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"Bodensee-Mord" von 1969

1.438 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Bodensee, Zürich, Lindau ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

"Bodensee-Mord" von 1969

26.01.2011 um 15:44
das sind natürlich immens interessante Punkte!

Identitätswechsel - daran hätte ich denken müssen. Das war nach dem Krieg viel häufiger, als man heute denkt.
So mancher hieß nach Mai 1945 auf einmal nicht mehr so, wie er bis dahin geheißen hatte.
Der Identitätswechsel war auch verhältnismäßig einfach. Es gab noch keine Computer, keine biometrischen Aufzeichnungen, und wenn man bei der Besatzungsmacht keinen Verdacht erregte oder verpfiffen wurde, war das in diesen Wirren eigentlich ein glatter Gang.
Viele Meldeämter waren ja zerstört, alle Unterlagen weg, und dann noch die vielen Ankömmlinge aus den verlorenen Ostgebieten. Das war das totale anagraphische Chaos.
Zitat von BernardBernard schrieb:Ein Grund war, an das Vermögen "ausgerotterter Familien" zu kommen.
ja, duchaus.
Wenn er den Nachnamen L. irgendwie sich besorgt hat, hätte man ihm den Juden natürlich sofort überall abgekauft ohne allzugroßes Forschen.
Zitat von BernardBernard schrieb:Er wäre als ehemaliger Nicht-Jude nicht beschnitten gewesen.
ja.
die Circumcision ist zwar eine völlig harmlose Operation, und wenn man das richtige chirurgische Instrument hat - das Beschneidungsmesser (ein Rasiermesser oder scharfe Schere tun es auch), dann den Kamm zur Ablösung der Vorhaut und den Schild, der die Eichel vor Verletzungen schützt - und die hygienischen Grundsätze beachtet, kann da nicht viel passieren. In jüdischen Kreisen ist der Beschneider (genannt "Mohel) nicht mal Arzt. Er ist nur speziell auf diese Tätigkeit gut ausgebildet.


Vielleicht hat er darum die Scheren mitgenommen, und als er sie nicht mehr gebraucht hat, verkaufen. Adieu Friseurjob!

Aber man sieht natürlich eine Zeitlang eine Wunde.
Jeder Arzt erkennt eine solche Beschneidungswunde sofort - nur haben sie halt wieder im Film nix davon gesagt.
Zitat von BernardBernard schrieb:Dazu würde auch der Besuch bei einem Hautarzt passen, denn für eine Beschneidung hätte er damals bestimmt ein Attest gebraucht, das eine Beschneidung für erforderlich hält, damit die Krankenkasse bezahlt.
da komm ich jetzt nicht mit.
Wenn er sich als Jude ausgeben will, dann muß die Circumcision ja geheim geschehen und nicht offiziell. Sonst fragt man ihn ja, wie er denn als Jude erst in diesem hohen Alter auf die Idee kommt, sich beschneiden zu lassen. Das wäre merkwürdig und auffällig gewesen.
Außerdem bezweifle ich, daß die Krankenkasse das überhaupt jemals bezahlt hat.
Eine Beschneidung kann allerdings aus rein medizinischen Gründen auch indiziert sein (bei Vorhautverengung z.B., die schmerzhaft ist und bekanntlich auch den Geschlechtsakt behindert).
Aber darauf kommt man eigentlich auch früher, nicht erst als schon lange verheirateter Mann.
Zitat von BernardBernard schrieb:Die Beschneidung wäre mit ziemlicher Sicherheit für die Übersiedelung nach Israel nötig gewesen.
ja, da hätte er doe Hose runter lassen müssen, Auf jeden Fall.
Zitat von BernardBernard schrieb:Denn auch in Israel wusste man von erschlichenen Vermögen und hat geschaut, dass man diese für den Staat einstreichen kann.
ja, das mußte man bei der Einwanderung dort schön deklarieren.

Allerdings glaube ich nicht, daß er nach Israel wollte. Er wollte ans Geld in Zürich, das war wohl viel vorrangiger.
Auch war die Zeit um 1969 keine große Einwanderungszeit nach Israel. Die, die unbedingt dorthin woillten, waren schon dort, die Juden hinter dem Eisernen Vorhang wurden nur in kleinen Quoten rausgelassen, und dann war 1969 dort auch exytreme Kriegsgefahr. DEr 6-Tage-Krieg war ja erst 2 Jahre vorbei, und jeden Tag konnte es wieder losgehen.
Israel war für im Westen lebende Juden damals gar nicht "in".

1974 kam dann auch prompt der Yom-Kippur-Krieg, der auch nur mit einem Riesenglück gewonnen wurde, und erst mit Zerfall des Ostblocks kam es dann in den 90-ern wieder zu starken Einwanderungswellen in Israel (vor allem aus Rußland und den Nachfolgestaaten).
Zitat von BernardBernard schrieb:Wenn die Sache bei Herrn L. mit dem Hautarzt nun nicht geklappt hätte und er bereits in Besitz des Vermögens war, bestünde die Möglichkeit, dass er es selber versucht hat.
wenn er das Geld bereits hat, und er will sich trotzdem noch beschneiden lassen, dann braucht er keine Krankenkasse mehr und nichts, - da findet er gerade in der Schweiz an jeder Ecke sofort einen Arzt, der ihm das gerne und gut privat macht. Und nicht mal teuer.

Der Grundgedanke ist jedoch schon sehr erwägenswert:

- An einen schönen Batzen Geld kommen
- auch äußerlich endgültig zum Juden werden zur doppelten Absicherung

das paßt da schon rein.


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Bernard Diskussionsleiter
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"Bodensee-Mord" von 1969

26.01.2011 um 20:47
@onuba
Natürlich kein richtiges Schreiben! Mein Schreibtisch im Pariser Polizeipräsidium (36 Quai des Orfèvres ;) ) ist -natürlich- auch ein rein imaginär-virtuelles Möbel. Aber eine eigene Internet-Präsenz gibt es. Sogar auf deutsch: http://www.prefecturedepolice.interieur.gouv.fr/Pied-de-page/Deutsch/Das-Polizeipraesidium/Das-Polizeipraesidium :D :D :D
Nein, mein/e Informant/in hat mich hier über das "allmy-Postfach" kontaktiert; auch kurz begründet warum er / sie nicht selber einen Beitrag hat einstellen mögen. Ist doch in Ordnung so...
Habe dann heute wieder Post aus gleicher Quelle erhalten, welche ich nochmals gerne wieder gebe:
"...ich kenne einen Juden, wird dieses Jahr 90.
Er meint, dass dies nur eine Variante sein könnte.
Dabei müsste sich ja feststellen lassen, ob Verletzungen der Vorhaut so stark bluten können, damit diese Version hin käme.

Eine andere wäre, dass der Mann eine jüdische Identität angenommen hat, um an ein "herrenloses" Vermögen zu kommen.
Damals wären schon Juden auf der Jagd nach solchen Übeltätern gewesen.
Die Verletzungen des Genitials könnten als Hinweis darauf gedacht gewesen sein, dass er eben "in der Hose" kein Jude war.
Also man ist ihm auf die Spur gekommen.

Eine weitere Variante wäre, dass er gefoltert worden ist, um etwas preis zu geben, das jemand anderem die Möglichkeit eröffnet hat, an etwas zu kommen , das tatsächlich Herrn L. gehört hat.
Das muss ja nicht zwingend Geld gewesen sein.
Es könnte ja auch etwas in einem Schliessfach gewesen sein, das Herr L. oder seine Verwandten dort gelagert hatten..."

Tatsächlich in der Gesamtheit der Möglichkeiten eine durchaus ganz neue Variante. Aber wie kommen nun wir damit irgendwie weiter...?


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"Bodensee-Mord" von 1969

26.01.2011 um 21:57
Tatsächlich in der Gesamtheit der Möglichkeiten eine durchaus ganz neue Variante. Aber wie kommen nun wir damit irgendwie weiter...?
schlecht.
denn nun bräuchten wir Zugang zu längst nicht mehr existierenden Archiven im Sudetenland, vielleicht sogar KZs, zu lebenden Zeugen (auch nicht sehr wahrscheinlich) und weiß der Himmel noch alles.

aber das ist gar nicht mal so schlimm.

