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"Bodensee-Mord" von 1969

1.437 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Bodensee, Zürich, Lindau ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

"Bodensee-Mord" von 1969

28.10.2022 um 11:03
Ich hab nur die häufigsten Fundorte aufgezählt.
Hotels waren durchaus dabei, und gar einePerson, welche sich stranguliere und in der Folge in der Badewanne ertrank.

Das irgendwer viel Zeit mit reinigen und ankleiden und ihn fortschaffen verbracht haben muss ist Fakt.

Ich mag hier aber nicht an Geheimdienste glauben, auch nicht an Schutzgelderpressung.

Ich denke es ist hier so "mysteriös" weil das Verhalten so ungewöhnlich war. Möglicherweise sogar krankhaft ungewöhnlich.

Abwehrverletzungen scheinen keine festgestellt worden zu sein. An Angriff bei Bewusstsein können wir damit wohl ausschließen.
Ich frage mich auch, wenn er "bestraft" worden wäre, wie bringt man einen Mann dazu still liegen zu bleiben während man ihm ans Gemächt geht?
Von Spuren von Fesseln war ja keine Rede.

Ich habe eine Idee, eine Theorie, wie sich die Geschichte für mich abgespielt haben könnte. Ich versuch sie später mal zu erzählen, wenn ich Zeit genug habe.


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"Bodensee-Mord" von 1969

28.10.2022 um 11:24
Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb:Einen genauen Wink wo da was zu autoerotischen Unfällen steht fehlt leider
Der Link zum Download der Dissertation findet sich etwas weiter unten auf der Seite


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"Bodensee-Mord" von 1969

28.10.2022 um 11:31
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Nur braucht es einige Zeit um alle diese Dinge zu tun, die das Szenario voraussetzt: Leiche aus der Wanne holen, abtrocknen, anziehen, transportieren usw. Und das ist genug Zeit um sich zu besinnen und auf den Gedanken zu kommen, dass es vielleicht keine so gute Idee ist, weil man dann erst Recht mit der Sache in Verbindung gebracht wird und es einem die Polizei sicher nicht glauben wird, wenn sie einen mit einer Leiche erwischt und man dann sagt: "Ja, ach, den habe ich ihn der Badewanne gefunden, aber ich kann nix dafür....
Das ist für UNS heute völlig undenkbar, aber wenn wir davon ausgehen, dass jemand wirklich was zu verlieren hatte, durch eine Verbindung...man stelle sich vor, dieser jemand lebt seine Neigungen im Geheimen aus, hat zu Hause Familie und Haus und Hof. Dann könnte man das durchaus in den Bereich des Möglichen ziehen.
Und Geliebte wurden weiß Gott oft genug entsorgt.


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"Bodensee-Mord" von 1969

28.10.2022 um 12:39
Zitat von IvaIva schrieb:Das ist für UNS heute völlig undenkbar, aber wenn wir davon ausgehen, dass jemand wirklich was zu verlieren hatte, durch eine Verbindung...man stelle sich vor, dieser jemand lebt seine Neigungen im Geheimen aus, hat zu Hause Familie und Haus und Hof.
Ja, wenn man von einer Verbindung zwischen Löw ausgeht und demjenigen, der ihn dann "entsorgt" hätte. Aber, mal ganz platt ausgedrückt: Ich muss keine autoerotischen Spielchen in der Badewanne machen, wenn nebenan im Zimmer mein Lover sitzt. Oder zumindest auf absehbare Zeit wiederkommt.

Und mal ganz abgesehen davon: Dann müsste sich das Ganze ja auch in der Wohnung des Lovers abgespielt haben. Bei einem Hotel könnte ihm das schließlich herzlich egal sein: Abhauen und das Problem dem Zimmermädchen überlassen, weiß ja keiner, dass er sich dort mit Löw getroffen hat. Und wenn doch, z. B. weil sie zur gleichen Zeit ihre Zimmer gebucht haben (was ich allerdings nicht glaube, wenn es geheim gehalten wurde): Dann wird man ihn auch ohne Fund der Leiche befragen.


