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"Bodensee-Mord" von 1969

1.437 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Bodensee, Zürich, Lindau ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

"Bodensee-Mord" von 1969

28.11.2009 um 12:54
Zum Zentrum für Psychiatrie auf der Insel Reichenau

Homosexualität wurde bis in die 70iger Jahre als psychische Erkrankung diagnostiziert, weil sie als Zustand geistiger Verwirrtheit angesehen wurde.

http://209.85.135.132/search?q=cache:Ei1apq63d4cJ:de.wikipedia.org/wiki/Homosexualit%C3%A4t+psychische+erkrankung+Homosexualit%C3%A4t&cd=2&hl=de&ct=clnk&gl=de

Im schlimmsten Fall konnten Homosexuelle auch freiheitsentziehend in einer forensischen Psychiatrie untergebracht werden. Ein Beispiel ist die „Behandlung“ des britischen Mathematikers Alan Turing im Jahr 1952.

Wikipedia: Alan Turing

Er wurde wegen seiner Homosexualität mit dem Hormon Östrogen behandelt, dem eine triebhemmende Wirkung zugeschrieben wurde.



Ich erwähne das hier alles, damit deutlich wird wie Ende der 60iger Jahre mit Homosexualität umgegangen wurde.

Vielleicht hat das Opfer seiner Frau gegenüber die Reise auch damit erklärt, dass er sich in der Schweiz oder im Bodenseeraum behandeln lassen wollte, um seine „Krankheit“ loszuwerden. Die Dauer einer psychiatrischen Behandlung ist nicht absehbar, vielleicht war seine Frau auch daher nicht so besorgt, als er nach Beendigung der Betriebsferien nicht zu Hause erschienen ist, um seine Arbeit wieder aufzunehmen.

Es ist halt eine Idee.


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Ilvi ehemaliges Mitglied

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"Bodensee-Mord" von 1969

28.11.2009 um 14:26
Zu erstmal allen Ermittlern einen schönen Nachmittag zu wünschen :)

Ich denke nicht, dass der Mord durch Sexuelle Spielchen passiert ist.

Was ich mich am meisten frage ist die Tatsache das der Tote anscheinend über sehr viel Geld verfügen hat müssen. Irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass ein kleiner Landfriseur es sich Leisten kann 2Monate lang von einen Hotel zum anderen zu ziehen, Kleidung zu kaufen und den ganzen Tag unterwegs zu sein. Überlegt doch bitte mal was das kosten muss.

Also denke ich, dass er neben seinen normalen Beruf noch einen weiteren Hatte. Aber welchen? Auch denke ich das die Familie von seinen Geschäften nichts gewusst hat.
Das er kein Spieler war zeigt mir ebenfalls das Geld, weil Spieler mit einen Geld nicht kalkulieren können.
Sie brauchen zumeist jeden Cent um neu in eine Spielrunde einsteigen zu können.

Auch verstehe ich nicht warum er Scheren auf seine Reise mit nimmt.
Hierzu ist die einzige Erklärung für mich, dass er schon zuhause geplant hat diese zu Verkaufen zu versuchen damit sich die Frage der Kosten der Hotels nicht stellen wird. Das würde auch erklären warum er auch Billigabstiegen benützt hat.

Und die Verletzung im Genitalbereich?
Die sieht für mich eindeutig nach einen Racheakt aus. Vielleicht aber auch um auf einen Racheakt zu lenken? Vielleicht eben um auf die Schwulen- oder Prostituiertenszene zu lenken.
Das der Tote sauber war kann wie schon erwähnt tatsächlich auf einen Mord in einer Wanne hinweisen.
Warum hat ihm der Täter den nassen Waschhandschuh eingepackt?
Vielleicht um einen Racheakt darzustellen? Vielleicht den Mord eines verwirrten?
Sowohl der Täter als auch das Opfer wirken auf mich keines Falles verwirrt sondern eher sehr kalkulierend.

Kann es sein, dass im Hotel welches er erneut aufgesucht hat ebenfalls jemand gearbeitet hat der vielleicht den selben Zweitberuf wie das Opfer hatte?

Fest steht für mich, dass sollte es einen Zeitberuf geben, dieser nicht auf legale Basis aufgebaut war.

Und warum ist die Dame auf der einen Seite seine Frau und auf der anderen Seite seine Mutter. Ich mein wenn die Chatperson doch dort gelebt hat wird sie doch wissen, obs die Mutter oder die Frau ist, oder?


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"Bodensee-Mord" von 1969

28.11.2009 um 15:29
@Ilvi
Er hat nur einmal eine eine günstige Pension gewählt, ansonsten wohnte er durchweg in guten Häusern, aber nie im gleichen, obwohl je zweimal in Lindau und Konstanz.

Die Kleidung erkläre ich mir mittlerweile als Urlaubskleidung, fein flanieren....vermutlich wollte er am Tag, als er seinem Mörder in die Arme lief, heimfahren.

Dass er bei seinen je zwei Aufenthalten nie das gleiche Hotel nahm, kann doch nur darauf hinweisen, dass ihm durchaus klar war, wie auffällig sein Verhalten ist.

Ich sehe den Mord auch nicht als Unfall an, würgen, ect, gut und schön, aber plus der Badewanne ist mir das zu passend, und er ist ja definitiv ertrunken, nicht erwürft worden.

Ob der Täter den nassen Handschuh eingesteckt hat, wissen wir nicht, es kann doch durchaus sein, dass sich das Opfer am Morgen seiner Abreis noch gewaschen hat, so sollte es zumindest sein :-)

Wie @AngRa so genial rausfand waren genau in dem Jahr einiges los, der Mord ging quasi unter, ich halte es durchaus für möglich, dass man diesen Mord mit der Verletzung an den Genitalien in diese Schublade stecken wollte, vom wahren Motiv ablenken wollte.

Ich halte Drogen durchaus immer noch für möglich.


Hat jemand Ideen, warum er Lindau-Konstanz-Lindau-Konstanz war?
Wozu tut man das?
Die Orte sind nicht mal weit voneinander entfernt.
Was sind eure Gedanken? Ich denke hier ist der Schlüssel.

