@JeanLucc @LaBaLiLaDy Ich sehe wirklich nicht den geringsten Anhaltspunkt für einen Totschlag. Dass die Tat "brutal und archaisch" wirkt, mag stimmen, kann aber völlig problemlos erklärt werden: BT war jahrelang in völliger Abhängigkeit von CB und ihren Launen ausgesetzt und ausgeliefert. Er musste sich regelmäßig von ihr beschimpfen lassen. Offenbar hat sich bei der Tatausführung seine Wut über CB entladen. Ich will auch zu bedenken geben, dass es in den Medien weit und breit keinerlei Empathie und Mitgefühl für die Tante gibt. Wäre das Verhältnis zu CB gut gewesen, dann müsste die Familie nicht nur BT aus dem Gefängnis befreien, sondern auch den wahren Täter finden wollen.
Außerdem konnte BT sich es auf keinen Fall leisten, dass CB überlebt.
LaBaLiLaDy schrieb:Ich persönlich halte einen Totschlag auch grundsätzlich für möglich oder plausibel. ABER das Problem ist, dass BT hierzu keine produktive Äusserung getätigt hat.
Das Problem bei einer Totschlag-Story ist:
- das Gericht ist damals aufgrund von Spuren an der Leiche davon ausgegangen, dass der Täter Handschuhe getragen hat => spricht für Planung
- CB war ausgehfertig und die Tat ist in einem Zeitraum passiert, der zum Aufbrechen zum Stammtisch passt. Außerdem wurde sie unmittelbar vor der Eingangstür erschlagen. => Mordmerkmal Heimtücke
- Fakt ist, dass BT mit seiner Lebenslüge mit dem Rücken zur Wand stand und ein abgeschlossenes Jurastudium Bedingung für das Erbe war => Motiv Habgier
- Fakt ist, dass es nicht "nur" um ein paar Mio. Erbe ging, sondern um ein großes Parkhaus im Herzen Münchens, plus Einnahmequellen, plus lukrativer Job, plus zahlreiche Immobilien, plus Bargeld, plus... => bestärkt das Motiv Habgier
- Die Spuren am Testament: warum gibt es die, wenn BT seine Tante im Affekt getötet hat?
- Warum klaut BT noch über 2000 Euro? Selbst wenn alles andere entfallen würde, könnte hier das Mordmerkmal "Ermöglichung einer Straftat" in Betracht kommen.
- BT hat behauptet, dass er am Tattag krank war. Wenn das stimmt, warum hätte er dann erkältet seine Tante aufgesucht, um mit ihr zu reden? Und wenn er sie für ein Gespräch aufgesucht hätte, warum hat er niemandem von seiner Absicht erzählt?
Ich denke, dass BT damit niemals durchgekommen wäre. Allerdings hätte er mit einem umfassenden Geständnis vielleicht die Feststellung der besonderen Schwere der Schuld vermeiden können.