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"Bodensee-Mord" von 1969

28.10.2022 um 13:10
@Menedemos

Zum Litzlwalchne-Fall schicke ich dir eine PN. Der passt nämlich auch in die Kategorie Verbrechen wie ich sie beschrieben habe.
Zitat von MenedemosMenedemos schrieb:Eine Geheimdienstgeschichte schließe ich nicht komplett aus.
Eine Geheimdienstgeschichte passt eben dahingehend, dass ich nicht glaube, dass ein kleiner Dorffriseur über genügend finanzielle Mittel verfügt haben soll um sein aufwendigen reisen zu finanzieren. Oder anders gesagt, ich gehe in der Annahme, dass Löw für irgend einen Dunkelbereich geschäftlich tätig war.
Zitat von MenedemosMenedemos schrieb:Was mich aber daran stark zweifeln lässt: Geheimdienstagenten vermeiden normalerweise großes Aufsehen, oder? Das kann man von Herrn L. nicht gerade behaupten, er lief herum wie ein bunter Hund, wenn die XY-Darstellung auch nur ansatzweise stimmt...
Aus der XY Sendung mag man zum Schluss kommen, dass die Bekleidung grosses Aufsehen bewirkt haben muss. Weiter auch, weil Löw Schwul gewesen sein könnte. Genau aus diesen Kreisen erhoffte man sich Hinweise.

Löw war wohl während seine Ferien sehr viel unterwegs. Und irgendwo muss er ja die Zeit gewesen sein. Für mich eher weniger Wahrscheinlich, dass er sich da nur bei sexuell gleichgesinnten aufhielt.
Zitat von MenedemosMenedemos schrieb:Ja, das könnte ein Grund gewesen sein, seine Lieblingsscheren auf die Reise mitzunehmen. Erklärt aber natürlich noch nicht, warum er sie dann verkaufen wollte.
Löw bot zwar die Scheren zum Verkauf an, aber wollte er das auch wirklich?


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"Bodensee-Mord" von 1969

28.10.2022 um 17:19
Zitat von MenedemosMenedemos schrieb:Das ist zumindest der bisher plausibelste Vorschlag, den ich zum versuchten Scherenverkauf gehört habe.
Das er seinen Beruf aufgeben wollte. Keine plausible Erklärung. Dann verkauft man seinen kompletten Betrieb und behält wahrscheinlich seine ersten richtigen Friseurscheren als Andenken und verkauft sie nicht für DM 18.
Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb:Löw bot zwar die Scheren zum Verkauf an, aber wollte er das auch wirklich?
Ich glaube nicht. ich glaube eher an ein verabredetes Erkennungssignal
In xy hieß es; "obwohl er über genügend Geld verfügte..."
Zitat von IvaIva schrieb:Das ist für UNS heute völlig undenkbar, aber wenn wir davon ausgehen, dass jemand wirklich was zu verlieren hatte, durch eine Verbindung...man stelle sich vor, dieser jemand lebt seine Neigungen im Geheimen aus, hat zu Hause Familie und Haus und Hof. Dann könnte man das durchaus in den Bereich des Möglichen ziehen.
Und Geliebte wurden weiß Gott oft genug entsorgt.
Zu damaliger Zeit in so einen Fal aiucl nur am Rande verwickelt zu sein, konnte einem die Reputation und Karriere kosten. Das war eion Skandal
Selbst wenn man nicht direkt schuldig war. Gesellschaftlich war man erledigt.
Zitat von schluesselbundschluesselbund schrieb:ass ich nicht glaube, dass ein kleiner Dorffriseur über genügend finanzielle Mittel verfügt haben soll um sein aufwendigen reisen zu finanzieren.
Warum nicht.
Friseursalons konnten durchaus sehr lukrativ sein in Zeiten der Dauerwellen und so.
Wir wissen so gar nichts über die finanzielle Situation von Löw, ausser das er offensichtlich genug Geld zur Verfügung hatte.
Hätte es da Unstimmigkeiten finanzieller Art gegeben, so hätte man das ermittelt und erwähnt.
Daraus eine Nebentätigkeit abzuleiten, das er DM 2000,- für den Urlaub ausgab, ist Fantasie.


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"Bodensee-Mord" von 1969

28.10.2022 um 17:44
Zitat von Nightrider64Nightrider64 schrieb:Ich glaube nicht. ich glaube eher an ein verabredetes Erkennungssignal
Soll der Scherenverkauf ein Erkennungssignal dafür gewesen sein, dass er Schwul war? Doch eher nicht. Oder? Doch eher für geschäftlich Aktivitäten.

