@Dr.Edelfrosch Danke für die Begrüßung. Um ehrlich zu sein, habe ich tatsächlich mit mir gerungen, mich wegen dieser Frage extra hier anzumelden.
Ich bin über einen Podcast wieder auf den Frauke Liebs Fall gestoßen. Die Geschichte hatte ich bereits vor Jahren gehört, und schon damals beschäftigte mich eine alte Erinnerung. Wahrscheinlich ist sie nicht relevant, vielleicht aber doch.
Zwischen 2006 und 2007 habe ich für etwa ein Jahr in Rheda-Wiedenbrück gelebt, um eine „Mappenschule“ zu besuchen. Die ersten vier Monate wohnte ich in einem Schwesternwohnheim, das zum einem Krankenhaus gehörte. Der gesamte Komplex wurde mittlerweile abgerissen und neu bebaut. Schon damals waren die meisten Etagen in diesem Schwesternwohnheim leer und wenig instand gehalten. Auf meiner Etage teilten sich die Bewohner eine Küche, einen Aufenthaltsraum, Bad und Toilette.
Zu der Zeit wohnte auch ein junger Pfleger, von dem ich nicht genau weiß, ob er als Krankenpfleger arbeitete oder eine andere Funktion im Krankenhaus hatte, auf meiner Etage. Vom ersten Tag an hatte er etwas Unheimliches an sich – als würde er jede Bewegung beobachten, jede Gewohnheit analysieren und perfiden Spiele spielen.
Es begann mit Kleinigkeiten: Das Licht ging aus, wenn man die Dusche im Bad benutze, oder auf der Toilette saß. Türen, die offen standen, wurden plötzlich abgeschlossen, wenn jemand draußen eine Zigarette rauchte. Essen verschwand aus dem Backofen, nur um später als leere Auflaufform vor der Tür wieder aufzutauchen. Nachts kratzte er an meiner Tür. Später klingelte das Telefon in dem alten Büro neben meinem Zimmer mehrmals in der Nacht. Wenn ich unten rauchte, kam er ebenfalls herunter und stellte sich wortlos daneben, sodass ich schließlich begann, nur noch am Fenster zu rauchen. In manchen Nächten traute ich mich nicht mehr ins Gemeinschaftsbad.
Besonders beunruhigend war, dass er gelegentlich den Zugang zum Treppenhaus von innen verriegelte. Dann gab es nur zwei Möglichkeiten, zu den Zimmern zu gelangen:
Durch das Krankenhaus – über den Haupteingang durch die Katakomben oder von hinten durch den Park. Mehrmals hatte ich das Gefühl, dass mir nachts jemand durch den Park folgte. Bis zum Eingang des Wohnheims.
Eine Situation ist mir besonders in Erinnerung geblieben: Ich betrat das Gebäude, die Tür fiel nicht richtig ins Schloss, und ich bemerkte, dass jemand mit hineinkam. Ich musste in den zweiten Stock, doch an diesem Abend war die Verbindungstür verschlossen. Als ich versuchte, sie aufzuschließen, spürte ich plötzlich seinen Atem dicht in meinem Nacken. Als ich mich umdrehte brachte ich nur ein „gruselig“ heraus. Seine Antwort: „Ja, das habe ich gemerkt.“ Ich werde seinen Blick nie wieder vergessen.
In Wiedenbrück, nahe der Mappenschule, gab es einen Pub, in dem man ihn regelmäßig traf.
Als ich Jahre später erstmals vom Fall Frauke Liebs hörte und in einer Doku der Pub, mögliche Heimwege und der Bezug zum Krankenhaus erwähnt wurden, musste ich schon damals an diese unheimliche Zeit zurückdenken. Jetzt frage ich mich, ob dieser Pfleger früher vielleicht im Paderborner Krankenhaus arbeitete. Ob er bestimmte Verhaltensmuster beibehielt. Besonders auffällig fand ich die Anrufe, das Spiel mit Frauke und ihren Angehörigen – das erinnerte mich stark an ihn.
Als ich auf der Suche nach diesem Schwesternwohnheim war, viel mir direkt die Postleizahl von Rheda-Wiedenbrück auf. Sie beginnt mit 333. Das Schwesternwohnheim lag direkt an der Autobahnzufuhr Gütersloher Str. am Fichtenbusch.
Ich weiß, das ist alles weit hergeholt und auch in meinen Erinnerungen, aber falls das doch von Bedeutung sein sollte, wollte ich das einmal teilen.