Wichtig war, den Fall zu entmystifizieren, und das haben wir, indem wir ihn auf den blanken Mammon reduziert haben, das weitaus häufigste Mordmotiv seit jeher.
Zumindst eine Person wußte, daß L. demnächst an hübsch Kohle kommt und hat nur drauf gewartet.

Also das homosexuelle Doppelleben, der Spion, der Spieler, der Drogenkurier, und diese Varianten - die könenn wir nun auf den richtigen Platz rücken. Nämlich nach ganz weit hinten.

Somit wird der Fall (leider?) zu einem der vielen ungelösten Mordfälle, die man zwar gerne gelöst haben würde, die aber keinen furchtbar mysteriösen Hintergrund mehr haben.

das ist wie beim Yogtze:
was solte der arme Stoll alles gewesen sein und getan haben!
Die wichtigste Frage war dort aber: "Was lief im Fernsehen gerade in dem Moment, als er in einem Geistesblitz dieses komische Wort aufgeschrieben hat?"
Das war leicht online zu rechercheiren: "Schwarz-Rot-Gold" - Wirtschaftskrimi, Thema: Butterpansche.
Gepanschte Butter: seit jeher ein traditionelles Millionengeschäft in Europa, perfekt durchorganisiert mit aller Logistik und bestochenen Zöllnern und Lebensmittelgutachtern. Das wußte ich.
YOG = Yogyakarta = eine Stadt in Indonesien, Indonesien war früher niederländisch und ist noch heute ein ganz wichtiger Palmöl-Exporteur (braucht man zum Butter panschen).
TZE eine nahrungsmittelchemische Zutat bzw. Reaktionsformel, und voilà. hier hast du seine Involvierung in das kriminelle Ambiente.

Also beim nächsten Fall:
da fragen wir gleich erstmal nach dem Geld, und wenn das nicht hilft, dann gucken wir weiter.

Und beim Bodensee-Mord --- ein braver zahmer Deutscher Friseur kreuzt auf einmal im feinen Zwirn in Zürich auf - das hat ja förmlich danach geschrien, ans Geld zu denken.
Sonst gab's da 1969 nämlich nix, was interessant gewesen wäre.

(Schwule auch, ja, schon, .... aber die hätte er auch in Nürnberg oder etwas mehr in der Nähe gefunden. Dafür mußte er nicht ins mondäne sündteure Zürich).


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"Bodensee-Mord" von 1969

29.01.2011 um 17:10
@Bernard: Es freut mich, von deiner Genesung zu lesen, ich wünsche dir weiterhin gute Besserung! :)

@all: Ich habe leider kein so gutes kriminalistisches Spürnäschen, lese aber weiterhin gespannt eure Beiträge!


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Bernard Diskussionsleiter
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"Bodensee-Mord" von 1969

29.01.2011 um 17:15
@Bebina
Hallo, Du Näschen! Danke für die Wünsche... ;)
Ansonsten hast Du ja aber -vielleicht- persönliche Kontakte zu Menschen, die sich an den Fall erinnern können. Und uns darüber berichten...
Dem "Junior" und seinen Zähnchen auch weiterhin alles Gute!
Es grüßt "Commissaire Bernard"! :D


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Bernard Diskussionsleiter
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"Bodensee-Mord" von 1969

29.01.2011 um 17:18
@Bebina
Ach so - der "Junior" ist ja eine "Juniorin"... ;)


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Bernard Diskussionsleiter
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"Bodensee-Mord" von 1969

29.01.2011 um 23:08
Ja, liebe Kolleginnen und Kollegen - nun ist es die Tage wieder richtig schön hin und her gegangen. Wie in "alten Zeiten"; den ersten Wochen und Monaten unserer diskussionsmäßigen Ermittlungsarbeit. Gute Gelegenheit also, mal eine Zusammenfassung vorzunehmen - aber beileibe kein Abschlußbericht! Denn nach wie vor geht meine Hoffnung in die Richtung, daß sich noch Zeitzeugen des Geschehens, Menschen die Josef L. persönlich kannten oder gar Familienmitglieder melden. Und uns entsprechendes Hintergrundwissen offenbaren - wenn denn auch keine Lösung der Geschichte (die es -möglicherweise- tatsächlich schon gegeben hat). Und ich wiederhole mich: Gerne über mein Postfach hier bei "allmy" - anonym und vertraulich. Allerdings bitte einigermaßen (da könnte es dann kompliziert werden) nachvollziehbar, glaubhaft und beweisbar. Möglicherweise haben wir auch schon entsprechende "stille Mitleser", die über mehr Wissen verfügen, als es jemals in unserer Diskussionsrunde angedacht worden ist. Bitte melden...!
@lucona
@Reutter
Eure letzten umfangreichen Überlegungen, welche ich sehr genau studiert habe und für die ich wie immer danke, lassen sich von der behandelten Thematik her, grob in zwei Elemente aufteilen: Einmal der "Modebereich" - zum anderen der "Religionsbereich". Und um letzteres gleich vorweg zu nehmen - nein, ich bin nicht davon überzeugt, daß es sich bei unserem Verbrechensopfer um einen heimatvertriebenen jüdischen Frisör in einem oberfränkischen Dorf gehandelt hat! Womöglich noch um eine richtige "Räuberpistole" mit Identitätswechsel und zielgerichteter Selbstverstümmelung vor dem Hintergrund krimineller Inbesitznahme, nicht zustehenden Vermögens im Ausland. Eine interessante Variante und es mag solche Fälle auch gegeben haben oder dahingehende Versuche - aber allein der Gedanke an eine zweckgerichtete und selbst vorgenommene "Spätbeschneidung" ist mir einfach viel zu abenteuerlich - und letztlich auch zu unlogisch um realistisch zu sein. Denn bei dem Schweizer Geldinstitut wird man ihm natürlich schwerlich "in die Hose" haben schauen wollen, auch helvetianische Bankleute wollen andere Beweise, amtliche Schriftstücke und Urkunden, auch Bürgen oder Zeugen sind in solchen Fällen gefragt. Und überhaupt - warum hätte er das versuchen sollen; wenn nicht selbst und risikoreich, dann eben auch bei einem entsprechenden Fachmann? Wem wäre er -um es mal überspitzt zu formulieren- über den Zustand seines "Gemächtes" Rechenschaft schuldig gewesen? Warum hätte er -ausgerechnet- nach Israel auswandern sollen oder wollen? Gleichgültig, unter welchen Voraussetzungen nun auch immer (echter Jude - falscher Jude)...
Bei der neuerlichen Erörterung über seine Garderobe ist mir aufgefallen, daß er vom zeitlichen Ablauf her demnach -und wenn das, was uns der "Filmfall" kundtut (oder sollte ich besser schreiben "verrät"?)- so ziemlich 6 Wochen lang in der gleichen Oberbekleidung und dem selben Paar Schuhen herum gelaufen ist. Rund 40 Tage lang - nur die "plissierten Hemden" wurden wöchentlich(!) gewechselt, gewaschen wurden sie in dieser Zeit offensichtlich nicht. (Quelle: Südkurier Nr. 225 / Seite 10 - Rubrik: Konstanzer Zeitung vom Dienstag, 30. September 1969: "...weiter teilt die Kriminalpolizei mit, daß in einem Schließfach eines Konstanzer Hotels das Gepäck von Josef L. gefunden wurde. Auffällig ist dabei, daß sich ein Smoking und benutzte Smoking-Hemden darunter befanden (insgesamt sechs)..."). Wobei 6 Hemden in 6 Wochen und dazu im Hochsommer, auch schon hygienemäßig als "grenzwertig" anzusehen sind. Ebenso das Schuhwerk; tagtäglich von morgens in der Früh bis zur Wiederkehr am Abend immer und immer die gleichen Treter an den "Mauken". Wenn er, sei´s im Spielcasino, an der Uferpromenade oder sonstwo, schon nicht durch seinen allgemein ungewöhnlichen Aufzug den Menschen im Gedächtnis geblieben ist - dann -möglicherweise- aus anderen, "nasalen" Gründen. Das ist jetzt nicht etwa abfällig oder sarkastisch gemeint - die Naturgesetze sind nun einmal so... ;)
Hier aber stellt sich dann die berechtigte Frage nach dem "Warum"? Und obendrein noch unter der feststehenden Tatsache, daß er ja zumindest einen weiteren Anzug und -vor allem- auch ein
zusätzliches Paar Schuhe mitgeführt hat. Befand er sich tagsüber mithin in Gebäuden, wo er längerfristig seine Ober- oder (zumindest) die Fußbekleidung ablegen konnte? Hängt dieses letztendlich auch mit dem Umstand zusammen, daß aufgrund der Blutung am Geschlechtsteil gleichwohl überhaupt keine derartigen Spuren in der Unterwäsche feststellbar gewesen sind? Hat er -um ein weiteres Mal in einer mir eigentlich wesensfremden, provozierenden Weise eine Frage aufzuwerfen- frühmorgens seine Unterkunft verlassen und konnte sich dorthin begeben, wo er tagsüber ganz augenscheinlich die Möglichkeit hatte ungestört und bekleidungsmäßig "leger", ja sogar vollkommen unbekleidet, völlig nackt, sich aufzuhalten? Nichts anderes fiele mir jetzt zu diesem Themenkomplex ein und möchte meine im Eingangs-thread geäußerte Vermutung, Bekleidung und Schuhwerk waren im weitesten Sinne "Erkennungszeichen", gerne noch einmal in Erinnerung rufen...