Ja richtig. Da geht dein Phantasie mit dir durch:
Zitat von Nightrider64Nightrider64 schrieb:Friseursalons konnten durchaus sehr lukrativ sein in Zeiten der Dauerwellen und so.
Wir wissen so gar nichts über die finanzielle Situation von Löw, ausser das er offensichtlich genug Geld zur Verfügung hatte.
Hätte es da Unstimmigkeiten finanzieller Art gegeben, so hätte man das ermittelt und erwähnt.
Daraus eine Nebentätigkeit abzuleiten, das er DM 2000,- für den Urlaub ausgab, ist Fantasie.



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"Bodensee-Mord" von 1969

28.10.2022 um 17:46
Zitat von Nightrider64Nightrider64 schrieb:Ich glaube nicht. ich glaube eher an ein verabredetes Erkennungssignal
In xy hieß es; "obwohl er über genügend Geld verfügte..."
Wenn es ein verabredetes Signal war, dann muss der Angesprochene ja in irgendeiner Weise "mit drin hängen". Und dann wiederum wäre es sehr ungewöhnlich, dass er zur Polizei geht und sich meldet. Und sowas muss ja passiert sein, denn sonst hätte die Polizei nichts davon erfahren (Löw war ja tot). Mal abgesehen davon, dass man ihn sicher auch so überprüft haben wird.

Ich vermute eher, wie ich schon weiter oben schrieb, dass Löw einfach versucht hat, mit dem Kollegen ins Gespräch zu kommen, in der Hoffnung, da wäre was zu machen.

Aber eben ohne dass das vorher abgesprochen war und auch ohne dass "Scheren anbieten" irgendwie ein allgemein verbreiteter Code zur sexuellen Kontaktaufnahme gewesen wäre (also: Ohne dass jeder schwule Friseur gleich weiß, dass "Ich biete Dir eine Schere an" in Wirklichkeit "Du gefällst mir, wie wär's mit Sex?" heißt).

Sondern einfach die Hoffnung, dass sich aus dem Gespräch eine Einladung o. Ä. entwickelt woraus sich dann wiederum mehr ergibt.

Nur dummerweise hat der Kollege Löws Flirt-Absichten gar nicht verstanden und einfach "Nein danke, ich brauche keine Scheren!" gesagt und ihn hinauskomplimentiert.


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"Bodensee-Mord" von 1969

28.10.2022 um 17:56
Nur um es noch mal deutlicher zu sagen (die Bearbeitungszeit war abgelaufen): Meiner Meinung nach hätte Löw auch sagen können: "Guten Tag, ich habe im Fenster ein Schild gesehen, dass sie Drei-Wetter-Taft verwenden. Ich bin selbst Friseur und überlege auch, das in meinem Salon einzuführen. Nun würde mich interessieren, ob Sie damit zufrieden sind - wissen Sie, die Vertreter erzählen einem ja das Blaue vom Himmel! Hätten Sie vielleicht Zeit für einen kurzen Austausch darüber?"

Oder irgendetwas Ähnliches, das die Möglichkeit gibt, ein fachliches Gespräch zu beginnen das dann bei Gefallen und beiderseitiger Empfänglichkeit irgendwann in eine andere Richtung geht.


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"Bodensee-Mord" von 1969

28.10.2022 um 19:10
Die Sache mit den Scheren ist in der Tat seltsam.
Finanzielle Motive scheiden wohl aus.
Warum hatte er diese überhaupt dabei im Urlaub, ist die erste Frage, die sich mir stellt.

Außer zur Kontaktaufnahme diese zu präsentieren, kann ich mir nichts alternatives vorstellen.

Ich denke, es wurde ein Kontakt durch einen Dritten hergestellt.
Man muss bedenken, das man sich am Rande der Illegalität befand.
Vielleicht schon ein vorbestrafter §175er, der befürchtete, das ihm eine Falle durch die „Sitte“ gestellt werden könnte.


