"Bodensee-Mord" von 1969
26.10.2022 um 12:41Aus irgendeinem Grund erinnert mich der Fall an die Isdalfrau. Dieses scheinbar sinnlose Umherreisen, der rätselhafte Tod, Sachen im Schließfach, Hautarzt usw. Auch die Zeit passt in etwa.
schluesselbund schrieb:Es mag ja sein, dass die Bekleidung ein Hinweis auf Homosexualität ist. Gesichert ist das aber keines Falls. Und stimme der Meinung zu, dass die Ermittlungen damals zu wenig breit gefächert geführt wurden. Der Mord an Josel Löw begangen von kriminellen Kreisen gleich aus welcher gesetzwidrigen Gruppe nicht in Erwägung zu ziehen halt ich für bedenklich.Da ist aus meiner Sicht viel wahres dran.
brigittsche schrieb:Meinst Du, weil er (laut XY) evtl. einen Arzt für Hautkrankheiten (damals häufig: Haut- und Geschlechtskrankheiten) aufgesucht haben könnte?Genau das wurde gesagt. Meiner Meinung nach befand sich L . auf einem Sextourismustrip, wie auch immer so etwas aussah seinerzeit.
OdinAndy schrieb:Daher der Gedanke/die Frage. Wäre es nicht denkbar, dass da irgendwie eine (oder mehrere Flaschen) mit im Spiel waren?Ja, das wäre denkbar
brigittsche schrieb:Es wurde ja auch weiter nichts gesagt über die Art der Wunde.Doch. Es wurde gesagt, das es sehr stark geblutet haben muß. Ein kleiner Schnitt aus Unachtsamkeit fällt da eher aus
schluesselbund schrieb:rgumentier ich auch, dass es keinen Hinweis auf die SM Szene gibWenn jemand am Geschlechtsteil offensichtlich stark verletzt wurde, so ist die sehr wohl ein Hinweis auf einen sexuellen Hintergrund.
Nightrider64 schrieb:Doch. Es wurde gesagt, das es sehr stark geblutet haben muß.Das meinte ich nicht, sondern z. B. die genaue Lage. Ich will jetzt hier nicht im Detail beschreiben, was man mit einer Flasche so alles machen könnte und welche Unfälle sich dabei ereignen können. Und welche Wunden an genau welchen Stellen dies hinterlassen könnte.
OdinAndy schrieb:Dazu sollte man nicht vergessen, dass auch der Westen, hier wohl führend die USA und danach die Briten, großes Interesse hatten zu erfahren, was hinter dem eisernen Vorhang im sozialistischen Osten so läuft.Da sind sie aber bei einem Friseur der in der Nähe der innerdeutschen Grenze lebte (Das Zonenrandgebiet umfasste 40km ! ) falsch, weil dieser auch nicht ohne offizielle Einreise in die DDR kam.
OdinAndy schrieb:Wieso sollte für diese Leute nicht auch ein Friseur als Mittelmann interessant sein, der dazu noch direkt im Zonenrandgebiet lebt,Informiert Euch doch einfach mal, wobei es sich um das Zonenrandgebiet gehandelt hat. Es war ein Streifen von 40 km (!!) der nur wirtschaftliche Bedeutung hatte, um die Nachteile der Randlage auszugleichen.
schluesselbund schrieb:Und die Verletzungen doch sehr erheblich gewesen sein müssen. Von daher mag ich nicht glauben, dass da SM Praktiken zum Ausbluten geführt haben.Genau, das glaube ich auch nicht. Der Fall "Meiwes", den @Nightrider64 so gerne zitiert, passt eh nicht, weil Herr L. nicht verspeist wurde. Außerdem glaube ich, dass man als Schwuler damals nicht allzu wählerisch sein durfte, da war man doch froh, wenn man überhaupt einen Sexualpartner finden konnte. Da dann noch Sadomaso-Sonderwünsche anzumelden, die 99% der Partner verschrecken dürften, konnte man sich eigentlich nicht leisten. So stelle ich mir das jedenfalls vor.