Apropos "Erinnerung" und "Eingangs-thread"; noch mal zurück geblickt: Mein "Aliasname" ist ja benannt nach dem französischen Filmkommissar "Bernard", welcher in der NDR-Krimi-Rate-Serie "Dem Täter auf der Spur" (17 Folgen 1967-73; Regie führte der unvergessene Jürgen Roland), durch den immer etwas "sauertöpfig" wirkenden Schauspieler Günther Neutze wunderbar verkörpert wurde.
Witzig an der Reihe für den cineastischen "Insider" war, daß die Handlung ausschließlich in Paris und Umgebung spielte - fast alle Außenaufnahmen gleichwohl in Hamburg und der Nähe entstanden und die Rollen beinahe sämtlich nur mit deutschen Mimen besetzt waren. Sowas führte dann auch schon mal dazu, daß der "Commissaire" mit seinem eher frohsinnigen Kollegen "Inspecteur Janot" (gespielt vom großen Charakterdarsteller Karl Lieffen) zwar im Film zwischen den Gleisen des Hauptbahnhofes der französischen Metropole ermittelte - im Hintergrund aber deutlich ein Wasserspeicher mit der Aufschrift "Hamburg-Altona" zu sehen war. Und farblich verblichene deutsche Rangierloks mit frischen Aufklebern der "SNCF" über dem "DB-Keks" durchs Bild fuhren...
Das prominte, dreiköpfige Rateteam, welches in den Anfangsjahren vor großem Publikum in der Hamburg-Harburger "Friedrich-Ebert-Halle" auf der Bühne ihr Talent als Freizeit-Ermittler unter Beweis stellen durfte (später dann nur noch vor reduzierter Zuschauer-Kulisse im Funkhaus; ganz zuletzt gerade mal 2 Hobby-Detektive und der Regisseur in einem kleinen Studio des NDR), hatte -wie die Zuseher am Bildschirm- nicht selten mit den französichen Handlungs-Namen von Opfern, Verdächtigen und Tätern so seine Probleme. Und griffen dementsprechend bei ihren Erläuterungen zu Vorgeschichte und Tathergang bei der Unterbrechung gegen Ende des Films dann gerne auf die "Klarnamen" der mitwirkenden Schauspieler zurück: "Klaus Löwitsch ist der Mörder...!" Was dem Ganzen zusätzlich noch eine besonders heitere Variante gab... :D

Ähnlich mag es uns auch im "Bodensee-Mord von 1969 gehen; so wie beim "Täter auf der Spur" die Namen der beiden Polizeibeamten Bernard und Janot sich über die Jahre dem Publikum einprägten (sicher auch durch das großartige Zusammenspiel dieser so unterschiedlichen Rollencharaktere), können wir in "unserem" Fall nur eines mit Bestimmtheit sagen: Das Opfer hieß Josef L.
Alle anderen Personen im früheren, wie auch dem Umfeld wenige Wochen kurz vor seinem Tode, bleiben "namenlos" oder -bis hin zum Mörder sowieso- gleich unbekannt. Angefangen mit der
Ehefrau, über den Schalterbeamten in Hof, das Personal in Hotels und Restaurants, dann die Familie aus Selbitz, welche ihn auf der Uferpromenade in Lindau trifft. Die Kollegen auf der Insel
Reichenau denen er sein Handwerkszeug verkaufen will, der Angestellte im Kassenhäuschen am Dampfer-Anleger dortselbst, ein (Haut-)Arzt den L. noch kurz vor seiner Ermordung -vielleicht-
aufgesucht hat... - und dann halt jene Person, welche ihn auf grausame Art und Weise ums Leben brachte. Erdrosselt und ertränkt - da wollte jemand aber nun wirklich ganz, ganz sicher gehen...
Aber all diese Menschen haben auch zweierlei gemeinsam - zum einen ist ihnen der biedere oberfränkische Friseurmeister in den letzten Wochen und Tagen seines Lebens aufgefallen. Zum
anderen - dieses so eindrucksvoll und unvergeßlich, daß sie auch geraume Zeit später noch der Polizei zum Teil detaillierte Angaben über diese ihre Zusammentreffen machen konnten. Der
Bahnbeamte erinnert sich an das eher seltene Auslandsbillett "einfache Fahrt" nach Innsbruck, Hotelmitarbeiter wegen der ruhigen, zurückhaltenden Art des Gastes, der Portier im Lindauer Hotel "Krone" an den überreichten Brief - und so weiter und so weiter. Allen gemeinsam im Gedächtnis haften geblieben aber ist die dauerhaft extrem ungewöhnliche Bekleidung mit hellgrauem Anzug über einem plissierten Smoking-Hemd, der Fliege und -besonders- den schwarz-weißen "Boogie-Woogie-Schuhen". Und zwar so ungewöhnlich, daß es dann am 15. September 1969 bei der Abreise aus dem Hotel "Krone" in Konstanz schon wieder bemerkt wird, als L. nunmehr in braunem Mantel, einem anderen, dunkelblauen Anzug und mit Krawatte sowie ohne das "exotische" Paar Schuhe an den Füßen, die noble Herberge verläßt. Seine sechswöchige "Maskerade" ist vorbei und abgeschlossen; L. zieht es -möglicherweise- zurück in die Heimat zu Ehefrau, Tochter und Enkelkind - auch steht sein 56. Geburtstag am 17. des Monats kurz bevor. Eine Woche später, am Montag dem 22. September 1969 wird er tot aus dem Rhein bei Diessenhofen geborgen...

Zwei Aspekte haben sich bei mir im Laufe unserer Diskussionsrunde deutlich verfestigt. Zum einen eine Vielzahl an Ablenkungen zuvörderst mit den unerklärlichen Reisen und dem ständigen
Wechsel seiner Unterkünfte; allerdings vermisse ich auch nur ansatzweise ein nachvollziehbares Motiv für Verhalten des Opfers und -womöglich daraus folgend- Verbrechen des Täters. Darüber
gehen ja die Meinungen weit, ganz weit auseinander; derzeit hat -mal wieder- die These um den schnöden Mammon "Hochkonjuktur"; gleich ob als jüdischer Mitbürger bei den Nazis Vermögen
verloren oder als professioneller Zocker am Rouletttisch gewonnen - auf jeden Fall aber in diesem Zusammenhang unter die Räuber gefallen. Homo- wie heterosexuelle Eifersuchts- und Liebesgeschichten (oder beides) mit gleichfalls tragischem Ausgang wurden in´s Spiel gebracht, von der mißglückten medizinischen Geschlechtsumwandlung bis hin zum -zunächst- gewollten
"sexuellen Betriebsunfall" auch der erotisch-sado-masochistische Bereich beschritten. Von Josef L. als kofferschleppendem Devisen-Schmuggler oder schlapphuttragendem ostzonalem
"Friedens-Kundschafter" war zu lesen (letzteres hatte ich zunächst in der Reihe von Möglichkeiten stark favoritisiert!); auch als -wenn schon nicht dealenden so doch- grenzübergreifend "Stoff"
transportierenden "Drogen-Opa" kann sich manch eine/r aus unserer "Hobby-Ermittler-Gruppe" den Fliege tragenden Figaro durchaus vorstellen. Von unbegründetem Verfolgungswahn bis hin zum begründeten Wissen um eine unheilbare Krankheit und nahendem langsamen Siechtum; dem damit verbundenen Wunsch noch einmal ungestört und unbelastet offensichtlich vorhandener häuslicher Probleme "Urlaub wie noch nie" (in Anlehnung an den britischen Spielfilm mit Sir Alec Guinness) verbringen zu können - die Liste der Gründe, warum nun letztendlich aus der emsigen Reisetätigkeit rund um das "Schwabenmeer" ein Auffinden als gemeuchelter Leichnam im Hochrhein wurde, ist bei weitem durch diese bescheidene Aufzählung nicht vollständig. Das konkrete Motiv also fehlt - aber die "Ablenkungen" sind immer und immer wieder allgegenwärtig...

