Amanda Knox
06.03.2015 um 09:53@reinhard458
Ich kann mir gut vorstellen, daß viele der beteiligten Beamten in der frühen Phase der Untersuchung tatsächlich daran glaubten, daß Amanda Knox (und in ihrem Schlepp Raffaele Sollecito) in irgendeiner Weise in den Mord an Meredith Kercher verwickelt war, wenn nicht als direkte Täterin, dann doch zumindest als Mitwisserin.
Die Forensik ist notorisch unzuverlässig (man erinnere sich nur an die Videos), also sucht man den Königsweg, nämlich das Geständnis des vermeintlichen Täters. Nun denke ich, daß es in Italien (und nicht nur dort) eine weitverbreitete udn über Jahrzehnte etablierte Praxis ist, Tatverdächtige bei Verhören unter Druck zu setzen, und dabei die von Rechtsstaat vorgegebene Regeln und Richtlinien großzügig auzulegen, zu überdehnen, zu überschreiten. Die sind ja ohnenhin nur dazu da, Täter zu schützen. Der Zweck heiligt in diesem Fall die Mittel. Auf das Geständnis folgt dann in der Regel das Auffinden von Beweisen. Dann ist der Fall und nach dem erwiesenen Erfolg der Ermittlung durch eine Verurteilung - üblicherweise nach einem verkürzten Verfahren -, kräht keiner mehr danach, wie eigentlich ursprünglich das Geständnis zustandekam.
Irgendwie muss ja die hirnrissige Einbildung eines Edgardo Giobbi ja zustandekommen, der glaubt, man könne Täter schon durch bloße Beobachtung erkennen, und man bräuchte keine weiteren kriminalistischen Untersuchungen.
Dumm nur, wenn man in dieser Lotterie auf den Falschen tippt....
Als nämlich in diesem Fall die tatsächlichen kriminalistischen Verfahren angewendet wurden, stellte sich heraus, daß einer ihrer Täter ein unangreifbares Alibi besaß. Und damit saßes sie in der Klemme. Es ist das eine, wenn sich eine des Mordes Angeklagte über Polizeiwillkür beklagt. Das kann man leicht als Schutzbehauptung abtun. Wenn allerdings drei zu Unrecht Verhaftete das überinstimmend tun, dann kann es vielleicht eng werden. Dann gibt es am Ende noch eine Untersuchung und die Sache mit den illegalen Verhören kommt ans Licht.
Also muss Amanda Knox eine Mörderin sein. Bequemerweise gibt sie damit noch einen guten Sündenbock für die ungerechtfertigte Verhaftung von Patrick Lumumba ab. Ab diesem Zeitpunkt geht es nicht mehr um Wahrheitsfindung in einem Mordfall, hier geht es daum, den Hals aus der Schlinge zu ziehen.
Im Tal (oder im Garten der Signora Lana) nach Wohnungsschlüsseln, Messern und dergleichen mehr zu suchen, wird nichts bringen. Da sind nur mehr Beweise gegen Rudy Guede zu erwarten, gegen den schon zu viel vorliegt, dessen Rolle man aber kleinhalten will (wie war das mit dem vermutlichen Spermafleck?). Nein, stattdessen startet man verspätet einen Fischzug am tatort, mit dem man gezielt nach Beweisen gegen die anderen "Tatverdächtigen" sucht. So kommen dann plötzlich die Luminolspuren ans Licht, und der BH-Verschluss, auf dem sich dann wunderbarerweise eine DNA-Spur ausgerechnet desjenigen Verdächtigen findet, gegen den man sonst keine Beweise mehr hat.
Wer merkt hier eigentlich nicht, daß diese ganze Sache stinkt?
reinhard458 schrieb:Also, was mir nicht ganz klar ist, der Mord liegt ja nun schon seit Nov. 2007 einige Jahre zurück. Wie kann es sein, das nie wirklich versucht wurde, weitere ungereimtheiten aus diesem Fall zu ermitteln?Weil die Polizei - zumindest ab einem bestimmten Zeitpunkt - nicht an der Wahrheitsfindung interessiert war. Beim Staatsanwalt bin ich mir ohnehin sicher, daß der von Beginn an nur sein Hobby verfolgte: okkulte Sekten verfolgen.
