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"Bodensee-Mord" von 1969

1.437 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Bodensee, Zürich, Lindau ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

"Bodensee-Mord" von 1969

19.10.2022 um 23:43
Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb:Ja. Weil das Wort Milieu nichts assoziiert was diskriminiert.
Es geht ja nicht um das Wort Milieu alleine, sondern speziell um "Schwulen-Milieu". Überlegt doch mal genau: Was soll das eigentlich sein? Milieu heißt Umfeld, also das Umfeld aller schwulen Männer? Gibt es dann auch ein "Blonden-Milieu" für alle, die auf blonde Menschen stehen? Oder sind damit nur Schwule gemeint, die irgendwelchen abartigen Sexpraktiken anhängen? Oder schwule Prostituierte? Dann ist "Schwulen-Milieu" aber nicht richtig, denn nicht jeder homosexuelle Mann steht auf SM, oder geht auf den Strich.

Was hier nicht verstanden wird ist, dass das Wort "Schwulen-Milieu" deshalb diskriminierend ist, weil in einer Zeit entstand, in der Schwule automatisch mit Geldwäschern, Prostituierten, Hehlern, Drogendealern und sonstigen Kriminellen in einen Topf geworfen und auch von der Gesellschaft so gesehen wurden.

Aber erst umgekehrt wird ein Schuh daraus: Die meisten Männer vor der Abschaffung des § 175 rutschten unfreiwillig in dieses Umfeld hinein, eben weil gleichgeschlechtlicher Sex verboten war und nur im geheimen in solchem Umfeld praktiziert werden konnte. Die meisten schwulen Männer hätten sicherlich auch anno 1968 mit ihrem Partner lieber daheim vor dem Fernseher gesessen, als sich im Hinterzimmer halbseidener Bars zu treffen.

Um bei deinem Beispiel zu bleiben, das Wort "Neger" assoziiert rein sprachgeschichtlich auch nichts, was diskriminiert, weil es schlicht und ergreifend vom lateinischen "nigra" = "dunkel" kommt - trotzdem fühlen sich große Teile der Menschheit davon verunglimpft. Deswegen einfach mal den Wortschatz um ein µ nachjustieren - da vergibt man sich selbst nichts, und andere sind auch happy.

So, und nun zurück zum Fall :) Weiß jemand Antwort auf die Fragen in meinem letzten Post?


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"Bodensee-Mord" von 1969

20.10.2022 um 02:53
@IreneAdler
Wasw denn die Frage in Deinem letzten Beitrag. ?
Ich habe nur verstanden, das Du mit dem Ausdruck Milieu ein Problem hast.
Zitat von IreneAdlerIreneAdler schrieb:ab es nicht mal die Aussage (Vermutung?), er habe in Zürich resp. der Schweiz um dort ruhendes, eventuell jüdisches Familienvermögen nachsorgen wollen?
nie gehört oder gelesen Wenn dann bitte doch ein Zitat.

Alles was hier über ein Milieu geschrieben wird ist doch O.T.
In Berlin sagte man und sagt es noch heute Schwulenmilleu
oder aus SM Milieu
Sowas wird L. angehört haben.

Die Sache mit dem Zonenrandgebiet und Stasi, ist völliger Quatsch au den nur die kommen können, die nicht wussten was das war.
Eine Wirtschaftsförderungszone der Radgebiete an der Grenze Westdeutschlands.
Das hat gar nichts mit Spionage zu tun.
Was sollte auch die Stasi von einem Dorffriseur ?


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"Bodensee-Mord" von 1969

20.10.2022 um 05:25
Zitat von Nightrider64Nightrider64 schrieb:In Berlin sagte man und sagt es noch heute Schwulenmilleu
oder aus SM Milieu
Nö. DU sagst das vielleicht und DEIN Milieu.
Zitat von Nightrider64Nightrider64 schrieb:Was sollte auch die Stasi von einem Dorffriseur ?
Wenn hier "wollte" gemeint war: Solche Tätigkeiten gingen doch quer durch die Bank?


