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"Bodensee-Mord" von 1969

1.437 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Bodensee, Zürich, Lindau ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

"Bodensee-Mord" von 1969

17.10.2022 um 15:44
Zitat von SnayderSnayder schrieb:Du kannst es noch so wortreich erklären, es gibt keinen Beleg für illegale Drogengeschäfte.
Natürlich gibt es keinen solchen Beleg. Ich habe auch nie behauptet, dass das Opfer in Drogengeschäfte involviert war!

Was ich gesagt habe, war, dass die Möglichkeit besteht, dass das Opfer am Bodensee Geschäfte getätigt hat, weil darauf m.E. seine Reiseaktivität hindeutet, die für eine Urlaubsreise untypisch ist. Welcher Art diese Geschäfte gewesen sein könnten, weiß ich aber wirklich nicht.
Zitat von cocooncocoon schrieb:Von mir aus Schwulenszene aber Milieu hat per se was anrüchiges.
Ich hätte gedacht, beides wären einfach Synonyme, aber vielleicht bin ich hierfür zu unsensibel. Ich glaube, ich habe den Ausdruck gar nicht benutzt, aber in Zukunft werde ich ihn auch nicht benutzen.


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"Bodensee-Mord" von 1969

17.10.2022 um 16:20
Zitat von cocooncocoon schrieb:Von mir aus Schwulenszene aber Milieu hat per se was anrüchiges.
Wenn ich bedenke, dass es hier um einen Fall aus dem Jahre 1969 geht, gehe ich mal davon aus, dass diese Bezeichnungen damals gang und gäbe waren.

Da es aus meiner Sicht Sinn macht, gerade bei so alten Fälle die Dinge so zu sehen und zu Bezeichnen wie Sie waren, sehe ich eigentlich kein Problem, wenn jemand hier auf die Begriffe zurück greift, die damals üblich waren. So versteht jeder was aus damaliger Sicht gemeint war.

Da damals in diese Richtung alles verboten war, dürfte die Bezeichnung "Millieu" auch das, wie und was damals ablief, eher Treffen wie z.B. die nach heutigem "Korrektness - Wahn" wohl erwartete Bezeichnung "Transexueller Club".

Die Zeiten sind halt einfach nicht vergleichbar. Damit sollte man sich halt auch mal abfinden.


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"Bodensee-Mord" von 1969

17.10.2022 um 16:37
Zitat von SnayderSnayder schrieb:Woraus bitte schließt Du, dass das Opfer seinen Lebensstil mit Heroinhandel finanzierte? Es wird immer abenteuerlicher. Belege doch bitte Deine Annahme.
Keine These kann belegt werden. Nicht mal ob er Schwul war, oder die Schere ein Erkennungszeichen war. Genauso die Erben These. Die ich gleich vorweg verwerfe. J. L. war 1969 56 Jahre alt, also Jahrgang 1913 Ob er auch im Krieg war wissen wir nicht. Weiter dürften da die allerwenigsten etwas geerbt haben. Zumal die Gegend um Selbitz vermutlich auch sein zu Hause war. Man muss nicht einen UNI Abschlusshaben um zu wissen, dass ein Friseur nur ein geringes Einkommen hat.
Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb:Auch nicht abwegige finde ich, dass er sich aus dem Heroinhandel seinen aufwendigen Lebensstiel finanziert hat.
Zitat von SnayderSnayder schrieb:Daher erwarte ich von @schluesselbund einen Beleg für die Behauptung.
Dass obige Formulierung als Behauptung abgetan wird, erachte ich als Unterstellung.
Zitat von birotorbirotor schrieb:Steht auch nicht irgendwo in den Krimiregeln, dass wir den Opfern von Gewaltsverbrechen keine Straftaten unterstellen dürfen?
Also ich denk so viel Toleranz sollte geduldet werden, wenn man der Meinung ist, dass J.L. aus nicht legalen Geschäften wie Heroinhandel seinen aufwendigen lebensstiel finanziert hat. Wie gesagt es ist eine Meinung, und keine Unterstellung.

Alles gleich als Behauptung oder Unterstellung zu bezeichnen zeigt mir eigentlich die Schwäche der Argumentation. Auf welche ich verzichten kann. Und zu unterlassen sind.

