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Mordfall Charlotte Böhringer

28.936 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, München, 2006 ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Charlotte Böhringer

Mordfall Charlotte Böhringer

18.07.2013 um 12:20
Ich sehe aber gerade sie wurde am Montag ermordet nicht am Dienstag.

Dieser Wetterbericht taugt also nicht. Wenn allerdings Regen und Schauer angekündigt gewesen wären hätte Frau Böhringer wahrscheinlich einen Schirm mitgenommen, da sie zu Fuss unterwegs gewesen wäre.


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Mordfall Charlotte Böhringer

18.07.2013 um 12:35
@Lenni:
danke für den nett gemeinten Hinweis, die Diskussion ist aber schon einen Schritt weiter. Im übrigen wurden bei 2 der 3 Zeitungen die Stadtteilbeilagen gefunden. In einer der 3 war diese nicht beigelegt (Gericht --> "Packfehler").

@Interested:
Zu den Zeitungen:
Das werden wir beide nicht beantworten können. Zumindest wäre das Auffinden oder Nichtauffinden anderer Tagesausgaben hier ein wichtiger Hinweis auf die Gewohnheiten von Bence. Man stelle sich vor da lägen auch die Tagesausgaben der 3 vorangegangenen Tage mit den Stadtteilbeilagen im Altpapier, dann sieht die Sache schon ein wenig anders aus. Ich kann's mir nicht vorstellen, bin aber verwundert dass es im Urteil nicht explizit erwähnt wird.

Zu "rationalem Handeln":
Ich gebe Dir recht, nur handelt Bence auf der einen Seite extrem clever und rational (er nimmt sogar die Zeitungen von der Tür um den Auffindezeitpunkt hinaus zu zögern), auf der anderen Seite handelt er wiederrum wie ein Volltrottel (Geld & Zeitungen, Testament). Passt halt irgendwie nicht zusammen.


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Mordfall Charlotte Böhringer

18.07.2013 um 13:18
@sheldonC
Anzunehmen ist aber, dass keine dort lagen, jedenfalls nicht diese Zeitungen, sonst wäre das Augenmerk nicht darauf gefallen. Die Remittenden läßt du außer Acht...diese belegen ja, mit den Zeitungen der Tante, Stückzahl und Lieferumfang.

Wenn Du davon ausgehst (was ich ja scheinbar tue), dass er zu einer einfachen Zeugenaussage ging -NICHT als Verdächtiger - dann ist es nicht volltrottelig, die Zeitungen im Altpapier zu haben, das Geld in der Börse - er konnte doch nicht damit rechnen, dass man ihn festnimmt und seine am Mann befindliche Habe aufnimmt! Die am Testament befindlichen Abdrücke erklärt er ja auch Nachfrage - aus seiner Sicht plausibel, mit dem Liefern von Büromaterial -welches auch alle anderen lieferten und keine Abdrücke hinterließen.


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Mordfall Charlotte Böhringer

18.07.2013 um 14:00
@Interested
"Anzunehmen ist" - erinnert mich irgendwie an "als fernliegend auszuschließen" :-)

Na ja, ich dachte dass es hier vielleicht jemanden gibt der mir die Frage beantworten kann. Spekulationen oder "anzunehmen ist" hilft nicht wirklich weiter, da bewegen wir uns dann wieder auf dem Niveau der Urteilsbegründung. Ich kann es mir nicht vorstellen dass noch andere Tagesbeilagen bei Bence gefunden wurden. Das hätte die Verteidigung als Entlastung für dieses - extrem belastende - Indiz heran ziehen müssen. Allerdings ist ja nicht alles "so genau" untersucht worden.

