Mord am Bodensee - Was geschah mit Café-Chefin Esme E.?

Hallo liebe Mystery Gemeinde,

seit Jahren bin ich stiller Mitleser im Krimi Forum. Das derzeitige Geschehen in meiner Heimat bewegt mich dazu, diesen Thread zu eröffnen und hoffe, er entspricht den Community Vorgaben und trifft auf reges Interesse zum Austausch.

Zum Fall;
am Montagvormittag, 22.07.2024 wird die Chefin des Cafés „Seegarten“ in Kressbronn, Esme E. (70), von Angehörigen als vermisst gemeldet. Die Polizei fahndet nicht öffentlich nach ihr, eine private Vermisstenanzeigen wird jedoch von Freunden und Bekannten in sozialen Netzwerken geteilt.
Esme E. ist ein bekanntes Gesicht in der Gegend, sie gilt als sehr beliebt, großzügig und immer freundlich, arbeitet i.d.R. von morgens 07:30 Uhr bis 22 Uhr abends in ihrem Café am Landungssteg in Kressbronn am Bodensee.

Am Abend des selben Montags wird auf einem Privatgrundstück zwischen Kressbronn (Ba-Wü) und Nonnenhorn (Bay.) eine weibliche Leiche gefunden. Wie sich kurze Zeit später herausstellt, handelt es sich um die vermisste Esme E.

Der Fundort, welcher zwischen der Wohnung und der Arbeitsstelle von Esme E. liegt, wird weiträumig abgesperrt, die Durchfahrtsstraße für PKW und Fußgänger gesperrt. Der Leichnam wird am Ende einer Reihe Weinreben und Obstbäumen, neben einem kleinen Badehaus in unmittelbarer Ufernähe gefunden. Aufgrund der Auffindesituation geht die Polizei von einem Kriminalverbrechen aus. Ob der Fundort auch der Tatort ist, ist für die Öffentlichkeit zum jetzigen Zeitpunkt nicht bekannt.
Esme E. lebte von Ihrem (Ex?) Ehemann getrennt und hinterlässt eine erwachsene Tochter. Die Anteilnahme in der Region ist groß, das Café und die Wohnung werden kriminaltechnisch untersucht und versiegelt. Zuletzt gesehen wurde Esme E. um ca. 22:30 Uhr, als sie ihre Café vermutlich zu Fuß, wie üblich, in Richtung ihrer Wohnung nach Nonnenhorn verlies. Es handelt sich um ca. 15 Min. Fußweg, vorbei an alten Villen, einem Park und eben jenen Weinreben, wo sie am Montagabend aufgefunden wurde.
Laut einer Nachbarin lebte Esme E. die letzte Zeit in Angst, in Esme‘s Wohnung wurde laut ihr vor kurzem eingebrochen.

Zum jetzigen Zeitpunkt (29.07. 19 Uhr) wurde von der Polizei bisher keine Festnahme vermeldet, man ermittle mit der 20 köpfigen SoKo „Café“, um Hinweise wird gebeten.

Da der Mord in einer belebten Ferienregion zur Haupturlaubszeit passiert ist, sind etliche Anwohner in Nonnenhorn und Kressbronn verunsichert, geschockt sowieso. Lebt man doch eigentlich sehr idyllisch und jahrzehntelang ohne nennenswerte Gewaltausbrüche in jeglicher Variante.

Was meint ihr? Hatte der Einbruch womöglich mit ihrem Tod zu tun? Warum ist sie nach wie vor ihren Arbeitsweg zu Fuß gegangen, wenn sie doch in letzter Zeit verunsichert und verängstigt gewesen sein soll? Wer könnte ein Motiv haben, die scheinbar überall beliebte Café-Chefin zu töten? Oder war sie möglicherweise ein Zufallsopfer?

Mich würden Eure Ansichten dazu interessieren…

Quellen: diverse Zeitungsartikel (u.a. von schwaebische.de, welche erst nach Anmeldung lesbar sind). Ist durch eine kurze Eingabe bei jeder beliebigen Suchmaschine einiges zu finden.

Hier ein paar öffentliche Links und Fotos

https://www.br.de/nachrichten/bayern/nach-leichenfund-am-bodensee-ermittler-bilden-soko,UJRhUyH
Mit Video

https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/friedrichshafen/vermisste-frau-bei-kressbronn-tot-aufgefunden-100.html

https://www.schwaebische.de/regional/lindau/lindau/n-2731465


Original anzeigen (0,5 MB)

In einem anderen Artikel wird berichtet, dass das Opfer in letzter Zeit teilweise im Café übernachtet hat.