Wie gesagt, einen Beleg für mein Meinung habe ich nicht. Und den hat wohl niemand. Was ich kann ist aus meinem Bekanntenkreis was dazu sagen. Nennen wir ihn Hans. Er war gut gebildet. Und in einer Schweizer Bank mit der 60ziger Jahre als 30 Jähriger schon in der Teppichetage tätig. Leider Heroin abhängig. Das wurde erst gar nicht bemerkt. Es war wohl so, dass eines Tages Hans nicht zur Arbeit erschien. Dafür meldet sich die Polizei bei der Bank. Eben man habe Hans mit Heroin erwischt. Und sitze nun im Gefängnis. Die Bank tat natürlich alles (auch Bezahlung einer Kaution) um Hans frei zu bekommen. Und das nicht nur einen mal. Ende der tragischen Geschichte war dann der Golden Schuss.

Von daher ist mir auch bekannt, dass Heroin in Hotels gehandelt wurde. Weiter ich selber in der Nähe von Zürich lebe, sind mir natürlich die Berichte über den Drogensumpf der zwar etwas später Einzug hielt nicht entgangen.


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"Bodensee-Mord" von 1969

17.10.2022 um 21:53
@schluesselbund
Nun, ich würde es mal so zusammenfassen: Wir kennen die Einkommenssituation des Opfers nicht nicht wirklich.
Du vertritts die Meinung:
Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb:Man muss nicht einen UNI Abschlusshaben um zu wissen, dass ein Friseur nur ein geringes Einkommen hat.
Wohingegen @brigittsche sich folgendermaßen äußert:
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Mal ganz abgesehen davon, dass wir hier über die wirtschaftliche Situation eines Frieseurmeisters in den 50er und 60er Jahren reden. Das war zur Zeit des Wirtschaftswunders und vor der Ära der Ausbeutung in den "jeder Haarschnitt 10 Euro" Filialen. Da kann es schon eher möglich gewesen sein, einen gewissen Wohlstand eben in seinem Beruf zu erwerben ohne nebenher illegale Geschäfte zu tätigen
Schon recht gegensätzliche Meinungen, die hier vertreten werden.

Während seiner "Auszeit am Bodensee" hat er sich für Außenstehende "seltsam" verhalten. Für viele seiner Verhaltensweisen gibt es bis heute keine schlüssigen Erklärungen.
Allerdings jede Menge Spekulationen, da die vielen Unwägbarkeiten in diesem Mordfall, die Phantasie anregen.
Menschen neigen dazu, sich mysteriöse Dinge zu erklären, mMn gestützt auf den Erfahrungshorizont des eigenen Lebens.
Deine Anekdote über den schweizer Banker Hans mag zwar stimmen, ist jedoch nicht geeignet, daraus Schlüsse auf Josef L. zu ziehen.
Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb:Sein Lebensaufwand entspricht niemals dem Einkommen eines Friseur. Auch nicht abwegige finde ich, dass er sich aus dem Heroinhandel seinen aufwendigen Lebensstiel finanziert hat.

Deine Meinung eben.


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"Bodensee-Mord" von 1969

17.10.2022 um 22:05
Zitat von SnayderSnayder schrieb:Nun, ich würde es mal so zusammenfassen: Wir kennen die Einkommenssituation des Opfers nicht nicht wirklich.
Man kann sogar noch mehr sagen: Wir wissen nur von seinen Aufenthalten in teils (!) teuren Hotels.

Und "er muss viel Geld gehabt haben, damit er sich sowas leisten konnte" ist eine Schlussfolgerung, die man daraus auch nicht so ohne weiteres ziehen kann: Wir wissen ja nicht, wie lange Löw möglicherweise auf diese Reise hin gespart hat, ob dafür Geld zweckentfremdet wurde das eigentlich für die neue Saloneinrichtung zur Seite gelegt worden war oder ob er sich am Ende sogar das Geld irgendwo geliehen hat.

