Mordfall Charlotte Böhringer

Aber nicht jeder Täter der versucht durch Manipulation und intrigantes Verhalten sein Umfeld zu täuschen muss ein Soziopath sein.

@meermin

Zumal das Soziopathie-Konzept zumindest sehr umstritten ist, um es mal vorsichtig auszudrücken. Ist eher so eine Kiste aus dem 19. Jahrhundert.

Interested schrieb:Soziopathen manipulieren und intrigieren mit Lügen ihr Umfeld um Vorteile für sich herauszuschlagen - das alles, sehe ich in Bence!

Aber wenn Du es schon benutzt @Interested, welche Vorteile hat B. T. denn für sich herausgeschlagen?

@aberdeen

Nein, ich meinte, wieso es überhaupt dazu kommen konnte, dass Bence sich nur über den Job als GF identitizierte bzw. sich in eine so große Abhängigkeit von seiner Tante begab. Die Ursachen dafür müssen wohl eher in der Kindheit gesucht werden. Da ist tatsächlich mal ein psychologisches Betätigungsfeld.

Der beste Scanner und der teuerste Farbkopierer nützen rein gar nichts, wenn man davon ausgeht, dass Frau B. Bescheid wusste. Da er seit der Zwangsexmatrikulation keine Studienbescheinigungen und logischerweise auch keine Gehaltsbrechnungen seiner zwei Jobs (Referendar/Starjurist in der Beraterfirma) vorlegen konnte. musste das irgendwo aufgefallen sein. Daher die Ausweglosigkeit.

Gute Nacht allerseits

@meermin
Es bezieht sich auf seine Lügenkarriere.

Ansehen bei Familie und Freunden, der 'Lieblingsneffe' der mal groß erbt - all seine Lügen hatten ja nunmal nur diese Ziele - Status, Geld und Macht.

Seine Freunde schildern B. als jemanden, der wenn er zum ersten Mal auf andere trifft - unsympathisch und als arrogantes Arschloch bezeichnet wurde...Menschen, die nicht mit ihm emotional verhafte waren, sahen B. anders, vielleicht Teile von ihm, die anderen verborgen blieben.

@Iudex

Ach so. Das würde mich auch sehr interessieren, aber dazu fehlen mir einfach die Informationen.

Der Vater hat laut FAZ ausgesagt, dass B. T. "Angst" vor seiner Tante gehabt habe und "alle hätten stramm stehen müssen". Aber das gibt für eine fundierte Einschätzung natürlich auch nicht viel her.

Man könnte natürlich schon ins fabulieren können, dass B. T., sich gedacht hat: Na, gebe ich ihr halt, was sie von mir will - wenn auch nur in der Fantasie. Spräche dann für sehr geringe innere Verpflichtung sowohl der Tante als auch sozialen Normen im allgemeinen gegenüber. Da wäre dann in der Sozialisation wohl etwas schief gelaufen. Auf der anderen Seite hatte er natürlich, was das Modelllernen angeht, auch ein entsprechendes Vorbild in Ch. B. Denn auch hier gibt es, einige wenige Hinweise, dass hier allgemein nur der Erfolg zählte und nicht wie er erreicht worden ist. Was auch wiederum für eine geringe Verpflichtung gegenüber bestimmten sozialen Normen spricht. Aber alles auf sehr dünnem Fundament.

Iudex schrieb:Der beste Scanner und der teuerste Farbkopierer nützen rein gar nichts, wenn man davon ausgeht, dass Frau B. Bescheid wusste.

Das stimmt natürlich. Was ich meinte war nur, wenn man in B. T. den skrupellosen Manipulator sieht, ist es auch naheliegend anzunehmen, dass er sich alles, was er brauchte, hätte fälschen können.

Hätte B. für den Zeitraum vor 18:15 ein Alibi gehabt?

Im Urteil werden lediglich die beiden nach 19:00 geführten Telefonate mit Mutter und Schwiegermuter erwähnt. Gab es davor auch bereits Telefonate ,die B. aus der Funkzelle seiner Wohnung bzw. in seiner Wohnung führte und die ihm ein Alibi für den Zeitraum bis 18:15 gegeben hätten?

@aberdeen
Ja, im BI Forum schrieb mal kurz ein Psychologe.

