Amanda Knox

@Photographer73 @JosefK1914
Ich denke, das @Fanny hier einer Fehlinterpretation oder einem Übersetzungsfehler aufgesessen ist. Die Argumentation der Staatsanwaltschaft war, dass der Einbruch simuliert war, weil unter anderem (über die Unmöglichkeit des Steinwurfs oder, dass ein Einbrecher "niemals dieses Fenster wählen würde", oder dass es unmöglich ist durch dieses Fenster in das Haus einzubrechen lasse ich mich hier mal nicht aus.) an der Haustür keine Einbruchsspuren festgestellt wurden, demnach der oder die Mörder von jemandem, der einen Schlüssel besaß eingelassen worden sind.
Die Personen, die hier in Frage kommen sind Meredith Kercher und Amanda Knox. Laura Mezetti war in Rom und Filomena Romanelli auf einer Party am anderen Ende der Stadt.
Der Schlüssel zu Meredith Kerchers Zimmer dürfte wie @Quiron schrieb entweder von innen gesteckt haben oder sich zusammen mit dem Haustürschlüssel an einem Schlüsselring in ihrer Handtasche oder vielleicht auf dem Schreibtisch befunden haben.
Die Schlüssel, Meredith Kerchers Kreditkarten und Geld sind ebenso wie die Tatwaffe nie gefunden worden, allerdings ist soweit ich weiß der Bereich um die Villa und Guedes möglichen Fluchtweg nie genauer unter die Lupe genommen worden...

Was die Gründe für das Abschliessen der Zimmertür angeht sehe ich zwei Gründe. Zum Einen um die Entdeckung der Tat möglichst lange hinauszuzögern und zum Zweiten (wohl auch der Grund die Handys mizunehmen) um zu verhindern, dass Meredith Kercher irgendwie um Hilfe ruft. Wie aus den Bildern in dieser Gallerie http://www.injusticeanywhereforum.com/gallery/album.php?album_id=30 (Archiv-Version vom 23.08.2013) hervorgeht, dürfte Meredith Kercher noch am Leben gewesen sein, als die Decke über sie geworfen wurde...

@JosefK1914 schrieb:

[Aggie: Laut Knox kam die Postpolizei in Via della Pergola 7 erst NACH Raffaeles letztem Anruf bei den Carabinieri an. Dieser Anruf fand um 12:54 statt.]

Wurde hier auch schon abschließend mit entsprechenden Quellen belegt, dass die Carabinieri hier falsch gelegen hat. Wird durch die Beobachtungskamera belegt.

Aber wurde der Anruf um 12:54 in der Polizeistation der Carabinieri nicht aufgezeichnet? Die Uhr der Polizeistation wird ja kaum falsch gegangen sein.

@Aggie

Aggie schrieb:Aber wurde der Anruf um 12:54 in der Polizeistation der Carabinieri nicht aufgezeichnet? Die Uhr der Polizeistation wird ja kaum falsch gegangen sein.

Die Anrufe wurden aufgezeichnet:
http://www.injusticeinperugia.org/1__chiamata_da_utenza_340_3574303_ore_1251_del_2_nov_07.wav
http://www.injusticeinperugia.org/2__chiamata_utenza_anonima_ore_1254_del_2_nov_07.wav

@Aggie
Der Anruf um 12.54 war der zweite von Herrn Sollecito bei der Polizei, der erste erfolgte 12:51:40 (siehe Massei-Urteil Seite 320).

Zu diesem Zeitpunkt waren Battistelli und Marzi noch nicht da. Bei der ANKUNFT von Battistelli und Marzi war die ursprüngliche Zeit falsch, nicht bei der Zeit des Anrufs durch Herrn Sollecito.

Viel früher erfolgte der Anruf an Frau Romanellis von Frau Knox und zwar um 12:12:35 (Massei-Urteil S. 323)

MORD KERCHER
Am Küchenmesser gibt es neue DNA-Spuren von Amanda Knox
Die Spuren wurden an einem Küchenmesser aus der Wohnung von Knox' Ex-Freund Raffaele Sollecito entdeckt. Die Verteidiger aber sehen darin eher einen Unschuldsbeweis.


http://www.augsburger-allgemeine.de/panorama/Am-Kuechenmesser-gibt-es-neue-DNA-Spuren-von-Amanda-Knox-id27584897.html

@Vernazza2013
Voll neue Erkenntnis...:-)

Toll... das Küchenmesser... dessen Klinge nachweislich nicht zu den Verletzungen von MK passte.
Super Erkenntnis.

Amanda Knox: Ex-Freund Sollecito bestreitet Schuld
Im neuen Prozess um den Mord an der Britin Meredith Kercher hat der Angeklagte und Ex von Amanda Knox Raffaele Sollecito seine Unschuld beteuert.