schluesselbund schrieb:Es mag ja sein, dass die Bekleidung ein Hinweis auf Homosexualität ist. Gesichert ist das aber keines Falls. Und stimme der Meinung zu, dass die Ermittlungen damals zu wenig breit gefächert geführt wurden. Der Mord an Josel Löw begangen von kriminellen Kreisen gleich aus welcher gesetzwidrigen Gruppe nicht in Erwägung zu ziehen halt ich für bedenklich.Auch da stimme ich zu. Eventuell waren die Vermutungen der Polizei einfach diskriminierend, so nach dem Motto: "Herr L. war schwul, also muss seine Ermordung damit zu tun haben." Abgesehen davon, dass gar nicht sicher ist, dass L. schwul war, kann auch ein Schwuler aus allen möglichen Gründen ermordet werden, die rein gar nichts mit seiner Homosexualität zu tun haben müssen. Wenn man als Ermittler dann nur in der Schwulenszene sucht, kommt man möglicherweise auf keinen grünen Zweig.
Menedemos schrieb:Genau, das glaube ich auch nicht. Der Fall "Meiwes", den @Nightrider64 so gerne zitiert, passt eh nicht, weil Herr L. nicht verspeist wurdeDas habe ich nur angeführt, um deutlich zu machen, das es nichts gibt, was es nicht gibt an sexuellen "Abartigkeiten" .
Nightrider64 schrieb:Der Mann war offensichtlich schwul, nackig und es wurde an seinem Geschlechtsteil manipuliert.Ganz auszuschließen ist das nicht, ja. Aber Folter wäre m.E. ebenfalls denkbar.
Das spricht für mich eindeutig für einen sexuellen Hintergrund.
Nightrider64 schrieb:Da sind sie aber bei einem Friseur der in der Nähe der innerdeutschen Grenze lebte (Das Zonenrandgebiet umfasste 40km ! ) falsch, weil dieser auch nicht ohne offizielle Einreise in die DDR kam.Ich denke, das Zonenrandgebiet des Westens hatte ihre kleine feine Gemeinde an Bekannten, so wie es der Osten auch hatte. Man kannte sich.
Nightrider64 schrieb:Wenn jemand am Geschlechtsteil offensichtlich stark verletzt wurde, so ist die sehr wohl ein Hinweis auf einen sexuellen Hintergrund.Ein Tritt in die Geschlechtsteile aus Verachtung? Ein Mann der so sehr sein Hingezogensein zum gleichen Geschlecht abwehrt, das er gewalttätig wird. Der nicht sagen kann: Danke, lass mal, bist ein Hübscher, aber ich steh auf Frauen.
Was sonst ? Ein Unfall ?
Nightrider64 schrieb:Der Mann war offensichtlich schwul, nackig und es wurde an seinem Geschlechtsteil manipuliert.Da gehe ich nicht mit.
Das spricht für mich eindeutig für einen sexuellen Hintergrund.
Nightrider64 schrieb:Informiert Euch doch einfach mal, wobei es sich um das Zonenrandgebiet gehandelt hat.Du hast immer noch nicht verstanden, um welche Dienstlichkeiten JL für einen Geheimdienst durchaus die richtige Person gewesen sein könnte. Überhaupt habe ich das Gefühl, du hast völlig falsche Vorstellungen von Geheimdiensten.
brigittsche schrieb:Meinst Du, weil er (laut XY) evtl. einen Arzt für Hautkrankheiten (damals häufig: Haut- und Geschlechtskrankheiten) aufgesucht haben könnte?Mir ist sowas nicht bekannt. Und wird auch nicht erwähnt in der EP. Aber sollte er eine Arzt aufgesucht haben, hätte sich diese sicher gemeldet.
Espe schrieb:Ich denke, das Zonenrandgebiet des Westens hatte ihre kleine feine Gemeinde an Bekannten, so wie es der Osten auch hatte. Man kannte sich.Ich bin West- Berliner und kann Dir da nur zustimmen. Es ist nicht ausgeschlossen das L Verwandte in der DDR hatte. Wie so viele. Aber was hat das mit dem Fall zu tun ?