Lg Lesmona


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Bernard Diskussionsleiter
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"Bodensee-Mord" von 1969

28.11.2009 um 16:15
Bonjour, Mesdames et Messieurs...
...Euer lieber Bernard war heute Einkaufen. Und hat wieder einmal festgestellt, daß es im Leben genauso zugeht, wie bei seinen Vernehmungen im Pariser "Quai des Orfèvres", wo er sein Büro hat. Alles wird teurer - nur die Ausreden werden immer billiger...
Übrigens werden nicht nur die Ausreden billiger. Als Bernard kurz daheim vorbeischaute, gab ihm die Concierge ein Schreiben seiner Krankenversicherung. Die
verlangt ab Januar monatlich 29 Cent weniger. Na, wenn das nichts ist...
Baguette, lecker Käse und Rotwein hat er sich gegönnt. Das Festmahl wird er am Abend bei Kerzenlicht im Büro zu sich nehmen - wo sonst...? Und vom Weihnachtsgeld hat er sich zum krönenden Abschluß auch noch ein Paar gute Lederschuhe gekauft. In schwarz...
Jetzt sichtet er mal, was den Tag über so herein gekommen ist und wird dann in gewohnter Manier nachher seinen Senf dazu geben. Süßen und scharfen...
Also bis später.
Euer Bernard ;-)

PS: Ach so... - was ich noch schreiben wollte: Die "Morde vor der Haustür" sind auch angekommen. Und wie heißt es so schön: Lesen bildet. Nun weiß ich schon mal, daß unser bedauernswertes Opfer mit "Realname" Johann Luchs geheißen hat. Oder haben sich die Autoren da etwa auch was ausgedacht? Keinem kann man(n) heutzutage mehr glauben; keiner...!


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"Bodensee-Mord" von 1969

28.11.2009 um 16:44
@Ilvi und @alle

Man darf die Zeit 1969 nicht mit der heutigen Zeit vergleichen. Bis Anfang der 70iger Jahre befand sich Deutschland, auch die Schweiz und Österreich im sog. Wirtschaftswunder. Es war die Zeit des enormen wirtschaftlichen Aufschwungs. Das Opfer hatte als selbständiger Friseurmeister gutes Geld verdient und konnte sich einiges leisten. Einen Zweitjob brauchte er nicht.

Aber es war halt auch so, dass homosexuelle Kontakte strafbar waren. Zwar in Deutschland dann ab Herbst 1969 nicht mehr unter volljährigen Partnern, aber schon noch der Verkehr mit minderjährigen Partnern. In der Schweiz gab es ja 1969, wie bereits erwähnt seit Jahrzehnten liberalere Gesetze, was den Verkehr unter volljährigen Homosexuellen anbelangt.

Nur darf man nicht davon ausgehen, dass das alles so liberal umgesetzt wurde.

Es gab immer Razzien gegen Homosexuelle und auch in der Schweiz wurden Listen geführt. Es war moralisch anstößig und man wollte zumindest den Verkehr zwischen volljährigen und minderjährigen Homosexuellen strikt unterbinden.Das betrifft aber gerade die Kontakte mit Strichjungen ( fällt mir jetzt kein besserer Begriff ein!)

Wer mit Minderjährigen ( bis 1969 auch mit Volljährigen) ertappt wurde, sah alt aus. Es gab Strafverfahren und Verurteilungen. Am Beispiel des Mathematikers Alan Turing sieht man, dass die Verurteilten wählen durften zwischen einer Haftstrafe oder einer psychiatrischen Behandlung, d.h. einer Homonbehandlung. Die Strichjungen waren natürlich minderjährig.

Da es damals eine Hatz auf Homosexuelle gab, gehe ich mal davon aus, dass das Opfer vielleicht aus diesem Grunde seine Spuren im Bodenseeraum sehr sorgfältig verwischen wollte. Niemand durfte ihm wirklich dahinter kommen, was er vielleicht auslebte.

Das Opfer lebte vielleicht in einem richtigen Zwiespalt, denn es gibt Homosexuelle, sog. Tunten ( ich will jetzt bitte niemanden diskriminieren oder verunglimpfen, einen anderen Ausdruck kenne ich jetzt nicht!) , die durch affektiertes Verhalten auffallen, was sich auch in auffälliger Kleidung ausdrücken kann, gerade um auf ihre Homosexualität hinzuweisen, vielleicht gerade etwas mit ihr provozieren wollen und dadurch einen Kick erfahren. Gleichzeitig dann die Angst vor Strafverfolgung und daher das Katz und Maus Spiel nach dem Motto "Catch me if you can".

Ich weiß nicht wirklich, ob er mit seiner Frau noch so viel gesprochen hat, dass er ihr erklärt hat, warum er verreist. Möglich ja, möglich nein. Vielleicht hat er ihr gesagt, dass er sich "behandeln" lässt, vielleicht auch nicht. ME bestand die Ehe ohnehin nur noch auf dem Papier. Mag sein, dass er dennoch nach Hause zurückkehren wollte, weil der Frisieurladen ja die Existenz war. Der Wechsel der Kleidung spricht natürlich dafür. Möglich, dass gerade dies seinen Partnern nicht gepasst hat, die vielleicht eine sprudelnde Geldquelle nicht verlieren wollten.


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"Bodensee-Mord" von 1969

28.11.2009 um 17:03
Ich halte es nicht für einen Zufall, daß sich sämtliche Orte des Geschehens in unmittelbarer Grenznähe befinden:

Hof - DDR und (!) damalige CSSR
Lindau - Schweiz
Konstanz - Österreich

J. war in Zürich und möglicherweise in Innsbruck. Das ist mir einfach zu viel des Zufalls, um an eine Geschichte im Milieu glauben zu können.

Für wesentlich wahrscheinlicher halte ich es, daß J. als ein Kurier gearbeitet hat bzw. arbeiten sollte, der irgendetwas von der einen Grenze zur anderen bringen sollte. Was das gewesen sein könnte, darüber können wir vorerst nur spekulieren; ebenso über die Hintermänner und über die Richtung (von Ost nach West oder umgekehrt).