Was wir nämlich auch nicht kennen, ist sein sonstiger Lebensstil: Wenn die Löws jeden Pfennig gespart haben, den sie sparen konnten, dann sind halt nach einem Jahr Spaghetti mit Tomatensoße (oder von mir aus auch Pellkartoffeln mit Magarine, wenn's für diese Generation passender erscheint) auch mal ein paar Tage im teuren Hotel drin. Selbst wenn der Friseursalon nicht so viel abwirft.


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"Bodensee-Mord" von 1969

17.10.2022 um 22:25
@cocoon
Zitat von cocooncocoon schrieb:Finde es immer wieder erstaunlich wie hier immer noch unkommentiert homophobe Begriffe wie "Schwulenmilieu" verwendet werden.
Das kann ich nachvollziehen. Leider war es zu dieser Zeit noch strafbewert seinen homoerotischen Neigungen nachzugehen. Daher wurde auch immer die Schmuddelecke genutzt, um Menschen in eine Schublade zu stecken.
Auch heute noch wird dieses unsägliche Milieu- Anhängsel genutzt, um Menschen zu diskreditieren.


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"Bodensee-Mord" von 1969

17.10.2022 um 22:50
Zitat von SnayderSnayder schrieb:Nun, ich würde es mal so zusammenfassen: Wir kennen die Einkommenssituation des Opfers nicht nicht wirklich.
Ja. Aber eine Einschätzung ist denn noch möglich. Anbei sei unbestritten, dass ein Friseurmeister welcher in der ostfränkischen Provinz ein Friseurgeschäft betreibt wohl eher schlecht als recht über die Runden kommt. Weiter wird von einem Fahrkartenkauf berichtet. Hätte unser Friseurmeister zur Oberschicht gehört, wäre er mit seinem einen Auto gefahren. Und da bin ich mir 100% sicher.

Also nichts geerbt vom reichem Onkel aus Amerika. Was ja eh als Wunschvorstellung abgetan werden kann. Und nicht weniger ein Erb aus anderer Quelle. Ach ja, und da lese ich gerade von Sparen auf Pfingsten. Um dann ohne Familie einfach das Haus zu verlassen. Da hat die Brotsuppe zu Weihnachten zum Sparwillen nicht wirklich beigetragen.
Zitat von SnayderSnayder schrieb:Deine Anekdote über den schweizer Banker Hans mag zwar stimmen, ist jedoch nicht geeignet, daraus Schlüsse auf Josef L. zu ziehen.
Zweifelst du etwa an meiner Überlieferung? Solltest du aber nicht. Da es die Wahrheit ist.


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"Bodensee-Mord" von 1969

17.10.2022 um 22:55
Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb:Hätte unser Friseurmeister zur Oberschicht gehört, wäre er mit seinem einen Auto gefahren. Und da bin ich mir 100% sicher.
Aha, Dir liegt also die schriftliche Erklärung vor: "Ich, Ich, Josef Löw, erkläre hiermit feierlich, dass ich meine Reise mit dem Auto antreten würde, wenn ich denn eines hätte. Aber ich bin ja leider so arm, dass ich mit dem Zug fahren muss...."

Und wieso hat Löw dann kein Auto, wenn er doch angeblich so gute, wie auch immer geartete, Geschäfte gemacht und dabei viel Geld verdient hat? Etwas widersprüchlich, oder?


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"Bodensee-Mord" von 1969

17.10.2022 um 22:56
Zitat von SnayderSnayder schrieb:Auch heute noch wird dieses unsägliche Milieu- Anhängsel genutzt, um Menschen zu diskreditieren.
Es war sogar die offizielle ZDF-Politik damals. Eduard Zimmemann hat oft gesagt, dass dieser oder jener "Kontakte im Homophilenmilieu gehabt hätte". Und dann wussten die Zuschauer schon, dass daraus nichts Positives zu erwarten war. :)


