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"Bodensee-Mord" von 1969

1.438 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Bodensee, Zürich, Lindau ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

"Bodensee-Mord" von 1969

27.11.2009 um 22:49
Ach so, wenn er die Fliege öfters trug, scheint meine "Verkleidungstheorie" falsch zu sein. hab da wohl was übersehen.


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Bernard Diskussionsleiter
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"Bodensee-Mord" von 1969

27.11.2009 um 22:56
@onuba
Vielleicht das hier... ;-)
Auch die auffällige Bekleidung -ausschließlich- während der Reise getragen, das häufige Wechseln der Unterkunft ("Kontakt-Suche") und die -für mich eindeutigen- "Signale" mit dem unnötigen, versuchten Scherenverkauf, alles typisch Spionage-Story. Sich zu erkennen geben und doch nicht von jedermann erkannt werden. Dummer "Betriebsunfall", wenn einem dann am Seeufer die Nachbarn aus der Heimatstadt über den Weg laufen.



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Bernard Diskussionsleiter
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"Bodensee-Mord" von 1969

27.11.2009 um 23:19
So, für heute schließt Euer Bernard dann mal wieder die Akten und sein Büro zu. Muß auch mal etwas früher in die Federn. Dann mal bis morgen... ;-)


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"Bodensee-Mord" von 1969

27.11.2009 um 23:20
@Bernard
Erst einmal muß ich sagen, dass mir der Umgangston hier in diesem Thread extrem gut gefällt! Das habe ich hier bei Allmy schon anders und schlechter erlebt. Toll!

Das liegt aber auch vielleicht daran, dass hier anscheinend alle Detektive wissen, was plissierte Hemden sind. Da mußte ich trotz meines fortgeschrittenen Alters tief in meiner Wissenskiste (Google ...) graben.

O.K. zurück zum Ermittleralltag. Woher weißt du, dass er auch zu Hause "Fliegen" getragen hat?

Und ich glaube immer noch, dass seine Frau eine entscheidende Rolle gespielt hat. O.K.
nicht als Misses Bond, aber irgendwie, ich weiß nicht...
Auch in den 60*erJahren ware es nun wirklich nicht normal, dass ein Mann gesagt hat:
"ich geh jetzt mal".
Vielleicht war sie doch die Mörderin? Das Motiv wäre ja klar!

Schöne Grüße.

Truller


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"Bodensee-Mord" von 1969

27.11.2009 um 23:23
@Bernard
Gute Nacht an den Chefermittler!!!


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"Bodensee-Mord" von 1969

27.11.2009 um 23:50
@Bernard
Zitat von BernardBernard schrieb:Auch die auffällige Bekleidung -ausschließlich- während der Reise getragen
Dann hab ich doch recht. Diese Kleidung trug er nur auf seiner Reise. Ich hab aber wohl irgendwo was verpasst, also dass er die Fliegen auch zu hause trug. Wo steht das?

@truller
Zitat von trullertruller schrieb:Erst einmal muß ich sagen, dass mir der Umgangston hier in diesem Thread extrem gut gefällt!
Da geb ich dir vollkommen Recht! Auch ich kenn das anders. Liegt wohl daran, dass dieses Thema nicht interessant ist für all die Kinder und Trolle, die sich hier rumtreiben. Besser so! Auch sind hier keine Geister und/oder Aliens im Spiel, sondern ein Thema, dass sich nur aus Fakten und logischem Denken nährt. Das ist eben zu hoch für manche hier im Forum.

Liebe Grüsse aus Andalucia,
onuba


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"Bodensee-Mord" von 1969

28.11.2009 um 01:33
@onuba
Ich meine, in einem der beiden Filme, die auf der ersten Seite verlinkt sind, wird gesagt dass er oft Fliege trägt. Wenn ich das jetzt richtig im Kopf habe, im zweiten Film, das ist auch der, in dem man sein Foto sieht.
Beschwören mag ich das jetzt aber nicht.
Auch ich sag Gute Nacht.
LG Lesmona


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Bernard Diskussionsleiter
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"Bodensee-Mord" von 1969