Ich behaupte damit nicht, daß es sich um eine handfeste Geheimdienst-Sache gehandelt hat. So könnte der Hintergrund auch im Bereich der Wirtschaftsspionage zu finden sein, die der Ostblock im Westen veranstaltet hat. Man muß sich überlegen, daß man auch die einfachsten Dokumente damals nicht einfach per E-Mail hin und her schicken konnte. Auch den Postweg wird man nicht genutzt haben, wenn es um Spionage/Wirtschaftsspionage o.ä. ging: daß die Stasi den Ost-West-Briefverkehr gelesen hat, ist hinlänglich bekannt. Bei verdächtigen Briefen wird auch der BND die Sachen geöffnet haben - daran gibt es keinen Zweifel.

Ich halte es für vorstellbar, daß J. für diese Art des Kurierdienstes in Selbitz angeworben worden ist: ein Mann oder eine Frau kommen in seinen Salon und lassen sich von ihm die Haare schneiden. Während J. mit Waschen, Schneiden und Legen befaßt ist, entspinnt sich der übliche Frisör-Smalltalk. Vielleicht nicht gleich beim ersten Termin; aber beim zweiten oder dritten Mal könnte der Gast ihn gefragt haben, wie der Laden so läuft ... Als J. geantwortet hat: leider schlecht, hat ihm der Fremde möglicherweise einen Zuverdienst in Aussicht gestellt. So oder ähnlich könnte es begonnen haben. Und sind wir doch mal ehrlich: wer sonst kommt so leicht mit Fremden ins Gespräch wie ein Frisör?

Die Schuhe und die Fliege würde ich weiterhin als Erkennenungszeichen interpretieren.

Die Insel Reichenau wurde ihm möglicherweise als Treffpunkt genannt. Zu denken gibt mir der letzte Tag im Hotel mit der Verabschiedung vom Kellner. Folgendes könnte dabei geschehen sein: J. hatte die Anweisung, sich am Morgen zum Frühstück in das Hotel auf der Insel zu begeben; dort sollte die Kontaktperson ihn ansprechen. J. fährt Tag für Tag hin und nichts passiert. Niemand spricht ihn an; er vermutet jedoch, daß sich die Kontaktperson an einem der Nachbartische befindet. Schließlich hat er die Nase voll und verabschiedet sich, so laut, daß die (unbekannte) Kontaktperson dies wahrnehmen muß. Am nächsten Tag kommt er noch einmal zurück, um dem anderen die letzte Chance zu geben, den Kontakt zu ihm aufzunehmen.

Warum die Sache dann eskaliert ist, hängt davon ab, worum es ging. Waren seine Auftraggeber unzufrieden mit ihm? Hat er einen Fehler gemacht? Ist er der Gegenseite in die Hände gefallen? Hat er gedroht, etwas zu verraten? Oder gar ein doppeltes Spiel gespielt?

Die Genitalverletzungen könnten auf eine Folter hindeuten - das spricht dafür, daß man Informationen von ihm verlangt hat, die er nicht geben konnte oder wollte. Hatte er die Unterlagen, die überbringen sollte, irgendwo versteckt und weigerte sich nun, sie herauszugeben, weil der andere nicht bezahlte?

Das sind meine Vermutungen und Fragen.


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"Bodensee-Mord" von 1969

28.11.2009 um 19:46
Ergänzung: Es könnte auch sein, daß J. wegen der langen Wartezeit und der hohen Kosten, die entstanden sind, mehr Geld verlangt hat als vereinbart. Möglicherweise waren bestimmte Unterlagen in seinem Besitz, die er übergeben sollte. Gefoltert wurde er, als er sie nicht herausgeben wollte, solange er das Geld noch nicht bekommen hat.

Auch das erscheint mir ein vorstellbares Szenario.


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Ilvi ehemaliges Mitglied

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"Bodensee-Mord" von 1969

28.11.2009 um 19:51
@lesmona
Ich weiß nicht recht, Drogen passen mir irgendwie nicht in das Bild. Eher noch denke ich so wie @Rummel das er vielleicht irgend ein Kurier war. Wobei ich auch das anzweifle.

@Bernard
Verzeih bitte meine sehr direkte Frage aber wenn du selbst gerne ermittelst wie du sagst, wirst du sie verstehen.
Es gibt so viele spektakuläre, mysteriöse, unaufgeklärte Mordfälle. Es ist auch gar nicht so lange her da war ich im Polizeimuseum. Und wirklich es gibt etliches an Mordfällen welche sehr interessant auf mich wirken.
Warum gerade dieser?
Ja ich weiß du hast es schon des öfteren erklärt aber bitte erkläre es nochmal für mich.
Und zwar sehr ausführlich. Vielleicht kannst du dich auch noch an die Gefühle erinnern die damals Ende 60 Anfang 70 bei der Sendung bei dir hochgekommen sind.

Ich glaube nämlich unterbewusst hattest du damals schon den Schlüssel dazu in der Hand. Das zeigt mir auch irgendwie das Drängen das du an den Tag gelegt hast, als du mit deiner Chatterin gesprochen hast. Du hast das was sie erzählt hat total überlesen und nachdem sie es erwähnt hatte, hast du auf mich recht forsch gewirkt.
Was für mich bedeutet das dir die Sache echt ans Herz geht.

Im Grunde interessieren uns nur Sachen mit denen wir, wenn auch nur Peripher zu tun haben.

Vielleicht war der Täter ja in deinen alter oder so.
Also was bitte hast du damals gefühlt?
Mitleid? Ekel? Grauen? Freude?

Versuch dich doch einfach genau an das Bild zu erinnern was damals in deinen Wohnzimmer war.

@all
Ich glaube das die Verletzung nicht in der Mordnacht passiert ist sondern das das der Grund für das aufsuchen des Hautarztes war.
Weiters denke ich, dass der Ermordete in der Wanne stranguliert wurde und weil er sich gewehrt hat des öfteren unter Wasser getaucht war. Vielleicht ist auch noch wie schon erwähnt eine Zeit bewusstlos unter Wasser gelegen.
Vielleicht hat es im Badezimmer einen Kampf gegeben und der Ermordete ist in die Badewanne gefallen.
Das würde auch erklären warum er angezogen war. Ich denke nicht das sich jemand die Mühe macht und sein Opfer nach der Ermordung anzieht. Aber wer weiß Verrücktheiten gibt es Millionen verschiedene. Glaube aber nicht das das so war.
Der Täter hat dann einfach die Leiche genommen und ins Wasser geworfen.

