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Mordfall Charlotte Böhringer

28.687 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, München, 2006 ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Charlotte Böhringer

Mordfall Charlotte Böhringer

10.01.2020 um 11:16
Zitat von JagBlackJagBlack schrieb:Jetzt wird klar: T. wollte einen Kollegen vertreten. Wenn man mit einfließen lässt, dass T. die Vertretung des Kollegen in sein Alibi mit reingepackt hatte, fragt man sich, wann er diesen Plan gefasst hat. Wenn man die Vorlaufzeit berücksichtigt, müsste er diesen Teil des Plans noch zu Lebzeiten der Tante gefasst haben.
Was meint Ihr?
Kann auch ein Zufall gewesen sein, der seinem Plan zugute kam.


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Mordfall Charlotte Böhringer

10.01.2020 um 11:26
Zitat von JagBlackJagBlack schrieb:Jetzt wird klar: T. wollte einen Kollegen vertreten. Wenn man mit einfließen lässt, dass T. die Vertretung des Kollegen in sein Alibi mit reingepackt hatte, fragt man sich, wann er diesen Plan gefasst hat. Wenn man die Vorlaufzeit berücksichtigt, müsste er diesen Teil des Plans noch zu Lebzeiten der Tante gefasst haben.
Was meint Ihr?
Bence hatte doch zu dem Zeitpunkt als er die angebliche Vertretung übernehmen hätte sollen noch Parkhausverbot. Eine Versöhnung mit der Tante konnte außer Bence jedenfalls niemand bestätigen. Wer - außer Bence - wusste denn dann von einer angeblichen Vertretungsregelung?


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10.01.2020 um 12:45
Rausgeschmissen hat ihn aber auch niemand und sein Gehalt bekam er offenbar auch noch. Ein echtes Hausverbot war das also nicht...


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10.01.2020 um 13:00
Zitat von NegusNegus schrieb:Rausgeschmissen hat ihn aber auch niemand
Ja wie denn auch. Diejenige, die das Hausverbot verhängt hatte und die hätte bestätigen können, ob es nun zurückgenommen wurde oder nicht, die lag tot in ihrer Wohnung. CB war bekannt dafür, dass sie drastische Entscheidungen fällte, die aber recht schnell wieder zurücknahm. Da hätte sich jetzt kein Mitarbeiter erdreistet ihn rauszuschmeißen, wenn die Möglichkeit besteht, die beiden hätten sich wieder versöhnt. BT war schließlich der künftige Geschäftsführer.

Auch bei einem Hausverbot läuft das Gehalt erst mal weiter.


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10.01.2020 um 13:04
Zitat von NegusNegus schrieb:Rausgeschmissen hat ihn aber auch niemand und sein Gehalt bekam er offenbar auch noch. Ein echtes Hausverbot war das also nicht...
Daher war das ja auch genau der richtige Zeitpunkt um zuzuschlagen. Hätte er warten sollen bis die Tante ihm auch noch das Gehalt streicht und ihre Enterbungsdrohung umsetzt?

Davon abgesehen wird ein Gehalt monatlich ausgezahlt. Da das Zerwürfnis erst wenige Tage zurücklag, hätten sich Gehaltsmaßnahmen ohnehin erst mit einem Versatz von mehreren Wochen bemerkbar machen können.

Dass Bence echtes Parkhausverbot hatte ist darüber hinaus aber auch unabhängig bestätigt: Immerhin musste er die Büroschlüssel aushändigen.


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10.01.2020 um 15:19
Zitat von falstafffalstaff schrieb:ihre Enterbungsdrohung umsetzt?
Gab es eine solche? Habe ich im Urteil wohl überlesen...


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10.01.2020 um 15:31
@Negus

Dass es eine Vereinbarung gab, dass das Erbe an das erfolgreiche Abschießen des Jura-Studiums gekoppelt war, hast du mitbekommen?


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10.01.2020 um 16:55
Zitat von JamegumbJamegumb schrieb:Dass es eine Vereinbarung gab, dass das Erbe an das erfolgreiche Abschießen des Jura-Studiums gekoppelt war, hast du mitbekommen?
Ja, natürlich.


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10.01.2020 um 17:52
@Negus
Na siehst du. Und dass es Drohungen für Enterbung gab, kannst du hier auch nochmal nachlesen.