Die Aktion an sich war ja auch seinerzeit sehr außergewöhnlich, so das sich die Angespochenen sofort daran erinnerten.
Man müsste wissen, welche anderen Friseursalons es noch auf Reichenau gab, die sich nicht gemeldet haben.
Vielleicht gelang ja die Kontaktaufnahme schlußendlich


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"Bodensee-Mord" von 1969

28.10.2022 um 19:33
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Wenn es ein verabredetes Signal war, dann muss der Angesprochene ja in irgendeiner Weise "mit drin hängen". Und dann wiederum wäre es sehr ungewöhnlich, dass er zur Polizei geht und sich meldet. Und sowas muss ja passiert sein, denn sonst hätte die Polizei nichts davon erfahren (Löw war ja tot). Mal abgesehen davon, dass man ihn sicher auch so überprüft haben wird.
Das wäre fast logisch richtig, wenn diese ganze Aktion so abgelaufen wäre, dass er dem richtigen die Scheren sofort angeboten hätte.

Wenn man das Scherenverkaufen ein Erkennungszeichen war, dann ist für mich völlig klar, dass der gegenüber, dieses natürlich wusste. Daei ist davon auszugehen, dass Löw höchstwahrscheinlich nur wusste, dass die Person, die er sucht, in einem Friseur Saloon in der und der Stadt "ABC" oder "irgendwo in der Region "DEF" einen Friseursalon betreibt, oder dort "nur" arbeitet. Aber er weiß nicht in welchem Salon.

Also wird er von beim Friseur A diese Scheren anbieten, der ist nicht die Person und er geht weiter zu, B und C, alle waren es aber nicht und gehen dann wegen diesem seltsamen Angebot von diesem seltsamen Mann zur Polizei. Er wurde aber bei D fündig und der ging eben nicht zur Polizei. Möglich wäre natürlich auch, dass die ganze Aktion auf die Friseure einer Stadt begrenzt war, er alle abklapperte und die Besitzer alle nichts mit zu tun hatten und zur Polizei gingen, nicht wissend, dass einer Ihrer Angestellter diese Aktion sehr wohl zu deuten wusste und entsprechend, wie von Löw erwartet reagierte. Natürlich nicht offen, sondern ebenfalls für andere unerkennbar.

Mit sowas soll, wenn es angewendet wird, eine Kontaktaufnahme möglichst verschleiert werden, dass Außenstehende nichts davon bemerken.

Eigentlich ein ganz einfaches System, und wenn man sich in eine solche Situation hinein denkt, nicht im Voraus so etwas sofort verwirft, weil man das System, wie alle anderen Außenstehenden damals auch, nicht versteht, recht einfach nachzuvollziehen.

Ob man so einen Aufwand 1969 allerdings nun "nur wegen schwulem Sex" praktiziert hätte, oder aber wegen anderer "verdeckter Geschäfte", das wissen wir natürlich nicht. Ich tippe auf das zweite, da das alles sehr an Geheimdienstmethoden erinnert. Solche könnten natürlich auch von anderen kriminellen zu Ihrem Schutz übernommen worden sein.

Aus meiner Sicht ist es sogar denkbar, dass das ganze "Schwule-Getue", sowie diese angeblich "Schwule Kleidung" alles nur Tarnung war.

Entweder, um ein reines "Männertreffen" zu tarnen, oder weil zur damaligen Zeit "den Schwulen" niemand eine solch dann perfekt eingefädelte Straftat in dieser Szene,
Vielleicht deshalb, weil auch an dieser uns völlig unbekannten Aktion nur Männer beteiligt waren, oder eben zu dieser Zeit niemand Schwulen eine solche Sache, um die es da ging, zugetraut hätte.


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"Bodensee-Mord" von 1969

28.10.2022 um 19:50
Zitat von OdinAndyOdinAndy schrieb:Ob man so einen Aufwand 1969 allerdings nun "nur wegen schwulem Sex" praktiziert hätte, oder aber wegen anderer "verdeckter Geschäfte", das wissen wir natürlich nicht. Ich tippe auf das zweite, da das alles sehr an Geheimdienstmethoden erinnert. Solche könnten natürlich auch von anderen kriminellen zu Ihrem Schutz übernommen worden sein.
Mal abgesehen von meinen generellen Zweifeln an der Geheimdienst-Theorie: Ich glaube nicht, dass Geheimdienste oder kriminelle Organisationen jemanden mit so vagen Informationen ("Irgendein Friseur da unten am Bodensee...") losschicken und der dann einen Laden nach dem anderen abklappern muss um schließlich, nach x-Versuchen, an den Richtigen zu geraten.

