@Aggie Warum soll sie untersuchen, ob die Türen verschlossen waren?
Sie war schlicht und einfach davon ausgegangen, dass jemand kurz weg gegangen war, Müll wegbringen oder so.
In solchen Situationen macht man sich erst mal nicht so viel Gedanken und nimmt auch nie das schlimmste gleich an.
Ihr Zimmer war ja wohl auch in keiner Weise betroffen, obgleich es unverschlossen war, so dass sie auch erst mal nicht von einem Einbruch ausgehen musste.
Und grundsätzlich hat man auch erst mal eine Hemmschwelle die Türen von fremden Zimmern zu öffnen, wenn im eigenen Zimmer nichts weggekommen ist, wird man hier davon ausgehen, dass die Tür ausversehen nicht abgeschlossen wurde. Dass Sie diese Hemmschwelle erst spät überwunden hatte, ist auch einer der vielen Punkte, weshalb diese Schilderung glaubhaft ist.
Ich hätte mich in dieser Situation wohl auch genau so verhalten. Das zeigt mir ein kürzlicher Vorfall. Ich hatte in der meiner Erdgeschosswohnung zwei Fenster sperrangelweit offen gelassen. Als ich am Abend zurück kam, habe ich nicht etwa die ganze Wohnung durchsucht um nachzusehen, ob etwas abhandengekommen war. Nein, ich hatte nur einen kurzen Blick in das angrenzende Zimmer geworfen und festgestellt, dass hier alles so ist, wie ich die Wohnung verlassen hatte.
Im Gegensatz zu mir musste Frau Knox nicht davon ausgehen, dass die Tür schon über Stunden offen stand, so war ein Einstieg bei mir sogar wahrscheinlicher als im Falle von Frau Knox.
Ich finde, die Schilderung zeigt einen ganz natürlichen Ablauf, eines Menschen, der in kleinen Schritten erst erkennt, dass irgendetwas Schlimmes vorgefallen sein muss. Die Handlungsweise ist in meinen Augen vollkommen normal, in Teilabschnitten waren meine Reaktionen in dem oben geschilderten Fall identisch. Man nimmt eben nicht von vornherein das Schlimmste an, vielmehr geht man davon aus, dass die offen stehende Tür ganz normale Gründe hat.
Schließlich war sie nicht aufgebrochen sondern ganz normal von jemandem offen gelassen worden, der im Haus war. Eine normale Ursache einer offenstehenden Tür ist im normalen Leben viel häufiger, man ist beim Weggehen nicht immer ganz achtsam.
Ihre Erzählung ist hier vollkommen konsistent, ohne logische und zeitlichen Sprünge und daher vollkommen glaubhaft.
So eine Geschichte kann man nicht in diesen Einzelheiten erfinden zumal nicht in einer solch kurzen Zeit. Denn diese Darstellung stammt aus ihrer ersten Aussage.
Wäre Frau Knox in irgendeiner Form an der Tat beteiligt gewesen, sie hätte eine ganz andere Geschichte erzählt, eine Sherlock Holmes-artige, wo sich die Erkennungsphase, dass sich etwas Schlimmes ereignet haben muss, viel kürzer gewesen wäre.
Aggie schrieb:Knox' 'Erklärung' klingt abstrus: tropfendes Menstrualblut düfte kaum Kleckse von der Größe einer Orange hinterlassen.
Hier gab es keine Blutklekse in der Größe einer Orange. Es war ein verwässerter Blutabdruck entstanden durch einen Fuß und das könnte durchaus bei der Beseitigung eines Unfalles durch Menstrualblut entstanden sein. Ansonsten muss man beachten, die Tatortbilder geben nicht das Bild wieder, was Frau Knox sah. Der Tatort wurde bei den Fotos mit hellen Filmlampen ausgeleuchtet. Was Frau Knox sah war vollkommen anders und da schließe ich mich der Erklärung von Quiron voll und ganz an.