Die Grenze ist nicht nur durch die Gemeinden, sondern auch durch Familien gegangen, man fand sicher, trotz Verboten, Wege zur Kommunikation.
Es gab Menschen, die sich wie Fische im Wasser zwischen Ost und West bewegten, Rentner, Geschäftsleute u.s.w.
Espe schrieb:Es gab Menschen, die sich wie Fische im Wasser zwischen Ost und West bewegten, Rentner, Geschäftsleute u.s.w.Ja gut, die gab es . Westler durften ja in den Osten Reisen. Ostler (ich meine das nicht wertend) durften im Allgemeinen nicht in den Westen Reisen, bevor sie Rentner waren.
Espe schrieb:Es gab immer auch Menschen, die sich sicher auf Schmugglerpfaden bewegten, bis sie gefasst wurden oder auch nicht.Schmugglerpfade, so wie man sie sich vorstellt gab es nicht. Die Sperranlagen waren abgeschottet.
schluesselbund schrieb:1. Es gib kein gesicherten Erkenntnisse, dass JL Schwul war.Woher weist Du das.
schluesselbund schrieb:2. Ja es wird von Verletzungen am GT berichtet. Aber man kann mit ausreichender Sicherheit sagen, dass das nicht in die Schwulenszene gehört.Kennst Du Dich da so gut aus um das überhaupt beurteilen zu können.
schluesselbund schrieb:3. Von daher müssen die Verletzungen nicht eine sexuellen Hintergrund haben. Und schon gar nicht eindeutig.Müssen nicht. Aber da L nackt war und jemand an seinem Geschlechtsteil manipulierte, legt einen sexuellen Hintergrund nahe, denke ich.
schluesselbund schrieb:4. Es ist ein ausbluten als höchst wahrscheinlich anzunehmen. Was eindeutig auf bewusst herbeigeführte Verletzungen deutet. Und zwar auf massivste Art.Da gebe ich Dir recht. Jetzt ist die Frage, ob es im Vornherein eine Tötungsabsicht gab, diese spontan entstand, man diese billigend in Kauf genommen hat, oder bei einer "Spielart" zu weit gegangen ist.
schluesselbund schrieb:6. Wäre die Tat in der Schule oder SM Szene geschehen, wäre sicher mal was durchgesickert. Scheint aber nicht der Fall zu sein.Das verstehe ich nun gar nicht. Ich denke Wir haben andere Vorstellungen, was eine Szene ist. Und was hat eine Schule damit zu tun?
schluesselbund schrieb:Überhaupt habe ich das Gefühl, du hast völlig falsche Vorstellungen von Geheimdiensten.Das gebe ich einfach so zurück.
Nightrider64 schrieb:Es wurde nirgendwo deutlich gesagt, aber ganz offensiv angedeutet.Offensiv angedeutet ist noch lange nicht gesichert. Ich schätze mal, dass die damaligen Ermittler zu sehr fokussiert waren auf homo Kreise.
Nightrider64 schrieb:Kennst Du Dich da so gut aus um das überhaupt beurteilen zu können.Ja
Nightrider64 schrieb:oder bei einer "Spielart" zu weit gegangen ist.Das würde ich dann keine Spielart mehr nennen.
Nightrider64 schrieb:Was soll ein kleiner Dorffriseur mit Geheimdiensten zu tun haben.Was soll die Merkel mit Geheimdienste zu tun haben? Damit will ich sagen, gerade unscheinbare Leute bevorzugt ein Geheimdienst. In einem Geheimdienst arbeite Leute. Und die haben auch eigene Interessen. Da ist ein kleiner Dorffriseur als Mittelsmann alleweil die richtige Person.
Nightrider64 schrieb:Und was hat eine Schule damit zu tun?Ich korrigiere den Tippfehler: Schwul. Und weiter. Szene = Umfeld, Kreis, gleichgesinnte, Milieu
schluesselbund schrieb:Was soll die Merkel mit Geheimdienste zu tun haben? Damit will ich sagen, gerade unscheinbare Leute bevorzugt ein Geheimdienst. In einem Geheimdienst arbeite Leute. Und die haben auch eigene Interessen. Da ist ein kleiner Dorffriseur als Mittelsmann alleweil die richtige Person.Ohne Spuren ist das belanglose Spinnerei.