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"Bodensee-Mord" von 1969

17.10.2022 um 22:58
Zitat von OdinAndyOdinAndy schrieb:Wenn ich bedenke, dass es hier um einen Fall aus dem Jahre 1969 geht, gehe ich mal davon aus, dass diese Bezeichnungen damals gang und gäbe waren.
1969 hat man zu Schwarzen auch noch N**er gesagt. Benutzt du das Wort heute auch noch?
Zitat von OdinAndyOdinAndy schrieb:Da damals in diese Richtung alles verboten war, dürfte die Bezeichnung "Millieu" auch das, wie und was damals ablief, eher Treffen wie z.B. die nach heutigem "Korrektness - Wahn" wohl erwartete Bezeichnung "Transexueller Club".
"Korrektness - Wahn" "Transexuellen Club"
Ok ich glaub ich erspare mir jeglicher weitere Diskussion mit dir weil man sieht welchen Standpunkt du so vertrittst...
Zitat von SnayderSnayder schrieb:Das kann ich nachvollziehen. Leider war es zu dieser Zeit noch strafbewert seinen homoerotischen Neigungen nachzugehen. Daher wurde auch immer die Schmuddelecke genutzt, um Menschen in eine Schublade zu stecken.
Auch heute noch wird dieses unsägliche Milieu- Anhängsel genutzt, um Menschen zu diskreditieren.
Danke dafür! Finde es halt traurig, dass sowas auch unkommentiert von den Moderatoren stehen gelassen wird. Für einige Leute ist es anscheinend überfordernd, ihren Wortschatz der heutigen Zeit anzupassen und Stereotype & Diskriminierung einfach fortzusetzen.
Aber schön, dass wenigstens einige Menschen verstehen um was es hier geht.
Zitat von MenedemosMenedemos schrieb:Ich hätte gedacht, beides wären einfach Synonyme, aber vielleicht bin ich hierfür zu unsensibel. Ich glaube, ich habe den Ausdruck gar nicht benutzt, aber in Zukunft werde ich ihn auch nicht benutzen.
Es ist null schlimm wenn man aus Unwissenheit einen veralteten Terminus verwendet. Ich weiß auch nicht immer alles aber freue mich wenn mir das jemand erklärt und schön, dass du ihn in Zukunft nicht mehr verwenden wirst. Danke!


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"Bodensee-Mord" von 1969

17.10.2022 um 22:59
@brigittsche
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Was wir nämlich auch nicht kennen, ist sein sonstiger Lebensstil: Wenn die Löws jeden Pfennig gespart haben, den sie sparen konnten,
Ja eben, dass ist auch eine Sache, die mir schon durch den Kopf gegangen ist.
Möglicherweise hat die Familie im Alltag die Ausgaben klein gehalten, eher keinen aufwändigen Lebensstil gepflegt, um Rücklagen zu bilden. Nicht mit teurer Kleidung, tollen Autos etc. geprotzt. Gerade vor dem Hintergrund, dass die Familie von Josef L. einen Vertriebenenhintergrung gehabt haben soll. Sparsam im Alltag, um sich dann auch mal etwas zu gönnen. Dazu gehört natürlich schon auch mal eine (!) extravagante Garderobe für bestimmte Anlässe.


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"Bodensee-Mord" von 1969

17.10.2022 um 23:01
Zitat von SnayderSnayder schrieb:dass die Familie von Josef L. einen Vertriebenenhintergrung gehabt haben soll.
Das ist neu für mich. Wo waren die denn ursprünglich her?


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"Bodensee-Mord" von 1969

17.10.2022 um 23:09
Zitat von cocooncocoon schrieb:Danke dafür! Finde es halt traurig, dass sowas auch unkommentiert von den Moderatoren stehen gelassen wird. Für einige Leute ist es anscheinend überfordernd, ihren Wortschatz der heutigen Zeit anzupassen und Stereotype & Diskriminierung einfach fortzusetzen.
@cocoon
Leicht fällt es mir auch nicht, in der Alltagssprache ist es eben noch sehr präsent. Je nach Milieu ;) Daher ist es um so wichtiger, den Focus auf bestimmte Formulierungen zu richten, um im heutigen Kontext nicht mißerstanden zu werden. Was 1969 noch gängig akzeptierter Jargon war, ist heute ein No Go. Gut so!