28.11.2009 um 01:53
@onuba
@truller
Na sowas...! Da bin ich doch heute nacht (auf dem Weg vom Bistro nach Daheim) noch mal in´s Büro zurück gekommen um kurz etwas nachzulesen... - kann auch sein, daß ich hoffte die nette Kollegin zu treffen, welche mir hier in den letzten Nächten ab und zu Gesellschaft geleistet hat - wie hieß sie noch gleich...? Aber lassen wir das...
Ja... - und dann finde ich hier gleich ein dickes Doppellob für den Umgangston bei uns im Team. Der "echte" Commissair Bernard würde jetzt wahrscheinlich ein säuerliches Gesicht machen, um die Mundwinkel dann aber doch etwas lächeln und vermutlich sagen: "Danke. Aber sie kennen doch die alte Weisheit: 'Wie der Herr - so´s Gescherr...'. ;-)
Danke! Nach Spanien und in den Keller...
Tja... - und dann hat "onuba" tatsächlich recht. Und mir muß bei all den vielen Gedankenspielen immer irgendwie im Kopf gewesen sein ("verinnerlicht" nennt man das auf "Neudeutsch"), daß L. auch Zuhause oft eine "Fliege" getragen hat. Stimmt aber nicht! Habe dann überlegt, wieso ich mir da so sicher war und die Lösung im Text von Werner Vetterli gefunden, als der nach Ausstrahlung des Filmes gemeinsam mit dem Frauenfelder Kriminalbeamten, die Personenbeschreibung von Josef L. erläuterte. Hören wir doch mal rein...
"Wir zeigen ihnen nochmals die Fotografie von Josef L. - Er war 56 Jahre alt und 1,68 Meter groß. Besonders auffällig an ihm war, er trug -soweit bekannt- fast immer eine sogenannte 'Fliege'; also einen Querbinder und außerdem plissierte Smoking-Hemden und diese schwarz-weißen Schuhe, die seinerzeit den Zeugen besonders aufgefallen sind." (Vetterli, Werner / Aktenzeichen XY myst. Mordfall Bodensee 17.04.1970 Teil 2 / TCR 00:24:26:15)
Da habe ich offenbar den Passus "Er trug -soweit bekannt- fast immer eine sogenannte 'Fliege'." - als allgemeingültig auch für sein Auftreten in der Heimat angesehen und mir so eingeprägt. Und wurde erst durch die Nachfrage darüber skeptisch...
Also "onuba" - nichts ver-paßt sondern gut aufge-paßt! Und paßt bekräftigend in´s Gesamtbild eines Mannes, der ganz bewußt auffallen wollte. Nur "warum" wissen wir immer noch nicht so genau...
So - die Kollegin hat sich auch nicht mehr eingestellt... - dann bleibt mir erstmal nichts anderes übrig, als nun wirklich den Laden dicht zu machen. Aber -zum Thema "Umgangston" fällt mir trotzdem noch schnell was ein: "Wer lächelt, statt zu toben, ist immer der Stärkere." (Japanisches Sprichwort). Und in diesem asiatischen Sinne nun aber wirklich eine "Gute Nacht!" ;-)


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"Bodensee-Mord" von 1969

28.11.2009 um 02:07
@Bernard
Ich habe nämlich alles erstmal gelesen hier, bevor ich was dazu schreibe, konnte aber nirgends sehn, dass er die Fliege auch zuhause trug. Nämlich die Aussage
Zitat von BernardBernard schrieb:"Wir zeigen ihnen nochmals die Fotografie von Josef L. - Er war 56 Jahre alt und 1,68 Meter groß. Besonders auffällig an ihm war, er trug -soweit bekannt- fast immer eine sogenannte 'Fliege'; also einen Querbinder und außerdem plissierte Smoking-Hemden und diese schwarz-weißen Schuhe, die seinerzeit den Zeugen besonders aufgefallen sind."
bezog sich meines erachtens auf sein Auftreten während der Reise.

Aber dazu eine Frage: Woher hatte er diese Kleidung? Wenn er sie (von zuhause) mitgebracht hätte, hätte das seine Frau doch gewusst, oder? Und die hätte sich doch öber die "komische" Kleidung auch gewundert. Oder er hat sie vor Ort gekauft.
Wenn es irgendein abgemachtes "Zeichen" sein sollte dann könnte es doch noch eine zweite (oder gar dritte) Person geben, die ganau so, oder ähnlich gekleidet war, geben haben.


P.S.: Hach, wären doch alle threads so sachlich und mit gutem Ton....


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Ilvi ehemaliges Mitglied

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"Bodensee-Mord" von 1969

28.11.2009 um 02:33
Für mich passen die Verletzungen im Genitalbereich nicht zum Geheimdienst. Außerdem wurde er ja erdrosselt und ertrunken. Ich meine die Leute vom Geheimdienst gehen ja in der Regel nicht so vor wenn sie jemanden aus den Weg räumen müssen, oder?
Die wissen doch das eines der beiden genügt um jemanden zu töten. Und auch würden die doch die Leiche ganz verschwinden lassen oder aber einen Selbstmord vortäuschen.