Das ist doch viel zu auffällig, weil es sich in dem Fall ja schließlich um eine begrenzte Gruppe handelt. Da kann man sich doch schon vorstellen, wie die beim nächsten Friseurstammtisch oder beim Treffen der Innung zusammensitzen: "Mensch, neulich habe ich eine komische Geschichte erlebt, da kam so ein komischer Typ in den Laden, raugeputzt wie ein Pfau und wollte mir seine Scheren verkaufen - als ob man sich seine Scheren gebraucht von irgendso einem Typen holt...." - "Häh, Moment mal, war das so ein kleiner, mit rundlichem Gesicht? Und hatte der so komische Lackschuhe an?" - "Ja, genau, so sah der aus, jetzt sag' blos, Du kennst den?" - "Ja, also der war neulich auch bei mir und hat auch versucht, mir seine Scheren zu verkaufen....Komischer Typ! Ob der nicht ganz richtig im Kopf ist?" - "Naja, oder ein Betrüger....Man hört ja so allerlei...." usw.

Das passt doch hinten und vorne nicht zusammen: Da soll der gute Löw irgendwie in Drogengeschäfte verwickelt sein oder zum Geheimdienst gehören und dann in der Gegend rumlaufen und verzweifelt seine Kontaktleute suchen indem er Friseurläden abklappert und sich völlig ungewöhnlich verhält. Da kann er sich ja auch gleich mit einem Schild auf den Marktplatz stellen: "Geheimagent X gesucht!"


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"Bodensee-Mord" von 1969

28.10.2022 um 20:07
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Das passt doch hinten und vorne nicht zusammen: Da soll der gute Löw irgendwie in Drogengeschäfte verwickelt sein oder zum Geheimdienst gehören und dann in der Gegend rumlaufen und verzweifelt seine Kontaktleute suchen indem er Friseurläden abklappert und sich völlig ungewöhnlich verhält. Da kann er sich ja auch gleich mit einem Schild auf den Marktplatz stellen: "Geheimagent X gesucht!"
Und wie hätte das 1969 nach Deiner Meinung besser ablaufen sollen?

Vergesst einfach mal die technischen Möglichkeiten der letzten 30 - 40 Jahre. Das gab es alles noch nicht.

Vor 50 Jahren war vieles noch anders, erschien normal, was wir heute für unmöglich halten.

Zu derzeit rannten auch öfters Männer mit Blumen im Knopfloch oder irgend einem "auffälligem" Kleidungsstück" in Gaststätten oder Innenstädten herum, um die per Zeitungsannonce gefundene Traumfrau zu identifizieren, die wiederum eine Bildzeitung oder ein Micky Maus Heft in der Hand hielt und ebenfalls dort herum schlich.

Heute unvorstellbar, undenkbar, gebe ich gerne zu, damals wurde so oder so ähnlich gearbeitet da es andere Möglichkeiten nicht gab.

Kurzfristige Absprachen wie heute waren undenkbar, nicht durchführbar. Da hatte lange nicht jeder ein Auto, konnte zu jeder Wunschzeit irgendwo sein. Da wartete man auf Busse und Bahnen, die Fahrpläne bestimmten nicht selten den Treffpunkt, die Zeit und die Dauer.

Auch Telefon war noch Luxus. Da hatte noch lange nicht jeder einen Telefonanschluss.

Von Dingen wie E - Mail, WhattsApp, Twitter usw oder Handys konnte man damals noch nicht einmal träumen. Das wäre mehr als Utopie gewesen.


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"Bodensee-Mord" von 1969

28.10.2022 um 20:24
Zitat von OdinAndyOdinAndy schrieb:Und wie hätte das 1969 nach Deiner Meinung besser ablaufen sollen?
Äh, einfach besser organisiert? Indem man Löw sagt: "Melde Dich bei Friseur Müller in der Marktstraße von X-Hausen und biete ihm Deine Scheren an. Das ist das Erkennungszeichen, er wird Dir dann sagen, dass Du mit ihm ins Hinterzimmer kommen sollst. "

Wenn Löw die geheimen Raketenpläne auf Mikrofilm zu übergeben hat (oder was auch immer man sich als Anhänger der Geheimdienst-Theorie so vorstellt) dann gibt es, logischerweise, einen Empfänger. Und den nennt man Löw.