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"Bodensee-Mord" von 1969

17.10.2022 um 23:25
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Und wieso hat Löw dann kein Auto, wenn er doch angeblich so gute, wie auch immer geartete, Geschäfte gemacht und dabei viel Geld verdient hat? Etwas widersprüchlich, oder?
Ganz einfach. Soweit bekannt verreiste Herrn Löw noch nicht so lange alleine. Und falls er da wie auch immer geartete Geschäfte gemacht hat muss auch erstmal für ein Auto gesparte werden. Und das kann sich hin ziehen mit seinem aufwendigen Lebensstile.

Nun aber mal die Gegenfrage. Warum vermutest du hinter dem Friseurmeister eine wohlhabende Person? Aber bitte eine Antwort ohne Sparphobie.
Zitat von cocooncocoon schrieb:ihren Wortschatz der heutigen Zeit anzupassen und Stereotype & Diskriminierung einfach fortzusetzen.
Versteh dein Aufregung nicht wirklich. Und sehe auch keine Diskriminierung bei der Wortwahl Schwulenmilieu. Ausser man denkt sich eine an.


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"Bodensee-Mord" von 1969

17.10.2022 um 23:47
@birotor
Zitat von birotorbirotor schrieb:Das ist neu für mich. Wo waren die denn ursprünglich her?
Beitrag von Bernard (Seite 37)
Der ehemalige User Bernard hatte alle Fakten und Meinungen literarisch verarbeitet und hier veröffentlicht. Fakten lassen sich nur nach sehr aufmerksamen Lesen herausfiltern, primäre Quellen sind spärlich vorhanden. Auf Konsistenz und Belegbarkeit in einer eher literarischen
Darstellung des Falles wurde nicht so genau geschaut, habe ich den Eindruck. Aber ja, es wurden Thesen zur örtlichen Herkunft als auch zur religiösen Zugehörigkeit erörtert. Ein Vertriebenenstatus aus den Sudeten und eine jüdische Abstammung wurden diskutiert.


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"Bodensee-Mord" von 1969

18.10.2022 um 00:57
@schluesselbund
Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb: Ach ja, und da lese ich gerade von Sparen auf Pfingsten. Um dann ohne Familie einfach das Haus zu verlassen
Wo genau hast Du das gelesen?
Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb:Zweifelst du etwa an meiner Überlieferung? Solltest du aber nicht. Da es die Wahrheit ist.
Deine Überlieferungen bzw Anekdoten mögen zwar Interessant sein, belegen aber genau gar nichts!
Wie ich bereits anmerkte:
Zitat von SnayderSnayder schrieb:Deine Anekdote über den schweizer Banker Hans mag zwar stimmen, ist jedoch nicht geeignet, daraus Schlüsse auf Josef L. zu ziehen.
Deine Hansquelle:
Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb:Was ich kann ist aus meinem Bekanntenkreis was dazu sagen. Nennen wir ihn Hans. Er war gut gebildet. Und in einer Schweizer Bank mit der 60ziger Jahre als 30 Jähriger schon in der Teppichetage tätig. Leider Heroin abhängig. Das wurde erst gar nicht bemerkt. Es war wohl so, dass eines Tages Hans nicht zur Arbeit erschien. Dafür meldet sich die Polizei bei der Bank. Eben man habe Hans mit Heroin erwischt. Und sitze nun im Gefängnis. Die Bank tat natürlich alles (auch Bezahlung einer Kaution) um Hans frei zu bekommen. Und das nicht nur einen mal. Ende der tragischen Geschichte war dann der Golden Schuss.
Klar, Deinen Erfahrungshorizont stelle ich nicht in Frage, sondern zweifele die Übertragbarkeit auf Josef. L. an.
Du verstehst den Unterschied?


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"Bodensee-Mord" von 1969

18.10.2022 um 02:57
Zitat von SnayderSnayder schrieb:Wo genau hast Du das gelesen?
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Wir wissen ja nicht, wie lange Löw möglicherweise auf diese Reise hin gespart hat,
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Wenn die Löws jeden Pfennig gespart haben, den sie sparen konnten,
Ja da habe ich mich wohl verlesen bei Pfennig Und Pfingsten.
Zitat von SnayderSnayder schrieb:Deine Überlieferungen bzw Anekdoten mögen zwar Interessant sein, belegen aber genau gar nichts!
Ich halte diese Forderung für Vernunftwidrig. Abgesehen davon wird es in dem Fall für nichts einen Beleg geben.