Esme E. legte ihren Arbeitsweg jeweils zu Fuss zurück, ging um 7.30 Uhr los und lief gegen 22 Uhr abends wieder nach Hause. Ein Bekannter der verstorbenen Wirtin gibt an, die Getötete habe zuletzt immer häufiger im Restaurant übernachtet. Der Bekannte ist überzeugt: Esme E. hatte Angst.

Nachdem zu hause bei dem Opfer wie bekannt eingebrochen wurde hatte sie große Angst.

Eine Nachbarin der Verstorbenen erzählt, bei Esme E. sei einige Wochen zuvor eingebrochen worden. «Sie ist regelrecht ausgeplündert worden. Sie hatte grosse Angst und hat uns gewarnt», sagt die Nachbarin zur «Bild».

Quelle::

https://www.msn.com/de-ch/nachrichten/other/dorf-ist-ersch%C3%BCttert-polizei-jagt-m%C3%B6rder-von-caf%C3%A9-chefin-esme-70/ar-BB1qxmwA

Ich tippe auf eine schnelle Festnahme.

@katrinkrabbe
Ich meine gelesen zu haben, dass sie das Café nur gepachtet hat… Aber trotzdem benötigt man sicher ein „paar Zehntausend“ €uro zum Start. Oftmals geht‘s bei solchen Konflikten um Geld, hast Du schon recht. Und ich hätte genau wie Du erwartet, dass ein Verdächtiger bis zum Wochenende gefasst ist.

@Forester
Liest sich einerseits, als hätte sie eine gewisse Vorahnung gehabt oder aber die Angst war schlichtweg auf den Einbruch zurückzuführen. Wenn in den intimsten Lebensbereich eingedrungen wird, kann das durchaus traumatisierend sein. Aber zwischen einem Einbruch und Diebstahl und Mord liegen schon Welten. Will sagen; „Nur“ weil jemand einen Einbruch begeht, um dessen Habseligkeiten zu rauben, der bringt ja nicht gleich jemanden um…

Schulz schrieb:Ich meine gelesen zu haben, dass sie das Café nur gepachtet hat… Aber trotzdem benötigt man sicher ein „paar Zehntausend“ €uro zum Start. Oftmals geht‘s bei solchen Konflikten um Geld, hast Du schon recht. Und ich hätte genau wie Du erwartet, dass ein Verdächtiger bis zum Wochenende gefasst ist.

Gibt es dafür irgendwelche Hinweise? Wissen wir überhaupt wie lange das Opfer das Café bereits besessen/betrieben hat? Die Frau ist immerhin 70 gewesen.

Normalerweise würde man ja erstmal das private Umfeld abklopfen. Offensichtlich lebte das Opfer ja mit Ihrem (Ex?) Ehemann getrennt.

Zufallsopfer kann gut sein.

Wöchentlich gibt es derzeit Mordfälle, wo Diebstahl / Raub aus dem Ruder läuft.

Allein wenn sie eine schicke Kette trug, auf die der Täter es abgesehen hätte und sich dabei wehrte.

Lanza schrieb:Allein wenn sie eine schicke Kette trug, auf die der Täter es abgesehen hätte und sich dabei wehrte.

Also wenn der Einbruch kurze Zeit zuvor in Ihrer Privatwohnung ihr psychisch so zugesetzt hat, dass sie vor Angst im Café teilweise schlief, dann glaube ich nicht, dass sie dekadent Schmuck getragen hat. Natürlich kann man es aber auch nicht ausschließen, da hast du auch recht.

Vermutlich wird der Einbruch aber nun einen großen Teil der Ermittlungsarbeit einnehmen.

Rooseman schrieb:Vermutlich wird der Einbruch aber nun einen großen Teil der Ermittlungsarbeit einnehmen.

Warum?

Einige Wochen zuvor ist ja doch ein größerer Zeitraum. Was hätte ein TV davon, sie nach dem Coup noch zu töten?

Ein Indiz, dass die gut situierte Gegend scheinbar von Krimlnellen ins Visier genommen wurde.

Reicht ja alleine, wenn sie einen TV bei einer frischen Tat ertappt hat.

Lanza schrieb:Zufallsopfer kann gut sein.

Wöchentlich gibt es derzeit Mordfälle, wo Diebstahl / Raub aus dem Ruder läuft.