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10.01.2020 um 18:18
Danke für den Artikel, sehr interessant. Demnach wurden solche Drohungen nicht sehr ernst genommen. Deswegen hat wohl auch das Gericht nicht darauf abgestellt, dass eine konkrete Drohung vorlag...


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14.01.2020 um 12:57
Zitat von christian01christian01 schrieb:Weiterhin die ganze aufgeblasene Geschichte mit einer angeblichen Lebenslüge ( das wären vielleicht Leichen im Fundament ) aber nicht die Banalität eines abgebrochenen Studium welches man nicht sofort der Umgebung eingestand. Das kommt jeden Tag in allen Kreisen vor, nach dieser Vorstellung lebt wahrscheinlich 50% der Bevölkerung mit einer Lebenslüge.
Das ist gut möglich. Das ist aber wieder nach dem Strickmuster argumentiert "wenn alle Leute die eine von Aufdeckung bedrohte Lebenslüge pflegen zum Mörder würden, müsste es wesentlich mehr Morde geben". Das funktioniert auch wunderbar mit anderen sehr beliebten Mordmotiven, wie Eifersucht, etc.

Der Fehler ist dass hier eine statistische Aussage auf Basis der falschen Population getroffen wird. Morde kommen zum Glück prinzipiell extremst selten vor. Wenn man aber einen Mord vorliegen hat, dann bringt es wenig Aussagen in Bezug auf die Gesamtbevölkerung zu treffen. Man muss stattdessen Äpfel mit Äpfeln vergleichen, also Morde mit Morden - und dann stellt sich plötzlich heraus dass Habgier eines der beliebtesten Mordmotive überhaupt ist. Und wenn man sich den Fall hier genau ansieht, dann geht es eben nicht um eine banale Lebenslüge, sondern letztendlich um ein gewaltiges Erbe, dass durch die Aufdeckung der Lebenslüge gefährdet war. Und plötzlich wird was für die meisten Leute einigermaßen händelbar ist, zu einem veritablen Mordmotiv.


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15.01.2020 um 15:10
@falstaff
Zitat von falstafffalstaff schrieb:Das ist gut möglich. Das ist aber wieder nach dem Strickmuster argumentiert "wenn alle Leute die eine von Aufdeckung bedrohte Lebenslüge pflegen zum Mörder würden, müsste es wesentlich mehr Morde geben". Das funktioniert auch wunderbar mit anderen sehr beliebten Mordmotiven, wie Eifersucht, etc. Der Fehler ist dass hier eine statistische Aussage auf Basis der falschen Population getroffen wird. Morde kommen zum Glück prinzipiell extremst selten vor. Wenn man aber einen Mord vorliegen hat, dann bringt es wenig Aussagen in Bezug auf die Gesamtbevölkerung zu treffen. Man muss stattdessen Äpfel mit Äpfeln vergleichen, also Morde mit Morden - und dann stellt sich plötzlich heraus dass Habgier eines der beliebtesten Mordmotive überhaupt ist. Und wenn man sich den Fall hier genau ansieht, dann geht es eben nicht um eine banale Lebenslüge, sondern letztendlich um ein gewaltiges Erbe, dass durch die Aufdeckung der Lebenslüge gefährdet war. Und plötzlich wird was für die meisten Leute einigermaßen händelbar ist, zu einem veritablen Mordmotiv.
Nunja das Gericht hat aber diesen angeblich fast singulären Umstand das er sein Umfeld derartig getäuscht hat usw. zum Grundbestandteil seiner Betrachtung gemacht und dies derart gewichtet das seine Situation sozusagen quasi bereits ein "Point of No Return" gewesen sei und er die Tat durchführen zu musste A) aus Gründen z. Vermeidung der Enterbung ( m.E. fragwürdig weil laut Steuerberater CB vom Studienabbruch wusste ) und B) um sein Gesicht zu wahren ( weil ja laut Unterstellung des Gerichtes dann das Erbe erfolgt wäre und er Geschäftsführer des Unternehmens geworden wäre und sich somit Fragen von Familie und Drittem nach dem Studium erübrigt hätten )


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15.01.2020 um 19:31
@christian01

Erstens ist es sehr sehr unwahrscheinlich, dass die Tante von dem Studienabbruch wusste, aber sonst niemand aus seinem Umfeld. Die Verlobte, der Bruder, die Eltern, die vielen Freunde.