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"Bodensee-Mord" von 1969

20.10.2022 um 07:38
Zitat von soomasooma schrieb:Wenn hier "wollte" gemeint war: Solche Tätigkeiten gingen doch quer durch die Bank?
Ja, in der DDR. Der gute Löw hat aber im Westen gewohnt.

Da hatte die Stasi weitaus weniger Mitarbeiter und musste sich wegen des Aufwands und der Entdeckungsgefahr auch sehr gut überlegen, wen sie angeworben hat. Da ging es nicht darum herauszufinden, wer Westfernsehen guckt oder Witze über Ulbricht erzählt, sondern da wollte man gezielt spezielle Informationen abgreifen die man von einem Dorffriseur eben nicht bekommen konnte.


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"Bodensee-Mord" von 1969

20.10.2022 um 09:23
Also um es einmal klarzustellen: Jegliche Spekulationen, dass Löw etwas mit der Stasi zu tun gehabt haben könnte, WEIL er aus dem Zonenrandgebiet kam, ist Quatsch. Das war einfach eine relativ schwache Wirtschaftsregion in Randlage, die nicht nur für den Westen, sondern auch für den Osten relativ wenig Priorität hatte. Ob man einen West-Spion in Selbitz oder im weiter westlichen Frankfurt anwarb, war einerlei. Vermutlich hat man ihn sogar eher in Frankfurt angeworben, denn was hätte die Stasi mit einem Dorffriseur groß anfangen können?


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"Bodensee-Mord" von 1969

20.10.2022 um 09:30
@IreneAdler

Ich will zuerst auf das eingehen:
Zitat von soomasooma schrieb:DU sagst das vielleicht und DEIN Milieu.
Ich glaube nicht, dass sich @Nightrider64 deswegen betroffen oder gar diskriminiert fühlt. Ich jedenfalls wäre es nicht. Schliesslich habe ich ja ein Umfeld. Wohl jeder andere auch. Also wo liegt da das Problem? Schauen wir uns das mal an.
Es ist nämlich ein gesellschaftliches Problem. Sobald etwas verboten oder geächtet wird, assoziiert man Wörter mit falschem Begriff. Eben beispielsweise Milieu. Oder Dunstkreis. Wie immer du das nennen willst. Belassen wir es dabei. Weil das wohl ein endlose Diskussion wäre.

Nun ich glaube nicht, dass Herrn Löw auf einer Schweizer-Bank auf seinen Namen lautend ein Konto hatte. Weder vor dem Krieg noch nach dem Krieg. Ich vermute mal, dass du hier nachrichtenlos Vermögen ansprechen willst. Nur hätte dies wohl nichts mit dem Mord zu tun.


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"Bodensee-Mord" von 1969

20.10.2022 um 15:18
...also ich weiß nicht, zu was die Diskussion, ob Friseure damals oder heute viel oder wenig verdient haben/verdienen, führen soll...
Meinem persönlichen Eindruck nach können selbstständige Friseure auch heute noch zu einigem Wohlstand kommen.
Zumindest kenne ich zwei davon, und hierbei handelt es sich um Kleinstadtfriseure.
1969 werden die Verdienstmöglichkeiten relativ zum Durchschnitt eher noch besser gewesen sein, denke ich.
Es wird aber allemal mindestens für ein paar teure Hotelübernachtungen, Lackschuhe und einen Anzug gereicht haben.
Soweit ich es richtig erinnere, war im XY-Filmbeitrag von 2.000 Mark "Reisekasse" die Rede.
Damit konnte man 1969 schon einiges anfangen, es war jetzt aber auch nicht abstrus viel.
Für ein paar Wochen Bodensee hätte es auf jeden Fall gereicht, sofern nicht täglich flaschenweise Champagner getrunken wird.
Soweit ich mich erinnern kann, lag der Übernachtungspreis im günstigen Hotel im Film bei 10 Mark inkl. Frühstück.