Interessant wäre auch die Tatwohnung oder wars ein Hotel?


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"Bodensee-Mord" von 1969

28.11.2009 um 20:32
@Ilvi
Dem Ermordeten sind nach der Tat definitiv die Kleider gewechselt worden.
Man hat keinerlei Blutspuren gefunden.

Zum Hautarzt, es weiss ja keiner, ob er beim Hautarzt war, die Verletzung, war aber schwer, laut dem Gerichtsmediziner hat es noch nach dem Tod geblutet, also kann es schwerlich länger vor dem Mord passiert sein.

Für mich stellt sich die Frage....warum dieser Ablauf von Verletzungen.
Die Genitalien wurden verletzt, dann wurde das Opfer stranguliert und schlussendlich kam er ins Wasser.

Und mir leuchtet nach wir vor nicht ein, warum man die Leiche säubert, aber die Krawatte um den Hals dran lässt, das ist doch absoluter Schwachsinn.


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"Bodensee-Mord" von 1969

28.11.2009 um 22:55
@lesmona
Und mir leuchtet nach wir vor nicht ein, warum man die Leiche säubert, aber die Krawatte um den Hals dran lässt, das ist doch absoluter Schwachsinn.

Hallo lesmona,
Ich glaube, dass das Säubern eine Art von Schlechtes-Gewissen-Bereinigen gewesen ist.


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"Bodensee-Mord" von 1969

29.11.2009 um 12:05
@lesmona
Zitat von lesmonalesmona schrieb: Und mir leuchtet nach wir vor nicht ein, warum man die Leiche säubert, aber die Krawatte um den Hals dran lässt, das ist doch absoluter Schwachsinn.
Vielleicht weil "man" keine Krawatten binden konnte?


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"Bodensee-Mord" von 1969

29.11.2009 um 12:08
Zu oben: Erstmal sorry für das "kreative" Zitieren. :D

Mein Gedanke könnte auf eine Frau deuten. Aber dies kann ich mir wiederum auch nur in Verbindung mit einem Mann vorstellen. Oder ein jüngerer Mann, der noch keine "Krawatten-Erfahrung" hatte?


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"Bodensee-Mord" von 1969

29.11.2009 um 12:15
Jetzt hab' ich noch was gefunden:
19. Jahrhundert: Die Medizin beginnt, Homosexualität als Phänomen zu untersuchen. Sie unterscheidet zwischen "anlagebedingter" und "unechter" Homosexualität. Homosexuelle werden Objekt der Psychiatrie. In der Schweiz werden Hunderte von Schwulen in Irrenhäuser bzw. Psychiatrische Kliniken gesperrt. Dutzende werden kastriert, offiziell "freiwillig" - aber zum Teil ist die Kastration Vorraussetzung für Entlassung aus der Anstalt.

Link: http://pinkcross.ch/index.php?option=com_content&task=view&id=20&Itemid=47 (Archiv-Version vom 08.07.2010)

Stichwort Kastration. Könnten Schwulenhasser ihn verfolgt, symbolisch entmannt und letztendlich getötet haben?


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"Bodensee-Mord" von 1969

29.11.2009 um 13:47
@Lorea
Hmm, wäre es dann nicht einfacher gewesen, die Krawatte wegzuwerfen?

Ich gehe auch von mindestens zwei Tätern aus, oder wenigstens von einem Helfer, ein Gewicht von ca 75 kg hebt man nicht einfach so mal aus der Badewanne.

Danke für den Link, ich schwanke aber immer noch zwischen dieser Szene und der Annahme, dass es sich doch eher um Kurierfahrten handelte.


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"Bodensee-Mord" von 1969

29.11.2009 um 14:10
Ne, ne also einen simplen Mord in der Schwulenszene glaub ich nicht.

Ich sitze ja ständig vor der Map und guck mir die Orte an.

Zürich dann wieder Lindau, wohlgemerkt erst Lindau, obwohl Konstanz näher gewesen wäre, dann Konstanz, dann wieder Lindau......das ist doch dein Verhalten das einer an den Tag legt, der sich mit Männern vergnügen will, dafür hätte er in Zürich bleiben können, wäre einfacher und anonymer gewesen.

Aber nein, er spazierte in zwei Urlaubsorten herum, wo jeder jeden kennt.


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"Bodensee-Mord" von 1969

29.11.2009 um 14:17
@lesmona
*grübel*
Ja, das mit den Kurierfahrten klingt plausibel....
Aber was hat es genau mit der Krawatte auf sich? Ist die denn so wichtig?


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"Bodensee-Mord" von 1969

29.11.2009 um 14:44
@onuba
Ich verstehe es halt nicht, was für einen Sinn es macht, die Leiche völlig von jeglichem Blut zu befreien, sie sauber anzuziehen.........aber die, den Hals strangulierende Krawatte lass ich dran.
Darum drehen sich meine Gedanken ständig.

Das ist doch so, als wenn ich sage, dass ich nicht der Mörder bin, aber ich stehe mit der Mordwaffen neben dem Opfer.......

Soll heissen, warum wurde die Leiche gesäubert, nicht ein Tropfen Blut wurde gefunden, obwohl die Wunde so schwer war, dass sie noch Stunden nach dem Tod blutete.

Selbst wenn man jetzt sagt, gut, ging halt drum, dass man keine Blutspur hinterlässt, zwischen dem und diesem Säubern liegen Welten.


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"Bodensee-Mord" von 1969

29.11.2009 um 14:51
@lesmona
Die Krawatte wurde drangelassen, weil sie zum Outfit gehörte. Aber ist schon richtig...die ganze Saubermacherei ist schon seltsam...und der Waschlappen....*grübel*

Aber langsam glaube ich, wir sind hier am "verspekulieren", haben leider keine Fakten, sonder immer mehr "Theorien".
Könnten wir mal so einen art "Liste" machen, wo alles zusammen getragenen aufgelistet wird um so mal den überblick zu halten.
So in der Art: Fakten - Mutmassungen - Theorien.