Zweitens, angenommen, sie wusste wirklich vom Studienabbruch, so ist das Motiv der Habgier nicht vom Tisch. Vielleicht hat sie gesagt: scher dich zum Teufel. Du hast mich belogen und betrogen und bestohlen...
Die Äußerungen aus dem Umfeld "der Benni will immer mehr und mehr. Jetzt ist Schluss, ich ändere alles" deuten nicht unbedingt darauf hin, dass CB ihm verziehen hätte. Wieso auch? Sie war nicht auf ihn angewiesen. Erst recht nicht nach der Einstellung des zweiten Geschäftsführers. Aber ER war auf SIE angewiesen und stand mit 30 Jahren vor den jämmerlichen Trümmern seines Lebens.


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Mordfall Charlotte Böhringer

16.01.2020 um 09:12
Zitat von JamegumbJamegumb schrieb:. Aber ER war auf SIE angewiesen und stand mit 30 Jahren vor den jämmerlichen Trümmern seines Lebens.
Naja er stand vor den jämmerlichen Trümmern seines Lebens finde ich schon etwas hart bewertet, er hatte immerhin Abitur gemacht und hätte jederzeit ein anderes Studium aufnehmen können. Ein nicht unerheblicher Teil der Bevölkerung hat diese Option nicht.
Zitat von JamegumbJamegumb schrieb:Zweitens, angenommen, sie wusste wirklich vom Studienabbruch, so ist das Motiv der Habgier nicht vom Tisch. Vielleicht hat sie gesagt: scher dich zum Teufel. Du hast mich belogen und betrogen und bestohlen...
Vielleicht hat sie das gesagt/so gedacht. Aber wir wissen es nicht und es lässt sich auch nicht belegen. Im übrigen kann man hier auch anführen ( was übrigens auch durch das Umfeld belegt ist ) das CB mitunter launisch und sprunghaft war heute diese und jede Entscheidung getroffen und morgen widerrufen hat. Also müssen auch die ggf. BT ergriffenen "Maßnahmen" nicht zwingend als finale Entscheidung angesehen werden.


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16.01.2020 um 09:17
Zitat von christian01christian01 schrieb:er hatte immerhin Abitur gemacht und hätte jederzeit ein anderes Studium aufnehmen können.
Schau dir mal an, wie alt er zur Tatzeit war. Und es geht ja generell nicht darum, ein Studium aufzunehmen, sondern darum, es zu Ende zu bringen. Und auf diesem Feld hatte BT ja so seine Schwierigkeiten. Er brauchte den Geschäftsführerjob und das Erbe der Tante daher dringendst.


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16.01.2020 um 09:42
Zitat von christian01christian01 schrieb:Im übrigen kann man hier auch anführen ( was übrigens auch durch das Umfeld belegt ist ) das CB mitunter launisch und sprunghaft war heute diese und jede Entscheidung getroffen und morgen widerrufen hat. Also müssen auch die ggf. BT ergriffenen "Maßnahmen" nicht zwingend als finale Entscheidung angesehen werden.
Genau darauf baut ja auch seine Verteidigungsstrategie auf. Er sagt, er habe sich mit seiner Tante wieder versöhnt. Als Beleg dafür will er diese Mittagsschicht (?) übernehmen, als seine Tante längst tot in der Wohnung liegt.
Zitat von AndanteAndante schrieb:Und es geht ja generell nicht darum, ein Studium aufzunehmen, sondern darum, es zu Ende zu bringen. Und auf diesem Feld hatte BT ja so seine Schwierigkeiten.
Seine Versuche in Richtung Schauspielerei waren ja auch schon schiefgegangen. Abgesehen davon, wie hätte er denn ein weiteres Studium finanzieren sollen, etwa durch seine Verlobte :D ?


