jada schrieb:Das ist natürlich möglich, dass RW sich sicher war, dass seine Schwiegeroma aktuelle Fotos von den Kids hat und dass die Enkelin MW davon nichts wusste.
Es ist aber unnatürlich, dass MW die Möglichkeit, dass Fotos bei Oma sind verneint!
ähnlich wie hinsichtlich der Aussage von RW mit dem Blackout, sollte man da meiner Ansicht nach nicht zu viel hineininterpretieren. Wenn MW nicht wusste, dass die Oma Photos hatte machen lassen, wäre ihre Aussage, auch die Oma habe keine Photos, zwar inhaltlich falsch, aber aus ihrer Sicht keine Lüge und nicht angreifbar. Gerade wenn man bedenkt, dass dies in einer Stresssituation besprochen wurde. Korrekt wäre es dann natürlich gewesen, wenn MW gesagt hätte "Meines Kenntnissstandes hat die Oma auch keine aktuellen Photos", aber dieser feine Unterschied ist in einer solchen Situation nicht wirklich zu erwarten.
jada schrieb:Bei der von MW besagten (späteren) Nachtversion konnte sie nicht wissen, welche Söckchen die Mädchen anhatten. Sie hatte die Socken aber korrekt beschrieben!
Habe ich hier einen Denkfehler?
nein, aber die "Nachtversion" ist in vielfacher Weise widerlegt worden, das mit den Söckchen ist dabei nur ein kleiner Baustein. Dass die "Nachtversion" nicht stimmt, steht sowieso zweifelsfrei fest, und da MW ja diese Version aufbrachte und darauf beharrte, steht aus meiner Sicht ebenso zweifelsfrei fest, dass sie etwas zu verbergen hatte. Was eigentlich nur der Mord an den Kindern gewesen sein kann, denn alles andere, was sie möglicherweise zu verbergen versucht haben könnte, wäre im Vergleich dazu ja geringer gewesen und spätestens nach der Verurteilung hätte sie das erklärt.
jada schrieb:Und ein KFZ-Schlosser bemerkt bei der Fahrt nicht, dass die Schrauben am Rad lose sind?
er hat es ja offenbar bemerkt, bevor es zu einem Unfall kam. Vielleicht eben, weil er Schlosser war.
ThoFra schrieb:Natürlich ist es nicht soo schwierig, z B die Radmuttern zu lockern, aber MW macht auf mich nicht unbedingt den Eindruck, als würde sie sich mit Autos/Technik beschäftigen.
keine Ahnung, wie es bei MW damals war, aber bis etwa Ende der 60er waren einfache Reparaturen bzw. Pannenhilfsmassnahmen noch Teil der Führerscheinausbildung. Denkbar, dass sie rund 10 Jahre später noch einen Fahrlehrer vom "alten Schlag" hatte und einen Reifenwechsel auch dort gelernt hat. Ganz abgesehen davon, dass ein Reifenwechsel nun wahrlich kein rocket science ist...
Was mich umtreibt bei dem Fall, ist nicht die Frage, ob MW die Täterin war, das scheint mir zweifelsfrei festzustehen, für mich unverständlich ist, warum sie zur Täterin wurde. Die offizielle Interpretation war, dass ihr die Kinder im Wege waren, um mit KP in die USA zu gehen.
Aber dem war objektiv nicht so. KP hatte nichts gegen die Kinder, hat sich mit diesen verstanden, war bereit, mit MW und den Kindern gemeinsam in die USA zu gehen und hat MW sogar dazu gedrängt! Anderweitig umgesehen hat sich KP erst, als MW sich nicht dazu durchrang, die Scheidung einzureichen! Aber selbst wenn man annimmt, dass MW glaubte, die Kinder nicht mit in die USA nehmen zu können, so war ja nicht nur RW, sondern die ganze Familie vor Ort und wäre willens und in der Lage gewesen, sich um die Kinder zu kümmern. Sie war also objektiv definitiv nicht durch die Kinder gebunden oder behindert!
Und daher hatte sie eigentlich kein Motiv für den Mord an ihren Kindern. Trotzdem hat sie die Kinder ja getötet. Warum?
Dazu fallen mir zwei Erklärungen ein, einmal die, dass es keine geplante Tat war, sondern der Tod eines Kindes ein Unfall war und das andere Kind als Zeuge verschwinden musste. Die andere ergibt sich aus den anonymen Briefen, die sie geschrieben hatte, und die RW belasten sollten. Dort stand ja unter anderem, "Jetzt bekommt keiner die Kinder." Sie hat ihrem Mann diese Worte zuschreiben wollen. Aber sie hat diese Worte selbst geschrieben! Es liegt für mich durchaus nahe, dass genau dies ihr Motiv war, dafür, die Scheidung nicht einzureichen, die Befürchtung, die Kinder würden RW, bzw. implizit ihrer gewohnten Umgebung und der Familie zugesprochen, und für den Mord, dass sie RW und der Familie die Kinder nicht überlassen wollte.