Die letzte Reise des heimatvertriebenen sudetendeutschen Haarschneiders war vorbei - die Arbeit des schweizerisch-deutschen Ermittler-Teams beginnt. Schnell wird klar, um wen es sich handelt -
unklar bleibt, warum an Josef L. so gehandelt wurde. Solch eine Geschichte ist bestens geeignet für die XY-Sendung des ZDF-Fernsehfahnders Eduard Zimmermann mit ihrer eurovisionellen
Ausstrahlung in den drei Ländern, wo auch L. während seinem letzten Lebensabschnitt unterwegs gewesen ist. Ein auffälliges Äußeres und Verhalten des Opfers; die mysteriös-grausame Story an
sich - darüber werden die Zuschauer auch noch am Wochenende beim Familien-Kaffee und Montag früh in der Arbeit sprechen. Regisseur Kurt Grimm inszeniert -wie wir seit kurzem wissen- diesen Fall zu großen Teilen an Original-Schauplätzen und sehr ausführlich. Rund 20 Minuten dauert der noch in schwarz-weiß gedrehte "Filmfall" - so lang, wie selten ein Beitrag der beliebten Freitag-Abend-Sendung. Auch die "Nachbearbeitung" aus den Studios in München und Zürich ist ausgesprochen umfangreich; bei Werner Vetterli steht der zuständige Kriminalbeamte mit vor der Kamera und stellt eine ganze Reihe seiner wichtigsten Fragen. In München präsentiert "Ganoven-Ede" an der Studiowand großformatige Fotos mit Aufnahmen des Mordopfers sowie Gegenständen aus dessen Besitz, welche seit der Tat verschwunden sind. Allerbeste Voraussetzungen dafür, aus dem 25-Millionen-Publikum vorm Bildschirm eine Reihe an Zeugen zu gewinnen, die sich des stillen Bodensee-Besuchers gewißlich entsinnen werden.

Und so geschieht es denn auch; schon in der am gleichen Abend ausgestrahlten Spätsendung, den sogenannten "Zuschauerreaktionen", ist die Rede von einigen "sehr interessanten Hinweisen" die sich aus mehreren Dutzend Anrufen ergeben haben. In Schaffhausen, so weiß es ein Zuseher, habe es mit L. eine -wortwörtlich- (wie nun auch immer geartete?) "Kontakt-Anbahnung" gegeben, von der die Kriminalbeamten bislang nicht wußten. Werner Vetterli spricht im Original-Ton am Fernsprecher von "Anrufer-Ansturm" und besonders die "Bodensee-Irrfahrt" betreffend - der sachbearbeitende Oberleutnant des Polizeikommissariats aus Frauenfeld telefoniert auch - offenbar mit dem Anrufer, welcher über die schon erwähnte "Kontakt-Anbahnung" Bescheid weiß.
Vielleicht gar eine "schwule Geschichte"...? Vetterli spricht direkt von einem "heißen Telefon mit Schaffhausen"...
Das alles läßt hoffen - auf eine schnelle Aufklärung, auf ein rasches Ergreifen des brutalen Täters, auf entsprechende Sühne durch ein strenges Gericht für das schlimme Verbrechen am ermordeten Opfer. Und in der Mai-Sendung nährt denn auch Werner Vetterli solche Erwartungen der Zuschauer: "Im Fall L. gibt es bemerkenswerte Hinweise und Spuren die sehr genau weiter verfolgt werden und wir hoffen, ihnen vielleicht schon in der nächsten Sendung diesen Fall als gelöst bekanntgeben zu können..."

Hier nun endet die so vielversprechend offerierte Möglichkeit eines kurzfristigen Erfolgserlebnisses für die Polizei aus den drei beteiligten Ländern sowie Produzenten und Präsentatoren des
"Aktenzeichen-Teams". Mehr noch - und um im polizeilichen Sprachgebrauch zu bleiben: es wird offenkundig amtlicherseits "Funkstille" angeordnet! Weder bei den folgenden Fahndungssendungen noch sonst in der Öffentlichkeit wird jemals wieder etwas zum Fall "Josef L." erwähnt; das Autorenteam Ummenhofer / Rieckhoff / Döbele greift zwar 2008 in ihrem Taschenbuch "Morde vor der Haustür - Die rätselhaftesten Kriminalfälle in Südbaden" die Geschichte auf knappen 12 Seiten noch einmal auf - mehr als ein mit eigenen Worten umschriebenes "Storyboard" des Filmfalles aus der Sendung ist das kurze Kapitel aber auch nicht. Josef L. heißt dort originellerweise "Johann Luchs"; die Nennung der "echten" Ortsnamen waren bei einigermaßen realitätsgetreuer Darstellung des Geschehens wohl nicht zu vermeiden. Das die Auffindestelle bei Diessenhofen zu "Deissenhofen" wird - na gut; Schwamm drüber und "Rechtschreibung war schon von jeher das Steckenpferd aller Besserwisser", so Hans Magnus Enzensberger, der große deutsche Schriftsteller. Richtiges Hintergrundwissen bzw. neue unveröffentlichte Erkenntnisse über das im Filmfall gezeigte hinaus, respektive aufgrund eingesehener Akten, der Befragung von Zeitzeugen oder Nachkommen des Opfers, aber gibt es nicht. Da waren ja wir schon ein -wenn auch nur ganz, ganz kleines- Stückchen weiter. Jemand aus unserer Runde hat sich immerhin getraut, beim heute noch unter Leitung der Tochter bestehenden "Frisörsalon L." in Selbitz anzurufen, die Chefin am Telefon direkt auf den Mord an ihrem Vater anzusprechen und um nähere Aufklärung zu bitten. Genau dieses ließ die Dame dann auch freundlich durchblicken; wollte sich aber zuvor gerne noch der Zustimmung ihrer Mutter -der (angeblich) nach wenigen Jahren wieder verheirateten Witwe L.- versichern. Bei dem daraufhin verabredeten weiteren Telefonat am nächsten Tage um 17.00 Uhr, hatte sich die Situation allerdings leider grundlegend verändert - kein weiteres Gespräch, keine Auskünfte zum Tod des Vaters, keine in Aussicht gestellte Unterstützung. Durch Frau L. sen. wurde ganz augenscheinlich gleichfalls eine "Informationssperre" über ihr erwachsenes Kind verhängt...