Zu Deiner Anmerkung unten, betreff Zeitungen und Geld:
Diese Argumentation verstehe ich mal überhaupt nicht. Du willst mir also erzählen, dass ein Mörder auf der einen Seite so clever ist, dass er kaum Spuren hinterlässt, sich in einem Gebiet in dem er bekannt ist wie ein bunter Hund, bei Tageslicht, wie unsichtbar bewegt, die Mordwaffe-, Kleidung und auch die besagte Tüte entsorgt und dann auf der anderen Seite vergisst belastendes Material wie das Geld und die Zeitungen zu vernichten? Im Falle der Zeitungen ist er dann auch so nachlässig, dass er sie zwar aus der Tüte nimmt, die Tüte entsorgt, dann aber dummerweise vergisst diese gleich mitzuentsorgen, nein, er setzt noch einen oben drauf! Er legt die Zeitungen in das Altpapier seiner Wohnung und: in der Hoffnung dass er "nur" zu einer Zeugenvernehmung geht an deren Ende er (als Mörder) nicht als Beschuldigter belehrt wird, nimmt er das erbeutete Geld, das er clevererweise entwendet hat um die Tat als Raubmord darzustellen, mit zur Polizei.

Und Du willst mir erzählen dass das nicht "dämlich" ist?


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Mordfall Charlotte Böhringer

18.07.2013 um 14:19
@sheldonC
Du kannst das für dich interpretieren, wie du möchtest.

Wie ein bunter Hund? Ist er mit rotem Blinklicht unterwegs gewesen, dass man ihn hätte bemerken müssen? Wieso sollte es auffällig sein, wenn man ihn gesehen hätte - da er ja so oft da war, wäre genau das nicht aufgefallen. Warum sollte er Geld vernichten? Wegschmeißen? In der Geldbörse war es doch sicher, versteckt in nem Extrafach. Und Raummord? Da hätte wohl der Schmuck an der Getöteten ebenfalls weg sein müssen, auch mehrere Schmuckstücke, die in anderen Räumen waren, die nicht durchsucht wurden. Gelegenheit macht Diebe...und wo es schon mal so da war, darum hat er das Geld an sich genommen, die pure Gier. Es hätte ja niemand nachweisen können, dass es von der Tante wäre...dass man ihren gesamten Bargeldbestand zurückverfolgen könnte oder würde...So clever, dass er das Geld der Parkautomaten auf sein eigenes Konto einzahlte? Nun ja, @sheldonC wir beide unterscheiden uns wohl, was die Definion von clever anbelangt.

Er hat ja zum ersten mal gemordet...da sind Fehler im Ablauf gestattet...den perfekten Mord gibt es wohl nicht.

Und weiterhin so clever, auch bei der Vernehmung anzugeben, er studiere noch.


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Mordfall Charlotte Böhringer

18.07.2013 um 15:17
@Interested:
Zu "bekannt wie ein bunter Hund":
Nein, er hatte kein Blinklicht auf dem Kopf, er hatte auch keine Warnweste an. Er war aber in der Gegend bekannt genug, dass ihn jemand hätte erkennen können.
Nun haben wir auch noch das relativ knappe Zeitfenster von ca. 51 Minuten, das für die Tat, inklusive An- und Abreise, in Frage kommt: d.h. der Junge müsste bei der "An- und Abreise", ca. 34 minuten, extrem vorsichtig gewesen sein, denn tatsächlich, hat ihn niemand gesehen. Das ist ein Fakt und in der Doku (man mag davon halten was man will) ist festgehalten dass im Nachgang Flyer verteilt wurden, mit der Bitte um Hinweise. Spätestens da hätte sich ja jemand gemeldet, hätte er Bence an dem Tag, zu der Zeit, gesehen. Hat aber niemand. Im Umkehrschluß: ist Bence der Täter, war er an dieser Stelle extrem vorsichtig, raffiniert, nennen wir es clever.