Aber man lässt ihn nicht in der Gegen rumlaufen und irgendwelche Leute auf Verdacht anquatschen bis er dann zufällig irgendwann mal an den richtigen geraten ist.

Darum geht es doch. Dass man den Verkauf der Scheren als Erkennungszeichen vereinbart haben könnte, bestreite ich ja gar nicht (auch wenn ich die Geheimdienst-Theorie nicht für wahrscheinlich halte). Schließlich kann Löw natürlich nicht in den Laden spazieren und sagen, am Besten noch in Gegenwart von Kunden und Angestellten: "Hallo, ich bin der Josef und bringe die streng geheimen Raketenpläne!"

Nur ist es eben völliger Quatsch, den Mann mit den geheimen Raketenplänen durch zig Läden laufen zu lassen, damit auch möglichst viele Leute mitbekommen, dass da so ein komischer Typ unterwegs ist.


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"Bodensee-Mord" von 1969

28.10.2022 um 21:46
Interessanter als irgendwelche geheimdienstlichn Erkenntnisse sind doch hochrangige Männer der Gegenseite, da sitzt man quasi direkt im gegnerischen Dienst. Würde man dafür die eigenen Leute opfern, wenn sie solch einen Platindiamanten anschleppen? Was würde man dafür tun?


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"Bodensee-Mord" von 1969

29.10.2022 um 00:29
Zitat von OdinAndyOdinAndy schrieb:Daei ist davon auszugehen, dass Löw höchstwahrscheinlich nur wusste, dass die Person, die er sucht, in einem Friseur Saloon in der und der Stadt "ABC" oder "irgendwo in der Region "DEF" einen Friseursalon betreibt, oder dort "nur" arbeitet. Aber er weiß nicht in welchem Salon.
Genau so denke ich das.
Für mich gibt es ausser Geldmangel, der wohl nicht vorlag nur eine Möglichkeit warum die Scheren angeboten wurden. Die verdeckte Kontaktaufnahme.

Geheimdiensttätigkeiten des Dorffriseurs schließe ich schon deshalb aus, da er dazu sicher keine 4 Wochen am Bodensee verbracht hätte. Auch hätte er sich eine Legende aufgebaut und wäre unauffälliger geblieben.