Durch die Verletzungen im Genitalbereich würde ich eher auf die Prostituierten- oder Drogenszene tippen. Da auch hier der Staat sehr mit drinnen war (ist) würde das auch erklären warum das nicht aufgeklärt wurde.


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Bernard Diskussionsleiter
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"Bodensee-Mord" von 1969

28.11.2009 um 02:44
@onuba
Das hatte ich vorhin nämlich noch vergessen - auch "truller" hat es gut erkannt:
Zitat von trullertruller schrieb:"Und ich glaube immer noch, dass seine Frau eine entscheidende Rolle gespielt hat."
Das glauben wir hier mittlerweile auch und wenn Du -was Dich ehrt- alles studiert hast, wirst Du mitbekommen haben, daß die entscheidende Rolle der Dame nach dem Verbrechen zunächst einmal -offenbar- darin gelegen hat, den Ermittlern längst nicht alles auszusagen, was sie -auch und in Bezug auf ein mögliches "exotisches" Sexualleben ihres Gatten- wußte. Sondern -so jetzt meine These- erst nachdem der Fall in der Fernsehfahndung ausgestrahlt worden war hat sie sich umfangreich den Behörden offenbart. Und daraufhin -möglicherweise aus "pietätischen Gründen"- ist der ja schon als "fast gelöst" offerierte Fall (Werner Vetterli in der Aktenzeichen-Sendung vom 22.5.1970: "Im Fall L. gibt es bemerkenswerte Hinweise und Spuren, die sehr genau weiter verfolgt werden und wir hoffen, ihnen vielleicht schon in der nächsten Sendung diesen Fall als gelöst bekanntgeben zu können."), dann in der Versenkung verschwunden um Frau und Familie gewisse Peinlichkeiten zu ersparen. In Bezug auf Frau L. und ihr Wissen kann vieles möglich oder auch anders gewesen sein...
Richtig erheitert hat mich aber die Vorstellung, das noch weitere Personen "genau so oder ähnlich gekleidet" in dieser Zeit rund um den Bodensee unterwegs gewesen sein könnten! Das hätte dann beim Zusammentreffen möglicherweise zur Folge haben können, daß das Publikum auf der Lindauer Uferpromenade spontan applaudiert, sich nach dem Spielort des Circus erkundigt und u.U. auch nach Autogrammen gefragt hätte... ;-)
War das jetzt unsachlich...? - Nein, wenn der alte Bernard mal ein Späßchen macht, dürft Ihr auch lachen... :-)


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"Bodensee-Mord" von 1969

28.11.2009 um 02:53
@Bernard
*lol* Witzbold....

naja, ob die Frau eine entscheidene Rolle gespielt hat weiss ich nicht. Aber dass sie mehr wusste, als sie zugeben wollte, das glaube ich auch. Es ist nämlich nicht normal, was hier auch schon erwähnt wurde, dass der Mann einfach so weggeht und der Frau macht es scheinbar nix aus.

Zu den Verletzungen im Genitalbereich: Wie die nun konkret ausgesehen haben (die Verletzungen) werden wir wohl nie erfahren. Es floss viel Blut, das ist das einzige, was man hier weiss.
Folter schliesse ich aus, eher Sexspielchen. Auch könnte die Theorie "Sexunfall" richtig sein. Aber alles Spekulationen. Dazu müsste man mehr über die Verletzungen wissen. Schade, dass es nicht mehr Fakten gibt.

Ich tendiere zur version "Sexunfall im Schwulenmillieu".


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Bernard Diskussionsleiter
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"Bodensee-Mord" von 1969