Unmittelbar nach Auffinden und Identifikation des Toten hatte sich die Familie freilich noch etwas informationsfreudiger gezeigt. In einem Gespräch, wenige Wochen nach dem Mord mit dem
badischen "Südkurier" wurden jedenfalls nähere Einzelheiten zur Herkunft des Frisörmeisters und den Verhältnissen daheim genannt. Aus diesen Zeitungsberichten, welche uns eine weitere und im Bodenseeraum ansässige Userin dankenswerterweise zukommen ließ, haben wir z.B. die gesicherte Erkenntnis, daß Josef L. als Heimatvertriebener aus dem Sudetenland stammte. Daß er jüdischen Glaubens war, wird allerdings nicht erwähnt. Auch über die gespannte Atmosphäre innerhalb der Familie im oberfränkischen Selbitz ließ sich man sich seinerzeit aus; so wollten offenbar die bereits verheirateten beiden Töchter aus dem elterlichen Hause ausziehen, was vom "Familienoberhaupt" Josef L. allerdings vehement abgelehnt wurde. Darüber sei es zum offenen Streit untereinander gekommen und auch die im Filmfall doch recht spontan, mit kurzen und knappen Worten wiedergegebene Entscheidung des Vaters, am späten Abend des 3. August 1969 sein Haus zu verlassen und in die Schweiz zu reisen, habe sich schon länger abgezeichnet. Dazu hieß es in einer Ausgabe des "Südkurier", veröffentlicht zwischen dem 25. und 30. September 1969 unter anderem: "...als Ursache für den überstürzten Aufbruch des 56jährigen wird häuslicher Streit angenommen. L. besaß in Selbitz ein gutgehendes Friseurgeschäft , das er sich nach dem Kriege - er war Flüchtling aus dem Sudetenland - aufgebaut hatte. Die Familie, Ehefrau und zwei erwachsene Töchter, half ihm dabei. In letzter Zeit allerdings hatten sich Familienstreitigkeiten gehäuft: Die Töchter heirateten und beabsichtigten wegzuziehen. Es wird nun von der Kriminalpolizei in Hof und den Familienangehörigen vermutet, daß diese Streitigkeiten die eigentliche Ursachen für die Abreise sind. Angeblich wollte L. wie er selbst auch sagte, einige Wochen in den Süden Deutschlands fahren, um sich zu erholen..."

Zweiter Aspekt, der mich meist noch mehr hat nachdenklich werden lassen, als das eigentlich schon schreckliche Verbrechen: Was nämlich zu den ganzen ohnehin vorhandenen Merkwürdigkeiten und Ablenkungen diesen Fall betreffend aber nun richtig unglaublich erscheint ist die Tatsache, daß in zwei großen und umfangreichen Archiven überregional bekannter Zeitungsgruppen, nach aufwändigen Recherchen einer Userin aus Schleswig-Holstein, sich auch nicht ein einziger Hinweis auf die Geschichte finden läßt! Deckt sich mit den Anfangs von uns gemachten Überprüfungen betrefflich irgendwelcher Spuren im Netz. Auch da haben unsere "Spezialist/innen" seinerzeit trotz genauer Suche und unter Verwendung des "Klarnamen" außer der frisch eingestellten Diskussion bei "allmy" rein gar nichts gefunden. Könnte es tatsächlich sein, drängt sich einem da auf, daß nicht nur der Mörder bei Ausführung seiner abscheulichen Tat ganz sicher gehen wollte und "dreimal gemordet" hat (zählt man die schwere Verletzung im Schambereich noch dazu), wie es einmal sehr anschaulich festgestellt wurde - sondern auch im Nachhinein aufgrund von Hinweisen, die in gesellschaftlich höhere Kreise geführt haben, Ermittlungen und Öffentlichkeitsfahndung sozusagen "unter der Hand" eingestellt und ein umfangreiches, archivmäßiges "Großreinemachen" durchgeführt worden ist, um ein oder mehrere Mitglieder aus Politik, Wirtschaft oder Militär vor dunklen Flecken auf ihren "weißen Westen" zu bewahren? Wir wissen es nicht; können es lediglich vermuten...
Und inwieweit ist solcherlei Neugierde -möglicherweise- auch heute noch mit Gefahren für die unliebsamen "Schnüffler" verbunden...?
Die größte Schwierigkeit besteht in meinen Augen darin (und zu dieser Erkenntnis bin ich auch erst im Zuge des Dialogs hier gekommen!), daß es sich um eines der ganz wenigen spektakuären,
geheimnisvollen Vorkommnisse handelt, über die aber auch wirklich nichts im ansonsten doch wirklich "allwissenden" Internet zu erfahren ist. Und das macht mich so immens stutzig! Welcher
Mensch oder welche Institution mag dahinter stecken, daß nicht einmal in großen deutschen Zeitungsarchiven auch nur ein Artikel zum Thema gefunden wird...?
Neben den von mir, als weitgehend und die politischen Verhältnisse in diesem unserem Lande betreffend, "kritischem Geist", schon angedachten und m.E. gar nicht so "weit hergeholten"
Möglichkeiten der "höheren Einflußnahme", könnte es aber auch noch zwei andere -logische- Gründe dafür geben, daß der Fall vollkommen in der Versenkung verschwunden ist - und dieses -
interessanterweise- relativ kurz nach Ausstrahlung der TV-Fahndung. Einmal mag es tatsächlich Zuschauerhinweise in Richtung "sexueller Betriebsunfall" oder andere, seinerzeit gesellschaftlich
nicht sonderlich akzeptierte Lebensformen gegeben haben. Es kristallisierte oder stellte sich gar heraus, daß L. homosexuell bzw. sonstwie "exotischen" Sexualpraktiken zugetan war. Die These vom pädophilen Kinderschänder oder triebhaften Vergewaltiger, dem im Rahmen eigenjustiziarer Handlungen (Selbst- bzw. Lynchjustiz) eine Strafaktion zuteil geworden ist, will ich dabei ausdrücklich nicht in Erwägung ziehen. Wurde hier -natürlich- auch schon eingebracht und kurz besprochen. Nein - es könnte sich zwar um ein in sexuelle Richtung weisendes, gleichwohl aber "harmloseres", strafrechtlich womöglich auch noch nicht einmal relevantes, Tun gehandelt haben. Dem Josef L. dann beispielsweise im Rahmen einer "Körperverletzung auf Verlangen" quasi unbeabsichtigt zum Opfer gefallen ist. Vielleicht hat sich sogar ein seinerzeit direkt Beteiligter selbst an die Polizei gewandt und wurde ohne großes Aufsehen wegen "Totschlags im minder schweren Fall" zu einer unauffälligen Bewährungsstrafe verurteilt - wenn überhaupt eine Anklage erfolgt ist. Eine/r unserer sehr geschätzten MItarbeiter/innen, welche/r offensichtlich neben sehr viel juristischer Sachkenntnis auch über Möglichkeiten zur "erweiterten Recherche" in diesem Bereich verfügt, hat es so formuliert: "...in Deutschland war die Kriminalpolizei Konstanz zuständig. Diese hat 1973 die Ermittlungen eingestellt. Ob es konkrete Tatverdächtige gegeben hat gegen die ein Ermittlungsverfahren eingeleitet wurde, ist bislang nicht bekannt. Ein Ermittlungsverfahren wurde zumindest jedoch gegen Unbekannt geführt. Zuständig dafür war die Staatsanwaltschaft bei dem Landgericht Konstanz..." Und weiter heißt es: "...als merkwürdig erachte ich, dass die Akten schon vier Jahre nach dem Mord geschlossen wurden. Polizei und Staatsanwaltschaft sind demnach nicht lange am Ball geblieben. Es scheint nicht einen einzigen annähernd Tatverdächtigen gegeben zu haben, den man im Auge behalten musste...".

Da mag Frau L. sen. -und hiervon nun wieder bin ich überzeugt- schon bei ihrer ersten Vernehmung durch die Kriminalpolizei entsprechendes, ja umfangreiches Wissen von den "Neigungen" ihres Gatten gehabt haben - dieses aber aus Scham verschwiegen. Erst nach der Sendung und -möglicherweise- weiterem Vorhalt durch die Ermittler aufgrund neuer Erkenntnisse, hat sie sich ihnen dann entsprechend und vollständig offenbart. Und mit Rücksicht auf die Hinterbliebenen, ihre Stellung in dem kleinen Ort und dem Fortführen des Frisörgeschäftes zur Existenzsicherung, wurde dann der "Mantel des Schweigens" über die Geschichte gebreitet. "Pro Forma" noch kurzzeitg gegen einen "Unbekannt" ermittelt und dann zum frühestmöglichen Zeitpunkt die Akten geschlossen...

