Mordfall Charlotte Böhringer

meermin schrieb:er hatte jahrelang im Parkhaus gearbeitet und dort auch geschäftsführende Tätigkeiten verrichtet,

Er hat die Kassenautomaten geleert und ist im Kassenhäuschen gesessen. Was die geschäftsführenden Tätigkeiten anbelangt, dazu habe ich bis heute nichts gefunden, was das belegen könnte, wenn man mal von der Einführung dieses Enegydrinks und des Biosprits absieht.

christian01 schrieb:Nunja das Gericht hat aber diesen angeblich fast singulären Umstand das er sein Umfeld derartig getäuscht hat usw. zum Grundbestandteil seiner Betrachtung gemacht

Ja, zurecht! Denn warum hätte er sich sonst so dermaßen viel Mühe geben sollen, sein komplettes Umfeld über so lange Zeit zu belügen? Lebenslügen dienen ja in der Regel einem Zweck. Und dieser Zweck muss auf Dauer den Aufwand und das Risiko rechtfertigen, die mit Lebenslügen verbunden sind.

Mag ja sein, dass ein unfreiwilliger Studienabbruch für die meisten Menschen und deren Umfeld kein Problem ist. Für Bence war es halt nachweisbar doch ein sehr großes Problem, sonst hätte er sein Umfeld nicht so lange und so aufwändig täuschen müssen. Unter anderem war es deshalb ein Problem, weil seine Tante die Erbfolge damit verknüpft hatte. Auch hier gilt wieder: Ungewöhnlich und aus meiner Sicht auch völlig unnötig, da man sich auch einfach einen Hausjuristen halten hätte können - aber bei Böhringers war es halt nachweislich so.

falstaff schrieb:Ja, zurecht! Denn warum hätte er sich sonst so dermaßen viel Mühe geben sollen, sein komplettes Umfeld über so lange Zeit zu belügen? Lebenslügen dienen ja in der Regel einem Zweck. Und dieser Zweck muss auf Dauer den Aufwand und das Risiko rechtfertigen, die mit Lebenslügen verbunden sind.

Wie ich bereits in einem anderen Post schonmal erwähnte, hatte ich absolut vergleichbare Erlebnisse während meiner Studienzeit. Gleich 2 Kommilitonen hatten zwischenzeitlich das Studium beendet einer gewechselt, hielten dies aber vor Familie geheim. Sei es um niemanden zu enttäuschen, nicht schlecht dazustehen, einfach noch ein bisschen Party zu machen oder was weiß ich, auf keinen Fall ist so etwas singulär oder derart außergewöhnlich das man es nur ansatzweise Lebenslüge nennen könnte. Offenbar stellt das zwar für nicht wenige Menschen ein Problem dar ( wie auch immer das geartet sein mag ) dennoch bedarf es offenbar keineswegs schwerwiegender Gründe dafür. In diesem Zusammenhang würde mich noch interessieren man ihn alleine ob dieses Umstandes gar als Hochstapler bezeichnete, das wäre ein absoluter Witz und wir alle umgeben von Hochstaplern.

christian01 schrieb:Sei es um niemanden zu enttäuschen, nicht schlecht dazustehen, einfach noch ein bisschen Party zu machen oder was weiß ich, auf keinen Fall ist so etwas singulär oder derart außergewöhnlich das man es nur ansatzweise Lebenslüge nennen könnte.

Wenn man niemandem von einem abgebrochenen Studium erzählt ist das erstmal keine Lüge, sondern einfach nur ein Verschweigen.

Wenn man nach einem Studienabbruch seinem Umfeld hingegen ein Praktikum in einer renomierten Wirtschaftskanzlei, eine in Aussicht stehende Promotion und andere Dinge vorflunkert und wenn man mit einem Weißwurstfrühstück eine angeblich bestandene Prüfung feiert, dann sind das Lügen. Und wenn sich alle diese vielen mittelgroßen Lügen um ein und dasselbe existentielle Thema drehen, dann ist das eine Lebenslüge.

falstaff schrieb:Wenn man niemandem von einem abgebrochenen Studium erzählt ist das erstmal keine Lüge, sondern einfach nur ein Verschweigen. Wenn man nach einem Studienabbruch seinem Umfeld hingegen ein Praktikum in einer renomierten Wirtschaftskanzlei, eine in Aussicht stehende Promotion und andere Dinge vorflunkert und wenn man mit einem Weißwurstfrühstück eine angeblich bestandene Prüfung feiert, dann sind das Lügen. Und wenn sich alle diese vielen mittelgroßen Lügen um ein und dasselbe existentielle Thema drehen, dann ist das eine Lebenslüge.