Deshalb, NEIN: ich sage nicht dass wir ein unterschiedliche Definition von "clever" haben. Im Gegenteil, da sind wir uns ziemlich einig. Ich sage nur: wenn es Bence war, dann bewegte er sich zwischen "Genie und Wahnsinn":

Genie:
Der Junge bewegt sich unbeobachtet zum Tatort, bringt seine Tante kaltblütig um, ohne dabei direkte Spuren am Opfer zu hinterlassen, er trägt Handschuhe, er setzt insgesamt kaum Spuren (die Spur auf dem Testament z.B., sollte sie denn wirklich nach der Tat gesetzt worden sein, wäre ja wirklich ein "unglückliches Missgeschick", da er die ja trotz Handschuh übertragen hat, also vorab auf den Handschuh übertragen hatte), bewegt sich unbeobachtet wieder vom Tatort nach hause, bewegt sich am nächsten Tag wieder unbeobachtet zur Wohnung des Opfers, nimmt die Zeitungen von der Tür um die Auffindezeit zu verzögern. Dann vernichtet/versteckt er alle Beweise die ihn in Verbindung mit dem Mord bringen könnten.

Wahnsinn:
Am nächsten Tag fährt er zum Tatort und wäscht in aller Seelenruhe, vor lauter Zeugen, das Fahrrad an dem sich ja noch Blutspritzer befinden könnten. Er wechselt in einer Tankstelle einen der erbeuteten 500 Euro Scheine. Er vernichtet zwar alle Beweise aber die Zeitungen nimmt er davor aus der Tüte, er entsorgt die Tüte(!) und legt die Zeitungen dann vorsichtshalber in das Altpapier seiner Wohnung(!?) Und am Ende präsentiert er der Polizei noch seine Beute, das Geld, auf dem Silbertablet, bringt dieses zur Sicherheit gleich mit zum Verhör.
Zu diesem Thema auch:
@Interested:
Zu "warum sollte er Geld vernichten? Wegschmeissen":
Dein Ernst? Zunächst würde ich persönlich Geld ja verbrennen, was man im übrigen auch wunderbar mit Zeitungen machen kann. Das Motiv "Gier" oder das Argument "Gelegenheit macht Diebe" gestehe ich Dir ja noch zu, aber dass er als Mörder dann das erbeutete Geld mit zur Vernehmung nimmt? Geheimfach hin oder her, selbst wenn er das Geld in seinem Arsch dahin tragen würde - ziemlich dämlich!

Es kann durchaus sein, dass Bence einfach "Fehler" gemacht hat. Es wundert mich nur, dass es so offensichtlich "dämliche" Dinge sind. Das kommt mir alles konstruiert vor. Auch die DNA-Spur auf dem Testament - was für ein Zufall, dass genau auf diesem extrem belastenden Dokument, diese DNA Spur, trotz aller Vorsicht (Handschuhe), gesetzt wurde.


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Mordfall Charlotte Böhringer

18.07.2013 um 15:19
Die Frage inwiefern ein Mörder clever ist oder nicht, ist eher für die Literatur wichtig, als im echten Leben. Wenn du dich erwischen lässt, dann warst du nicht clever genug. Aber man sollte das auch nicht zu lapidar (Archiv-Version vom 30.06.2013) abtun.
Es ist schon äußerst ungewöhnlich, wenn jemand auf der einen Seite hoch intelligent handelt, auf der anderen aber wie ein Trottel. In einem Buch oder Film würde ich mich über so etwas tierisch aufregen und es als unrealistisch bezeichnen.
Im Anschluss stelle ich mir dann die Frage, kann man die dummen Entscheidungen begründen und wie plausibel sind diese Gründe.
Zum Beispiel die Variante, absichtlich ein paar Fehler zu machen, um eben sagen zu können: "Wenn ich dies und jenes getan haben soll, wäre ich doch nie so dumm..." usw.
Wirklich eine schwierige Sache.


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Mordfall Charlotte Böhringer

18.07.2013 um 15:33
@sheldonC
Wer sollte den das Geld in seinen Beutel hinein, die Zeitungen in seine Wohnung und die gehäufte DNA aufs Papier " Konstruiert " haben , deiner Meinung nach? Fakt ist nun mal, dass sich die Dinge dort befunden haben.
Da kann man sich 1000 mal fragen ob das nun schlau oder doof war.