Ich versuch grad aus meinen ganzen Notizen hier ein word-file zu machen. *kopfkratz*


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Bernard Diskussionsleiter
ehemaliges Mitglied

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"Bodensee-Mord" von 1969

29.11.2009 um 17:19
Grüß Gott alle zusammen - und einen gesegneten 1. Advent wünsche ich...
...denn erstens kommt es anders... - usw, usw. ...
Da wollte ich nun gestern Abend noch Stellung nehmen zu dem, was so von Euch zusammengetragen und kommentiert worden ist - und dann kam Besuch. Von einem Nachbarn. Da ging es weniger um ungeklärte Mordtaten im Badischen sondern mehr um Agrarsubventionen in Niederbayern...
Aber nun bin ich da und "durchgegrünt" und werde mal meine Gedanken aufschreiben.
Nachdem gestern das Buch "Morde vor der Haustür - Die rätselhaftesten Kriminalfälle in Südbaden" bei mir eingetroffen war und in welchem auch unser Fall behandelt wird, habe ich mir am Nachmittag kurz die Zeit genommen, einmal zu schauen, wie denn die Autoren Ummenhofer / Rieckhoff / Döbele die düstere Angelegenheit so beleuchten. Oder sollte ich besser von einem "Versuch" der Erhellung schreiben...? "Kurz" - das heißt gerade mal 12 mehr oder weniger eng bedruckte Seiten; keine Bilder, keine Zeichnungen, dafür etliche Ausschmückungen und Vermutungen der Art, wie wir sie hier auch schon oft und viel gesehen haben. Ich hatte den Eindruck, daß der Verfasser sich den Filmfall über das Schicksal des Josef L. einige Male angeschaut und dann "drum herum" geschrieben hat. Wiedergabe der Akteninhalte oder konkrete Aussagen von Fall- bzw. Zeitzeugen habe ich nicht gefunden. Im Buch wird der Frisörmeister "Johann Luchs" genannt; gleichwohl sind alle Berufs- und Ortsangaben einschließlich der lokalen Gegebenheiten in "Klartext" geschrieben. Nur beim "Schloß Königsegg" hat man sich anders entschieden und verwendet die unkorrekte Endung "ck" - was aber eher eine verzeihliche Flüchtigkeit denn einen elementaren Verstoß gegen journalistische Sorgfaltspflichten darstellen mag. Ihr merkt schon - literarische Begeisterung für ein Werk hört sich anders an...
Besonders deutlich, wie nahe sich der Schreiber am Filmfall und den nachfolgenden Fragen an die Zuschauer orientiert hat, zeigt Seite 42. Und zwar -wie es mir anfangs auch passiert ist- als gesichert dargestellt wird, daß Josef L. auch im heimischen Selbitz fast ständig einen Querbinder getragen hat:
"Luchs trägt in Zürich einen hellgrauen Anzug, plissierte Hemden und relativ auffällige, schwarz-weiße Halbschuhe. Außerdem sein Markenzeichen, mit dem man ihn auch in Selbitz kennt: Eine Fliege um den Hals."
Auch statt der Wiedergabe des "Dorfklatsch"; also jenen Gerüchten, die sich im Heimatort um das Verschwinden des damals 56-jährigen rankten, hätte ich mir lieber
gesicherte Erkenntnisse aus Ermittlungs- oder Aktenmaterial gewünscht. Statt dessen lediglich banales Hörensagen, möglicherweise aus der Logik heraus, die in der Gedankenwelt von Menschen entsteht, welche mittel- oder unmittelbar mit solchen Geschichten zu tun haben: "Er sei von zu Hause weggelaufen, mit einer anderen Frau durchgebrannt, sei im Ausland, gar tot." Vermutungen des Autors betrefflich möglicher homosexueller Neigungen oder Spielsucht dürfen dann -natürlich- auch nicht fehlen...
Da es zu einem meiner Wesenszüge gehört , sowohl in Menschen als auch Ereignisse oder materielle Dinge keine übermäßige "Erwartungshaltung" zu setzen, habe ich gemäß dieser Einstellung Buch und -insbesondere- das Kapitel bezüglich des "Bodensee-Rätsel" auf mich zukommen lassen, es registriert und... - abgehakt.
Wenn ich die Zeit dazu finde, werde ich mir die "Unterhaltung" gönnen, auch die anderen "Geschichten" (denn nicht viel mehr stellen diese Schilderungen für mich
dar), irgendwann vor dem Einschlafen durchzulesen...