Ich kann mir gut vorstellen, daß viele der beteiligten Beamten in der frühen Phase der Untersuchung tatsächlich daran glaubten, daß Amanda Knox (und in ihrem Schlepp Raffaele Sollecito) in irgendeiner Weise in den Mord an Meredith Kercher verwickelt war, wenn nicht als direkte Täterin, dann doch zumindest als Mitwisserin.
Die Forensik ist notorisch unzuverlässig (man erinnere sich nur an die Videos), also sucht man den Königsweg, nämlich das Geständnis des vermeintlichen Täters. Nun denke ich, daß es in Italien (und nicht nur dort) eine weitverbreitete udn über Jahrzehnte etablierte Praxis ist, Tatverdächtige bei Verhören unter Druck zu setzen, und dabei die von Rechtsstaat vorgegebene Regeln und Richtlinien großzügig auzulegen, zu überdehnen, zu überschreiten. Die sind ja ohnenhin nur dazu da, Täter zu schützen. Der Zweck heiligt in diesem Fall die Mittel. Auf das Geständnis folgt dann in der Regel das Auffinden von Beweisen. Dann ist der Fall und nach dem erwiesenen Erfolg der Ermittlung durch eine Verurteilung - üblicherweise nach einem verkürzten Verfahren -, kräht keiner mehr danach, wie eigentlich ursprünglich das Geständnis zustandekam.
Irgendwie muss ja die hirnrissige Einbildung eines Edgardo Giobbi ja zustandekommen, der glaubt, man könne Täter schon durch bloße Beobachtung erkennen, und man bräuchte keine weiteren kriminalistischen Untersuchungen.
Dumm nur, wenn man in dieser Lotterie auf den Falschen tippt....
Als nämlich in diesem Fall die tatsächlichen kriminalistischen Verfahren angewendet wurden, stellte sich heraus, daß einer ihrer Täter ein unangreifbares Alibi besaß. Und damit saßes sie in der Klemme. Es ist das eine, wenn sich eine des Mordes Angeklagte über Polizeiwillkür beklagt. Das kann man leicht als Schutzbehauptung abtun. Wenn allerdings drei zu Unrecht Verhaftete das überinstimmend tun, dann kann es vielleicht eng werden. Dann gibt es am Ende noch eine Untersuchung und die Sache mit den illegalen Verhören kommt ans Licht.
Also muss Amanda Knox eine Mörderin sein. Bequemerweise gibt sie damit noch einen guten Sündenbock für die ungerechtfertigte Verhaftung von Patrick Lumumba ab. Ab diesem Zeitpunkt geht es nicht mehr um Wahrheitsfindung in einem Mordfall, hier geht es daum, den Hals aus der Schlinge zu ziehen.
Im Tal (oder im Garten der Signora Lana) nach Wohnungsschlüsseln, Messern und dergleichen mehr zu suchen, wird nichts bringen. Da sind nur mehr Beweise gegen Rudy Guede zu erwarten, gegen den schon zu viel vorliegt, dessen Rolle man aber kleinhalten will (wie war das mit dem vermutlichen Spermafleck?). Nein, stattdessen startet man verspätet einen Fischzug am tatort, mit dem man gezielt nach Beweisen gegen die anderen "Tatverdächtigen" sucht. So kommen dann plötzlich die Luminolspuren ans Licht, und der BH-Verschluss, auf dem sich dann wunderbarerweise eine DNA-Spur ausgerechnet desjenigen Verdächtigen findet, gegen den man sonst keine Beweise mehr hat.
Wer merkt hier eigentlich nicht, daß diese ganze Sache stinkt?