@bellady Von den Gepflogenheiten im US Militär hast du nicht besonders viel Ahnung, nicht wahr? 😁
Eigentlich müsste man Kevin P. hier auch nicht groß thematisieren, denn eigentlich hat er mit den Morden nichts zu tun. Weder mittel-, noch unmittelbar.
Man darf jedoch generell nicht versuchen, das Militärleben mit dem zivilen Leben in Deutschland zu vergleichen. Vermutlich trennen Militärangehörige und amerikanische Otto Normalverbraucher auch Welten...
Ich kann dir jedoch sagen, dass MW mit dem Kevin auch nicht gerade das große Los gezogen hat. Weil der so tolle Nummern schob, haben ihr die Hormone wohl komplett die Synapsen vernebelt.
Aber mal langsam, der Reihe nach. KP war ein Stück jünger als MW. Er muss zu dem Zeitpunkt der Morde Mitte zwanzig gewesen sein - und hatte schon drei Kinder (damals für amerikanische Verhältnisse nicht unnormal).
Wenn man von seinem Alter ausgeht, war er im Rang ein Einheits- oder niedriger Unteroffiziers-Dienstgrad. Finanziell kam da nicht viel um die Ecke.
Dadurch, dass seine Frau mit den Kindern in die USA zurückkehrte (die Gründe dafür spielen ja keine Rolle), war er gehalten, den Zuschuß für die Unterkunft neben dem Kindesunterhalt an die Frau in Staaten weiter zu geben. Und er hätte hier in D u.U. den Anspruch auf eine eigene Wohnung verloren und hätte in die Kaserne ziehen müssen.
So oder so stand er finanziell ziemlich nackig da.
Die Beziehung zu MW hätte in der Hinsicht überhaupt nichts geändert für ihn. Erstens war er ja noch verheiratet und seine Vorgesetzten hätten ihm seine Beziehung zu MW auch als Ehebruch auslegen und IHN dafür sanktionieren können.
Und zweitens erkennt das Militär generell nichteheliche Beziehungen nicht an (weshalb auch heute noch sehr viele junge Soldaten früh heiraten, einfach, um ihre Frauen mitnehmen zu können und weil es sich sonst finanziell u.U. nicht rechnet).
Die beiden hätten also nicht einfach so zusammen ziehen und ein glückliches Familienleben "üben" können.
Ganz allgemein hätte KP auch nicht einfach seine Kinder in D behalten können - er hätte ja keine Möglichkeit gehabt, sie adäquat zu versorgen.
Ich glaube auch nicht, dass KP großartig ein falsches Spiel gespielt. Dass er verheiratet war, hat er offenbar nicht verborgen.
Dass er sich eine Scheidung finanziell zum damaligen Zeitpunkt schlichtweg nicht leisten konnte, kann man sich denken.
Dass es auch nicht so ohne weiteres möglich ist, sich über einen Ozean hinweg und über zwei Kontinente mal einfach so scheiden zu lassen, sollte auch jedem klar sein.
Wenn man das alles realistisch betrachtet, dann hat MW hier auch wieder aufs falsche Pferd gesetzt.
KP hätte nicht der edle Ritter in der glänzenden Rüstung sein können, der sie aus ihrem Elend errettet.
Und vielleicht hat sie sehr viel einfach ausgeblendet. Oder sie war sich dessen durchaus bewusst und hat gerade deshalb gezögert, selbst die Scheidung einzureichen.
Aber so oder so ergibt die Tötung der Mädchen für mich einfach keinen Sinn. Denn einer glücklichen Zukunft mit Kevin standen so viele andere Dinge im Weg, da spielten die Kinder überhaupt keine Rolle.
Und in ihrer eigenen Ehe standen auch so viele andere Dinge dem von ihr erträumten Leben in der gehobenen Gesellschaft entgegen, da wäre die Begründung, dass die Kinder diesem entgegen stünden, einfach nur Blödsinn gewesen. Geglaubt hätte das ja hoffentlich niemand, der all seine Sinne beisammen hat.
Irgendwie erscheint mir das alles so furchtbar unlogisch und sinnlos... (ich meine die Tat)...