Für "geschäftliche" Reisegründe war mir Herr L. deutlich zu extrovertiert angezogen unterwegs.
Das ständige Umherreisen kann ich mir sehr gut vorstellen, wenn man homosexuelle Motive vermutet.
Es gab keine Schwulenkneipen im eigentlichen Sinn, kein Social-Media, Internet, etc..
Da musste schon Reisebereitschaft vorhanden sein, um Kontakte zu knüpfen.
Und wenn der Abend gestern in Konstanz von wenig Erfolg gekrönt war, würde man zwei Tage später vielleicht wieder hinschauen
(und wenn's nur ein vielversprechender Blickkontakt gewesen war).
Das Kontaktknüpfen war von Gesetzes wegen ein Ritt auf Messers Schneide und wahrscheinlich mit viel Aufwand verbunden.


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"Bodensee-Mord" von 1969

20.10.2022 um 16:22
Zitat von MenedemosMenedemos schrieb:Jegliche Spekulationen, dass Löw etwas mit der Stasi zu tun gehabt haben könnte, weil er aus dem Zonenrandgebiet kam, ist Quatsch.
Das ist prinzipiell völlig richtig, genauso wie die weiteren Aussagen über das Zonenrandgebiet. Man darf ja nicht vergessen, in dieser Region "war Die Welt zu Ende". Weiter wie zur Grenze der DDR kam man eben nicht. Da war definitiv Schluss. Wege, Straßen und selbst Bahnlinien endeten im wahrsten Sinne des Wortes "im nichts".

Wer das nie live sah, oder zu der Zeit noch nicht lebte, kann sich das heute wahrscheinlich gar nicht mehr vorstellen, dass es egal ob zu Fuß, mit dem Rad, dem Auto oder auch dem Zug, irgendwo plötzlich nicht mehr weiter geht. Und , dass irgendwo mitten in Deutschland Schluss ist.

Das war einzigartig in ganz Europa, gab es nur an der Grenze zwischen den Staaten der NATO und denen des Warschauer Paktes. Weltweit ist das lediglich nur noch an der Grenze zwischen Nord- und Südkorea in der Form zu bewundern.

Was nun den Friseur und eine mögliche Stasiverbindung betrifft,

Das einzige, was für die Stasi an einem Friseur (ohne direkten Bezug auf Löw) interessant hätte sein können, wäre die Möglichkeit gewesen, dass in Seinem Salon durch Zufall, oder durch die Lage, Personen verkehrt wären, die für Sie interessant gewesen wären

Zumal ein Friseur dafür bekannt war, dass er "gut reden konnte" und "viel redete". Da wäre es eventuell denkbar, dass man einen Friseur angeheuert hätte, um diese Kunden "auszufragen". Was höchstwahrscheinlich nicht weiter aufgefallen wäre. Die Frage ist natürlich, wie ergiebig ein solches Vorgehen sein hätte können.

Da sich die Stasi praktisch für alles interessierte, was im Westen passierte, wären hier "Führungskräfte der Wirtschaft", natürlich Politiker sowie natürlich zu dem Zeitpunkt auch, höhere Angehörige der Bundeswehr, des BGS oder der US Army hier in Frage gekommen.

Doch ob dies gerade in diesem doch recht kleinen Nest der Fall gewesen sein könnte, ist wohl eher zweifelhaft.


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"Bodensee-Mord" von 1969

20.10.2022 um 18:02
Zitat von OdinAndyOdinAndy schrieb:Da sich die Stasi praktisch für alles interessierte, was im Westen passierte, wären hier "Führungskräfte der Wirtschaft", natürlich Politiker sowie natürlich zu dem Zeitpunkt auch, höhere Angehörige der Bundeswehr, des BGS oder der US Army hier in Frage gekommen.

Doch ob dies gerade in diesem doch recht kleinen Nest der Fall gewesen sein könnte, ist wohl eher zweifelhaft.
Genauso würde ich das auch formulieren. Wenn Löw z. B. in Bonn einen angesagten Promi-Salon betrieben hätte, würde ich die Stasi-Idee ganz anders und viel wahrscheinlicher bewerten. Aber eben nicht in Selbitz, wo dann die Frau des örtlichen Landarztes und die des Metzgermeisters schon die große Prominenz sind. Für das, was die zu sagen haben, betreibt man keinen Aufwand. Weder im Zonenrandgebiet noch irgendwo anders in der Provinz.