Im gleichen Atemzug kommt dann:
Zitat von SnayderSnayder schrieb:Klar, Deinen Erfahrungshorizont stelle ich nicht in Frage,
Zitat von SnayderSnayder schrieb:sondern zweifele die Übertragbarkeit auf Josef. L. an.
Das magst halten wie du willst. Wie gesagt letztlich bleibt alles nur ein These. Und halte diese gar nicht für unwahrscheinlich. Selbst dass die/der Täter aus dem genannten Milieu kommt. Dem Zeitgeist folgend passen da die Genitalverletzung auch gut hin. Im Sinne von geben wir es dem Schwulen.


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"Bodensee-Mord" von 1969

18.10.2022 um 03:37
Zitat von cocooncocoon schrieb:Finde es immer wieder erstaunlich wie hier immer noch unkommentiert homophobe Begriffe wie "Schwulenmilieu" verwendet werden. Es gibt kein Schwulenmilieu! Von mir aus Schwulenszene aber Milieu hat per se was anrüchiges. Macht keine Freude hier mitzudiskutieren wenn wiederholt Beiträge diskriminierend sind.
Danke, mich stört das auch immer wieder. Es mag zwar der Sprachduktus der Zeit gewesen sein, aber wie wir heute alle wissen, ist eine homosexuelle Veranlagung nichts, was man sich willentlich aussucht - eine Zugehörigkeit zu einer wie auch immer gearteten (sozialen) Umgebung (=frz. Milieu) hingegen schon. Man kann also vom Spieler-, Kneipen-, oder Sonstwas-Milieu reden (auch positiv: "Papst Gregor kam aus demselben aristokratischen Milieu wie Sidonius"), aber bitte nicht bezogen auf sexuelle Ausrichtungen oder andere Dinge, wofür ein Mensch nichts kann. Warum es manchen so schwer fällt, einfach zu sagen "unter Homosexuellen" oder "war zwischen Schwulen so üblich" entzieht sich mir.

Was nun Josef L. angeht, gab es nicht mal die Aussage (Vermutung?), er habe in Zürich resp. der Schweiz um dort ruhendes, eventuell jüdisches Familienvermögen nachsorgen wollen? Ich kann mich nicht mehr erinnern, inwieweit das belegt oder nur behauptet war, aber mir kommt diese ganze "Folter in der Badewanne"-Geschichte schon auch ein bißchen so vor, als habe man von ihm etwas in Erfahrung bringen oder haben wollen (Kontozugriff? Safe-Geheimzahlen?). Und wenn er eventuell vor dem Krieg noch geschafft hat, Geld in Sicherheit zu bringen, dann würde das seinen "großen Fuß" auch erklären. Dann führe er erstmal nach Zürich, um welches abzuheben, was er dann im Anschluß rund um den Bodensee verbrät. Damals konnte man vielfach nur persönlich am Bankschalter abheben; ich kann mich noch erinnern, dass meine Eltern noch weit bis in die 1980er Jahre hinein immer noch nach München fahren mussten, wenn größere Beträge abzuheben oder einzuzahlen waren, obwohl wir bereits lange weggezogen waren. Kontoauflösungen waren schwierig, wenn es noch laufende Verpflichtungen gab, und Geldautomaten gab es auf dem Dorf nicht. Alle Jubelmonate mussten wir also eine Bankfahrt in die Hauptstadt unternehmen. Man konnte dann in der Folge eine bestimmte Zeit lang Geld per Post- oder Bankanweisung bekommen, musste aber nach einer Frist X wieder persönlich vorsprechen. Sowas könnte im Fall Löw auch vorgelegen haben, und der kurzzeitige Wechsel in die billige Pension mag dann daran gelegen haben, dass die Bargeldanweisung aus der Schweiz nicht rechtzeitig da war.