Der Angeklagte Raffaele Sollecito hat im neuen Prozess um den Mord an der Britin Meredith Kercher seine Unschuld betont. «Sie haben mich als kalten und erbarmungslosen Mörder hingestellt, ich bin nichts von alledem», sagte der Ex-Freund der mitangeklagten US-Amerikanerin Amanda Knox am Mittwoch vor dem Berufungsgericht in Florenz. «Ich bitte sie demütig, auf die Realität dieser Geschichte zu schauen und den großen Fehler zu sehen, der gemacht wurde, um mir die Möglichkeit zu geben, wieder ein Leben zu haben», sagte der Italiener in einer freiwilligen Erklärung....

Quelle Augsburger 06.11.2013

An dem gestrigen Bericht über den Verhandlungstag konnte man mal wieder genau sehen, wie heutzutage Presse funktioiniert.

Einer ist dabei und schreibt den Artikel, die anderen Printmedien erwerben die Ausführungen und formulieren sie bestenfalls nur ein wenig um.

Viele verbreiten das, was nur einer beobachtet hat und es entsteht so der Eindruck "wenn alle so schreiben, ist es wohl auch richtig".

Sich auf Basis von Zeitungsartikeln ein Bild von dem Fall machen zu wollen, ist hoffnungslos. Zumal hier in Deutschland, wo das Interesse mangels deutscher Beteiligung eh geringer ist. Insofern ist das verweisen auf Zeitungsartikel zwar gut gemeint, aber letztendlich nicht zielführend.

Der tatsächlich interessante Teil des gestrigen Tages war ja nicht die Aussage von Raffaele Sollecito. Dieser hat wenig überraschend weiterhin auf seiner Unschuld und der von Amanda Knox bestanden. Ich glaube, kaum jemand hat wirklich etwas anderes erwartet, abgesehen vielleicht von einigen Idioten in den einschlägigen Hass-Foren, die wohl gehofft hatten, er würde Frau Knox jetzt hängen lassen, um sein eigenes Strafmaß zu mindern.

Tatsächlich hat er vor Gericht demonstriert, daß er sich nicht in der Dominikanischen Republik vor der Strafverfolgung in seiner Heimat versteckt, wie ihm einige unterstellt haben.

Aber wichtiger war eigentlich die Aussage der beiden Experten der Carabinieri, die die letzte offene Spur auf dem Küchenmesser untersucht haben. Das war einer der wichtigsten Punkte, mit denen der Oberste Gerichtshof die Aufhebung des Freispruchs begründet haben. Die Experten haben allerdings festgestellt, daß sich darin keine DNA von Raffaele Sollecito, Rudy Guede und - am bedeutendsten - von Meredith Kercher befindet. Die DNA gehört allein Amanda Knox, deren DNA auf dem Griff des Messers auch zuvor schon nie bestritten wurde und die durch normale Gebrauchsspuren als Küchenutensil erklärt werden können. Das macht das Messer als Tatwaffe noch unglaubwürdiger. Die ursprünglich von Frau Stefanoni im ersten Prozess vorgebrachte DNA-Spur von Meredith Kercher ist ja bereits von den unabhängigen Experten im Berufungsverfahren als völlig unbrauchbar eingeschätzt worden. Die Carabinieri haben auch deutlich darauf hingewiesen, daß eine zu untersuchende Probe, so klein sie auch sein mag, in mindestens zwei Partien aufgeteilt werden und getrennt vervielfältigt werden muss, um ein belastbares Ergebnis zu erhalten. Eine Prozedur, die Frau Stefanoni bei ihrer Untersuchung unterlassen hat. Die Richter in Florenz können eigentlich - wenn sie willens sind, der Vernunft zu folgen - um einen weiteren Freispruch nicht herumkommen.

Quiron schrieb: Die Carabinieri haben auch deutlich darauf hingewiesen, daß eine zu untersuchende Probe, so klein sie auch sein mag, in mindestens zwei Partien aufgeteilt werden und getrennt vervielfältigt werden muss, um ein belastbares Ergebnis zu erhalten. Eine Prozedur, die Frau Stefanoni bei ihrer Untersuchung unterlassen hat.

Vollkommen richtig. Das war – abgesehen davon, dass keinerlei DNA des Opfers oder Guedes bei der Untersuchung gefunden wurde – der wesentliche Punkt des Verhandlungstages.

Die Fragen des Anwalts von Frau Knox waren daher eigentlich recht unglücklich. Hier nach dem Italienischen Standard und den Experten zu der Untersuchung von Stefanoni zu fragen, obgleich er letztere nicht zu untersuchen hatte und somit nicht über die notwendigen Unterlagen besaß, war vollkommen überflüssig und eher gefährlich.