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"Bodensee-Mord" von 1969

20.10.2022 um 19:44
Zitat von APBTAPBT schrieb:Für "geschäftliche" Reisegründe war mir Herr L. deutlich zu extrovertiert angezogen unterwegs.
Wir wissen allerdings nicht, wie der echte Herr L. gekleidet war, wir wissen nur, wie der Schauspieler in XY angezogen war. Vielleicht war der echte L. gar nicht so extrem auffallend oder zumindest nicht die ganze Zeit. Dass die Regie von XY der Figur so ein überaus geckenhaftes Aussehen verpasste, mag deren Vermutung geschuldet gewesen sein, dass er sich im Schwulen-"milieu" bewegte und dass man das der Zuschauerschaft überdeutlich klarmachen müsste, ohne es aussprechen zu müssen. (in diesem Zusammenhang sei das Wort "Milieu" wohl ausnahmsweise erlaubt, weil es auf einer Diskriminierung der XY-Macher selbst beruht). Aber ob Herr L. wirklich schwul war und ob er, selbst wenn er es war, ständig in solch albernem, meist unpassendem Aufzug umherlief, daran habe ich gewisse Zweifel.

Er wird ja z.B. nicht vier Wochen lang dasselbe Paar Schuhe, dasselbe Hemd getragen haben! Gerade wenn er eitel war, wird er das auf keinen Fall getan haben. Im XY-Film wird das aber suggeriert, so dass am Ende der Eindruck einer Art klischeehaften Comicfigur entsteht.

Die Realität stelle ich mir etwas ausgewogener vor: Herr L. war wahrscheinlich tatsächlich etwas eitel und hat sich gern schick angezogen. Aber er wird seine Kleidung sicherlich gewechselt haben, sie wie jeder Mensch an verschiedene Situationen angepasst haben und nicht dauernd schwarz-weiße Schuhe getragen haben. Demzufolge können seine Aktivitäten am Bodensee auch durchaus vielfältig gewesen sein.

Ja, vielleicht war Herr L. ja schwul. Vielleicht drückte sich das durch seinen Kleidungsstil aus, mal mehr, mal weniger. Das weiß ich nicht. Aber seine (gemutmaßte) sexuelle Neigung muss trotzdem nichts mit seiner Ermordung zu tun haben.


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"Bodensee-Mord" von 1969

20.10.2022 um 20:03
Ergänzen möchte ich noch, dass XY von Anfang an nicht nur die Ermittlungsarbeit unterstützen, sondern auch der Unterhaltung und der Einschaltquote dienen sollte. Und die Vorstellung einer möglichst kuriosen, überzeichneten Figur eignet sich natürlich hervorragend für solche Zwecke...


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"Bodensee-Mord" von 1969

20.10.2022 um 21:56
Zitat von MenedemosMenedemos schrieb:Die Realität stelle ich mir etwas ausgewogener vor: Herr L. war wahrscheinlich tatsächlich etwas eitel und hat sich gern schick angezogen. Aber er wird seine Kleidung sicherlich gewechselt haben, sie wie jeder Mensch an verschiedene Situationen angepasst haben und nicht dauernd schwarz-weiße Schuhe getragen haben.
Blöd, dass es nicht mehr den original-Film zu sehen ist. Ich erinnere mich nämlich, dass die Zusammenstellung im Koffer ganz merkwürdig war.
Sechs benutze plissierte Hemden...