Um diesen Kollegen machst DU dir Sorgen ? Das ist denke ich überflüssig, diese(r) Frau/Mann hat lediglich von "eventuellen" narzisstischen Zügen geschrieben, nicht mehr und nicht weniger.

Als " Psychologe " hast du dich hier erst sehr viel später, und ohne Not geoutet.

Soziopathie tust du als " Kiste" aus dem 19.Jarhundert ab? Mann, Mann, Mann.....evtl. ist dir da einiges entgangen.....

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@meermin
So habe ich auch schon mal spekuliert....Bence könnte diesen letzten Anruf durchaus selbst getätigt haben um seine Zeit ohne Alibi einzugrenzen. Schwer vorzustellen wie man ihm das hätte nachweisen können. Ich vermute er hat das Telefon nach dem Auffinden der Tante ausgiebig " begriffelt" um Hilfe etc. zu rufen.

Schon interessante Konflikte hier.

Ich mach's mal kurz, da ja mein erster Post unberücksichtigt blieb:

Zu den Zeitungen im Altpapier:
Weiß jemand ob auch andere Tagesausgaben der entsprechenden Zeitungen im Altpapier gefunden wurden? Es geht mir darum, ob es einen Hinweis darauf gibt, dass es Gewohnheit von Bence war, sich diese Zeitungen aus dem Tankstellenshop zu leihen.

@sheldonC
Ich weiß nichts von anderen Zeitungen im Altpapier. Mich wundert allerdings nicht mehr dass einfache Fragen zu Gunsten der " hohe Psychologie " untergehen.

@avatar455

avatar455 schrieb:.Bence könnte diesen letzten Anruf durchaus selbst getätigt

wohl kaum, zumindest nicht, wenn die Aussagen des stellvertretenden GEschäftsführers stimmen sollten oder man das Telefonat in Zusammenhang mit der Aussage des stellvertretenden Geschäftsführers sieht.

Denn dieser gibt an von 18:00 bis 18:15 mit Frau Böhriger über die hausinterne Leitung telefoniert zu haben.

Da müsste B. sich dann bereits in der Wohnung seiner Tante befunden haben während dieses Telefonat stattfand bzw. er müsste unmittelbar im Anschluss an das Telefonat die Wohnung betreten und zuerst einmal den Anruf beider Beraterfirma getätigt haben.

@sheldonC
die Frage nach den Lesegewohnheiten habe ich auch bereits gestellt. Das scheint keiner hier beantworten zu können. Wenn die bei B. und F. im Altpapier gefundenen Zeitschriften von den beiden regelmässig gelesen wurden, dann hielte ich es für mehr als gewagt daraus ein Indiz zu basteln. (ich meine natürlich allgemein) und beziehe mich nicht auf die konkret gefundenen Exemplare.

@sheldonC
Wenn er sich sonst Zeitungen ausgeliehen hat, dann hat er das abgesprochen und auch angegeben. Leihgaben landen normalerweise nicht im Altpapier!

Wenn dem so wäre, wären sicherlich nicht genau diese Zeitungen aufgefallen! Als man die Hausdurchsuchung machte, suchte man vermutlich nach etwas ganz anderem und nicht nach banalen Zeitungen - erst als genau diese bei ihm gefunden wurden, kam ja der Aspekt mit der Verzögerung der Leichenauffindung ins Spiel und man ermittelte intensiver in Richtung Bence.

Die Süddeutsche ist ja nun wirklich nichts Exotisches Spezielles. Und es könnte als nornmal angesehen werden wenn B. und F. diese zumindest an einigen Tagen in der Woche gelesen hätten.

Dass B. sich die Zeitung bereits in der Vergangeheiheit des Öfteren oder gar immer regelmässig im Betrieb auslieh war mir nicht bekannt. Somit hätten sich auch weitere Exemplare im Altpapier befinden müssen, je nachdem wann dieses zum letzten Mal abgeholt wurde.

Das Kaufen am Kiosk wäre dann eine weitere auffälliige Unregelmässigkeit gewesen.

Könntest du die Quelle für Deinen informationsstand angeben.

@meermin
Steht im Urteil, welches Du mehrmals gelesen hast ;)

Am Tattag will er sich am Ubahnhofshop ne Zeitung gekauft haben und am Auffindetag jene Zeitungen mitgenommen haben..( wohl erst, als man ihn mit den Zeitungen konfrontierte ) Es konnte wohl aber aufgrund der Remittenden aufgewiesen werden, dass es so nicht gewesen sein kann und niemand was von der Ausleihe wußte.