28.11.2009 um 03:05
@Ilvi
Guten Morgen "Ilvi"... - und schön, daß Du uns um diese frühe Morgenstund´ noch die Ehre gibst...
...von meiner ursprünglich (sogar vehement) vertretenen Annahme, staatliche Stellen wie BND, MAD oder Verfassungsschutz wären in den Fall verwickelt, bin ich im Laufe unserer Ermittlungen hier ein ganzes Stück abgerückt. Zumal sich mehr und mehr -mal deutlich, mal eher nebulös- auch sexuelle, möglicherweise homoerotische Facetten abzuzeichnen begannen. Gleichwohl habe ich es schon einmal formuliert: Da wollte jemand ganz sicher gehen! Erdrosseln, ertränken - und dann noch im Genitalbereich verstümmeln...
Dann wurde wieder angemerkt, bei gewissen Sexualpraktiken läge ein besonderer "Kick" darin, bis nah an den Todesbereich heranzugehen; gar schon auch eine Bewußtlosigkeit zu provozieren. Und diese "Neigungen" könnten u.U. auch ohne eine weitere Person ausgelebt werden. Also ein "sexueller Betriebsunfall"? Das Erdrosseln mit der eigenen Krawatte des Opfers als finale, gnadenmäßige Erlösung; sozusagen "Tötung auf Verlangen"...? Von wem dann auch immer inszeniert, ob Sexualpartner/in oder staatliche Stelle...
Nein, noch ist es lange nicht so, daß Bernard in die Kamera schauen und seine berühmten Sätze sprechen kann: "Ja natürlich. So muß es gewesen sein. - Also für mich ist der Fall klar... - und für Sie...?
Und nun muß ich aber wirklich gehen, Danke für Deine Gedanken Ilvi - und immer wieder gerne hier gelesen...
Gute Nacht, Ihr Lieben! ;-)


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Ilvi ehemaliges Mitglied

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"Bodensee-Mord" von 1969

28.11.2009 um 03:07
Hallo, der Mann war über 50 es gibt nicht viele Leute die sich wenn sie so lange verheiratet sind noch viel zu sagen haben. (Ich nehme mal an das die in ihren alter schon länger verheiratet waren) Wenn sie es also schon gewohnt ist das er für ein paar Tage verschwindet, sieht sie das auch nicht so eng und ist vielleicht sogar froh darüber.
Für mich also steht nicht fest das die Frau mehr wusste als sie erzählt. Ja, kann natürlich sein aber fest stehts nicht.

Die auffällige Kleidung könnte auch aussagen, dass er schon gewusst hat das jemand hinter ihm her ist und er diesen jemand zeigen wollte. Das man z.B. die letzten Tage besser nach verfolgen kann oder so. (Ist nur so eine Idee)

Was ich nicht verstehe ist dass sich an die Kleidung nur die Leute im Hotel erinnern.
Er war doch anscheinend den ganzen Tag unterwegs. Das er also mit diesen Aufzug draußen niemand aufgefallen ist?

Vergesst bitte nicht: Wenn jemand wirres Zeug spricht, ist dennoch ein wenig brauchbares darunter ;) *lach


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Ilvi ehemaliges Mitglied

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"Bodensee-Mord" von 1969

28.11.2009 um 03:12
@Bernard
verzeih, ich hatte nur die erste Seite gelesen. Wollte mir zu so später Stunde keinen 18Seitenroman antun ;)
Auch dir ein und natürlich auch den anderen ein nettes Hallo
und Schlaf schön


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Bernard Diskussionsleiter
ehemaliges Mitglied

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"Bodensee-Mord" von 1969

28.11.2009 um 03:39
@Ilvi
Ich nehme Deine Entschuldigung an. - Du darfst Dich also jetzt wieder von den Knien erheben... ;-)
"Zunäxtoinmal" (würde Helmut Kohl jetzt sagen): So wirr sind Deine Thesen gar nicht! Nur - sich auffällig kleiden, weil man damit rechnet umgebracht zu werden und so im Nachhinein eine bessere Möglichkeit für die Ermittler geben, die eigenen letzten Tage und Stunden zu rekonstruieren... - sehr, sehr edel im Sinne der Exekutive gedacht. Nur da hätte sich L. auch vorher an die Polizei wenden und mit Chance noch ein paar schöne Jahre vor seinem Frisierspiegel zubringen können... ;-)
Es hat über das Hotel-Personal hinaus, offenbar noch eine ganze Reihe weiterer Zeugen gegeben, die sich sehr wohl an den fränkischen Frisörmeister haben erinnern können. Beispielsweise die Besatzung der Fähre zur Insel Reichenau oder auch die Kartenverkäufer für das Ticket zum Benutzen derselben. Sicherlich sind auch in den Hotels andere Gäste in der einen oder anderen Weise mit L. in Kontakt gekommen. Die Familie aus seinem Heimatort, welche sich über sein sonderbares, ignorantes Verhalten bei ihrer Begegnung wunderte. Nur - auch diese (traurige) Erkenntnis haben wir hier im Laufe der Zeit gewonnen: nicht alles, was der sicherlich toll inszenierte Filmfall uns gezeigt hat, dürfte sich auch in der Realität so zugetragen haben. Oder bestimmte Dinge sind -Stichwort "Täterwissen"- von vornherein gar nicht erst den Zuschauern gezeigt worden...
Wenn Du ausgeschlafen hast Ilvi, lade ich Dich herzlich ein Dir einmal die Mühe zu machen, unsere mittlerweile über 350 Beiträge "durchzuackern". Dir -so Du magst- Notizen zu machen und uns dann Deine Eindrücke, Fakten und Vermutungen mitzuteilen. Und darauf bin mit Sicherheit nicht nur ich aber so richtig gespannt...
Danke für Deine Gedanken!