Hier:
Zitat von BernardBernard schrieb am 21.11.2009:Am nächsten Morgen, dem 15. September, verläßt L. gegen 9.30 Uhr mit seinem Gepäck das Hotel "Krone" in Konstanz. Zum erstenmal trägt er, unter einem braunen
Mantel, einen dunkelblauen Anzug und eine Krawatte. Auch die auffälligen schwarz-weißen Schuhe sind im Koffer verpackt. Ob Josef L. dann sein Gepäck selbst im Schließfach am Bahnhof eingestellt hat, kann später nicht mehr einwandfrei ermittelt werden. Auch der mysteriöse Brief wird später weder in seiner Kleidung noch in seinem Gepäck gefunden. Stattdessen findet die Polizei aber in seinem Koffer einen feuchten Waschlappen, der weder ihm gehört noch aus einem der Hotels stammt.
Das beweist, was @Menedemos sagt, nämlich, dass es unauffällige Kleidung gegeben haben muss: Einen dunkelblauen Anzug, einen braunen Mantel (der aus Zürich) und unauffällige Schuhe.
Zitat von BernardBernard schrieb am 29.01.2011:Bei der neuerlichen Erörterung über seine Garderobe ist mir aufgefallen, daß er vom zeitlichen Ablauf her demnach -und wenn das, was uns der "Filmfall" kundtut (oder sollte ich besser schreiben "verrät"?)- so ziemlich 6 Wochen lang in der gleichen Oberbekleidung und dem selben Paar Schuhen herum gelaufen ist. Rund 40 Tage lang - nur die "plissierten Hemden" wurden wöchentlich(!) gewechselt, gewaschen wurden sie in dieser Zeit offensichtlich nicht. (Quelle: Südkurier Nr. 225 / Seite 10 - Rubrik: Konstanzer Zeitung vom Dienstag, 30. September 1969: "...weiter teilt die Kriminalpolizei mit, daß in einem Schließfach eines Konstanzer Hotels das Gepäck von Josef L. gefunden wurde. Auffällig ist dabei, daß sich ein Smoking und benutzte Smoking-Hemden darunter befanden (insgesamt sechs)..."). Wobei 6 Hemden in 6 Wochen und dazu im Hochsommer, auch schon hygienemäßig als "grenzwertig" anzusehen sind. Ebenso das Schuhwerk; tagtäglich von morgens in der Früh bis zur Wiederkehr am Abend immer und immer die gleichen Treter an den "Mauken".
An die Diskussion erinnere ich mich noch. Ich hab nämlich auch noch im Hinterkopf, dass außer den "exotischen" Sachen nicht viel mehr da war - als Krönung der Packliste der private, feuchte Frotteelappen, der hier schon lange kein Thema war.

Und wo wir es grade mit "schon lange kein Thema mehr" haben, so ist auch der geheimnisvolle Brief in Vergessenheit geraten.

Vielleicht habt ihr ja ein paar Ideen zu Lappen und/oder Brief?


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"Bodensee-Mord" von 1969

21.10.2022 um 22:03
Zitat von soomasooma schrieb:Nö. DU sagst das vielleicht und DEIN Milieu.
r
Ich glaube, ich verstehe unter Milieu was Anderes . In Berlin ist das keinesfalls negativ besetzt.
Es gibt ja auch ein Künstlermlieu, ein Musikermilieu, Trinkermilieu, Rockermilieu früher mal Zilles "Mein Miliööh" sonst was alles.

In Berlin gibt es auch ein Schwulenmilieu ganz selbstverständlich.


Hier wird aber auf das Wort Homosexuellenmilleu zurückgegriffen um dem Zuschauer durch die Blume klar zu machen, das er Schwul war.
So richtig aussprechen konnte man das nicht in der Öffentlichkeit.
Zitat von soomasooma schrieb:Wenn hier "wollte" gemeint war: Solche Tätigkeiten gingen doch quer durch die Bank?
Zitat von OdinAndyOdinAndy schrieb:Da sich die Stasi praktisch für alles interessierte, was im Westen passierte, wären hier "Führungskräfte der Wirtschaft", natürlich Politiker sowie natürlich zu dem Zeitpunkt auch, höhere Angehörige der Bundeswehr, des BGS oder der US Army hier in Frage gekommen.