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"Bodensee-Mord" von 1969

29.10.2022 um 04:27
Weia, hier gehts ja wieder ab, Leute...
Zitat von Nightrider64Nightrider64 schrieb am 25.10.2022:Es gibt ganz extreme SM Praktiken. Sowohl bei Hetero wie Homosexuellen . Wurde seinerzeit nicht drüber gesprochen. Aber seit der Internet Zeit hört man immer mal von sehr skurillen Praktiken und "Szenen".
LOL ja, das ist mir schon klar ;) Mein Satz sollte eine gewisse Ironie dahingehend ausdrücken, dass man anno 1969 (und anscheinend auch teilweise heute noch) mit "schwul" gleichzeitig noch eine ganze Karrenladung anderer Dinge assoziierte: merkwürdige Sexpraktiken, kriminelle Machenschaften, dubiose Verstrickungen, whatever. Es ist doch durchaus verwunderlich, dass jedes Mal, wenn ein Opfer irgendwo auch nur andeutungsweise homosexuell war, in zeitlich kürzester Nähe die SM-Karte gezogen wird. Die Fälle Moshammer und Sedlmayer kommen einem da ins Gedächtnis. Wobei es ja sicherlich nicht abzustreiten ist, dass es auch Schwule gibt, die auf SM stehen - aber eben umgekehrt nicht schwul = sadomaso bedeutet.
Zitat von birotorbirotor schrieb am 25.10.2022:Ohne dass ich mich jetzt als SM-Sachkundiger präsentiere, habe ich doch schon mal was darüber gelesen und gehört: SM basiert auf liebevollem Respekt auf beiden Seiten.
Ja, danke für diesen Satz. Das ist tatsächlich so. Es geht nicht um stumpfes Schmerzzufügen, sondern es sollen ja beide Seiten was davon haben. Führt jetzt zu weit, das zu erklären, aber was man gemeinhin im TV so sieht, hat mit S/M überhaupt nichts zu tun. Und mit scharfen Gegenständen am Gemächt rumschneiden gehört da auch nicht dazu. Sicherlich gibts manche, die auf Schnittverletzungen stehen, aber da gehört es in die Verantwortlichkeit des Ausführenden, seinen Partner nicht lebensgefährlich zu verletzen. Für Wachsspielchen nimmt man z.B. keine Bienenwachs- und keine durchgefärbten Kerzen, weil die zu heiß werden, sondern Teelichter - und für Schnittspielchen nähme man eben kein Skalpell oder scharfes Geflügelmesser, sondern was mit kurzer Klinge und runder Schneide, was nur oberflächliche Schnitte macht. Insofern gehe ich mit, wenn es bei Löw was Sexuelles war, dann war das ein Unfall.
Zitat von MenedemosMenedemos schrieb:Da dann noch Sadomaso-Sonderwünsche anzumelden, die 99% der Partner verschrecken dürften, konnte man sich eigentlich nicht leisten. So stelle ich mir das jedenfalls vor.
Genau so.
Zitat von IvaIva schrieb:Wenn wir uns nun überlegen, welche Gegenstände - auch spitze, scharfe, zerbrechliche- tagtäglich in Notaufnahmen aus Körperöffnungen wieder ausgebaut werden...uff, was auch immer Männer sich dabei denken.
An sowas denke ich da ehrlich gesagt auch eher. Flaschenhals, Glasröhre, whatever. Wie gesagt, *wenn* es irgendwas sexuelles war, und nicht Folter oder Rache oder sowas in die Richtung.
Zitat von OdinAndyOdinAndy schrieb:(Sorry, ich habe leider keine Ahnung welcher Ausdruck dafür damals verwendet wurde bzw. bezüglich der heutigen Korrektnesswelle im Rückblick verwendet werden darf.)
Was man damals sagte, weiß ich auch nicht, aber heute reicht doch einfach z.B. "er wollte homosexuelle Kontakte knüpfen" oder "er versuchte, bei den örtlichen Schwulen zu landen", ohne irgendein "-milieu", "-szene", "-kreis" oder sonstwas dran. Hat auch weniger was mit Korrektness als mit Respekt zu tun. Ich finde aber gut, dass du nachfragst und dir mit der Formulierung Mühe gibst, Danke dafür! :)


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"Bodensee-Mord" von 1969

29.10.2022 um 21:54
Zitat von IreneAdlerIreneAdler schrieb:LOL ja, das ist mir schon klar ;) Mein Satz sollte eine gewisse Ironie dahingehend ausdrücken, dass man anno 1969 (und anscheinend auch teilweise heute noch) mit "schwul" gleichzeitig noch eine ganze Karrenladung anderer Dinge assoziierte: merkwürdige Sexpraktiken, kriminelle Machenschaften, dubiose Verstrickungen, whatever.
Ich habe doch explizit darauf hin gewiesen, das es sowohl im heterosexuellen wie auch im homosexuellen Bereich Menschen gibt ,und immer schon gab, die eine saditische oder masochistische sexuelle Vorliebe hatten oder haben, welche sie auch versuchen auszuleben.

Da Manipulationen im Genitialbereich stattgefunden haben, läßt das stark auf einen sexuellen Hintergrund schließen.
Das Löw schwul war, das entnehme ich den "eindeutigen Andeutungen" im Filmbeitrag.

Die Vorurteile gegen Schwule, die Du daraus interpretieren willst, sind albern.
Es gibt eben im sexuellen Bereich ( ob Hetero oder Homo ) eine Minderheit, die auf verschiedenste Fetische oder auch SM stehen.
Das ist doch auch allgemein bekannt.

Meiner Meinung nach, kann es sich hier nur um einen Sexualmord handeln.


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"Bodensee-Mord" von 1969

30.10.2022 um 02:45
Können wir uns darauf einigen, dass es quer durch alle Gesellschaftsschichten sämtliche sexuellen Präferenzen gibt, welche völlig zu tolerieren sind, so lange sie einvernehmlich, nicht missbräuchlich oder pathologisch sind?
Dies schließt ein, dass so ziemlich jede Spielart bei jeder sexuellen Orientierung vorkommt.