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"Bodensee-Mord" von 1969

28.11.2009 um 09:12
Guten Morgen allerseits!

Ich melde mich hier wieder zur Frühschicht und habe zunächst mal die Aktenvermerke von gestern wirken lassen.

@Bernard
Du stellst die gute Frage, warum der Bodenseemordfall 1969 in der XY Sendung einem Millionenpublikum vorgeführt wurde ohne auch nur andeutungsweise Bezug zu nehmen auf die Schweizer Schwulenszene und ähnliche Verbrechen in Zürich, wo es wegen der „Aktenzeichen-Prüderie“ jener Zeit vielmehr dazu führen müssen, dass Verbrechen an Josef L. überhaupt nicht in der Fernsehfahndung zu zeigen.

In diesem Zusammenhang erinnere ich mich an unseren Deutschunterricht im Jahre 1974. Thema dort war „Sprache im Fernsehen“ am Beispiel der XY Sendung. Dort haben wir anhand von zahlreichen Beispielen untersucht, dass wegen der Ende der sechziger und auch noch Anfang der siebziger Jahre herrschenden Prüderie Sachverhalte komplett verzerrt dargestellt wurden, wodurch in vielen Fällen die angestrebte Auflösung des Verbrechens in aberwitziger Weise konterkariert wurde.

ME wurde der Fall des Friseurmeisters trotz des Bezugs zur Homosexuellen-Szene ( den man bewusst verschwiegen hat) vor allem deshalb ausgewählt, weil er eben auffällige Kleidung trug und man gehofft hat, dass sich einige Fernsehzuschauer daran erinnern wo und mit wem sie ihn vor der Tat im Bodenseeraum gesehen haben. Die Idee ist nicht abwegig. Es hätte sich schon jemand erinnern können.

Interessant ist, dass Du herausgefunden hast, dass es sich bei den Schuhen um Tanzschuhe gehandelt hat, um sog. Boogie-Woogie Schuhe.

Ich gehe mal davon aus, dass es sich bei Boogie/Woogie im Jahre 1969 um einen Modetanz gehandelt hat. Er gehört , wie ich ergoogelt habe zusammen mit Jive zu den lateinamerikanischen Tänzen.

Am 28.Juni 1969 fand in Zürich die Europameisterschaft der Professionals in den lateinamerikanischen Tänzen statt.

http://www.emsbs.ch/walter_marianne_kaiser_04.htm

Das Opfer war zu Pfingsten in Zürich. Pfingsten war gut vier Wochen vor den Europameisterschaften. Im Rahmen der Europameisterschaften fand im Kongresshaus in Zürich ein Ball statt. Da bestand Bedarf für Tanzkleidung. Möglicherweise wurden wegen dieses Anlasses im Vorfeld in Züricher Geschäften Tanzschuhe, Smokinghemden, Fliegen etc. in größerem Umfang angeboten.

Das Opfer hatte vermutlich einen extravaganten Geschmack und er hat sich daher mit der Kleidung eingedeckt, die ihm gefiel, weil sie ausgefallen war. Einen Mantel hatte er sich zu Pfingsten in Zürich ebenfalls gekauft, wie die Polizei herausgefunden hat.

Als verabredetes Erkennungszeichen mag ich die Schuhe, die Fliege und die plissierten Hemden eigentlich nicht ansehen.


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"Bodensee-Mord" von 1969

28.11.2009 um 11:42
Ich möchte noch mal etwas zur Ehefrau sagen, ihr kennt offenbar alle nur emanzipierte Frauen.
Alleine aus meiner ehemaligen Klasse kenne ich mindestens drei Frauen die ihren Mann nicht gefragt hätten wo er hinfährt.

Ob das nun überhaupt noch als Ehe durchgeht ist wieder was anderes, aber wenn ca 1947 geborene Frauen noch so sind, kann ich es mir bei Frauen, die ca 1920 geboren sind, erst recht vorstellen.