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Mordfall Charlotte Böhringer

18.07.2013 um 15:42
@all

http://www.sueddeutsche.de/leben/ehrlichkeit-in-der-gesellschaft-taeuschen-ist-ein-grundprinzip-des-lebens-1.1104277-2

@sheldonC
Zitat von sheldonCsheldonC schrieb:Zu "rationalem Handeln":
Ich gebe Dir recht, nur handelt Bence auf der einen Seite extrem clever und rational (er nimmt sogar die Zeitungen von der Tür um den Auffindezeitpunkt hinaus zu zögern), auf der anderen Seite handelt er wiederrum wie ein Volltrottel (Geld & Zeitungen, Testament). Passt halt irgendwie nicht zusammen.
Das macht mich auch immer wieder stutzig.

Das Problem mit den Zeitungen liegt ja eigentlich nicht so sehr in den Stadtteilausgaben. Nach Auswertung der Kassenjournale im Tankstellenshop konnte nur der Verbleib eines Exemplars der Süddeutschen nicht zugeordnet werden. Bildzeitung liess sich sowie so nicht zuordnen (keine spezifische Stadtteilausgabe und AZ ist Preisgleich mit "Frau im Trend"). Die bei B. T. gefundene Stadtteilausgabe entspricht aber nicht derjenigen, die laut Aussage des Grossisten hätte gefunden werden müssen. Bei B. T. lagen im Altpapier die Südausgabe der SZ und die Ostausgabe der AZ. In der Parkgarage werden aber von beiden Zeitungen die Ostausgaben vertrieben. Der Grossist räumt die Möglichkeit von Verpackungsfehlern ein.
Aber ich schweife ab: hätte B. T. eingeräumt, dass er die Zeitungen wie üblich im Tankstellenshop "entliehen" hatte, wäre ja "alles gut gewesen". Er hat aber ausgesagt, dass er sie bei sich in der Nähe an einer U-Bahnstation gekauft habe .... das macht dann doch "nachdenklich". Fingerabdrücke oder DNS-Spuren auf den Zeitungen wurden nicht gefunden. Was sonst noch im Altpapier zu finden war, wird nicht erwähnt.

@Interested
Zitat von InterestedInterested schrieb:Und weiterhin so clever, auch bei der Vernehmung anzugeben, er studiere noch.
Das ist jetzt nicht unbedingt ein Widerspruch, aber war das interessante nicht gerade, dass er bei den Ermittlern angefangen hat, diesbezüglich aus "dem Nähkästchen" zu plaudern? Vor der Ermittlungsrichterin auf jeden Fall. So würde ich jedenfalls auch die Zusammenfassungen auf den S. 60-62 im Urteil deuten.

@KonradTönz1

Schau, was ich noch "für Dich" gefunden habe:

"[...] Der Angeklagte räumte in seiner polizeilichen Vernehmung bei der Mordkommission bzw. in seiner ermittlungsrichterlichen Vernehmung zusammengefasst glaubhaft ein, er habe sich auf Wunsch der Tante nach dem Fachwechsel zu den Theaterwissenschaften wieder bereit erklärt, sein Jurastudium fortzusetzen. Die Tante habe Konsequenzen für den Fall, dass er keine juristische Ausbildung mache, angedeutet. Dabei habe sie ihn gefragt, wie es mit dem Betrieb weitergehen solle, wenn er - der Angeklagte - nicht Jura studiere [...] S. 61

Das geht dann im Urteil nach ein wenig so weiter und wird durch Zeugenaussagen untermauert, aber nirgendwo steht expressis verbis etwas von Enterbung (habe ich jedenfalls noch nicht gefunden) ....