So - das war der "scharfe Senf". Und alles was jetzt kommt ist lieb und nett und süß gemeint. Das sehe ich genau so, wie ich es schreibe! Ihr seid ein tolles Team; gleichwohl die Hoffnung zu einem "richtig" verwertbaren Ergebnis zu kommen auch nicht unbedingt gegeben. Aber mal sehen, was wir noch so heraus finden...
@AngRa
am 28.11.2009: Bernard stellt immer gute Fragen! :-) Und das, mit dem Du die Runde hier immer und immer wieder überraschst, ist auch nicht "von schlechten Eltern"; bietet fundierte Grundlage für so mancherlei nützliche Gedankenspiele! Allein einen Bogen zu spannen von dem in Zürich gekauften Mantel über die dann 4 Wochen später stattfindende Tanzveranstaltung, auf der spezielles Schuhwerk auffälliger Art teilweise getragen wird - das muß einem schon mal in den Sinn kommen! Ohne jetzt ein Stück "Sülze" verteilen zu wollen - aber da wäre ich nie drauf gekommen...
Deine Gedanken bezüglich einer psychiatrischen Behandlung in der Klinik Reichenau und das deswegen sorglose Verhalten seiner darüber informierten Ehefrau über die Wochen teile ich. Zumal ja tatsächlich die Möglichkeit bestanden hat, daß L. -zu Fuß in einem vertretbaren Zeitrahmen und auf direktem Wege ohne durch ganz Konstanz unterwegs sein zu müssen- dorthin gelangen konnte. Wie wäre die These, daß er dort in der "Anstalt" seinem Mörder begegnet ist? Wäre doch durchaus denkbar, so im Kreise von Patienten und "Leidensgenossen". Wenn er denn in Behandlung war...
@lesmona
am 28.11.2009: Natürlich kennen wir nur "emanzipierte" Frauen. Wir -jedenfalls der männliche Teil unserer Runde- sind doch "Kinder unserer Zeit" und haben es gar nicht anders kennen gelernt... ;-)
Ich schätze (warum, weshalb - ich weiß es nicht; "Bauchgefühl" vielleicht) die Frau L. selbstbewußter ein, als es aus Deinen Schilderungen, basierend auf der Grundlage von Gesprächen mit Zeitzeuginnen, hervor geht. Bin selbst in einer Kleinstadt von gerade mal 6000 Einwohnern aufgewachsen und kannte dort in den 60er- und 70er-Jahren als in mancherlei Bereichen "aktives" Kind (Vereine, Jugendfeuerwehr, DLRG usw.) eine Reihe von Geschäftsfrauen (bzw. Ehefrauen, deren Gatte im mittel- und selbstständigen Bereich tätig war) - und das waren wirklich durch die Bank alles sehr gestandene und klar denkende Damen, die sowohl im privaten wie auch im öffentlichen Leben gerne Situationen hinterfragt haben und Diskussionen führten. Mag sein, daß ich als Kind und Jugendlicher dieses stärker empfunden haben mag. Aber gerade auch durch den Kontakt mit gleichaltrigen Freunden und Klassenkameraden, der mich auch in die Häuser solcher Familien geführt hat, kann ich wirklich diese meine Einschätzung bekräftigen. Was natürlich nicht ausschließt, daß die Frau L. eben nicht so war. Gleichwohl hast Du Dir vor einiger Zeit einmal das Fahndungsbild des L. intensiv angeschaut und Deine Gedanken dazu mitgeteilt. Ich habe, soweit daß bei der nicht gerade sehr großen Aufnahme in dem "Familienpaß" nun ging, mir das Foto der Frau L. länger betrachtet. Da ist sie nämlich abgebildet gewesen. Und (Stichwort "Bauchgefühl") konnte mich dabei an einige der weiblichen Honoratioren in meiner Kinderzeit gut erinnern. Die Frau hat um das "Schicksal" ihres Gatten gewußt, welcher Art es nun auch immer gewesen sei. Und nach der Tat in ihrer/n ersten Vernehmung/en als sie merkte, wie ahnungs-, ja hilflos die Beamten ihre Ermittlungen führten, sich selbst mit ihrem Wissen sehr zurück gehalten. Der Mann war sowieso tot; die Kriminalbeamten nicht auf ewig in ihrer Nähe sondern absehbar wieder auf dem Boden der weit, weit entfernten Schweiz. Da kann frau durchaus den Mund halten, um bei der schon sowieso schlimmen Sachlage eines Mordes nicht auch noch sich, die Kinder und Enkel zusätzlich mit peinlichen Enthüllungen über das "Doppelleben" ihres Mannes arg zu belasten. "Der Tod wird erst dann interessant, wenn er in die eigene Familie kommt!" - mit dieser grausamen Erkenntnis ohnehin schon, wurde Frau L. bitter konfrontiert. Gar noch im Rahmen der Ermordung eines sehr nahen, ja des (im wahrsten Sinne des Wortes) "nächsten Angehörigen", welchen ein erwachsener Mensch in der Regel hat. Dem eigenen Partner! Daß sie da bei einer eh schon unangenehmen amtlichen Vernehmung sich im Sinne der lateinischen Weisheit "De mortuis nil nisi bene" (über die Toten nur Gutes) geäußert und Tatsachen verschwiegen hat, ist menschlich völlig erklärlich. Der Sinneswandel mag nach der Ausstrahlung von "Aktenzeichen" am 17. April 1970 gekommen sein; möglich ist, daß sie danach mit neuen Erkenntnissen der Ermittler aufgrund der Zuschauerhinweise knallhart konfrontiert worden ist. Und über das familiäre Verhältnis in der Vergangenheit berichtet hat...
Deine persönlichen "Enthüllungen" betrefflich Deiner Mutter und deren Großmutter haben bei mir für Heiterkeit gesorgt. Wobei die Oma der Mutter ja nun noch einer ganz entfernten Generation angehört hat. Entsprechend mag das "dunnemals" schon ein gängiges Moraldenken gewesen sein... ;-)
Zitat von lesmonalesmona schrieb:"Ich sehe den Mord auch nicht als Unfall an, würgen, ect, gut und schön, aber plus der Badewanne ist mir das zu passend, und er ist ja definitiv ertrunken, nicht erwürft worden."
- Ganz eindeutig, nach den gesicherten Erkenntnissen, ist er aber erdrosselt (mit der eigenen Krawatte) und ertränkt worden (in klarem Wasser). Womöglich gleichzeitig. Kurz zuvor wurde ihm die (nicht genau bekannte, gleichwohl stark blutende) Wunde am Unterleib zugefügt. Auch nach dem Tode hat diese noch stark geblutet, dann erst die Prozedur mit abwaschen, ankleiden (das muß man sich jetzt mal wirklich bildlich vorstellen!) und verbringen in´s Wasser (wo auch immer - wie auch immer). Dieses ist immerhin ein Bereich der undurchsichtigen Story, welcher einigermaßen so gewesen sein mag...
Der Gedanke mit einer Ablenkung ("Schublade") über das wahre Motiv ist nicht von der Hand zu weisen.
Zitat von lesmonalesmona schrieb:"Das ist doch so, als wenn ich sage, dass ich nicht der Mörder bin, aber ich stehe mit der Mordwaffen neben dem Opfer......."
- Soll es alles schon gegeben haben, geschätzte Kollegin... ;-)
@Ilvi
am 28.11.2009: Zu den Kosten, welche seine Reise verursacht hat, kann ich mir vorstellen, daß auch ein "kleiner Landfrisör" durchaus in dem Alter ein gutes Vermögen besessen haben kann. Das -möglicherweise- einzige Geschäft im Ort, "gut" geheiratet oder selber aus entsprechend situiertem Hause. Vielleicht heimatvertrieben aus dem Osten; da gab es nach dem Kriege viele Jahre den sogenannten "Lastenausgleich". Ich kenne auch das aus eigener Erfahrung; meine eigene -einst bäuerliche- Sippe stammt ursprünglich aus der Gegend um Bromberg in Westpreußen. Und haben sich in den Jahren und Jahrzehnten einmal durch harte Arbeit und persönliche Entbehrungen, auf der anderen Seite aber eben auch durch die erwähnten staatlichen Förderungen gute Existenzen aufgebaut.
Zu meiner Chatpartnerin kann ich nur schreiben, daß es eine Zufallsbegegnung im Internet gewesen ist. Sie war auf Partnersuche und eindeutig in diese Richtung orientiert; ich wurde "heiß", als sie mir zufällig schrieb daß sie in Hof geboren und in Selbitz aufgewachsen sei. Die unterschiedlichen Aussagen bezüglich Mutter auf der einen Seite und Ehefrau auf der anderen werte ich mittlerweile und nach entsprechenden Analysen hier, schlichtweg als Irrtum ihrerseits. Außerdem war sie in dieser Zeit ja auch noch Kind. Da muß sie was durcheinander bekommen haben und wollte wahrscheinlich über alles andere in einer Single-Börse mit mir chatten - nur nicht über einen 1969 erdrosselten und ertränkten Frisörmeister aus ihrem früheren Heimatort... :-(
Die Dame hatte mir übrigens seinerzeit ihre persönliche e-mail-Adresse gegeben, weil ich ihr angeboten (na, war schon mehr ein Drängen von meiner Seite aus) hatte, meinen schon seinerzeit (April des Jahres) verfaßten Bericht über die Sache zukommen zu lassen. Was ich auch getan habe. Allerdings nie wieder was von ihr gehört. Wenn ein wirklich gesteigertes Interesse an ihrer Person besteht, könnte ich sie über diese ladungsfähige Anschrift vorladen und nochmals zu ihrer Kindheit in Selbitz sowie die widersprüchlichen Einlassungen im Chat vernehmen. Was die wohl machen täte, wenn ich ihr das so zukommen lassen würde...? ;-) Au wei, au wei!