Doch ob dies gerade in diesem doch recht kleinen Nest der Fall gewesen sein könnte, ist wohl eher zweifelhaft.
Sprichwörtlich an den Haaren herbei gezogen, Wer sollte Interesse an einem Dorffriseur haben.
Mal abgesehen davon, das auch in Richtung Kunden ermittelt wurde.
Ich glaub auch prinzipiell nicht, das ein höherer Offizier mit seinem Friseur über Dienstgeheimnisse plauderte
Zitat von MenedemosMenedemos schrieb:Wir wissen allerdings nicht, wie der echte Herr L. gekleidet war, wir wissen nur, wie der Schauspieler in XY angezogen war. Vielleicht war der echte L. gar nicht so extrem auffallend oder zumindest nicht die ganze Zeit
Er war stets auffallend Chic gekleidet. So übertrieben, das er eben wie ein Homosexueller wirkte.
Zitat von MenedemosMenedemos schrieb:ass er sich im Schwulen-"milieu" bewegte und dass man das der Zuschauerschaft überdeutlich klarmachen müsste, ohne es aussprechen zu müssen
Genau, Er wird schon verschiedene Outfits in 4 Wochen angehabt haben.
Ws ging im Filmbeitrag nur darum in kurzer Zeit ein Bild von dem Mann zu übermitteln.


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"Bodensee-Mord" von 1969

22.10.2022 um 10:50
Zitat von Nala-NynaNala-Nyna schrieb:Vielleicht habt ihr ja ein paar Ideen zu Lappen und/oder Brief?
Das letzte sicher Lebenszeichen von Josef L. war der 15. Sep. 1969 um 9:30 Uhr als er das Hotel Krone in Konstanz verlassen hat. Wo ihm ein paar Tage zuvor ein Brief vom Nachtportier übergeben wurde. Am 22. Sep. wurde dann die Leiche bei Diessenhofen von der Polizei aus dem Rhein geborgen.

Bei der Untersuchung durch die Gerichtsmedizin in Zürich wurden Verletzungen im Genitalbereich festgestellt. Weiter sei der Tote nicht nur erdrosselt worden, sondern auch ertränkt worden. Die chemische Analyse des Wassers in der Lunge und im Herzkammerblut sei nicht etwa wie anzunehmen Rheinwasser, es handelt sich um klares Leitungswasser! Auch eine Reihe anderer Gründe sprechen dafür, dass Josef L. in einem geschlossenen Raum erdrosselt und vermutlich in einer Badewanne ertränkt worden ist.
Zitat von BernardBernard schrieb am 29.01.2011:Konstanzer Zeitung vom Dienstag, 30. September 1969: "...teilt die Kriminalpolizei mit, daß in einem Schließfach eines Konstanzer Hotels das Gepäck von Josef L. gefunden wurde.
Eventuell wurde Herrn Löw im Brief mitgeteilt, dass er von diesem Gast des Konstanzer Hotels erwartet wird. Die Reise führt dann wohl weiter zu einem privaten Ort wo dann Josef L. getötet wurde. Der Frotteelappen wird wohl bei der Täterschafft verblieben sein. Was auch auf weiters Gepäck zutreffen könnte.

Der Fundort Diessenhofen hegt bei mir das Bauchgefühl, dass die Reise nach Stein am Rhein führt. Anbei die Leich auch in dem Raum ins Wasser gebracht wurde.


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"Bodensee-Mord" von 1969

22.10.2022 um 20:24
Welche Meinung habt ihr denn eigentlich zur Todesursache?
Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb:nicht nur erdrosselt worden, sondern auch ertränkt
Beides zugleich kann ja eigentlich nicht sein. An eins von beidem ist er gestorben, nicht an beidem. Außerdem stellt sich die Frage, warum der Täter überhaupt beides versucht haben sollte, Erdrosseln z.B. reicht doch völlig aus...