Allein wenn sie eine schicke Kette trug, auf die der Täter es abgesehen hätte und sich dabei wehrte

Ich kenne ihren Heimweg sehr gut, war und bin immer wieder in der Gegend unterwegs. Kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass da ein möglicher Täter auf eine ältere Dame trifft und sie ausraubt (?) und umbringt und sich noch die Mühe macht, den Körper Richtung See zu verbringen. Zumal es dort dunkel gewesen sein wird. Dass sie Tageseinnahmen aus dem Café bei sich hatte, halte ich auch für äußerst unwahrscheinlich.

Auf dem Bild erkennt man den (vermutlichen) Fundort von der Straße aus gesehen, die sie für ihren Heimweg nutzen musste

https://www.badische-zeitung.de/nach-dem-fund-einer-frauenleiche-am-bodensee-richtet-die-polizei-eine-sonderkommission-ein

Original anzeigen (0,3 MB)

Lanza schrieb:Warum?

Einige Wochen zuvor ist ja doch ein größerer Zeitraum. Was hätte ein TV davon, sie nach dem Coup noch zu töten?

Ein Indiz, dass die gut situierte Gegend scheinbar von Krimlnellen ins Visier genommen wurde.

Reicht ja alleine, wenn sie einen TV bei einer frischen Tat ertappt hat.

Sehe ich genauso. Wenn bereits eingebrochen wurde, besteht ja erstmal kein Motiv mehr für (Raub)Mord, oder?!

Oft sind es ja Beziehungstaten, vielleicht hatte sie privat doch mehr „Ärger“ als man als Außenstehende(r) weiß…?! Wenn auch bekannt war, dass sie abends diesen Weg nimmt, ist es an dem Stück ein leichtes, sie abzupassen.

Der zitierte Beitrag von katrinkrabbe wurde gelöscht. Begründung: Wilde Spekulation

Wie kommst du zu solch einer Vermutung ?

Forester schrieb:Ich tippe auf eine schnelle Festnahme.

Na dann sollte ja jetzt schnell etwas passieren

Schulz schrieb:Kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass da ein möglicher Täter auf eine ältere Dame trifft und sie ausraubt (?) und umbringt und sich noch die Mühe macht, den Körper Richtung See zu verbringen.

Doch. Leider kann ich mir das vorstellen. Allein 3 mir bekannte Mordfälle vor kurzem an älteren Leute von 69-77 Jahren, wo Raub im Spiel steht.

Der zitierte Beitrag von katrinkrabbe wurde gelöscht. Begründung: Wilde Spekulation

Das würde mich auch mal interessieren, wie du darauf kommst.

Wenn sie im Cafe übernachtete um womöglich nicht alleine in der Wohnung zu sein nach dem Raub, wundert mich aber, das sie diese Strecke alleine ging. Das war doch nachts oder? Sie hätte sich begleiten lassen können, wenn sie ängstlich war oder ein Taxi nutzen.

Lanza schrieb:Schulz schrieb:
Kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass da ein möglicher Täter auf eine ältere Dame trifft und sie ausraubt (?) und umbringt und sich noch die Mühe macht, den Körper Richtung See zu verbringen.
Doch. Leider kann ich mir das vorstellen. Allein 3 mir bekannte Mordfälle vor kurzem an älteren Leute von 69-77 Jahren, wo Raub im Spiel steht.

Oha, das ist natürlich krass ! Ich möchte das gar nicht ausschließen, verstehe mich bitte nicht falsch ! Aber angenommen man bringt dort (auf welche Weise auch immer, das ist in dem Fall ja noch gar nicht bekannt) jemanden um, wieso sollte man sich die Mühe machen und den Körper noch 50 Meter weiter zu verbringen? Das erschließt sich mir nicht so recht…
andererseits, wenn ich so drüber nachdenke; damit sie nicht so schnell gefunden wird und man als Täter somit Zeit gewinnt vielleicht…?!

sundra schrieb:Wenn sie im Cafe übernachtete um womöglich nicht alleine in der Wohnung zu sein nach dem Raub, wundert mich aber, das sie diese Strecke alleine ging. Das war doch nachts oder? Sie hätte sich begleiten lassen können, wenn sie ängstlich war oder ein Taxi nutzen.

Soweit ich weiß, konnte man wohl nachvollziehen, dass sie Sonntag bis spät abends im Café war und nicht zuhause ankam. Gefunden wurde sie am Montagabend. Sie ging die Strecke wohl seit vielen Jahren. Im Prinzip eine lang gezogene Straße (Uferstraße), welche vom Café in ihren Wohnort Nonnenhorn führte. Ein Taxi für solch eine „Kurzstrecke“ nimmt man hier in der Gegend i.d.R. nicht, zumal es kein ortsansässiges Taxiunternehmen gibt, ganz zu schweigen von Uber & Co. Aber ja - weshalb sie sich nicht hat begleiten lassen, wenn sie schon „in Angst lebte“, habe ich mich auch schon gefragt…

Schulz schrieb:Aber ja - weshalb sie sich nicht hat begleiten lassen, wenn sie schon „in Angst lebte“, habe ich mich auch schon gefragt…

Naja, das kann ja kein Dauerzustand sein, dass immer jemand sie begleiten könnte.