Der zweite Grund könnte bei den, mir in den letzten Tagen durch eine/n anonym bleibend wollende/n User/in, mitgeteilten Gedanken liegen. Ein "Goi" (jüdisch für Nichtjuden), welcher auf äußerst "krummen Wegen" über kriminelle Namensveränderung bis hin zur selbstverstümmelnden Eigenbeschneidung versucht, an lohnende Vermögen aus jüdischem Besitz zu kommen. Oder ein rechtlich-legaler Angehöriger ermordeter mosaischer Vorfahren, der seinen Anspruch geltend macht und damit (nach einiger Zeit) auch erfolgreich ist. Beide sind mit ihrem Wissen um den zu erwartenden oder gar schon eingetretenen Reichtum nicht allein; durchaus auch aus eigenem Verschulden heraus, indem sie "falschen Leuten" oder einer nicht vertrauenswürdigen Einzelperson über das Vorhaben ggf. den eingetretenen Erfolg berichtet und diese zu entsprechenden Reaktionen veranlaßt haben. In jedem Falle aber steht am Ende der weitaus tragischeren, als nur vordergründigenden Einzel-Mord-Geschichte ein, für den aufstrebenden und um Aussöhnung gerade auch mit Israel bemühten "Wirtschaftswunderstaat" Deutschland, diplomatisch äußerst delikater Vorfall. Der mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln und vor allem eilig von der öffentlichen Bildfläche entfernt werden muß. Nach dem, was wir so über das Leben der Familie L. im Anschluß an den Tod des Vaters in Erfahrung bringen konnten, könnte es sich da dann weniger um eine "koschere" Geschichte gehandelt haben, sondern eher -sollte es denn wirklich so oder annähernd ähnlich abgelaufen sein- daß sich der nach außen biedere Dorf-Barbier krimineller Machenschaften bedient hat, um an ein ihm nicht zustehendes Vermögen zu gelangen. Und ein gerechtes Schicksal -in welchen Formen, Umständen und Personen nun auch immer- ihn dafür am Bodensee zur Verantwortung gezogen hat. Abenteuerlich und bei einiger Fantasie-Anstrengung denkbar zwar - und nicht unmöglich. Ich persönlich -um es am Ende meiner heutigen Ausführungen noch einmal zu wiederholen- glaube allerdings nicht daran...


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"Bodensee-Mord" von 1969

30.01.2011 um 11:33
@Bernard:
Dankeschön! :)
Es wird schwierig werden, darüber etwas herauszufinden, die Leute in den Hotels kennen mich nicht bzw. ist deren Personal -wie ich schätze- nicht mehr das damalige.. schade eigentlich.. aber dennoch werde ich die Ohren offen halten und berichten, falls sich etwas tut..

So und nun werde ich erst mal die Zusammenfassung über mir lesen, damit ich auch etwas besser durchblicke ;) Vielen Dank dafür, Herr Kommissar! :)


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"Bodensee-Mord" von 1969

31.01.2011 um 11:49
Zur Theorie, Herr L. habe eine Beschneidung durchführen lassen /selber durchgeführt, um an ein geerbtes Schweizer Nummernkonto heran zu kommen / sich in Isreal niederlassen zu können:

Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Schweizer Bank bei einem Kunden das Geschlechtsteil begutachtet, um zu sehen, ob er Jude ist oder nicht.
Abgesehen davon würde wohl selbst ein Laier erkennen, dass da jemand ganz frisch beschnitten ist und dann sofort die entsprechenden Rückschlüsse ziehen.
Außerdem hätte es doch sein können, dass Herr L. selbst gar kein Jude mehr war, trotzdem aber dieses Konto geerbt hat.

Also für mich persönlich führt diese Beschneidungstheorie nicht wirklich weiter...


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"Bodensee-Mord" von 1969

31.01.2011 um 13:23
Ich gehe nach wie vor davon aus, dass der Fall einen Bezug ins homosexuelle Milieu hat und dass das Opfer eben solche Neigungen hatte.

Was ich in diesem Fall nicht verstehe ist die Ermittlungsarbeit der Polizei.

Man darf nicht vergessen, dass in den 50iger Jahren und in den 60iger Jahren eine regelrechte Hetze auf Homosexuelle stattfand. OK, 1969 kam es zu einer ersten Liberalisierung des § 175 und strafbar waren nur noch homosexuelle Handlungen mit männlichen Personen unter 18 Jahren. Aber die Razzien in entsprechenden Lokalitäten wurden doch weiterhin durchgeführt.

Über Weihnachten habe ich mich mit dem Nitribitt-Fall beschäftigt. Die gesamte Ermittlungstätigkeit war für die Frankfurter Polizei nicht sehr ruhmreich. Nebenbei habe ich in einem Buch gelesen, dass gnadenlose Razzien gegen Homosexuelle damals zu den Spezialitäten der Frankfurter Polizei gehörten. Ende der 50iger Jahre sollen sich allein drei angesehene Frankfurter Bürger das Leben genommen haben, weil sie „enttarnt“ worden sind und wegen § 175 StGB verhaftet worden sind. Im Fall Nitribitt hatte sich die Polizei dann auf einen homosexuellen Tatverdächtigen versteift. Dieser wurde dann auch angeklagt, später jedoch freigesprochen, weil die Polizei schlampig ermittelt hat und einfach nicht mehr in alle Richtungen ermittelt hat, weil sie völlig von seiner Schuld überzeugt war.

Von daher gesehen finde ich es merkwürdig, dass die Ermittlungen, die doch offensichtlich in diesem Bereich hätten geführt werden müssen, so im Sande verlaufen sind, obwohl die Polizei damals gerade in diesem Milieu doch offensiv ermittelt hat und auch bekannte Persönlichkeiten nicht verschont hat, wie man am Frankfurter Beispiel sieht.


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"Bodensee-Mord" von 1969

31.01.2011 um 13:41
@Bernard

Deinen Gedanken, dass das Opfer nicht mit den wenigen Kleidungsstücken in der Zeit seiner Abwesenheit von zu Hause ausgekommen ist, finde ich beachtenswert.

Er muss sich in einem Bereich aufgehalten haben,wo er weitere Kleidungsstücke hatte, die er sich nach und nach angeschafft hat oder die ihm geliehen worden sind. Eine andere Idee,die mir so durch den Kopf schießt ist, dass er sich vielleicht tagsüber oft in einem Schwimmbad aufgehalten hat, aber da ist mir nicht mehr präsent, ob er Badehosen dabei hatte.


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Bernard Diskussionsleiter
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"Bodensee-Mord" von 1969

