Icch möchte gerne auf ein paar gute und beachtenswerte Zitate der letzten Seiten eingehen:
Menedemos schrieb:Selbst wenn die Ermittler in den Spielbanken nicht nachgefragt hätten - in einem Casino verkehren viele Leute, Herr Löw war nicht gerade unauffällig, der Fall war durch XY wohlbekannt, es hätten sich also mit großer Sicherheit Gäste gemeldet, die ihn gesehen hatten.
Genau so. Plisseehemd, der Anzug und die Schuhe - stellt euch mal vor, ihr macht Urlaub in einer der Bodenseestädtchen (es gibt ein paar entzückende) und seht eine Dame, leicht beleibt um die 50 in einem bodenlangen Pailettenkleid und Blumenhut, zurecht gemacht wie für die Freilichtoper. Aber Montagmorgen um 8 beim Hotelfrüstück. Oder nachmittags im Park. Oder...
So jemand ist so "overdressed", dass er fast auffallen
muss. Selbst heutzutage, wo man wirklich fast alles tragen kann, würde so jemand auffallen. Aber damals, als die bürgerliche Modewelt aus dem Versandhauskatalog kam?
Ich halte es für unmöglich, Herrn L. NICHT zu sehen.
brigittsche schrieb:was hätte er denen denn sagen sollen? Welche Frisur die Frau des Bürgermeisters trägt und dass der Direktor der Volksschule sich die Haare färben lässt?
Genau so. Vielleicht denken manche Anhänger dieser Theorie daran, dass viele Kundinnen und Kunden beim Frisör ihr "Schwätzchen" halten. Aber a) hatte Herr L. meines Wissens nach keine Kunden aus Politik und Wirtschaft gehabt und b) werden die ja wohl kaum ihre neuesten und vertaulichen Pläne im Frisörsalon erörtern.
OdinAndy schrieb:Das Anbieten der Scheren könnte schon eine Art "Erkennungszeichen" gewesen sein. Wohl keines welches in der "Schwulenszene" allgemein bekannt ist
Ich denke mir, dass die Polizei in (fast) allen Szenen auch verdeckte Ermittler hat, die Augen und Ohren offen halten. Ich könnte mir vorstellen, dass, wenn das "Scherensymbol" auch nur annähernd und nicht nur allgemein bekannt wäre, irgendein verdeckter Ermittler das rausbekommen oder gehört hätte. Wäre es so geheim gewesen, dass es nur ein Zirkel von Homosexuellen kennt, hätte es m.E. nicht an so vielen verschiedenen Orten angewendet werden können, denn dann wäre es nicht mehr geheim.
Trotzdem kann ich mir das Scherensymbol durchaus als Chiffre vorstellen. Nur: für was?
schluesselbund schrieb:Ja, und da fragt man sich wo er das Geld her hatte um einen Monat lang im Bodenseeraum in teuren Hotels zu verkehren.
Das frage ich mich tatsächlich auch! Frisöre verdienen oft einen Hungerlohn - wenn sie nicht in Edelsalons arbeiten. Mit Schneiden - Waschen - Legen kommt man auf keinen grünen Zweig, ich hab mir mal den Spaß gemacht, Einkommen von Frisören im Internet zu suchen. Es war ernüchternd.
Nun zahlt man beim Dorffriseur auf dem Land fürs Frisieren noch weniger als in der Metropole (Erfahrunswert meinerseits), was einerseits an den geringeren Haltungskosten liegen kann, aber eben auch an der unterschiedlichen Klientel. Auf dem Land werden eher weniger Makeover mit neuer Farbe, Extensions ect gemacht, ich denke die meisten in Selb werden bei Schneiden, Dauerwelle oder Legen geblieben sein.
Reich wird man mit einem Dorf-Friseuladen also sicher nicht, auch wenn man nicht am Hungertuch nagt. Aber eine günstige Urlaubsregion waren und sind weder die Bodenseeregion noch die Schweiz.
Also: Wie konnte er sich diesen sehr langen und angenehmen Urlaub leisten?