Deine "sehr persönliche" Frage an mich, sehe ich als gar nicht so "intim" an. Und deswegen bei mir um "Verzeihung" zu bitten, halte ich auch für nicht notwendig... ;-)
Aber ich will Dir gerne antworten. Grundsätzlich bin ich in einem Hause groß und erzogen worden, wo Fernsehen für mich eher die Ausnahme, denn eine regelmäßige Unterhaltung darstellte. Mit anderen Worten: ich wurde diesbezüglich ziemlich "kurz" gehalten. Dafür wurde viel gelesen und von den Erwachsenen (hauptsächlich meiner Großmutter mütterlicherseits) auch Geschichten erzählt oder vorgelesen. Und Rundfunk gehört! Am Montagabend fast immer im NDR das plattdeutsche Hörspiel. Hatte auch mit dem Vater einer (angeheirateten) Tante zu tun der Schriftsteller war und bisweilen als Verfasser der Stücke namentlich genannt wurde. Dann waren wir Kinder immer ganz stolz und freuten uns - obwohl er nicht mal unseren Namen trug. Aber er kam auch des öfteren zu Besuch und das war natürlich eine tolle Sache für uns, so jemanden in der Familie zu haben.
Das "Fernseh-Zeitalter" begann für mich ohnehin erst ziemlich spät; als Kind bekommt man das ja besonders gut mit, wenn im Elterhause der Spiel- und Klassenkameraden ein Gerät aufgestellt wird und man selber dann die Programme nicht verfolgen und dadurch auch nicht mitreden kann. Aber irgendwann -ich wüßte nicht genau zu sagen ab wann- kam ich dann auch in den Genuß der televisionären Unterhaltung daheim - und brauchte nicht mehr zu den Nachbarn gehen...
Allerdings wurde ich, wie schon erwähnt, "knapp" gehalten. Was sich beispielsweise darin äußerte, daß ich Wochentags außerhalb der Ferienzeit nur drei regelmäßige Sendungen anschauen durfte, die später als 20.00 Uhr begannen. Und es mußte alles seine Begründung haben: "Aktenzeichen XY ...ungelöst!" - weil´s natürlich nützlich war der Polizei zu helfen; den Professor Grzimek und seine Sendung "Ein Platz für Tiere" - weil das Thema sowieso positiv besetzt war und "Spiel ohne Grenzen" - da ging es um lustigen Wettkampf mit Schmierseife und "Leibesertüchtigung"; war also auch nicht verkehrt. Letztere Sendung stellte übrigens immer eine ganz besondere Herausforderung dar; begann sie doch erst um 21.00 Uhr am Mittwoch und endete häufig wegen langer Überziehung nicht zum vorgesehenen Zeitpunkt. Klar auch, daß schulische Leistungen und persönliches Wohlverhalten bei der Gewährung von TV-Genuß einen nicht zu unterschätzenden Faktor darstellten...
Dieses, geschätzte "Ilvi", in solcher Ausführlichkeit geschildert, warum mir bestimmte Filme, Sendungen und eben auch "Filmfälle" so gut in Erinnerung geblieben sind; eine ja seit Jahren zu beobachtende "Berieselung" von Kindern und Jugendlichen als Zuschauer gab es für mich nicht. Fernsehen "dürfen" - das war ganz etwas Besonderes!
Und "Aktenzeichen" nun überhaupt! Da wurde ja das böse reale Leben draußen in die eigenen vier friedlichen Wände getragen. Dazu noch in der weitgehend "harm- und arglosen" schleswig-holsteinischen Provinz, obschon nicht wenige Fälle auch überhaupt auf dem Lande und etliche davon sogar in dem Bundesland angesiedelt waren, in welchem ich damals lebte. Und dann gab es -geografisch unabhängig- eben Fahndungen, die einem besonders im Gedächtnis geblieben sind, weil sie mir -nicht zuletzt- aus bestimmten Gründen sehr nahe gegangen sind. Beispiele wie "Yogtze" oder auch der "Daumenring" fallen mir spontan ein; je unheimlicher desto besser und ich konnte auch hinterher immer gut schlafen gehen, ohne vorher unter mein Bett geschaut zu haben. ;-) Beim "Daumenring" war es die unheimliche Brutalität des Täters einem Menschen bei lebendigem Leibe ein Körperglied abzuschneiden; ja das Opfer hinterher auch noch mit der hämischen Bemerkung "Kannst´ ihn Dir ja wieder anpappen lassen...!" grausam zu verhöhnen. Das habe ich damals wie heute meist noch schlimmer als ein "alltägliches" Tötungsdelikt angesehen...
Der Fall L. hatte es mir seinerzeit besonders "angetan", weil er mehrere Todesursachen der grausamsten Art repräsentierte; also erdrosseln, ertränken und verstümmeln. Ohne nun gerade auch darin einen sexuellen oder homosexuellen Hintergrund zu sehen. Ich glaube mit 14 Jahren habe ich das noch nicht einmal gewußt, was "schwul" -außer einem Schimpfwort- nun so richtig und konkret bedeutete. Und die Umstände der Geschichte, über die wir ja auch hier ausführlich debattieren. Ich hatte vor einigen Jahren Gelegenheit, eine ganze Reihe der "historischen" ZDF-Fahndungssendungen im privaten Rahmen anzusehen. Lange vor "YouTube" wo jedermann/frau sich heute die meisten davon anschauen und herunter laden kann. Die Bekanntschaft mit jemandem, der Kontakte zu entsprechenden Archiven hatte, war für mich wie eine Reise in die Jugend! Mit der "Aktenzeichen-Sendung" als Reiseführer! Nächtelang haben wir uns die alten Filmfälle und Studiofahndungen angeschaut und an wie vieles davon konnte ich mich noch wirklich gut erinnern. Nicht immer den ganzen Fall oder wo er sich zugetragen hatte, aber eben besonders einprägsame Szenen der Handlung. Die Begegnung auf der Lindauer Uferpromenade unseres Frisörs mit den Bekannten aus seinem Heimatort war eine solche Schlüsselszene. Das war mir, der ich entsprechend erzogen wurde und es verinnerlicht hatte, dem bekannten Mitmenschen (oder -warum nicht- auch einem nicht bekannten) natürlich die Tageszeit zu entbieten wenn man sich sieht, vollkommen wesensfremd, wort- und achtlos (also im eigentlichen Sinne "verachtend"), an dem anderen vorüber zu gehen. Oder aus welchen Gründen dann plötzlich nichts mehr über den Fortgang des Falles verlautbart wurde? Ich hatte ja als Kind wirklich (fast) jede Sendung gesehen und war, was Fahndungserfolge anbelangte, dementsprechend zumeist auf aktuellem Stand. Das war mir ganz total unerklärlich und hatte ja mit dem unheimlichen Hergang der Geschichte auch nichts mehr zu tun. Wenn Du mich nach "Gefühlen" so direkt fragst, war es wohl tatsächlich diese "unheimliche" Stimmung, welche von dem Fall ausging. Ja, unheimlich habe ich das empfunden - ohne jetzt direkt Angst zu haben...
Das mir -über meine "Verkleidung" als "Commisaire Bernard" hinaus- der Fall schon auch Herzblut abverlangt, gebe ich gerne zu. Es ist, meine ich mal, nicht der schlechteste Zug im Wesen eines Menschen, sentimental oder engagiert zu sein. Stimmungen lassen sich da viel besser erkennen, Strömungen viel schöner "einfangen". Und es sind nicht die schlechtesten Menschenkinder, welche mit dieser Gabe auf unserem Erdball herum krabbeln... ;-)
Ja "Ilvi" - so war das damals wohl in unserer Wohnstube, wenn Du mich danach fragst...