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Mordfall Charlotte Böhringer

18.07.2013 um 15:55
@avatar455:
Es geht nicht darum dass jemand die Fakten konstruiert hat, es geht darum wie diese Fakten bewertet werden/wurden:
1.) Es ist keineswegs einwandfrei bewiesen, dass Bence das Geld gestohlen hat. Es kann gut ein Geldgeschenk der Tante gewesen sein. Naheliegend ist das nicht, aber sicher genau so naheliegend wie dass ein Mörder seine Beute mit zum Verhör bringt.
2.) Bzgl. den Zeitungen, für mich das belastenste Indiz, hatte ich ja weiter oben schon gefragt, ob es Hinweise gibt, dass Bence die Gewohnheit hatte, genau diese Zeitungen aus dem Tankstellenshop zu leihen. Wie oben schon erwähnt: nehmen wir mal an im Altpapier wurden auch noch die Tagesausgaben der 2 vorangegangenen Tage gefunden. Dann wäre das ein Hinweis auf eine Gewohnheit.
3.) Die DNA auf dem Testament ließe sich ja auch durch den Büroalltag erklären. Für mich ist das auch nicht griffig, aber es ist eine Möglichkeit.

@avatar455:
Zu "Fakt ist nun mal, dass sich die Dinge dort befunden haben.":
Da bin ich voll bei Dir. Nicht dass wir uns falsch verstehen. Ich bin nicht von Bences Unschuld überzeugt. Anfangs, nachdem ich das Urteil gelesen hatte, dachte ich mir "ja, der war's, keine Frage".
Dann wiederum denke ich vor allem über die beiden ersten Punkte oben nach, und ich denke mir "ne, so dumm und gleichzeitig so clever kann kein Mensch auf der Welt sein!".

@Zaramor
Zu "absichtlich ein paar Fehler zu machen":
Erklär mir das bitte mal genauer. Sollte der Bence sich wirklich in Erklärungsnot bringen, das Geld mit zum Verhör nehmen um damit seine Unschuld zu unterstreichen? Wäre es da nicht ca. 1000 Mal einfacher das Geld (auch die Zeitungen) einfach zu verbrennen?
Am Ende muß man ja auch mal festhalten:
Es gibt genau diese 3 wirklich belastenden Indizien die auf Bence hinweisen: Zeitungen, Geld, DNA auf Testament. Man stelle sich mal vor, Bence wäre noch so clever gewesen und hätte die ersten beiden Indizien zusammen mit der Mordwaffe und Kleidung "vernichtet". Ich denke daran sieht man ganz gut wie brüchig das ganze am Ende doch ist.


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Mordfall Charlotte Böhringer

18.07.2013 um 15:59
@Zaramnor
Die Frage inwiefern ein Mörder clever ist oder nicht, ist eher für die Literatur wichtig, als im echten Leben. Wenn du dich erwischen lässt, dann warst du nicht clever genug. Aber man sollte das auch nicht zu lapidar abtun.
Es ist schon äußerst ungewöhnlich, wenn jemand auf der einen Seite hoch intelligent handelt, auf der anderen aber wie ein Trottel. In einem Buch oder Film würde ich mich über so etwas tierisch aufregen und es als unrealistisch bezeichnen.
Im Anschluss stelle ich mir dann die Frage, kann man die dummen Entscheidungen begründen und wie plausibel sind diese Gründe.
Zum Beispiel die Variante, absichtlich ein paar Fehler zu machen, um eben sagen zu können: "Wenn ich dies und jenes getan haben soll, wäre ich doch nie so dumm..." usw.
Wirklich eine schwierige Sache.
Es sei denn man geht davon aus, dass keine geplante Tat war, sondern im Affekt passierte und/oder dass der Täter so geschockt war, dass Fehler passierten. Ich glaube eben nicht, dass der Täter hier ein "Skript" zur Tat hatte.

In dieser Lesart wäre dann auch die Fahrt nach Augsburg zu erklären. Möglicherweise war B. T. hier schon auf dem Weg, sich seinem Anwaltsfreund zu offenbar, hat sich dann aber anders besonnen.


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18.07.2013 um 16:01
@sheldonC
Zitat von sheldonCsheldonC schrieb:Es gibt genau diese 3 wirklich belastenden Indizien die auf Bence hinweisen: Zeitungen, Geld, DNA auf Testament. Man stelle sich mal vor, Bence wäre noch so clever gewesen und hätte die ersten beiden Indizien zusammen mit der Mordwaffe und Kleidung "vernichtet". Ich denke daran sieht man ganz gut wie brüchig das ganze am Ende doch ist.
Ja, oder er hätte seinen Rechtsanwalt nicht weggeschickt. Dann wäre B. T. doch mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder nach Hause spaziert, hätte die Zeitungen möglicherweise noch entsorgt und das Geld wäre wahrscheinlich auch nicht gefunden worden. Die gesamten widersprüchlichen Aussagen von B. T. würden ebenfalls fehlen ....


