@Aggie Aggie schrieb:Das glauben Sie doch wohl selber nicht, dass A. Knox in ihrem eigenen Buch, das sie ja offensichtlich mit dem Ziel verfasste, ihre Unschuld zu untermauern, irgendwelche 'Manipulationen' von der Staatsatsanwaltschaft übernommen hat.
Doch, das glaube ich, und zwar weil sie sich selbst an diesen Anruf nicht mehr erinnert. Der Anruf hat nachweislich um 12:47 stattgefunden, nur wenige Minuten bevor die Polizei alarmiert wurde. Zu diesem Zeitpunkt war die Lage offensichtlich so weit eskaliert, daß auch ein Anruf in Seattle zu frühmorgendlicher Stunde gerechtfertigt erschien. Warum sollte sie diesen Anruf bewusst leugnen?
Und warum sollte sie dann diesen Anruf zu einem für sie unpassenden Zeitpunkt zugeben? Warum, wenn sie nicht die Lügen der Staatsanwaltschaft glauben würde?
Hier eine viel plausiblere Erklärung: An Lügen kann man sich jedoch lange nicht so genau 'erinnern' wie an die Wahrheit, weil sie irreale Konstrukte sind.
Knox hat es hier schlichtweg verabsäumt, ihre zusamengeschusterte Story mit den objektiven Fakten (= Telefondaten) abzugleichen.
Ein Lügner hätte sich vor Allem eine simplere Geschichte einfallen lassen, um sich nicht so viele Daten merken zu müssen.
Tatsache ist, die Telefondaten sind kompatibel(!) mit der Geschichte von Frau Knox und Herrn Sollecito und umgekehrt. Zeitlich wie geographisch. Wäre sie erlogen, würden sich weitaus gröbere und auffälligere Diskrepanzen ergeben.
Man fragt sich: wäre die Geschichte erlogen, warum ruft sie an diesem Tag zu dieser Stunde ihre Mutter an? Ich meine, sie muss ja dann jeden ihrer Anrufe an diesem Tag genau geplant haben, so daß sie in ihre Geschichte passen. Und nebenher noch Spuren beseitigen.
Es ist auch auffällig, daß die Polizei nicht in der Lage war, glaubwürdige Fakten herbeizuschaffen, die die Geschichte dieses Morgens von Frau Knox hätten erschüttern können. Da wäre z.B die CCTV-Kamera der Garage gegenüber. Wie leicht hätte sich da eine Aufnahme von den Angeklagten finden können, die sie zu einem völlig unpassenden Zeitpunkt gezeigt hätten. Von anderen Kameras auf dem Weg zwischen der Via della Pergola und der Via Garibaldi mal gar nicht zu reden.
Stattdessen nur einen Augenzeugen, dessen Gedächtnis man leider nicht auslesen kann. Ein Mann, der zunächst bestreitet, Frau Knox an jenem Morgen getroffen zu haben, Monate später, nachdem der Fall durch die Presse ging, meinte, diese Person wiederekennen zu können.