum die in einem Seitenfach versteckt waren? Und warum nur die mit Blut besudelt waren?

Vor allem hätte die Verteidigung doch leicht nachweisen können, dass das Geld vom Konto stammte - dafür gibt es doch Kontobelege.

@Lenni
@Scipper

Ja, und nach RA Brießmann ist das auch geschehen, aber es taucht aus bestimmten Gründen im Urteil nicht auf.

Kein Wunder das der Richter a. D. Brießmann "aus der Hose" gesprungen ist und RA Wittig geweint hat: das ist ja auch zum Heulen.

@Scipper

Vorausgesetzt, dieses ominöse Konto existiert überhaupt! Wenn es dieses Konto wirklich damals schon gegeben hätte, dann hätte die Verteidigung das doch eingebracht ins Verfahren! Die haben doch nach jedem Strohhalm gegriffen, um Bence zu entlasten!

@aberdeen

aberdeen schrieb:Im übrigen muss er sein Guthaben von 16.000 € gar nicht erklären. Das wäre ja noch schöner, wenn man noch nicht einmal mehr sparen dürfte ;-)

Anhand von Kontoauszügen oder Datensätzen der Bank können die Finanzexperten der Polizei auch ohne Erläuterungen des Kontoinhabers rausfinden, wie das Guthaben (16.000 Euro) entstanden ist. Rechnen und Lesen kann hierzulande jeder. Um Konten nachzuprüfen muss man kein Einstein sein.

@KonradTönz1

Die Feststellungen zu den 500 € Scheinen der Kammer und Ch. B. wirken doch ein wenig konstruiert. Und warum sollen es denn nicht 500 €-Scheine gewesen sein? Das ist doch genau so dämlich an den Haaren herbeigezogen, wie das "Indiz" mit den Zeitungen: wie viel Tausend Menschen lassen sich denn größtere Geldbeträge in großen Scheinen auszahlen? Ist das denn ein Verbrechen?

Das mit dem "Blut besudelt" stimmt so ja nicht; es ist auf einem Geldschein eine DNS-Mischspur gefunden worden, für die es genug alternative Erklärungen gibt.

KonradTönz1 schrieb:Vor allem hätte die Verteidigung doch leicht nachweisen können, dass das Geld vom Konto stammte - dafür gibt es doch Kontobelege.

Wenn's das Gericht aber nicht ins Urteil schreibt, wissen wir es aber leider nicht ....

@Lenni

Bitte immer bedenken: das Urteil ist kein Protokoll der Hauptverhandlung; dort sind über 50 Zeugen vernomen und jede Menge Beweißanträge gestellt worden, von denen wir nichts wissen.

Im Urteil heisst es doch, das man ausser bei Bence bei keiner anderen Person aus dem bekannten Umfeld von Frau Böhringer ein Mordmotiv hätte entdecken können.

Wenn nun aber herauskäme (Annahme) dass im Betrieb eine ganze Reihge von finanziellen Unregelmässigkeiten vonstatten gegangen wären ohne dass diese verfolgt worden wären , dann sähe man sich eventuell mit der bitteren Realität konfrontiert, dass es durchaus auch bei anderen Personen ein Motiv hätte geben können, dann nämlich wenn sie irgendwie in diese Unregelmässigkeiten verstrickt gewesen wären oder aber wenn sie das System entdeckt und aufgedeckt hätten gegen den Willen der Verursacher.

@Scipper

Du hast natürlich recht - ich denke, dass das auch passiert ist und aus sehr durchsichtigen Gründen nicht im Urteil auftaucht. Die Indizienkette ist tatsächlich so dünn, dass die Kammer sich keine Erschütterungen leisten konnte.

Ich wollte nur drauf hinweisen, dass B. T. natürlich nicht seine Unschuld beweisen musste. Jedenfalls damal nicht. Jetzt schon.

aberdeen schrieb:Wenn's das Gericht aber nicht ins Urteil schreibt, wissen wir es aber leider nicht ....

Dann verstehe ich aber nicht, warum die Verteidigung die angeblich entlastenden Momente die aus der Existenz des Konto hervorgehen nicht explizit hervorhebt. Das weckt in mir den Verdacht, dass es hier um eine reine Formalität geht. Denn womöglich hat das Gericht die Existenz dieses Kontos ja tatsächlich zurecht als irrelevant angesehen. Man darf nicht vergessen: Nach den Annahmen des Gerichtes ging es Bence am Tatort auch darum, einen Raubmord zu suggerieren. Und dafür wäre es dann komplett unerheblich, ob er schon 16000 Euro oder mehr irgendwo rumliegen hat - die Mitnahme des Geldes diente nicht der Bereicherung.

@meermin

Was man findet, ist sehr stark davon abhängig, wonach man sucht ;-)) Ich glaube, es hätte wahrscheinlich mehrere Personen mit einem Mordmotiv gegeben.