Die Aufarbeitung des Mordfalls Meredith Kercher ist ein gutes Beispiel für umgekehrten Rassismus.
Obwohl keine DNA-Spuren der angeblichen Mörder an der Leiche gefunden worden waren, sondern nur jene des Vergewaltigers, hielt die Staatsanwaltschaft an ihrer Theorie fest, dass der Mord das Werk eines weißen “Engels mit Eisaugen” gewesen sein musste: Amanda Knox habe den “armen Schwarzen” zur Vergewaltigung und ihren italienischen Liebhaber zum Mord angestiftet:
http://aron2201sperber.wordpress.com/2013/03/25/der-engel-mit-den-eiskalten-augen-2/Das Sexmonster hatte also nicht nur die beiden Männer mit ihren Eisaugen verhext, sondern hatte auch die bemerkenwerte Fähigkeit, die (unsichtbaren) DNA-Spuren vom Körper des Opfers wegzuzaubern.
Die Medien und das Gericht kauften dem Staatsanwalt die Geschichte zunächst trotzdem ab.
Für Amanda Knox ist der kafkaeske Albtraum mittlerweile zu Ende (sofern sie nicht so verrückt ist, nach Italien zu fahren, wo ihr Verfahren absurderweise noch in eine weitere Runde geht).
Für ihren italienischen “Komplizen” (der Amanda Knox gerade einmal eine Woche und den Vergewaltiger gar nicht gekannt hatte) kann es allerdings in Anbetracht der Unberechenbarkeit der italienischen Justiz noch richtig eng werden.
Der Vergewaltiger war übrigens unmittelbar vor der Tat wegen Einbruchsdiebstählen – zweimal davon mit einem Messer bewaffnet – von der Polizei festgenommen worden.
Doch die italienische Justiz hielt es nicht für nötig, ihn dafür einzusperren.
Offenbar mussten die Gefängnisplätze für wichtigere Fälle reserviert werden:
z.B. für zwei unbescholtene Studenten, die gerade im Begriff waren, bei einem teuflischen Komplott eine Mitbewohnerin zu ermorden und dabei einen “armen Schwarzen” als willenlosen Gehilfen zu missbrauchen.