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16.01.2020 um 09:47
Zitat von AndanteAndante schrieb:Schau dir mal an, wie alt er zur Tatzeit war. Und es geht ja generell nicht darum, ein Studium aufzunehmen, sondern darum, es zu Ende zu bringen. Und auf diesem Feld hatte BT ja so seine Schwierigkeiten. Er brauchte den Geschäftsführerjob und das Erbe der Tante daher dringendst.
Ich bin überzeugt, dass BT, wenn er gewollt hätte leicht eine andere Anstellung gefunden hätte, er hatte jahrelang im Parkhaus gearbeitet und dort auch geschäftsführende Tätigkeiten verrichtet, ergänzt wurde das durch die Kenntnisse eines juristischen Grundstudiums.

Sein Gesamterscheinungsbild war excellent und er kam aus guter Familie. Ich denke seine berufliche Biografie hätte sich auch ganz anders und nicht unbedingt zu seinem Nachteil verändern können, wenn er gezwungen gewesen wäre seine Tätigkeit im Parkhaus aufzugeben.


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16.01.2020 um 09:56
@meermin
Zitat von meerminmeermin schrieb:Ich bin überzeugt, dass BT, wenn er gewollt hätte leicht eine andere Anstellung gefunden hätte,
Da kennst Du den (damaligen) Arbeitsmarkt schlecht. Auf jede offene Stelle kamen zig Bewerber und viele davon jung und sehr gut qualifiziert. Einen Sprung in die Geschäftsleitung schaffte man damals nicht ohne Beziehungen und/oder entsprechende Qualifikationen/Berufserfahrung.
Einen Langzeitstudenten ohne irgendeinen Abschluss hätte man zwar genommen, sicher nicht für gutes Geld und an verantwortungsvoller Stelle.

Wir konnten und mussten damals streng aussortieren und es blieben immer ausreichend gute Leute übrig, aus denen man schließlich auswählte.
So wie Du das beschreibst kenne ich es ganz und gar nicht.


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16.01.2020 um 09:57
Zitat von meerminmeermin schrieb:Ich bin überzeugt, dass BT, wenn er gewollt hätte leicht eine andere Anstellung gefunden hätte, er hatte jahrelang im Parkhaus gearbeitet und dort auch geschäftsführende Tätigkeiten verrichtet, ergänzt wurde das durch die Kenntnisse eines juristischen Grundstudiums.
Hatte Bence nicht mal gesagt, dass der Betrieb des Parkhauses einem Bauchladen gleich käme? Er selbst meinte damit, dass die Anforderungen an die Geschäftsführertätigkeit für die Leitung eines Parkhauses nicht sehr hoch seien. Zudem war er als Familienmitglied dort beschäftigt. Er musste sich nicht bewerben. Er wurde Kraft seiner Geburt dort angestellt.

Ein abgebrochenes (oder auch faktisch nicht bestandenes) Jurastudium ist nun auch kein Aushängeschild bei Bewerbungen.
Zitat von meerminmeermin schrieb:Sein Gesamterscheinungsbild war excellent und er kam aus guter Familie.
Wie sein Gesamterscheinungsbild war, weiß ich nicht. Aber aus guter Familie kam er eben nicht. Die gute Familie, von der Du sprichst, war die Familie Böhringer.


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16.01.2020 um 10:00
Zitat von meerminmeermin schrieb:Sein Gesamterscheinungsbild war excellent und er kam aus guter Familie. Ich denke seine berufliche Biografie hätte sich auch ganz anders und nicht unbedingt zu seinem Nachteil verändern können, wenn er gezwungen gewesen wäre seine Tätigkeit im Parkhaus aufzugeben.
Er hätte in die Politik gehen können. Da werden Studienversager mit großem Ego und einem Hang zur Theatralik gerne genommen.

Welche Karrierewege hast du sonst noch im Sinne? Eine Geschäftsführerposition hätte er allenfalls in einer Kneipe oder in einem Kiosk bekommen können, aber das wäre ziemlich sicher unter seiner Würde gewesen. Den Handlangerjob bei der Tante hat er ja auch nur ausgeübt, um sich sein Erbe zu verdienen.

Mir scheint, du idealisierst den Mann ein wenig. Außer der Aussicht auf ein Multimillionenvermögen, hatte er wenig zu bieten. Diesen Umstand versucht er zwar durch eine hochgestochene, gestelzte Ausdrucksweise zu kompensieren - auf dem freien Arbeitsmarkt wäre er damit aber nicht weit gekommen.


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