01.02.2011 um 00:26
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@AngRa
Schön, Dich auch mal wieder "beim Bodensee" zu lesen. Und stehe ja noch tief in Deiner Schuld wg. DVD... - aber kommt noch. ;)
Zum Fall Josef L.: Habe mich während meiner "Rekonvaleszenz" noch einmal intensiv mit der filmischen Darstellung und auch sämtlichen Ermittlungspunkten, die hier so zusammen getragen worden sind befaßt - von "Badehosen" ist nirgendwo etwas zu sehen oder zu lesen gewesen. Obwohl - solch Kleidungsstück -gerade auch im Sommer- ist ja schnell besorgt. Allerdings - auch in einem öffentlichen Schwimmbad wäre er doch garantiert -und mehr noch als im Spielcasino oder Restaurant- in seinem sonstigen bekleidungsmäßigen Aufzug aufgefallen. Und das hätten die Ermittler auch schon vor der "Aktenzeichen-Sendung" in Erfahrung gebracht - aber an der mag ich mich schon gar nicht mehr so recht orientieren. Da mögen solche Hinweise vorhanden gewesen sein - aber bei "XY" nicht erwähnt worden. Oder hinterher eingegangen sein - dann wurde ja eh´ nix Konkretes mehr bekannt gegeben...
Nein - das spätere Mordopfer kann sich nach dieser Theorie tagsüber eigentlich nur in einem privaten Bereich aufgehalten haben, wo er die Möglichkeit hatte, unbekleidet herum zu laufen bzw. auch zu baden. Und zwar nicht nur, in der ja von uns bislang immer wieder erwähnten "Badewanne" (wo ja auch davon ausgegangen wird, daß er darin ertränkt -und erdrosselt?- worden ist). Durchaus möglich nämlich, daß er einen Swimming-Pool benutzen konnte. Und da schließt sich der Kreis...
...zum Fall Rosemarie Nitribitt: Sehr interessante Geschichte; habe da auch schon mal eine erweiterte Internet-Recherche betrieben. Allein die Zufallsfotos des gegenüber wohnenden Fotografen am Tattag...
Daß "die Nitribitt" von -oder im Auftrag- eines einflußreichen Polit- bzw. Wirtschaftsbonzen der damaligen Zeit ermordet worden ist, war ja durchaus nicht auszuschließen gewesen und auch immer wieder, bis in die heutige Zeit hinein, eine gängige, nachvollziehbare These. Genauso wie dann im Nachhinein genau diese Kreise im unheiligen Zusammenspiel von Polizei, Staatsanwaltschaft, Justiz und angepaßten Medien in der Lage waren, die ganze Sache vertuschen zu können. Und wie viele von diesen Leuten haben Villen mit Pool auch außerhalb ihres regulären Wohnsitzes in wunderschöner ruhiger Lage; mögen auch nicht unbedingt (nur?) dem weiblichen Geschlecht zugeneigt sein...?
Bloß ist halt eine attraktive stadtbekannte Prostituierte mit "Promi-Kundschaft" en masse in der Main-Metropole und ihr unfreiwilliges Ableben, sicher bei einer verschleierungsmäßigen "Nachbearbeitung" nicht ganz so einfach zu "handeln" wie das -womöglich unter ähnlichen Umständen- zu Ende gegangene Dasein eines von Zuhause "ausgerissenen" Land-Haarschneiders. Möglicherweise ist der größte Fehler aller bis dato Beteiligten sogar in dem Moment geschehen, als die Sendung ausgestrahlt worden war. Und andere, hochrangige "Mächte" sich rasch einmischten - zunächst nach dem Motto: "Wie könnt ihr nur und was habt ihr da gemacht...!" Späterhin mit perfekter Informationssperre - Einen Mordfall "Josef L."? Hat es nie gegeben...
Konnte halt keine/r ahnen und davon ausgehen, daß rund 40 Jahre darauf ein Großteil der "Aktenzeichen-Filmfälle" für jedermann/frau frei zugänglich im Internet anzuschauen sein würde. Und womöglich noch profane "Untertanen", die doch mit Sache und beteiligter Person nun überhaupt nichts zu tun haben, sich keck erdreisten, in freier Recherche und mit eigenen Überlegungen einen solchen mysteriösen Mordfall und sein noch unerklärlicheres Verschwinden in der Versenkung, wieder öffentlich zu machen.
Das unterschiedliche dienstliche Verhalten gegenüber Homosexuellen (auch und gerade nach Lockerung des § 175) der großstädtischen Ordnungshüter in Frankfurt und dem, ihrer provinziellen Kollegen am Bodensee, ergibt sich für mich aus der einfachen Tatsache heraus, daß der Ballungsraum am Main natürlich eine Vielzahl mehr an entsprechender "Klientel" für die Beamten bot. Bei denen sie sich auf relativ einfache Weise und auch ihren sie beurteilenden und befördernden Vorgesetzten gegenüber, "bewähren" konnten. Was dann weitgehend auch nach der Paragraphen-Änderung zunächst, mit der im öffentlichen Dienst so beliebten Vorgehensweise "Das haben wir doch schon immer so gemacht...", beibehalten wurde. Auf dem Lande gab man sich vorsichtiger, war sich womöglich auch im Einzelfall nicht sicher, ob nun tatsächlich eine entsprechende "Neigung" vorhanden oder doch nur "üble Nachrede" betrieben worden war. Die "Anonymität der Großstadt" war in diesem Bereich nicht gegeben; während in der Weltstadt "FFM" letztendlich ein großer, weitgehend namenloser Polizei-Apparat wirken konnte, hätten sich auf dem Lande womöglich der kleine "Gendarm" und sein Sangesbruder aus dem Männerchor direkt gegenüber gestanden. Da hielt man sich logischerweise mehr zurück...
In diesem Sinne mögen gerade die bayerischen Provinz-Ordnungshüter denn auch kurz nach der Revision des Gesetzes gar nicht so ganz unfroh über die neuen Bestimmungen gewesen sein. Hatte man vorher eh nicht viel damit zu tun, brauchte man sich jetzt erst recht nicht darum kümmern...

@all
Bisweilen kommt es ja in unserer Runde vor, daß von Menschen, die als "stille Mitleser/innen" seit Anbeginn des thread dabei sind, der allgemein sachliche und freundliche Umgangston lobend erwähnt wird. Darauf sind wir stolz - darauf können wir stolz sein. Woanders in dieser Community mag das -und gerade in diesen Tagen- anders sein. Und manchmal wird hier sogar der Diskussionsleiter selbst erwähnt und angesprochen. Auch gibt es im Hintergrund nette mails im gleichen Tenor über´s Postfach mit lobenden Worten - direkt an "Bernard" gerichtet. Die behalte ich dann für mich - erfreue mich gleichwohl daran. Aber einen von diesen freundlichen Sätzen, der mich vor wenigen Tagen privat erreichte, möchte ich doch -und weil es gerade auch im Zusammenhang mit meinen letzten Ausführungen so gut paßt- hier wieder geben: "Ich finde es einfach nur gut, dass es Leute gibt, die "alte Geschichten" nicht auf sich beruhen lassen oder einfach abhaken...". Habe ich jetzt erstmal auf mich bezogen - aber eigentlich sind damit auch diejenigen gemeint, welche sich an dieser Diskussionsrunde beteiligt haben und auch zukünftig schreiben werden...
Danke an Euch alle!
Es grüßt "Commissaire Bernard"... ;)


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"Bodensee-Mord" von 1969

02.02.2011 um 10:17
Hallo zusammen,wollte nun auch mal meinen Senf dazu geben. @Bernard du hattest hier in einem Beitrag geschrieben das der Bodensee Fall seinerzeit von der Bildfläche verschwunden sei und man auch bei den folgenden Sendungen nix mehr davon gehört hat, nun ich hab da eine Vermutung undzwar habe ich mir gestern den Fall Dr. Bernhard B. Angeschaut und da hat ja bekannterweise der Vater seinen eigenen Sohn angezeigt, und in der Sendung von Eduard Zimmermann "Meine spektakulärsten Fälle" wurde auf diesen Fall nochmal eingegangen und da sagte der Ede das sie um den Vater und die Familie des Täters zu schützen auf diesen Fall nicht mehr eigegangen sind und auch 30 Jahre davon nix mehr in den Medien veröffentlicht haben um dem Vater des Täters noch ein normales Leben zu ermöglichen, meine Vermutung ist in dem Bodesee Mordfall ähnlich, es kann ja sein das dieser Mordfall so bizarr und anrüchig war das man die Familie des Ofers schützen wollte und aus diesem Grund nicht mehr über diesen Fall berichtet hat.
MfG


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"Bodensee-Mord" von 1969

02.02.2011 um 10:34
@all was ich damit sagen will ist, das der Fall genauso wie der Fall Dr. Bernhard B. Geklärt ist aber zum Schutz der Angehörigen das ganze geheim bleibt. Möglich wäre das ja... Der Fall B. wurde auch erst nach dem Tod des Vaters als geklärt eingestuft.


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Bernard Diskussionsleiter
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"Bodensee-Mord" von 1969

02.02.2011 um 14:07
@kube
Ein neues "Gesicht" - Herzlich Willkommen! Und gleich einen konkreten Gedanken eingebracht - Danke dafür!
Sowohl der ja schon als "legendär zu bezeichnende Fall des Solinger Zeitungs-Verlegers Dr. Bernhard Boll (meine mal, es war der erste, überhaupt geklärte Mord bei "YX"), als auch die von Dir erwähnte "Sondersendung" mit Eduard Zimmermann und Frank Elstner als Moderator, sind mir wohlbekannt - und Dein Vergleich hat Logik. Gleich, ob nun zum Schutze des Vaters eines Täters, ohne dessen aktive Mithilfe das Verbrechen wohl nicht so rasch hätte aufgeklärt werden können, oder aber der Familie eines Opfers, welche durch die Tat und den Verlust des Vaters eh schon genug durchzumachen hatte - sicherlich wäre da das Aufdecken und veröffentlichen gewisser "Peinlichkeiten" im Sinne eines praktizierten Opferschutzes nicht statthaft gewesen. Bleibt natürlich dann die Frage im Raum, warum auch sämtliche Zeitungsarchive wie auch das Internet (in neuerer Zeit) überhaupt nichts zu dem Fall hergeben. Und da kann ich mir nun mal gut vorstellen, daß neben den Anverwandten auch andere, außenstehende Kreise durchaus "geschützt" werden sollten...