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18.07.2013 um 16:02
Zitat von aberdeenaberdeen schrieb:Das ist jetzt nicht unbedingt ein Widerspruch
Ja, wenn das Cleverle davon ausgegangen ist, dass diese Aussage nicht überprüft werden würde. Im gewohnten Umfeld clever genug, um Ungereimtheiten zu erklären - aber nicht bei der Polizei.

Auch die weiterführende Lüge über Referendariat, tätig im Justiz-und Gerichtswesen usw. wurde während der Vernehmung angegeben. Es war auch der Juni, in dem er dem Steuerberater diese Geschichte auftischte, und im Vorfeld hat er sogar einen angeblichen Doktorvater für seine Doktorabeit erfunden.

Der Wahnsinn nahm halt seinen Lauf.

Glaube nicht, dass sich an dem Fahrrad für das bloße Auge sichtbare Blutspuren befunden haben. Auch sagt niemand, er wäre am Tag nach der Tat ungesehen in der Garage gewesen. Er selber gibt an, so gegen 8:45, 9:00 dort angekommen zu sein - und die Zeitungen hingen nicht mehr, später erklärt er genau das Gegenteil bzw. will er als er von Augsburg zurückkam auf dem Rundgang um 11:30 / 11:45 das Fehlen bemerkt haben. Da er nicht mit dem Rad nach Augsburg fuhr, war es nicht schwer, die Zeitungen im Auto, welches auf dem 4. Parkdeck stand, mitzunehmen.

Die Spur auf dem Testament wurde nicht mit Handschuhen gesetzt, nur die Tat soll mit Handschuhen begangen worden sein, oder von mir aus auch nicht, wir waren ja nicht da, kann ja auch im Nachhinein erst Blut auf die Handschuhe gekommen sein...

Der Besuch 3 Tage nach dem Streit und Rauswurf, wird ebenfalls aufgrund div. Telefonate, bei dem gefallen sein soll, sie wäre am Muttertag auch wieder allein, auch nicht stattgefunden haben. An dem Tag soll C.B. Bence wegen dem Dienstag gefragt haben, obwohl der 2. GF gefragt wurde, täglich in die Parkgarage zu kommen, da der 1. im Urlaub sei. Niemand wußte was von Bence, der dort am Dienstag arbeiten sollte! Genau der Dienstag, als die Leiche gefunden wurde...komische Zufälle und Konstrukte hat sich die Staatsanwaltschaft da aber einfallen lassen.


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Mordfall Charlotte Böhringer

18.07.2013 um 16:02
@aberdeen:
Bzgl. Zeitungen:
Danke für den Hinweis, das hatte ich z.B. nicht mehr in Erinnerung. Ich dachte er hatte immer angegeben die Zeitungen aus dem Tankstellenshop entliehen zu haben. Das macht selbstverständlich "nachdenklich" bzw. unterstreicht die These, dass es sich tatsächlich um die Zeitungen von der Tür handelt.
Dass dann natürlich genau auf diesen Zeitungen keine DNA Spuren oder Fingerabdrücke (z.B. von demjenigen der die Zeitungen verpackt und an die Tür von Ch.B. gehängt hat) haben finden lassen ist auf der anderen Seite wieder ein "fader" Beigeschmack.


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Mordfall Charlotte Böhringer

18.07.2013 um 16:03
@sheldonC

Ich glaube nicht mal das Bence soooo sehr clever war und ist. Soll es clever sein dass er nicht wahrgenommen wurde?
Da genügt ein komplett anderer style bei einem Anzugträger z.B, etwas buntes eine Sonnenbrille etc. auf den ersten Blick nimmt einen da Keiner wahr.


