Aggie schrieb:Die präzise Analogiefrage bezogen auf den Mord an M. Kercher würde jedoch lauten: "Wissen Sie noch, was Sie in den Stunden zuvor gemacht haben?"
Nein. Der Bezugspunkt ist immer der Zeitpunkt, wann Personen von einem besonderen Ereignis erfahren haben. Bei den Angeklagten war das im Endeffekt Mittags nach dem Mord, vorausgesetzt sie waren unschuldig.
Das bedeutet, Sie müssten Auskunft geben können, was sie am Abend den 10.09.2001 genau gemacht haben, welchen Film man u.U. im Fernsehen gesehen hat. Wissen Sie es noch?
Hier darf man sich dabei nicht auf solche Dinge stützen wie "Ich war ja am 11.9.01 bei meinen Eltern oder auf der Rückfahrt o.ä. und dann muss ich auch schon vorher dort gewesen sein, weil ich immer am Samstag hinfahre". Solche Schlüsse gehen hier an der Sache vorbei, weil man eine Rekonstruktion aus dem Normalfall versucht. Bei den Angeklagten war das grundsätzlich nicht möglich. Sie führten ein unstetes Studentenleben und alles war - gerade durch das neue Verhältnis - jeden Tag etwas anders. Hier war keinerlei Routine eingekehrt, die einem bei der Rekonstruktion helfen würde.
Dass Sie am Tag danach bei Ihren Eltern waren, mag damit zusammenhängen, dass Sie dort dieses erst erfahren haben. Ich weiß auch noch genau den Raum, wo ich dass das erste mal gehört habe, das prägt sich ein. Ich habe es fast noch bildlich vor mir. Aber in keiner Weise kann ich sagen, was ich am Vortag für einen Film gesehen habe oder sonstiges gemacht habe. Klar kann ich sagen, dass ich an irgendetwas gearbeitet haben muss, weil ich auf Arbeit war, das ist ein Rekonstruktionsversuch aus denm Normalen, aber ich weiß hierüber überhaupt keine Einzelheiten mehr, nicht mal mehr das grobe Thema weil es für das Ereignis als solches keinerlei Bedeutung hatte.
Aggie schrieb:Oder RS ist unschuldig und unbeteiligt, aber Amanda Knox befand sich in der Tatnacht im fraglichen Zeitraum tatsächlich nicht in Sollecitos Wohnung.
Ach neee und woher wissen Sie das?