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"Bodensee-Mord" von 1969

02.02.2011 um 14:33
@kube
Ich kannte den von dir beschriebenen Fall nicht, doch auch für mich hört sich deine Theorie zu "unserem" Fall plausibel an. Das ist doch, wie ich finde, ein ganz neuer Aspekt, wodurch der Fall ein neue Wendung bekommt.


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Bernard Diskussionsleiter
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"Bodensee-Mord" von 1969

02.02.2011 um 15:49
@onuba
Gruß nach Spanien... :)
Der Mordfall "Dr. Boll" im Jahre 1968 war zwar von der Tatausführung her (Einbruch mit Mord und anschließender Brandstiftung), sicher weniger nebulös als nun "unsere" Geschichte - aber die Aufklärung sehr dramatisch! Der eigene Vater des Täters erkannte eine ihm, vom wegen ähnlicher Einbruchsdelikte vorbestraften Sohn verkaufte Uhr als die, nach welcher bei "Az XY" in Zusammenhang mit diesem Verbrechen gefahndet wurde. Eindeutig zu identifizieren durch eine angebrachte Seriennummer, welche vom Vater noch am Abend der Sendung in Augenschein genommen und verglichen wurde. Und zur Festnahme des "Juniors" in den frühen Morgenstunden führte...
Polizei, Staatsanwaltschaft, Gericht und Justiz sowie die "XY-Redaktion" hielten diese näheren Umstände seinerzeit und über Jahre, bis nach dem Tod des Vaters, geheim. Und erst in der schon erwähnten Sondersendung "Eduard Zimmermann - Meine größten Fälle" am 18. Oktober 1997 wurden sie der Öffentlichkeit mitgeteilt.
Eine "neue Wendung" dürfte der "Bodensee-Mord" durch diese Erkenntnisse nicht unbedingt bekommen - die Möglichkeit aus Rücksichtnahme gegenüber der Familie hier Stillschweigen bewahrt zu haben, hatten wir auch schon des öfteren und z.T. ausführlich erörtert...

Mehr dazu bei "XY-wiki":
http://rufmichan24.de/index.php?title=Sendung_vom_07.06.1968/Filmfall_1


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Bernard Diskussionsleiter
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"Bodensee-Mord" von 1969

05.03.2011 um 17:25
@onuba
@kube
@AngRa
@Reutter
@Bebina
@lucona
@Oma_Thürmann
@all

Meinen Gruß an unsere weiterhin wackeren Mitstreiter zuvor!
Gut einen Monat ist hier nun "Winterpause" gewesen - heute melde ich mich aus aktuellem Anlaß zurück. Mit -will da sehr vorsichtig sein- möglicherweise einer kleinen Sensation im Fall Josef L. Wurde heute nachmittag angerufen von jemand, mit welchem ich mich hin und wieder über "Gott und die Welt" austausche. Natürlich auch über meine Beiträge im "allmy-Forum" - natürlich auch über den "Bodensee-Mord". Und dieser Mensch nun wiederum, ist bekannt mit jemand aus der Gegend von Konstanz. Und erkundigte sich vor kurzem in einem Telefonat mit dort -mehr nebenbei und zufällig- ob noch eine Erinnerung an die grausige Geschichte vorhanden sei, so diese denn überhaupt bekannt. Selbst war da kein Wissen in der Sache vorhanden - gleichwohl aber nun einer weitereren Bekanntschaft (der Bekanntschaft aus Konstanz; es geht hier also mal wieder um die bekannten "acht Ecken" herum) welcher beiläufig davon erzählt wurde, war die Sache noch sehr wohl im Gedächtnis. Dabei soll es sich um einen sogenannten "Menschenbeobachter" handeln, welcher schon seit Kindertagen sehr genau sein Umfeld und besonders die Personen desselben wahrnimmt, in ganz spezieller Weise hier auch Besonderheiten registriert und sich diese -oft über Jahre, ja Jahrzehnte- einprägt. Möglicherweise also jemand mit einem als solchen bekannten "fotografischen Gedächtnis". Dieser nun war in jenen Tagen anno 1969, wo auch Josef L. am Bodensee unterwegs gewesen ist, des öfteren Gast in einem Konstanzer Restaurant, dem "Neptun". Befindet sich heute noch in einer unter Denkmalschutz stehenden Konstruktion, welche 1955 vom ortsansässigen Architekten Hermann Blomeier, einem der letzten Meisterschüler des berühmten Ludwig Mies van der Rohe ("Weniger ist mehr") als erste ihrer Art in Deutschland, gebaut wurde.(http://gourmetguide.com/restaurantneptun/page=start_page;image=0) Auf demselben Gelände in der Spanierstraße 1, befindet sich darüber hinaus ein 1885 gegründeter Ruderverein gleichen Namens.

Dieser "Menschenbeobachter" wußte nun konkret und ohne jeden Zweifel davon zu berichten, daß sich Josef L. -offenbar auch öfter- in diesem Restaurant zur maßgeblichen Zeit aufgehalten habe; er ist sich deswegen so sicher, weil ihm das auffällige Schuhwerk des Gastes im Gedächtnis geblieben ist. Die "Aktenzeichen"-Sendung hat er seinerzeit nicht gesehen, allerdings konnte er anhand von Zeitungsfotos L. später eindeutig wiedererkennen. Dieses -so seine weitere Äußerung- soll auch bei anderen regelmäßigen Gästen des "Neptun" so gewesen sein. Ob überhaupt jemand und wenn wer von diesen, sich dann aufgrund Presseberichten oder Fahndungssendung an die Polizei gewandt habe, konnte er nicht sagen. Er selbst jedenfalls hätte sich nicht gemeldet weil er davon ausging, daß dieses wohl andere machen würden...
Ganz offenkundig soll außerdem zwischen L. und einem Kellner des Hauses eine "engere Beziehung" bestanden haben. So offenkundig, daß es in Richtung Homosexualität auffällig gewesen und dadurch von den Besuchern registriert werden konnte. Was immer nun darunter zu verstehen sein mag...?
Soweit die (ersten) Schilderungen dieses neuen "Zeitzeugen"; möglicherweise wird es in absehbarer Zeit sogar ein Treffen der erwähnten Personen in Konstanz geben mit -vielleicht- weiteren, genaueren Informationen.

Wichtig wäre allerdings auch, daß nun allmählich der Frühling beginnt. Hier ist es jedenfalls noch saukalt... :(
In diesem Sinne fröhliche Grüße von Eurem
"Commissaire Bernard" :)


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"Bodensee-Mord" von 1969

05.03.2011 um 18:31
@Bernard

Das sind wirklich interessante Neuigkeiten! Ich drücke Dir die Daumen, dass Du bei einem Treffen in Konstanz noch mehr in Erfahrung bringen kannst!


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Bernard Diskussionsleiter
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"Bodensee-Mord" von 1969

05.03.2011 um 19:13
@AngRa
Meinen Gruß zuvor... :)
Immer schön, wenn ich mich selbst zitieren darf:
Zitat von BernardBernard schrieb:"...ein Treffen der erwähnten Personen..."
Da bin ich nicht selbst dabei. Bin ausgesprochen häuslich und mach´ doch nur den "Innendienst"! ;)

@all
Ansonsten sind diese Informationen -wie alles, was uns mehr oder minder "anonym" erreicht- natürlich unter ganz großem Vorbehalt zu sehen. Mag auch keine Vermutung oder gar Wertung bezüglich des Wahrheitsgehaltes abgeben; persönlich kenne ich keine der "erwähnten Personen". Insofern -ich hatte in dem entsprechenden Beitrag Eingangs darauf hingewiesen- Vorsicht ist geboten!
Aber eine interessante Info ist es in der Tat (gerade auch durch die konkrete Nennung einer Lokalität!) - so sie sich bewahrheiten sollte. Mal schauen, was uns noch in diesem Zusammenhang erreicht...


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