/Spekulation

Im Übrigen waren Friseure in dieser Zeit, wenn sie sich nicht nachgerade dumm anstellten, welche der wohlhabenderen Zeitgenossen. Gerade nach dem Krieg war das Bedürfnis, es sich in allen Belangen des Lebens schön zu machen, sehr stark. Frauen gaben oft ihren letzten Groschen noch für die neue Dauerwelle aus. Bei uns im Ort gab es noch lange so einen uralten Friseurladen; die Dame dort hat mir oft aus der Wirtschaftswunderzeit erzählt.

Als Löw Ende der 60er starb, könnte er sich seit 1946 schon ordentlich was erwirtschaftet haben, dazu vielleicht noch Familiengeld auf der Schweizer Bank...wir wissen's halt nicht, aber möglich ist das schon.


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"Bodensee-Mord" von 1969

18.10.2022 um 12:01
Zitat von IreneAdlerIreneAdler schrieb:Danke, mich stört das auch immer wieder. Es mag zwar der Sprachduktus der Zeit gewesen sein, aber wie wir heute alle wissen, ist eine homosexuelle Veranlagung nichts, was man sich willentlich aussucht - eine Zugehörigkeit zu einer wie auch immer gearteten (sozialen) Umgebung (=frz. Milieu) hingegen schon. Man kann also vom Spieler-, Kneipen-, oder Sonstwas-Milieu reden (auch positiv: "Papst Gregor kam aus demselben aristokratischen Milieu wie Sidonius"), aber bitte nicht bezogen auf sexuelle Ausrichtungen oder andere Dinge, wofür ein Mensch nichts kann. Warum es manchen so schwer fällt, einfach zu sagen "unter Homosexuellen" oder "war zwischen Schwulen so üblich" entzieht sich mir.
Danke @IreneAdler genau darum geht es!
Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb:Versteh dein Aufregung nicht wirklich. Und sehe auch keine Diskriminierung bei der Wortwahl Schwulenmilieu. Ausser man denkt sich eine an.
Gerne mal das Zitat von IreneAdler weiter oben lesen. Schön, wenn Sie da keine Diskriminierung sehen aber ich nehme mal an Sie gehören auch zu keiner marginalisierten Gruppe? Ist es so schwer seine Wortwahl anzupassen oder sind ihnen schlicht und ergreifend die Gefühle anderer Menschen egal?

Hier für Sie ein Zitat aus der Queer, um Ihnen das verständlich zu machen:
Begriffe wie "Homo-Milieu", "Homosexuellen-Milieu" oder "Schwulen-Milieu" tauchen immer wieder in Medienberichten und Pressemitteilungen auf, obwohl sie seit Jahren kritisiert werden. Erstmals hatte der Bund Lesbischer & Schwuler JournalistInnen (BLSJ) nach dem Mord am Münchner Modeschöpfer Rudolph Moshammer darauf hingewiesen, dass diese Bezeichnungen unbewusst Klischees über homosexuelle Menschen verbreiteten, die damit "kollektiv verunglimpft" würden (queer.de berichtete). Dieser Hinweis ist 15 Jahre alt – und offenbar noch immer nicht selbst in seriösen Redaktionen angekommen.
Quelle:
https://www.queer.de/detail.php?article_id=35216


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"Bodensee-Mord" von 1969

18.10.2022 um 17:14
@cocoon

Also erstmal finde ich das die falsche Rubik um über Wortwahlen zu diskutieren.
Zitat von cocooncocoon schrieb:Ist es so schwer seine Wortwahl anzupassen oder sind ihnen schlicht und ergreifend die Gefühle anderer Menschen egal?
Ja. Weil das Wort Milieu nichts assoziiert was diskriminiert. Genau wie in den Kreisen, oder in dem Umfeld, oder in der Umgebung, oder in den Schichten... So müsste-könnte auch diese Wortwahl als unbewusste "kollektive Verunglimpfung" mit einem Bezug zu irgend welchen Gesellschaftsgruppen einher gehen. Tut es aber nicht. Oder eben nur dann, wie ich schon geschrieben habe, ausser man denkt sich da eine Verunglimpfung an.

Wenn der Bund der Lesben und Schwulen Journalisten Schwulen-Milieu die als kollektive Verunglimpfung wahr nimmt haben sie offensichtlich mit ihrer eigen Sexualität ein Problem. Vielleicht mag ihnen da ein Psychiater weiter helfen.


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