Gerade wenn unklar ist, wann man genau das Café schließt. Manchmal bleiben die letzten Gäste länger, dann ist schon früher alles leer.

Schwer auf Dauer das durchzuhalten. Vllt in der ersten Zeit nach dem Einbruch.

Schulz schrieb:Dass sie Tageseinnahmen aus dem Café bei sich hatte, halte ich auch für äußerst unwahrscheinlich.

Ein schnödes Raub(mord)szenario halte ich grundsätzlich für vorstellbar.
Der Täter könnte zumindest vermutet haben, dass die Frau die Tageseinnahmen auf dem Heimweg bei sich hatte. Es war Sonntag, vermutlich ein umsatzstarker Tag im Cafe. Viele Rechnungen werden sicher bar bezahlt.
Die Frau erschien dem Täter mit ihren 70 Jahren möglicherweise als "leichtes Opfer".
Vielleicht wurde auch der Einbruch in die Wohnung der Frau schon in der Hoffnung begangen, dort Einnahmen aus dem Café zu erbeuten. Nachdem der Einbruch möglicherweise nicht den gewünschten Erfolg brachte, könnte der Täter sich zu einem Überfall auf die Frau nach Geschäftsschluss entschieden und sie auf dem Heimweg abgepasst haben.
Als die Frau bei dem Überfall das Geld nicht heraus gab, weil sie es entweder nicht herausgeben wollte oder weil sie es gar nicht bei sich hatte, könnte die Situation eskaliert sein mit dem bekannten tödlichem Ausgang für das Opfer.

Kielius schrieb:Ein schnödes Raub(mord)szenario halte ich grundsätzlich für vorstellbar.
Der Täter könnte zumindest vermutet haben, dass die Frau die Tageseinnahmen auf dem Heimweg bei sich hatte. Es war Sonntag, vermutlich ein umsatzstarker Tag im Cafe. Viele Rechnungen werden sicher bar bezahlt.

Spannender Punkt; im Café konnte man ausschließlich bar bezahlen. Aufgrund der fantastischen Lage und des momentan sehr guten Wetters, ist es dort immer voll. Viele halten auch nur kurz, um sich eine Pizza zu holen, welche man dann am Landungssteg oder direkt am Seeufer verspeist. Ich schätze, die Tagesumsätze gehen dort in den guten vierstelligen Bereich.

Zwar ein durchaus mögliches Szenario wie von Dir geschrieben, aber wenn man es nur auf finanzielle Beute abgesehen hat, gibt es doch (gerade in der vornehmenden Bodenseegegend) sehr viel „schwerere“ potentielle Opfer m.M.n.

Schon echt mysteriös…

Raub aufgrund eventuell mitgeführter ("""üppiger""") Tageseinnahmen - JA.

Aber Mord?

Die Gegenwehr dürfte bei einer 70 jährigen Dame überschaubar sein und dem/der TäterIn dürfte wohl klar sein, dass die Geschichte so im Gefängnis endet, da bei Mord nun das ganz große Rad gedreht wird und es so gut wie keine Chance gibt unentdeckt zu bleiben.

Wie in 99 Prozent aller Morde wird man im persönlichen Umfeld fündig werden und dieses Umfeld wird nun standartmäßig von links auf rechts gedreht.

Forester schrieb:Wie in 99 Prozent aller Morde

Hm, woher hast du denn diese Zahl?

Die Zahl ist zugegeben nur von mir (zu hoch) geschätzt.

Raubmorde gab es allerdings letztes Jahr insgesamt nur 20, also nicht sehr viele.

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/157291/umfrage/polizeilich-erfasste-raubmorde-seit-1995/

Laut Wikipedia waren 2015 68 Prozent der Morde und Totschlag Verwandte und nähere Bekannte verdächtig und somit die überwiegende Mehrheit in diesem Umfeld.

Bei vollendetem Mord und Totschlag waren 2015 bei 68 % Verwandte oder nähere Bekannte tatverdächtig.[86] Werden bei einer Tat mehrere Personen getötet, wird in der Statistik trotzdem nur ein Fall gezählt.[87]

Quelle:

Wikipedia: Mord (Deutschland)