Hier hätte eine ungünstige Aussage des Experten gerade die sehr klare Aussage bzgl. des notwendigen Standards hätte entwerten werden können. Glücklicherweise hat der vorsitzende Richter dann noch rechtzeitig die Notbremse gezogen.

Quiron schrieb: Die Richter in Florenz können eigentlich - wenn sie willens sind, der Vernunft zu folgen - um einen weiteren Freispruch nicht herumkommen

Aktuell gebietet es nicht nur die Vernunft, sondern allein schon die rechtstaatlichen Regeln. Das Gericht hat weiter Beweiserhebungen, welche die Unschuld der Angeklagten noch weiter erhärten könnten, nicht erhoben und hat es auch nicht mehr vor.

Bei einem rechtsstaatlichen Gericht würde das nun bedeuten, dass ein weiterer Unschuldsbeweis das Gericht nicht mehr für notwendig erachtet. Ein rechtsstaatliches Gericht müsste daher zum gegenwärtigen Zeitpunkt zu einem Freispruch aus erwiesener Unschuld kommen. Jeglicher Schuldspruch und aus meiner Sicht sogar nur ein Freispruch wegen Mangels an Beweisen würden zum Konflikt mit der Rechtstaatlichkeit insbesondere eines fairen Verfahrens und dem Anspruch auf rechtliches Gehör führen.


Nur eins ist mir noch eingefallen. Sollte da nicht noch ein Expertengutachten bzgl. der Fingernägel von Herrn Sollecito angefertigt werden oder hält daran das Gericht nicht mehr daran fest? Weiß davon jemand etwas?

@JosefK1914

JosefK1914 schrieb:Aktuell gebietet es nicht nur die Vernunft, sondern allein schon die rechtstaatlichen Regeln.

Naja, ich persönlich ziehe das Vernunftrecht dem Rechtspositivismus vor (und bei den offensichtlich schlampig formulierten italienischen Gesetzen allemal), aber beim vorliegenden Fall gilt natürlich problemlos ein sowohl-als-auch.

Nur hat dieser Schandfleck mit Namen Giancarlo Massei beweisen, daß man auch beides gleichzeitig in die Tonne treten kann. Man kann nur hoffen, daß Alessandro Nencini aus weniger fauligem Holz geschnitzt ist.

JosefK1914 schrieb:Nur eins ist mir noch eingefallen. Sollte da nicht noch ein Expertengutachten bzgl. der Fingernägel von Herrn Sollecito angefertigt werden oder hält daran das Gericht nicht mehr daran fest? Weiß davon jemand etwas?

Aus keiner Berichterstattung, die ich verfolgt habe, geht das hervor. Ebensowenig wie Informationen über die Restaurierung der Festplatten. Vielleicht wird das die Verteidigung bei ihrem Schlusswort zur Sprache bringen.

Quiron schrieb:Naja, ich persönlich ziehe das Vernunftrecht dem Rechtspositivismus vor (und bei den offensichtlich schlampig formulierten italienischen Gesetzen allemal), aber beim vorliegenden Fall gilt natürlich problemlos ein sowohl-als-auch.

Sagen wir es mal so, durch rechtsstaatliche Regeln, könnte man schon jetzt schließen, welche Ansicht das Gericht nun hat. Und wenn man hier rechtssaatliche Regeln voraussetzt, dann deckt sich diese auch mit der Vernunft.

Hier hatte ich mich etwas unglücklich ausgedrückt, natürlich geht die Vernunft vor rechtsstaatliche Regeln.

@JosefK1914

JosefK1914 schrieb:Nur eins ist mir noch eingefallen. Sollte da nicht noch ein Expertengutachten bzgl. der Fingernägel von Herrn Sollecito angefertigt werden oder hält daran das Gericht nicht mehr daran fest? Weiß davon jemand etwas?

Fotos von Raffaele Sollecitos Händen kurz nach der Verhaftung und seinen (abgekauten) Fingernägeln sind den Gerichtsakten hinzugefügt worden. Das war der einzige (und wohl sinnloseste) Antrag der Verteidung, dem stattgegeben worden ist...
So wie's aussieht spielt Dr Nencini nach dem Skript, das er aus Rom bekommen hat :-(

HansM schrieb:as war der einzige (und wohl sinnloseste) Antrag der Verteidung, dem stattgegeben worden ist...

Naja, es kommt eben immer auf die Begründung an, welche die Verteidigung hierzu benennt.

Fakt ist ja, dass man nur auf dem Metallhaken die DNA von Herrn Sollecito gefunden haben will und sonst nirgends auf dem BH-Verschluss. Dahingehend war Guedes DNA am Haken UND auf dem Stoff des Verschlusses.