@meermin
vor allem weil ja die Tüte, in der die sich die Zeitungen befunden haben, nicht gefunden wurde. D.h. der Bence war so clever, hat auf seiner Fahrt nach Augsburg die Mordwaffe, Kleidung und die Tüte entsorgt, dann aber die Zeitungen (die er ja weggenommen hatte um das Auffinden der Tante zu verzögern) mit nach hause genommen und dort ins Altpapier gelegt. Da liegen Genie und Wahnsinn nah beinander.

Mein logisches Verhalten wäre das gewesen:
Zeitungen weg nehmen. Alles vernichten was in Verbindung mit der Tat gebracht werden kann: Mordwaffe, Kleidung, Zeitungen (verbrennen) inklusive Tüte, Geld, das ich entwendet habe (um es wie einen Raubmord aussehen zu lassen), ebenfalls verbrennen.

@Interested
Du weißt also, dass keine anderen "Tagesausgaben" in Bences Altpapier gefunden wurden? Von "Normalerweise" zu sprechen ist ja gut und recht, wir sprechen hier aber von Zeitungen im Wert von 3,50 (geschätzt). Was wäre wenn der Bence manchmal so verrückt gewesen ist und sich dachte: "leck mich Tante Ch., wegen 3,50 fahr ich morgen nicht nochmals in Parkhaus! Die Zeitungen landen einfach im Altpapier".

Die Zeitungen waren aber Stadtteilausgaben, die es in der Parkgarage gab, am Wohnort von Bence werden diese Stadtteilausgaben nicht ausgegeben, er hat schlicht nicht gewußt, dass es Stadtteilausgaben waren, deshalb hat er sie nicht entsorgt, sondern einfach in sein Altpapier geworfen

@Interested
Das müsste ich dann noch einmal lesen. Mir war nur bekannt, dass er angab sich die Zeitung am Kiosk gekauft zu haben, dass er am Tag nach der Tat eine Zeitung aus dem Betrieb mitgenommen haben will muss ich überlesen haben.

Aber wenns so gewesen wäre dann verstehe ich das Problem mit den Stadtteilausgaben nicht.

Man hätte doch nur überprüfen müssen welche Einlagen am Tag nach der Tat in den Zeitungen die am Kiosk verkauft wurden (an konkret diesem Tag)eingefügt waren und schon hätte man den Vergleich gehabt.

Auf welcher Seite des Urteils wird darüber berichtet?

Ich habe mir die Mühe gemacht mir noch einmal die Wetterdaten für den 16.05. 2006 herauszusuchen. Sie sind leider nicht sehr genau. Vielleicht weiss jemand hier, wie genau das Wetter in München am 16.05.2006 war.

In diesem Wetterbericht stgeht etwas von Schauern und Niederschlägen im Süden. Wenn es so gewesen wäre hätte Frau Böhrigner dann nicht auch einen Regenschirm bei sich tragen müssen wenn sie wie angenommen gerade im Aufbruch war?

"Dienstag
Am Dienstag zieht im Norden letzter Regen nach Osten ab, und die Wolken lockern dann etwas auf. Im Süden ziehen dagegen immer wieder teils kräftige Schauer oder Gewitter durch. Die Höchstwerte erreichen 12 Grad an der Nordsee, sonst 17 bis 23, am Alpenrand bis 25 Grad."

@sheldonC
Der war doch angeblich immer in der Parkgarage und meistens (da ich nicht dabei war...) hat er sie wohl auch zurückgebracht.

Wieso meinst Du unbedingt, man muss sich nach einer Ausnahmesituation (Mord, verbunden mit Angst der Entdeckung) rational verhalten? Die Zeitungen ins Altpapier macht ja Sinn, wenn man davon ausgeht, nach einer Zeugenbefragung einfach nach Hause zu gehen - dass er da festgenommen wurde, konnte er ja nicht erahnen.

Lügen funktionierte immer nur im nächsten Umfeld - bei anderen ( z. B.Ermittlern) ist das ja berufsbedingt etwas schwieriger, da diese anders fragen.

meermin schrieb:hätte Frau Böhrigner dann nicht auch einen Regenschirm bei sich tragen müssen

In der Wohnung?