JosefK1914 schrieb:
Ich hätte mich in dieser Situation wohl auch genau so verhalten. Das zeigt mir ein kürzlicher Vorfall. Ich hatte in der meiner Erdgeschosswohnung zwei Fenster sperrangelweit offen gelassen. Als ich am Abend zurück kam, habe ich nicht etwa die ganze Wohnung durchsucht um nachzusehen, ob etwas abhandengekommen war.
Ich hätte nachgeprüft, ob Wertsachen abhanden gekommen sind. Ich hatte auch mal aus Versehen die Haustüre nicht richtig zugemacht, und sie stand mehrere Stunden offen.
Beim Zurückkommen sah ich nach dem ersten Schrecken sofort nach, ob etwas verschwunden war.
Im Szenario von A. Knox kommen aber noch die Blutflecken hinzu ...
Hier sieht man wieder, wie unterschiedlich der Mensch reagiert.
Sie reagieren in einer gewissen Weise, wollen aber in Wirklichkeit nicht einsehen, dass andere Menschen anders reagieren.
Ich hatte nicht nach den Wertsachen gesehen, denn ein Dieb müsste die Wohnung erstmal durchsuchen, um diese zu finden. Und das würde man deutlich sehen.
Und Ihre Antwort zeigt mit, dass sie auch nur annehmen, dass derjenige, welcher die offene Tür ausgenutzt hat, nur an materiellen gegenständen interessiert ist. An einen Mord denkt man bei solchen alltäglichen Dingen eben zuletzt.
Aggie schrieb:Beim Zurückkommen sah ich nach dem ersten Schrecken sofort nach, ob etwas verschwunden war.
Tja, da hat Frau Knox ja auch in ihrem Sinne gehandelt. Warum finden Sie das trotzdem verdächtig?
Aggie schrieb:Im Szenario von A. Knox kommen aber noch die Blutflecken hinzu ...
Sie schaffen es nicht, die Zukunft dieses Zeitpunktes auszublenden. Ein Blutfleck ist nichts außergewöhnliches. Man hat mal Nasenbluten, man schneidet sich mal, es gibt eine Vielzahl von natürlichen Ursachen. An einen Mord denkt man normalerweise zuletzt.
Frau Knox schon zu diesem Zeitpunkt die offen stehende Tür als nicht mehr relevant betrachtet, weil ihre Untersuchung nichts auffälliges bzgl. eines Diebstahls zeigte.
Aggie schrieb:Ich sehe da schon gewisse Sprünge, aber wenn man die Variable "Menschen reagieren nun mal verschieden" berücksichtigt, ist das von AK geschilderte Szenario natürlich keinerlei "Beweis" für ihre Schuld bzw. Unschuld.
Dann könnte Sie uns diese Sprünge ja auch mal mitteilen.
Kennen Sie eigentlich die Regeln der wahrscheinlichkeitsrechnung? Sie bringen hier Abläufe, die prinzipiell natürlich möglich sind, aber recht unwahrscheinliche. Für eine Tatbeteiligung von den Angeklagten müssen diese doch recht unwahrscheinliche Abläufe müssten züfällig zusammentreffen. Da Fenster und Badtheorien nicht korrelieren, ist die hier das Produkt zu verwenden.
Dann kommt hier noch die fehlenden DNA-Spuren von Frau Knox im Tatzimmer dazu. Da nach Ihrem Badezimmerszenario Frau Knox sich aber mit Blut verschmutzt haben muss, gibt es eine Korrelation mit der Badgeschichte von Ihnen und den fehlenden DNA-Spuren, die Ihre Badgeschichte noch weitaus unwahrscheinlicher macht. Die entsprechnde Frage hierzu weiter oben haben Sie auch entsprechend unbeantwortet lassen.
Das sind hier allein 3 Sachen, die rein zufällig zusammentreffen müssen. Wenn man hier die Wahrscheinlichkeitsrechnung allein nur bzgl. dieswer wenigen 3 Elemente nutzt, kommt man schon hier zu einer äußerst geringen Wahrscheinlichkeit.
Zusätzlich kommen dann noch die Unwahrscheinlichkeiten bzgl. der zeitlichen Abläufe.
Und es gibt dann noch weitere Unwahrscheinlichkeiten, so dass man hier nur von erwisener Unschuld der Angeklagten - wie es auch das Berufgericht auch gesehen hatte - ausgehen muss.