Und hier gibt es eigentlich keine wirkliche Erklärung zu außer durch Kontamination oder Herr Sollecito wäre mit seinen Fingernägeln an dem Haken hängen geblieben und es hätte sich dadurch nennenswerte DNA abgelöst.

Wäre andernfalls der Haken an seiner Haut entlanggerutscht, wären auch DNA-Spuren auf dem Stoff des BH-Verschlusses zu erwarten, da nicht alle am Haken hängen geblieben wären, sondern auf den Stoff abgrestreift worden wären.

Nur das Szenario, dass er mit einem Nagel unterhalb des Hakens geraten ist, könnte diese DNA-Verteilung aus meiner Sicht begründen, sollte er den BH-Verschuss berührt haben.

Und wenn der Haken unterhalb der Nägel geraten ist, würde man das auch auf den Bildern sehen, weil sich dann der Nagel an der Stelle vom Nagelbett etwas gelöst haben dürfte.

Naja um so etwas zu erkennen, brauch man dann auch genaugenommen auch kein Gutachten.

So abwegig finde ich daher den Antrag nicht.

@JosefK1914
Dies ist der einzige Antrag der Verteidigung dem stattgegeben wurde, es wurden auch noch weitere Anträge gestellt. Dieser mMn nichtssagende Punkt wurde akzeptiert um zu zeigen: "Wir akzeptieren auch Eingaben der Verteidigung, so wertlos sie auch seien mögen (diejenigen die etwas zur Warheitsfindung beitragen könnten (Audio-tests, usw...) müssen wir aber leider ablehnen, weil Rom gesagt hat, dass wir die beiden verurteilen müssen.) Nencini hat klargemacht dass, entgegen seinem "taliban court"- Statement, dieser Prozess eine Show mit vorhersehbarem Ausgang ist... :-(

Die Nichterhebung der Aübrigen Anträge ist aus momentaner Sicht nur zulässig, wenn das Gericht kaum noch Zweifel an der Unschuld aben. So jedenfalls sollte es in einem Rechtsstaat sein.

Und genaugenommen hatte schon Hellmann den Nachweis der Kontamination schon geliefert, als er - weder von der Verteidigung noch von der StA bestritten - festgestellt hatte, dass das Messer nicht zu den Wunden passt. Deroberste Gerichtshof hat das nur nicht gelesen.

Nichtssagend? Ich glaube sie sehen aktuell etwas zu schwarz.

Nein, wie soll denn sonst die DNA ausgerechnet NUR an auf den Haken gekommen sein?

Masseis Theorie ist auch falsch, denn er behauptet, dass der Verschluss auch DNA vom Boden aufgenommen worden sein könnte. Dann wäre aber nicht nur auf dem Verschluss sondern auch auf dem Stoff solche zu finden gewesen.

Für mich könnte das das Beweismittel sein, das notwendig ist, eine Kontamination zu beweisen.

@JosefK1914
Das ist alles wahr und richtig, wenn man einen ordentlichen Rechtsstaat vor sich hat mit ehrlichen Richtern.

Wenn es aber tatsächlich so düster aussieht, wie HansM es annimmt, wenn Alessandro Nencini bereits jetzt entschlossen ist, eine Schuld zuzuweisen, gleich was ihm an überzeugenden Beweisen des Gegenteils vorgelegt wird, dann nützt alle Theorie nichts. Dann wird er sich irgendeinen Schwachsinn aus den Fingern saugen, um den Urteil wenigstens eine dünne Tünche von Legitimität zu geben, ebenso wie es Giancarlo Massei getan hat.

JosefK1914 schrieb:Nichtssagend? Ich glaube sie sehen aktuell etwas zu schwarz.

Vielleicht sehe ich ein bisschen zu schwarz, aber der Punkt ist: sind Knox und Sollecito schuldig, haben die ermittelnden Behörden (Polizei, StA, Gerichte) alles richtig gemacht: Verhaftung ohne Grundlage, Isolationshaft bis zur Haftprüfung und darüber hinaus, u.s.w. sind rechtens, weil diese Maßnahmen ja dazu dienten zwei "gefährliche" Personen dingfest zu machen.
Sind beide aber unschuldig, müsste die Büchse der Pandora geöffnet und eine Untersuchung bzgl. der Ermittlungen, Verhöre, Verhaftungen, Inhaftierungen angeordnet werden (Hellmann hätte das tun sollen, er hat einen (faulen) Kompromiss angeboten, der es den Ermittlern/StA erlaubt hätte mit einem: "Sie ist doch selbst schuld, sie hat Lumumba bezichtigt, wir konnten gar nicht anders..." davon zu kommen...).

@Quiron
Nencini braucht sich nur auf die Urteilsbegründung der Kassationrichter zu berufen, und wie Pontius Pilatus, seine Hände in Unschuld waschen...