Also meine Theorie geht so - ich bin aber absolut nicht sicher, deshalb frage ich ja euch:

Herr L. wurde zunächst im Genitalbereich verletzt (ob wegen Folter oder wegen sexueller "Spielchen" sei jetzt einmal dahingestellt). Danach wurde er erdrosselt. Weil seine Wunde die ganze Wohnung zu versauen drohte, verfrachtete man ihn eine Badewanne, dabei kam, obwohl er schon tot war, irgendwie Wasser in die Lunge.

Hmm, plausibel...???


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"Bodensee-Mord" von 1969

22.10.2022 um 21:25
Zitat von MenedemosMenedemos schrieb:Herr L. wurde zunächst im Genitalbereich verletzt (ob wegen Folter oder wegen sexueller "Spielchen" sei jetzt einmal dahingestellt). Danach wurde er erdrosselt. Weil seine Wunde die ganze Wohnung zu versauen drohte, verfrachtete man ihn eine Badewanne, dabei kam, obwohl er schon tot war, irgendwie Wasser in die Lunge.
Das klingt soger sehr gut!
Und würfe gleich darauf die Frage auf: Wessen Wohnung wurde plötzlich grundgereinigt?

Nebenbei habe ich mir endlich auch mal diese kommentierte XY-Aufbereitung gründlich angesehen, in der der Sprecher die These der Spielsucht vertritt. Tatsächlich ein guter Gedanke, der zum Beispiel auch die Budget-Schwankungen erklären würde. ABER: Wo wäre dann das Mordmotiv?
Oder laufen hier einfach zwei Geschichten parallel?


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"Bodensee-Mord" von 1969

22.10.2022 um 21:48
Zitat von MenedemosMenedemos schrieb:Danach wurde er erdrosselt. Weil seine Wunde die ganze Wohnung zu versauen drohte, verfrachtete man ihn eine Badewanne, dabei kam, obwohl er schon tot war, irgendwie Wasser in die Lunge.
Mal abgesehen von der Frage, ob bei einem Toten dann überhaupt noch Wasser in die Lunge kam, man kann sich doch auch beides zugleich vorstellen: Der Täter drosselt den in der Badewanne liegenden Löw und drückt ihn gleichzeitig unter Wasser.

Denn unter Wasser drücken muss er ihn ja sowieso, und wenn man die um den Hals gelegte Krawatte (oder was es jetzt war= zudreht und gleichzeitig, z. B. vom Wannenrand aus, nach unten drückt um ihn unter Wasser zu bekommen, könnte beides gleichzeitig geschehen sein.
Zitat von Nala-NynaNala-Nyna schrieb:atsächlich ein guter Gedanke, der zum Beispiel auch die Budget-Schwankungen erklären würde. ABER: Wo wäre dann das Mordmotiv?
Löw hatte aber bis zum Ende der Reise laut XY genug Geld. Und, um die Diskussion von weiter oben aufzugreifen: Wenn er spielsüchtig gewesen wäre, müsste ja irgendwoher Geld gekommen sein, bzw. man müsste feststellen können, dass Geld verschwunden ist. Man wird seine Unterlagen damals sicher auf sowas überprüft haben. Mag ja sein, dass sich das jemand so denkt, aber einen Hinweis von den damaligen Ermittlern würde ich belastbarer finden.