Naja Lügen sind es natürlich ansonsten finde ich das absolut überbewertet. Man kann jeden Umstand aus verschiedenen Sichtweisen beleuchten aber hier in diesem Fall wurden wie ich finde alle sich darstellenden Lebensumstände, Indizien, Ereignisse, Zeitabläufe vor/während/nach der Tat maximal negativ zu Lasten eines Angeklagten ausgelegt. Was ich auch seltsam finde, wenn man vom Mord überzeugt ist und meint diesen beweisen zu können, wieso hätte man sich zwischenzeitig auf einen "Deal" eingelassen der vermutlich gegen ein Geständnis zu einer Verurteilung wegen Totschlag geführt hätte ? Ich registriere irgendwie schon einen gewissen Belastungseifer und unbedingten Verurteilungswillen.

christian01 schrieb:registriere irgendwie schon einen gewissen Belastungseifer

Was hätte wer davon? Es deutet nun einmal alles auf BT als Täter hin. Es gibt DNA am Testament und an der Klarsichthülle am Boden und an Kreditkarten im Büro. Sonst nirgends im Büro. Null Komma null.
Übrigens ist auch die DNA-Spur an der Stelle des Blazers des Opfers relevant, weil diese Spur während der Auffindung nicht gesetzt werden konnte. Es wurden die Klamotten der CB auf DNA von BT untersucht und es wurde nichts gefunden. Da sind die Zeitungen, das Geld im Geheimfach der Geldbörse, die Aussagen, dass CB kurz vor der Tat die Notbremse ziehen wollte. Das Hausverbot mit Schlüsselentzug. Das zufällige, erstmalige Auftauchen am Tatort, just am Tag der Auffindung. Die sinnfreie Fahrt nach Augsburg. Das Auftauchen in der Parkgarage in Freizeitklamotten, obwohl er doch angeblich eine Vertretung übernehmen wollte. Das war auffällig. Das Reinigen des Fahrrads mit dem Hochdruckreiniger!!!
Das Verschwinden der Zeitungen, während er in der Garage herum lungerte. Und ein Teil dieser Zeitungen werden mit der Stadtteilausgabe in seiner Wohnung gefunden.
Die wundersame Genesung: am Tatabend nahm er ein Grippebad und am nächsten Morgen macht er eine Spaßfahrt nach Augsburg?

Nee, nee, mein lieber @christian01. Da wurde nichts passend gemacht. Das sind einige Zufälle zuviel.

@christian01
Ich kenne ebenso Leute, die vor ihren ELTERN , also ihrer Familie eine Exmatrikulation verschwiegen haben ,um sich Luft zu machen aber nicht über so lange Zeit .
Und ich finde es krass, dass er auch Frauke angelogen haben soll ,seine langjährige Lebensgefährtin und auch seine engeren Freunde .

Stradivari schrieb:Und ich finde es krass, dass er auch Frauke angelogen haben soll ,seine langjährige Lebensgefährtin und auch seine engeren Freunde .

Plus Eltern, besten Kumpel und Tante. Systematisch und über eine geraume Zeit.
Aber die Lügerei gehört offenbar zu seiner Persönlichkeit. Es tauchten ja auch nach der Festnahme noch etliche Märchen auf. Die Idee mit der harten Vernehmungsmethoden kam ihm erst Monate nach der Festnahme. Hmm, komisch oder? Von dem Unsinn in seinem Blog ganz zu schweigen.
Wenigstens ist uns ein mieser Schauspieler, der er ja werden wollte, erspart geblieben. In der JVA soll es ja in der Laienschauspielgruppe eine große Nummer sein.

christian01 schrieb:Sei es um niemanden zu enttäuschen, nicht schlecht dazustehen, einfach noch ein bisschen Party zu machen oder was weiß ich, auf keinen Fall ist so etwas singulär oder derart außergewöhnlich das man es nur ansatzweise Lebenslüge nennen könnte.

Ich finde das ist ein sehr guter Hinweis. Hatten Deine ehemaligen Kommilitonen auch die Erbeschaft eines Millionenvermögens vor Augen, verbunden mit der Auflage das Studium zu beenden, um diese Erbe auch irgendwann antreten zu dürfen?

Das wäre sehr erstaunlich, dass es dann so viele vergleichbare Fälle geben würde wie den des Bence T.

Wenn Deine Kommiltonen also in einer identischen oder zumindest vergleichbaren Situation waren wie Bence T., kann man sich ernstahft darüber unterhalten, ob das Gericht die Lebenslüge des T. nicht etwas überbewertet hat.

@Jamegumb
Ich kann alletdings fast nicht glauben, dass sein „ bester“ Freund , der ja ebenfalls Jura studierte, sich so täuschen ließ ... und als B merkte, dass sein Schauspiel erfolgreich ist , wollte er es halt bis zum Staatsexamen durchziehen .Das braucht aber schon eine Kaltschnäuzigkeit und auch Energie , das TAG für Tag durchzuziehen u Frauke ins Gesicht zu lügen .

@Stradivari

Er hat doch auch seinem besten Kumpel so eine Story bezüglich einer Prüfung aufgetischt, als der ihn von ebendieser Prüfung abholte. Das ist kein Pillepalle und auch keine kleine Flunkerei. Und ja, wenn ich gegenüber meiner Verlobten nicht die Wahrheit sagen kann, dann kann auch diese Verbindung nicht besonders gewesen sein. Meine Frau hätte mir den ultimativen Arschtritt gegeben und mich gewiss nicht im Knast besucht.

Er hat im Parkhaus groß das angeblich bestandene 1. Examen gefeiert.

Wenn das keine fette Lüge ist, möchte ich wissen, was sonst unter diesen Begriff fällt.