Trotzdem sollten wir bedenken, dass zu dieser Zeit Homosexualität kriminalisiert war, und es tatsächlich daher gezwungenermaßen ein "Milieu" gab. Was sollen die Menschen auch anders tun?


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"Bodensee-Mord" von 1969

31.10.2022 um 14:58
...was soll denn der Friseur aus Selbitz, dessen finanzielle Situation sicherlich gründlich durchleuchtet wurde,
mit sehr auffälliger Kleidung wochenlang im Bodenseeraum geschäftlich oder gar geheimdienstlich zu tun haben?
Habe ich geschäftlich zu tun, möchte ich seriös auftreten. Habe ich geheimdienstlich zu tun, möchte ich möglichst
unauffällig auftreten. Wenn ich geschäftlich (auch illegal) unterwegs bin, habe ich in aller Regel ein klar definiertes Zeitfenster
und miete mich nicht in derselben Stadt einmal im Luxushotel und einmal in der Budget-Unterkunft ein.
Der Versuch, Scheren zu verkaufen, passt doch auch überhaupt nicht zu "Geschäften" oder "Geheimdiensttätigkeiten".
Bei sexuellen Reisegründen, zumal damals illegal im Falle von Homosexualität, macht das Ganze schon viel eher Sinn.

Ich kann mein Leben in weiten Teilen nicht leben, breche zeitweilig aus, und versuche über Wochen hinweg
mehr oder minder verzweifelt und bei schwindenden Geldmitteln illegale sexuelle Kontakte zu knüpfen.
Das wird im Place-to-be-Luxushotel an der Bar einfacher gewesen sein als im Budget-Gästehaus.
Zumal es auch die Möglichkeit gibt, dass Herr L. unter den Angestellten im Hotel nach Kontakt Ausschau gehalten hat.
Im Hotel auf der Insel Reichenau wird er sicherlich auch nicht allmorgendlich alleine gesessen haben, weil der Kaffee
dort so gut war oder er auf einen Geschäftspartner gewartet hat. Vielmehr hatte es ihm evtl. eine Servicekraft angetan.
Wir wissen auch nicht, ob es bereits handfeste Kontakte gab, und Herr L. je nachdem, ob diese in der Stadt anwesend
oder eben nicht anwesend waren, sein Hotel gewechselt hat. Wenn er den tatsächlichen oder potenziellen Sexualkontakt
erwartet hat, wird es sich wahrscheinlich geschickt haben, im Hotel in der ersten Seereihe zu logieren.
Hatte sich kein Kontakt abgezeichnet oder angemeldet, tat es auch die 10-Mark-Bude. So stelle ich mir das vor.

Weshalb auf den 2.000 Mark Reisekasse herumgeritten wird, kann ich mir auch nicht erklären.
Es war ein hoher, aber nicht völlig exorbitanter, Geldbetrag. Dieser konnte selbstverständlich von einem
selbstständigen Friseurmeister angespart worden sein, so wie es auch heute noch viele Menschen gibt,
die über grob 7.000€ verfügen (was wohl in etwa dem Wert heute entspräche).

Und wie oft wurde denn schon jemand umgebracht, weil der (Stricher-)Sexualkontakt aus dem Ruder lief,
schlichtweg der Falsche für etwas bezahlt (oder auch nicht bezahlt) werden sollte, was der gar nicht wirklich wollte.
Oder es kam zu einem tragischen Missverständnis, weil Herr L. mehr in seiner Kneipen-Bekanntschaft gesehen hatte,
als diese final wollte. Aktenzeichen XY war über viele Jahre und Jahrzehnte gut beschäftigt mit diesen Fällen.

Wäre Herr L. in der heimischen Region nach einer Kneipentour so herausgeputzt tot im Stadtbach gefunden worden,
hätten die meisten wahrscheinlich gesagt, dass er mit seinen sexuellen Neigungen an den Falschen geraten ist.

Auch dass er an den Bodensee und nicht bspw. nach Hamburg, Köln oder sonstwo gereist ist, spricht für mich nicht
gegen die sexuellen Reisegründe. Wie bereits gesagt, waren Lindau und Konstanz damals recht schillernde Destinationen.
Vielleicht hatte er auch schon mehr oder minder vagen Kontakt in diese Region, wollte eine frühere Bekanntschaft besuchen, etc..


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