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Mordfall Charlotte Böhringer

18.07.2013 um 16:06
@avatar455
Sehe ich genauso. Man kann ein Basecap tragen, leichte Klamotten unter anderen...Blutverschmiert war der nicht. 100 000 Euro ist ja nicht wenig Geld - komischerweise wurde das 'Phantom' trotzdem nicht gefunden. Wo sind denn andere sich auffällig benehmende und zu belastende mögliche Täter?


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Mordfall Charlotte Böhringer

18.07.2013 um 16:09
@Interested
Zitat von InterestedInterested schrieb:Ja, wenn das Cleverle davon ausgegangen ist, dass diese Aussage nicht überprüft werden würde. Im gewohnten Umfeld clever genug, um Ungereimtheiten zu erklären - aber nicht bei der Polizei.
Darauf hast Du ja schon mehrfach hingewiesen und ich finde auch, dass dies ein überzeugendes Argument ist. Wir haben ja schon festgestellt, dass zumindest die unmittelbaren Freunde wohl nicht so kritisch nachgefragt haben. Und beim Lügen für Anfänger ist es ja normalerweise eine probate Taktik, im Kern die Wahrheit zu sagen und dann drum herumzulügen. Aber Du hast recht: klappt bei Profis nicht.
Zitat von InterestedInterested schrieb: Auch sagt niemand, er wäre am Tag nach der Tat ungesehen in der Garage gewesen.
Doch. Leider schon. Das Gericht geht davon aus, dass B. T. am Auffindetage zunächst ungesehen zur Parkgarage gekommen ist und dort dann die zehn Minuten Zeitfenster genutzt hat, die Zeitungen zu entwenden. Diskutiert wird sogar die Möglichkeit, dass er sich in seinem Wagen versteckt habe. Anschließend sei er dann offiziell zum Vordereingang hereinspaziert.
Zitat von ZaramnorZaramnor schrieb:Es ist schon äußerst ungewöhnlich, wenn jemand auf der einen Seite hoch intelligent handelt, auf der anderen aber wie ein Trottel. In einem Buch oder Film würde ich mich über so etwas tierisch aufregen und es als unrealistisch bezeichnen.
Das ist übrigens auch ein Aspekt, der mich beim Lesen des Urteils stutzig gemacht hat: B. T. soll es zweimal kurz hintereinander geschafft haben, mit eiserner Nervenstärke zwei kritische Situationen mit einem sehr kurzen Zeitfenster (Tat: 5-7 Min.; Wegnahme der Zeitungen: max. 10 Min.) und ohne gesehen zu werden, durchzuziehen .....?


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Mordfall Charlotte Böhringer

18.07.2013 um 16:12
@Interested
Der Witz ist ja dass er beim Auffinden auch eher leger gekleidet war, die Verlobte aber mal eben behauptet er besäße so etwas nicht. Warum wohl? Hatte sie so wenig Interesse, oder dachte sie es könnte noch wichtiger werden?


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Mordfall Charlotte Böhringer

18.07.2013 um 16:14
Ich persönlich finde das nicht ungewöhnlich sich total unterschiedlich zu verhalten.

Habt ihr im privaten Kreis nicht auch Leute, die bestimmte Dinge klar und logisch durchziehen und dann bei anderen Dingen plötzlich sich total komisch verhalten, dass man sich fragt: Häh, wie jetzt...?

@avatar455
Ja, das hat mich auch gewundert. Übrigens auch genau der Tag, von dem niemand wußte, er würde arbeiten, nach dem Streit, ausgerechnet dann tanzt der da so an. Wäre er dort so erschienen, um nur das Rad zu waschen und zu gehen, kein Thema - aber da er lt. Aussage die Rolle des GF übernehmen sollte, ist der Aufzug schon eigenartig.

Er wollte halt unbedingt gesehen werden.


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Mordfall Charlotte Böhringer

18.07.2013 um 16:22
Das mit dem unterschiedlich verhalten, bezieht sich nicht auf @avatar455
Also nicht auf die Klamotten.


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