Reineke schrieb:Das jemand, der eine Leiche so nah an der Straße ablegt, sich darauf verlassen kann, dass diese dort lange genug unentdeckt verwesen kann, würde ich verneinen. Ab dem Moment der Ablage kann alles passieren, vom Entdecken des Leichnams direkt am nächsten Tag bis erst in einem Jahr. Der Jäger, der die Leiche fand, sagte ja im Interview selbst, dass die lange Zeit bis zum Auffinden dort an der Stelle schon sehr ungewöhnlich waren. Im Wald halten sich mehr Leute auf als man glaubt, Revierförster, Wildhüter, Forstarbeiter, Vogelkundler, Geocacher usw. Bei Youtube gibt es privates Video vom Weg von der Straße bis zum Fundort. Dort stand auch direkt gegenüber ein Insektenhotel, Hochbeet oder sowas ähnliches. Der Fundort ist einfach viel zu offensichtlich, um davon ausgehen zu können, dass die Leiche dort lange genug liegen wird. Deswegen halte ich es auch eher für wahrscheinlich, dass es dem Täter wirklich nur darum ging, diese möglichst schnell und unbeobachtet loszuwerden. Das es bis zum Fund so lange gedauert hat, war einfach nur sein Glück.
Der Saum in direkter Nähe zu einer eher abgelegenen Bundesstraße ist für die von dir genannten Gruppen eher unattraktiv. Sage ich mal als Jäger, Geocacher und jemand der gerne Vögel und andere Tiere beobachtet. Vielleicht zum Holz machen, aber die Stämme liegen dann auch an einem Forstweg und nicht in einer Fichtendickung. Geocaching war damals übrigens auch noch nicht so ein Volkssport.
Das Insektenhotel dass du ansprichst sind Bienenstöcke, die sollen zum Zeitpunkt des Fundes aber bereits am verotten gewesen sein, also auch keine Gefahr, dass dort der Imker auftaucht.
In vorherigen Posts hat der User @negu (selber Jäger) sehr gut dargelegt, warum der Saumbereich eben doch ein eher mit Bedacht gewählter Ablageort ist. Und da liegt genau die Krux an dem Ort... hat der Täter bestimmtes Fachwissen, ist der Bereich so gewählt, dass ihm wichtig erscheint, dass die Leiche nicht gefunden wird. Hat er dieses Fachwissen nicht, deutet der Ablageort darauf hin, dass ihm ein Fund der Leiche egal war oder er sich zum schnellen Handeln gezwungen sah. Spekulation: Der Name Totengrund und das Finden der Mulde deuten für mich eher auf Planung hin.
rayden schrieb:Die zuständigen Leute gehen dann aber meist direkt zum Insektenhotel oder den gepflanzten Bäumen, ohne sich noch die Umgebung näher anzuschauen. Und letztlich ist der Jäger ja auch erst fast darüber gestolpert, als dass er den Leichnam aus nennenswerter Entfernung erblickt gehabt hätte.
Was letztlich für mich interessant ist, dass sie abgedeckt in einer Mulde hinter einem Baum abgelegt worden war. Findet man spontan so eine Stelle, wenn man mit Leichnam im Auto losfährt? Es macht für mich eher den Eindruck, dass der Täter die Stelle kannte, auch weil sie weitab jeglicher größerer Durchfahrstraßen liegt.
Fraglich, zu welcher Tageszeit er dort ankam. Bei Tageslicht kann er die Mulde auch zufällig entdeckt haben. Falls er die Leiche bei Nacht dort hin verbracht hat, was ich für wahrscheinlich halte bei den vielen Anrufen des Nachts ist das schon ein ziemlicher Zufallsfund. Muss aber nichts heissen. Mulden gibt es nicht nur diese eine.
Reineke schrieb:Fraukes weiße Adidas-Turnschuhe blitzten laut des Jägers hervor. Die sind zwischen dem ganzen Braun und Grün doch gut zu erkennen, frisch weggeworfene Taschentücher sieht man ja auch sofort in der Natur. Und selbst wenn es für das menschliche Auge nicht sofort offensichtlich war, ein Hund wäre da sofort hingerannt. Die Leiche war auch nur ein bisschen bedeckt, nicht besonders aufwändig. Der Täter hat sich nicht viel Zeit genommen, was ebenfalls dafür spricht, dass es ihm nicht so immens wichtig war, dass die Leiche erst viel später gefunden wird. Da hätte es ganz andere Möglichkeiten gegeben. Die Priorität lag m. E. mehr darauf, dass man dort unentdeckt hineinfahren konnte, so wie es manche Umweltsünder machen, um irgendwo illegal Müll in der Natur abzuladen.
Kann natürlich gut sein, dass er vorher ohne Leiche durch die Gegend gefahren ist und sich die Stelle ausgesucht hat und später nochmal mit Leiche dorthin zurück. Würde natürlich Sinn machen, um nicht ziellos und nervös angespannt durch die Gegend fahren zu müssen.
Zu dem Thema "Hund von Spaziergänger riecht Verwesung" hatte ich schon einmal geschrieben: Die meisten Hundebesitzer die schon einmal die Erfahrung gemacht haben, dass ihr Hund einem starken Verwesungsgeruch aus der Natur nach geht und sie danach Rattenstückchen aus dem Fang kratzen müssen, rufen ihren Hund sehr schnell ab und forschen dann auch nicht nach welches Tier dort verendet ist. An eine Leiche denkt da doch zum Glück niemand. Zu den Schuhen: In einem Waldgebiet abseits von Wegen und Straßen schaue ich mir Turnschuhe im Wald genauer an. An einer Bundesstraße mit Sicherheit nicht. Da würde ich ja zu nichts mehr kommen, wenn ich an Straßenrändern jeden weissen Müll genauer untersuche.
;)Wo ich dir aber zustimme: Es kann gut sein, dass er den Ort Totengrund auf der Karte gefunden hat und dann unter die Lupe genommen und dann dort diesen konkreten Ort mit Zufahrt usw. entdeckt hat. Und es hätte sicher andere Möglichkeiten gegeben, die Leiche verschwinden zu lassen. Aber gab es diese auch für den Täter?
rayden schrieb:Dass es in erster Linie um schnelle Ablage ging, ist klar, nur ist so eine Mulde an einem Baum neben einer geschotterten Einfahrt, wo man keine Reifenspuren hinterlässt eben alles andere als ein Zufall. Und ob man so eine Stelle zufällig findet, wenn man mit Leiche im Kofferraum losfährt ohne die Stelle zu kennen, wahrscheinlich dann auch nachts? Das halte ich für höchst unwahrscheinlich, aber eben auch, dass ein Täter auf einmal zehn Km von der B64 abfährt, wo er diese oder die Autobahn sonst nur auf viel kürzerer Distanz verlassen hat, und wo er sie dann auch schon viel eher auf der L828 hätte ablegen können. Aus Richtung Asseln/Lichtenau kommend ist es hingegen dann tatsächlich das erste größere Waldstück.
Sehr richtig! Ich bin mir allerdings je mehr ich darüber nachdenke sicher, dass wir zu dem Ablageort nicht alle Details kennen und die Staatsanwaltschaft/Ermittler hier Hinweise zurückhalten, die nur der Täter wissen kann.