Auch diverse Gespräche mit "meinen" Frauen im Altersheim ergaben, dass so ein Verhalten der Frau durchaus nicht unüblich war.

Vielleicht hat sie es geahnt, vielleicht nicht, vielleicht war es einfach kein Thema zwischen den beiden, ich meine, wir reden hier von einer Zeit, die von Prüderie geprägt war.

Meine Mutter, 1947 geboren, kann sich zum Beispiel noch gut erinnen, dass ihre Oma völlig entsetzt war, dass sie vor ihrem Mann im Büstenhalter herum lief.

LG Lesmona


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"Bodensee-Mord" von 1969

28.11.2009 um 12:00
Nochmal was zu den Schuhen:

Der Spectator ist ein zweifarbiger Herrenschuh, welcher seine Blütezeit in den dreißiger und fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts hatte. Diese auch als two tone bezeichneten Herrenschuhe wurden von den Jazzmusikern getragen, dabei hatte die klassische Farbkombination von Schwarz/Weiß damals auch einen sehr politischen Hintergrund.
Es sollte die Gleichheit von schwarzen und weißen Musikern symbolisieren.
Quelle:http://www.ilsignore.de/p/1416922/oraby-zweifarbiger-herrenschuh-modell-john (Archiv-Version vom 26.11.2009)

Oder hier:
Die Geschichte des Two-Tone-Shoe, des Spectator oder Co-Respondent-Shoe stammt aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert als der Gentleman noch Gamaschen ueber seinen Schuhen trug. Eine Theorie besagt, dass die 2-farbigen Gamaschen in den Schuh selbst eingearbeitet worden sind. Der Herzog von Windsor, vielleicht der grösste Trendsetter für die Gentleman-Mode im 20. Jahrhundert, trug Spectators beim Golfen und die Oberschicht auf beiden Seiten des Atlantik nahm diese Neuerung schnell auf. (Ein Tip füer den Boulvardier: die Spikes auf den Golfschuhen lassen sich für den Strassengebrauch leicht entfernen!) Fred Astaire, ein anderer grosser und berühmter Trendsetter hat dem Spectator in einer Reihe von Filmen ‘Glamour’ verliehen und ganze Big-Bands und Bandleader wie Count Basie und Louis Armstrong trugen sie. Nicht zuletzt waren sie äusserst beliebt in der Gangster-Kultur der 30er.

In jedem Fall erfreute sich der Spectator grosser Popularität in den 20ern und 30ern, die erst in den 50ern etwas nachliess. Heute geniesst der Spectator wieder erneute Popularität in der Garderobe des wohlhabenden, gut gekleideten Herren und es gibt keinen wichtigen, modernen Schuhmacher, wie Lobb, Green, Church’s, Crockett, Alden, Allen Edmonds, (gar nicht zu sprechen von den grossen leider nicht mehr existierenden Firmen), die wenigstens einen Spectator in Ihrem Repertoire haben.

Der Spectator ist ein perfekter Drei-Jahreszeiten-Schuh, ideal für Kakhi-Hosen, für weisse oder beige Hosen, den blauen Blazer so wie den Tweed Blazer und für viele weitere Kombinationen. Ein unerlässlicher Schuh für Picknicks, die Strand-Promenade, Garten-Parties, Strassen-Cafés, zum Schaufenster-Bummel oder zum Tee mit Thomas Mann im Hofgarten.

'King or Commoner', der Spectator ist der Schönwetter-Schuh des Gentleman.
Quelle: http://www.neworleansjazz.de/jazz/jazzdress.html (Archiv-Version vom 29.05.2010) (runterscrollen)

Unser Opfer war bestimmt ein Lois Armstrongfan :-)


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"Bodensee-Mord" von 1969

28.11.2009 um 12:25
Es ist eigentlich leicht erklärlich, wieso man den Fall für "Aktenzeichen XY ungelöst" ausgewählt hat:

Viele Personen hätten den Mann während seines mehrwöchigen(!) Aufenthaltes am Bodensee bemerken können.
Man denke in diesem Zusammenhang an die auffällige Kleidung.

Aber vor allem: Alle drei Länder, die damals zum Sendegebiet gehörten, grenzen an den Bodensee an. Man konnte also gerade mit diesem Fall in idealer Weise die Sinnhaftigkeit der grenzüberschreitenden Fahndung demonstrieren.

Dafür sind dann mal eben ein paar "Schwulitäten" unter den Tisch gefallen. ;-)


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