Nightrider64 schrieb:Ostler (ich meine das nicht wertend) durften im Allgemeinen nicht in den Westen Reisen, bevor sie Rentner waren.Geschäftsleute, technisches Personal und Kulturschaffende durften selbstverständlich reisen, wenn auch unter Beobachtung und handverlesen.
Nightrider64 schrieb:Schmugglerpfade, so wie man sie sich vorstellt gab es nicht. Die Sperranlagen waren abgeschottet.Es gab sie, auch wenn du sie nicht kennst, NRW durfte es im Fall Wichmann auch mit Erschrecken feststellen.
Nightrider64 schrieb:Gockel.Nein, es läuft genau so. Bist du nie auf Messen im Osten, wie im Westen unterwegs gewesen?
Da muss man doch merken, das das ohne jegliche Hinweise vollkommen absurd ist.
Das ist doch paranoid
Nightrider64 schrieb:Damit will ich sagen, gerade unscheinbare Leute bevorzugt ein Geheimdienst. In einem Geheimdienst arbeite Leute. Und die haben auch eigene Interessen. Da ist ein kleiner Dorffriseur als Mittelsmann alleweil die richtige Person.Ja, auch die kleinen Leute sind interessant, nicht nur die Großen.
Ohne Spuren ist das belanglose Spinnerei.
hpoirot schrieb:Aus irgendeinem Grund erinnert mich der Fall an die Isdalfrau. Dieses scheinbar sinnlose Umherreisen, der rätselhafte Tod, Sachen im Schließfach, Hautarzt usw. Auch die Zeit passt in etwa.Ja, gleiches Jahr, anderes Land. Sie stirbt durch Feuer, er durch Wasser. Beide wurden misshandelt, seine Identität ist öffentlich bekannt, ihre nicht. Beide waren auffällige, anziehende Menschen auf Reisen.
Nightrider64 schrieb:Das gebe ich einfach so zurück.Was hätte der Friseur denn wissen können? Gerüchte um Uranabbau und verseuchte Umwelt in Gebieten, Gerüchte um Uranaufbereitung, Gerüchte über Standorte ausländischen Militärs, Gerüchte um Waldgebiet, in denen von Einheimischen keine Pilze gesammelt werden können, weil sie von Militärs vertrieben werden. Das was, im Osten so gemunkelt wurde.
Was soll ein kleiner Dorffriseur mit Geheimdiensten zu tun haben.
Erzählen, das die Kuh vom Bauern Schulze letzte Woche gekalbt hat ?
Espe schrieb:Gerüchte um Uranabbau und verseuchte Umwelt in Gebieten, Gerüchte um Uranaufbereitung, Gerüchte über Standorte ausländischen Militärs, Gerüchte um Waldgebiet, in denen von Einheimischen keine Pilze gesammelt werden können, weil sie von Militärs vertrieben werden. Das was, im Osten so gemunkelt wurde.Ah ja, und für sowas war man auf den Dorftratsch aus Selbitz angewiesen? Dann hatten die aber viel zu tun, im Westen, wenn sie jeder dummen Erzählung nachgegangen sind. Und mindestens jeder zweite Bundesbürger müsste dann Geheimdienstmitarbeiter gewesen sein.
schluesselbund schrieb:Mir ist sowas nicht bekannt. Und wird auch nicht erwähnt in der EP. Aber sollte er eine Arzt aufgesucht haben, hätte sich diese sicher gemeldet.Ich kann nur wiedergeben, was bei XY gefragt wurde.
brigittsche schrieb:Ah ja, und für sowas war man auf den Dorftratsch aus Selbitz angewiesen? Dann hatten die aber viel zu tun, im Westen, wenn sie jeder dummen Erzählung nachgegangen sind.Wikipedia: Wismut (Unternehmen)