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"Bodensee-Mord" von 1969

23.10.2022 um 03:45
Zitat von MenedemosMenedemos schrieb:Beides zugleich kann ja eigentlich nicht sein. An eins von beidem ist er gestorben, nicht an beidem. Außerdem stellt sich die Frage, warum der Täter überhaupt beides versucht haben sollte, Erdrosseln z.B. reicht doch völlig aus...
Zitat von MenedemosMenedemos schrieb:Herr L. wurde zunächst im Genitalbereich verletzt (ob wegen Folter oder wegen sexueller "Spielchen" sei jetzt einmal dahingestellt). Danach wurde er erdrosselt. Weil seine Wunde die ganze Wohnung zu versauen drohte, verfrachtete man ihn eine Badewanne, dabei kam, obwohl er schon tot war, irgendwie Wasser in die Lunge.
Ich denke er wurde lebensgefährlich im Genitalbereich verletzt, dsnn brschte man ihn in die Badewanne mit kaltem Wasser( Meiwes tat das auch so). Wahrscheinlich sollte das die Blutungen stoppen und eben eine wesentliche Verschmutzung der Wohnung verhindert
Dann beschloss man den vielleicht eh schon sterbenden Mann zu erdrosseln . Vielleicht um es schnell zu beenden, vielleicht um ihn als Zeugen lieber endgültig zu beseitigen und die sache vertuschen.
Er war aber doch noch nicht ganz tot und ertrank aufgrund der Bewusstlosigkeit im Badewasser.
Was auch interessant ist,ist das man versuchte in eine bestimmte Richtung zu lenken.
Man steckte ihm wohl auch ein Ticket in die Manteltasche um die Polizei auf eine falsche Spur zu bringen.
Das bedeutet für mich, das der oder die Täter durchaus einen Grund hatten, von sich abzulenken.
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Mal abgesehen von der Frage, ob bei einem Toten dann überhaupt noch Wasser in die Lunge kam, man kann sich doch auch beides zugleich vorstellen: Der Täter drosselt den in der Badewanne liegenden Löw und drückt ihn gleichzeitig unter Wasser
Ja durchaus. So denke ich das auch.
Oder auch umgehehrt.
Letztendlich wissen wir nur, das er medizinisch gesehen wohl ertrunken ist.


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"Bodensee-Mord" von 1969

23.10.2022 um 14:59
@brigittsche
Also wie man einen Mann von hinten erdrosseln und gleichzeitig in der Badewanne unter Wasser ziehen kann, kann ich mir nicht so recht vorstellen.

Plausibler erscheint mir da noch der von @Nightrider64 beschriebene Ablauf:
Zitat von Nightrider64Nightrider64 schrieb:Dann beschloss man den vielleicht eh schon sterbenden Mann zu erdrosseln . Vielleicht um es schnell zu beenden, vielleicht um ihn als Zeugen lieber endgültig zu beseitigen und die sache vertuschen.
Er war aber doch noch nicht ganz tot und ertrank aufgrund der Bewusstlosigkeit im Badewasser.
Ich denke nämlich, dass, wenn jemand bereits tot ist, keine nennenswerten Mengen Wassers mehr in die Lunge kommen können, dazu muss die Person noch atmen. Ich neige deshalb auch zu glauben, dass das Ertrinken die eigentliche Todesursache war.
Zitat von Nightrider64Nightrider64 schrieb:Meiwes tat das auch so
Ich weiß, das ist deine Theorie, aber ich wäre mit diesem Vergleich zurückhaltend. Der Fall Meiwes ist eine absolute Ausnahme und war auch nur durch das Internet möglich, dass sich zwei Personen mit "denselben" Interessen finden konnten. Etwas Vergleichbares hat sich meines Wissens nach nicht mehr wiederholt und für die 1960er-Jahre erscheint mir eine solch durchgeknallte Aktion erst recht unwahrscheinlich. Ausschließen will und kann ich es nicht, aber dass man den Fall "Meiwes" wie selbstverständlich als Blaupause für den Tod von Herrn Löw hernimmt, ist zu einschränkend. Für die Genitalverletzung kann es diverse Gründe geben, zumal wir gar nicht wissen, welche Verletzung genau das Opfer hatte.


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"Bodensee-Mord" von 1969

23.10.2022 um 15:22
Zitat von MenedemosMenedemos schrieb:ziehen kann
Von ziehen ist auch keine Rede, sondern von drücken. Der Täter steht und der Opfer liegt, entweder flach in der Wanne oder über die Kante mit dem Kopf nach vorne Richtung Wanne. Dabei ergibt sich doch notwendigerweise ein Druck, weil der stehende Täter sich bücken muss. Wenn ich also mit dem Händen den Strick zusammendrehe und nach vorne gebückt stehe, muss ich einfach nur gleichzeitig mein Gewicht nach vorne verlagern und das Opfer wird nach unten gedrückt. Gepackt habe ich es ja bei dem Strick.


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