Mordfall Charlotte Böhringer
02.06.2013 um 16:55@KonradTönz1 schrieb:
Über dem Ganzen schwebt ja durchaus eine Blase, die platzen könnte, mit der bitteren Erkenntnis, von jemandem manipuliert und eingespannt worden zu sein, der seine blenderischen Fähigkeiten nicht nur auf Täuschungsmanöver bezüglich seines Studiums bechränkte, sondern auch dazu benützte, einen Mord zu verschleiern.
Der Gedanke jedoch, dass man der psychologischen Raffinesse eines rechtmäßig verurteilten Täters über Jahre hinweg aufgesessen sein könnte - der ist wohl so furchtbar, dass er von den Freunden nur verdrängt werden kann.
KonradTönz1 schrieb:Mich wundert vor allem auch, dass die Freunde des Verurteilten nach wie vor so bedingungslos hinter ihm stehen - obwohl sie während des Prozesses so viel negatives über ihn erfahren haben. Man muss ihn ja deshalb noch lange nicht für einen Mörder halten - aber man könnte vielleicht doch mal ins Grübeln kommen und zumindest den Gedanken daran zulassen, dass er in einer extremen Situation eine schreckliche Tat begangen haben könnte. Man könnte dann immer noch halbwegs von seiner Unschuld überzeugt sein, müsste allerdings etwas zurückhaltender auftreten. Stattdessen diese absolute Nibelungentreue. Ich hab das Gefühl dass sich der ganze Freundeskreis in eine Situation hineinmanövriert hat in der jeder, der auch nur den geringsten Zweifel an der Unschuldsvermutung des Verurteilten aufkeimen lässt damit rechnen muss ausgeschlossen zu werden.Es ist durchaus vorstellbar, dass das Ganze inzwischen eine psychologische Eigendynamik entwickelt hat, wobei die Freundesgruppe alles ausblendet, was nicht ihrem zum Bild des 'unschuldig Verurteilten' passt, an dem sie festhalten. Dieser 'unerschütterliche Glaube' bewirkt auch, dass sogar die vom Angeklagten selbst eingestandenen Täuschungsmanöver seinen Freunden gegenüber von diesen anscheinend mit "Nachsicht und Milde" betrachtet werden. Denn ihr Bild von Bence als vollkommen unschudigem "(Justiz)Opfer" muss aufrechterhalten werden, und dazu passt nun mal nicht, dass man für seine Vorspiegelung falscher Tatsachen kritische Worte hat.
Über dem Ganzen schwebt ja durchaus eine Blase, die platzen könnte, mit der bitteren Erkenntnis, von jemandem manipuliert und eingespannt worden zu sein, der seine blenderischen Fähigkeiten nicht nur auf Täuschungsmanöver bezüglich seines Studiums bechränkte, sondern auch dazu benützte, einen Mord zu verschleiern.
Der Gedanke jedoch, dass man der psychologischen Raffinesse eines rechtmäßig verurteilten Täters über Jahre hinweg aufgesessen sein könnte - der ist wohl so furchtbar, dass er von den Freunden nur verdrängt werden kann.