lorea, heute um 12:08 h: ...oder jemand, der aus einer gesellschaftlichen Schicht oder Gruppierung kam, wo das Tragen einer Krawatte eher als absolute Ausnahme gilt. Das müssen nun nicht immer irgendwelche assoziale oder gesellschaftlich ausgegrenzte Personenkreise sein. Auch auf dem Lande in bäuerlichen Bereichen habe ich schon des öfteren Menschen kennen gelernt, die noch nie in ihrem Leben einen "Binder" getragen haben. Ganz zu schweigen von den ja wirklich sehr vielen, die sowieso keinen Krawatten-Knoten beherrschen und sich dazu im "Notfall" auch schon mal an den Nachbarn wenden... ;-)

So; bedanke mich für die Aufmerksamkeit und nun wende ich mich erstmal meinen Katzenkindern zu, die schon lautstark nach ihrem "Dosenöffner" rufen...
Bis nachher, Euer Bernard! ;-)


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"Bodensee-Mord" von 1969

29.11.2009 um 19:34
@Bernard
Auch dir und natürlich den anderen Detektiven einen wunderschönen Adventssonntag :)

*grins* Danke für deine ausführliche Erklärung. So extrem ausführlich habe ich das nicht gemeint. Ich habe mir lediglich gedacht wenn du dich an den Abend erinnern kannst an dem der Fall dich gefesselt hat, weißt du auch was mit diesen Mann passiert ist. Keine Frage das klingt ein wenig komisch, aber ich bin halt ein großer Fan vom Unterbewusstsein und dieses weiß ja so gut wie immer über alles Bescheid.

Auch ich kann mich gut erinnern an die paar Stunden Fernsehzeit zu Hause. Z.B. weiß ich noch ganz gut wie meine Mama und mein Papa (manchmal auch der Besuch) bei verschiedenen Sendungen eben auch oder sogar vor allem bei Eduard Zimmermann in richtig heiße Diskussionen ausgebrochen sind bei denen man ihnen die Gefühle richtig angesehen hat.
Und genau auf das wolle ich hinaus. Ich wollte lediglich diesen einen Abend von dir Rekapituliert haben.

Gut und gerne kann ich mir Vorstellen, dass du damals nicht mal gewusst hast was Schwul überhaupt bedeutet. Ich kann mir sogar Vorstellen, dass du bis zu diesen Thread auch gar nicht auf die Idee gekommen bis einen Zusammenhang zur Schwulenszene zu sehen. Immerhin hast du ja den Täter in der Geheimdienstszene vermutet ;)

Vielleicht war deine erste Vermutung auch die richtige und du hast dich durch die Diskussion hier ganz von deiner Idee abringen lassen.


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